Sonderveranstaltungen 2012

18. April 2012

Vom Wir zum Ich
Landwirtschaft in Brandenburg 1989-1995

Heute gibt es in Brandenburg 5.500 landwirtschaftliche Betriebe. Rund 4.550 sind Einzelunternehmen, davon aber nur 1.500 als Haupterwerb. Weitere rund 950 Agrarfirmen – zumeist Nachfolger der früheren Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften – verfügen über fast 60 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzflächen. Damit unterscheidet sich die Struktur der brandenburgischen Landwirtschaft sehr von jener im Westen. Was sind die Gründe für diese Entwicklung? War hierfür das “DDR-Agrarkadersystem in Zusammenarbeit mit der Spitze des Bauernverbandes” verantwortlich? Welche Handlungsmöglichkeiten gab es nach 1990 im von der Europäischen Union regulierten Agrarmarkt? Sind die Großbetriebe Anker zur Erhaltung der ländlichen Strukturen oder verantwortlich für die enorme Landflucht?

Eingangsvortrag:
Der Übergang von der DDR-Landwirtschaft zur geregelten EU-Marktwirtschaft 1989-1995
Prof. Dr. Arnd Bauerkämper (Historiker, Freie Universität Berlin)

Podiumsdiskussion:
  • Günther Wegge (1990-1996 Staatssekretär im Brandenburgischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (MELF))
  • Karsten Jennerjahn (Präsident des Bauernbundes Brandenburg e. V.)
  • Udo Folgart (MdL) (Präsident des Landesbauernverbandes Brandenburg e.V.)
  • Prof. Dr. Arnd Bauerkämper

Moderation:
Dr. Jens Schöne (Stellvertretender Berliner Landesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen)

Eine Kooperationsveranstaltung mit der Beauftragten des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur

5. Juli 2012

“Freiheit für Dr. Linse!”
Stasi-Entführungen im geteilten Berlin

Am 8. Juli 1952 entführte ein Kommando der Staatssicherheit auf offener Straße in West-Berlin Dr. Walter Linse, einen wichtigen Mitarbeiter des “Untersuchungsausschusses Freiheitlicher Juristen”. Zwei Tage später demonstrierten 25.000 Menschen vor dem Rathaus Schöneberg für seine Freilassung. Doch Linse wurde am 15. Dezember 1953 in Moskau durch Genickschuss ermordet. – Insgesamt verschleppte die Stasi mehrere Hundert Menschen aus West-Berlin. Darunter befanden sich Mitarbeiter westlicher Geheimdienste, Überläufer aus den Reihen der Stasi oder Volkspolizei sowie hartnäckige politische Gegner des SED-Regimes. Der offene und brutale Menschenraub zog politische Prozesse, lange Inhaftierungen und sogar Hinrichtungen nach sich.

Einführungsvortrag:
Susanne Muhle (Mitarbeiterin der Stiftung Berliner Mauer und Verfasserin einer Dissertation zum Thema)

Podiumsdiskussion:
  • Dr. Klaus Bästlein (Referent beim Berliner Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen, Verfasser einer biographischen Studie zu Walter Linse)
  • Dr. h. c. Karl Wilhelm Fricke (Journalist und Mitbegründer der DDR-Forschung, 1955 selbst von der Stasi aus West-Berlin entführt)
  • Susanne Muhle (Historikerin)
  • Gerd Sommerlatte (geflohener Grenzpolizist und 1951 aus dem Notaufnahmelager Marienfelde im Auftrag der Stasi entführt)

Moderation:
Sven Felix Kellerhoff (Journalist und Autor (DIE WELT / Berliner Morgenpost))

Eine Kooperationsveranstaltung mit der Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde und der Gedenkstätte Berliner Mauer

31. Juli 2012

Westliche Geheimdienste und DDR-Flüchtlinge
im “goldenen Zeitalter” der Spionage 1945-1065

Ein wichtiges Feld des “Kalten Krieges” zwischen Ost und West nach 1945 war die Spionage. Dabei spielten die Flüchtlinge und Übersiedler aus der DDR eine große Rolle. Ihre Zahl stieg bis zum Mauerbau beinahe auf drei Millionen. Sie erweckten das rege Interesse der östlichen wie der westlichen Geheimdienste: CIA, britischer SIS, französischer SDECE und Bundesnachrichtendienst versuchten, unter den Flüchtlingen Spione anzuwerben und sie als Informationsquelle für Geschehnisse im “Ostblock” zu nutzen. Im Notaufnahmelager Marienfelde waren deshalb alle westlichen “Dienste” vertreten. Die Staatssicherheit entsandte als Flüchtlinge getarnte Agenten in die Bundesrepublik.
Professor Paul Maddrell unterschucht in seinem Vortrag die Bedeutung der DDR-Flüchtlinge für die West-Geheimdienste und diskutiert seine Ergebnisse mit dem Zeithistoriker Professor Bernd Stöver.

