Diät gegen Krebs – Bitte nicht!

in einem Korb eine Gemüse-Auswahl mit Paprika, Aubergine, Radieschen und Blattsalat

von Prof. Dr. Curt Diehm

Mehrfach konnte man in der jüngeren Vergangenheit lesen, Diäten würden gegen Krebs helfen. Die Wissenschaft räumt jetzt damit auf. Auf den ersten Blick erscheint es fast logisch: bei einer Diät werden dem Körper weniger Nährstoffe zugeführt, darum kann auch ein Krebs nicht oder zumindest nicht so schnell weiterwachsen. Denn bekanntlich verbrauchen Tumore besonders viel Glukose und Kohlenhydrate bei ihrem Wachstum. Mancherorts werden Diäten sogar als „Wundermittel“ angepriesen. Viele dieser selbsternannten „Krebsdiäten“ sind für die Patienten jedoch viel zu belastend und schaden mehr als sie nutzen.

Neue Studie aus Boston
Forschende des Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge sind dem Thema nun näher auf den Grund gegangen. Dazu analysierten sie das Tumorwachstum in Bezug auf verschiedene Nährstoffkonzentrationen bei Mäusen. Dabei berücksichtigten sie sowohl kalorienreduzierte als auch ketogene Diäten, bei denen ja bekanntlich auf Kohlenhydrate verzichtet wird, sowie Kombinationen aus beiden.

Zwar konnten gewisse Effekte festgestellt werden, im Resultat raten die Forschenden jedoch Krebspatienten dringend von einer Diät ab. Stattdessen sollte weiter daran geforscht werden, ob und wie diätische Maßnahmen in der Zukunft eventuell mit neuen Medikamenten kombiniert werden könnten.

Das deckt sich im Übrigen mit der führenden Meinung in Deutschland. Bereits 2018 kamen so Forschende der TU München zu dem Schluss, dass es bisher keine einzige Studie gebe, die einen positive Wirkung einer Diät bei Krebserkrankungen belegen würde.

Die richtige Krebs-Ernährung
Stattdessen sollten Krebskranke mehr Wert auf eine ausgewogene und gesunde Ernährung legen, die ihren Körper und dessen natürliche Abwehrkräfte stärkt. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat gemeinsam mit der Internationalen Krebsforschungsagentur (IARC) und dem World Cancer Research Fund (WCRF) zehn Regeln aufgestellt, die ich an dieser Stelle gern anfügen möchte:

  1. Vielseitig essen
  2. Drei Portionen Gemüse und mindestens zwei Portionen Obst am Tag
  3. Vollkorn wählen
  4. Mit tierischen Lebensmitteln die Auswahl ergänzen
  5. Gesundheitsfördernde Fette nutzen
  6. Zucker und Salz einsparen
  7. Am besten Wasser trinken (1,5-2 Liter am Tag)
  8. Schonend zubereiten
  9. Zeit nehmen und das Essen genießen
  10. Achten Sie auf Ihr Gewicht und bleiben Sie in Bewegung. Eine Abnahme der Muskelmasse sollte verhindert werden

Dem ist nichts mehr hinzufügen – außer vielleicht, dass diese Ernährungstipps gut für jeden sind – egal ob krank oder nicht.

Zur Person
Prof. Dr. med. Curt Diehm zählt zu den führenden Medizinern im Südwesten Deutschlands, er ist Autor zahlreicher Fach- und Patientenbücher und langjähriger Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gefäßmedizin. Seit Mitte 2014 leitet er als Ärztlicher Direktor die renommierte Max Grundig Klinik in Bühl.