Vortrag und Expertengespräch:
  • Prof. Dr. Paul Maddrell (Universität Loughborough, Großbritannien)
  • Prof. Dr. Bernd Stöver (Universität Potsdam)

Moderation:
Bettina Effner (Leiterin der Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde)

Eine Kooperationsveranstaltung mit der Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde

16. Oktober 2012

“Die Tragödie ist vorbei”
Das Ende der Teilung Berlins und der alliierten Herrschaft 1989/90

Das vielleicht spannendste Kapitel im Zuge der Herstellung der deutschen Einheit war die Beendigung der alliierten Herrschaft über Berlin. Denn bis zum 3. Oktober 1990 übten Amerikaner, Briten, Franzosen und Sowjets die höchste Gewalt in der geteilten Stadt aus. Das internationale Geschehen der Jahre 1989/90 hat der Historiker Dr. Armin Mitter jetzt erstmals anhand der Akten des Politischen Archivs des Auswärtigen Amtes erforscht.
Quasi über Nacht gerieten 1989/90 jahrzehntelange Gewissheiten ins Wanken und die Verhältnisse begannen zu tanzen. Auf der internationalen Bühne war es vor allem die bundesdeutsche Diplomatie, die für die Einbindung Berlins in den Prozess der deutschen Einheit sorgte. Die geschundene Stadt begann ihren wunderbaren Aufstieg zur Hauptstadt einer funktionierenden deutschen Demokratie und zur Metropole im Herzen Europas.

Begrüßung:
Monika Nöhre (Präsidentin des Kammergerichts)

Eingangsvortrag:
Die drei Berlin-Intiativen: Reagan – Gorbatschow – Bahr
Dr. Armin Mitter (Historiker)

Podiumsdiskussion:
  • Dr. Dieter Kastrup (1990-95 Staatssekretär im Auswärtigen Amt)
  • Markus Meckel (letzter Außenminister der DDR 1990)
  • Dr. Armin Mitter
  • Prof. Dr. Dr. h. c. Gerhard A. Ritter (Historiker)

Moderation:
Prof. Dr. Hermann Wentker (Historiker)

Eine Kooperationsveranstaltung mit Forum Recht und Kultur im Kammergericht e.V.

25. Oktober 2012

20 Jahre 1. SED-Unrechtsbereinigungsgesetz
Symposium

Vor 20 Jahren, am 29. Oktober 1992, verabschiedete der Deutsche Bundestag das erste SED-Unrechtsbereinigungsgesetz. Dieses “Gesetz über die Rehabilitierung und Entschädigung von Opfern rechtsstaatswidriger Strafverfolgungsmaßnahmen im Beitrittsgebiet” sah vor, die Rehabilitierung der Opfer der SED-Diktatur mit einer angemessenen Entschädigung zu verbinden. Darunter waren die Zahlung einer einmaligen Kapitalentschädigung pro Haftmonat sowie weitere Leistungen für Verfolgte in sozialer Notlage oder Menschen, die in Folge ihrer Haft schwere gesundheitliche Schäden erfahren hatten.

Aus Anlass des 20. Jahrestages der Verabschiedung des 1. SED-Unrechtsbereinigungsgesetzes veranstaltet die Deutsche Gesellschaft e. V. ein Symposium, welches die bisherigen Entwicklungen thematisiert sowie die damaligen Ziele und heutigen Ergebnisse bündelt und gegenüberstellt.
Ziel des Symposiums ist es, eine Bewertung des Gesetzes aus verschiedenen Perspektiven vorzunehmen. Wissenschaftler, Zeitzeugen und Juristen erläutern die Erwartungen und Erfahrungen der letzten 20 Jahre und analysieren den aktuellen Stand der strafrechtlichen Aufarbeitung.

Begrüßung:
Dr. Andreas H. Apelt (Deutsche Gesellschaft e.V.)

Vorträge:

Gerechtigkeit versus Recht – Die strafrechtliche Aufarbeitung des SED-Unrechts
Bernhard Jahntz (Oberstaatsanwalt i. R., Ankläger u. a. im Prozess gegen Egon Krenz)

Der Umgang mit den Opfern
Jens Planer-Friedrich (Bürgerberater beim Berliner Landesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR)

20 Jahre SED-Unrechtsbereinigungsgesetz – Eine Bilanz
Jörg Siegmund (Akademie für Politische Bildung Tutzing)

Die Bewertung des Gesetzes aus Sicht von Politik und Betroffener

Podiumsdiskussion mit:
  • Franz Allert (Präsident des Berliner Landesamtes für Gesundheit und Soziales)
  • Martin Gutzeit (Berliner Landesbeauftragter für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR)
  • Hans-Joachim Hacker (MdB, Mitinitiator des Gesetzes und an dessen Umsetzung beteiligt)
  • Freya Klier (Schriftstellerin)
  • Rainer Wagner (Bundesvorsitzender der Union der Opferverbände kommunistischer Gewaltherrschaft e. V.)

Moderation:
Peter Lange (Chefredakteur Deutschlandradio Kultur)

31. Oktober 2012 bis 2. November 2012

Tagung

Schöner Schein und Wirklichkeit. Die SED-Diktatur zwischen Repression, Anpassung und Widerstand

Über 40 Jahre lenkte die SED-Führung das Leben der DDR-Bürger und kontrollierte ihr Handeln. Der Herrschaftsanspruch der SED gründete nicht nur darin, die einzig richtige Weltanschauung zu vertreten und in allen politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Fragen über die alleinige Entscheidungskompetenz zu verfügen. Die Staatspartei war zudem jederzeit bereit, ihre Macht rücksichtslos durchzusetzen.
Die Präsenz sowjetischer Truppen, von Mauer, Stacheldraht und Schießbefehl, Staatssicherheitsdienst, Sicherheitsapparat und politischer Haft gaben den Rahmen vor. Jede Abweichung gegen die herrschende Staatsdoktrin rief den repressiven Apparat auf den Plan, der mit massiven Schikanen und Strafen das Andersdenken und Anderssein zu verhindern suchte. Gleichzeitig wurden der Bevölkerung aber auch Bindungsangebote unterbreitet, damit die Menschen stillhielten und sich in den vorgegebenen Grenzen einrichteten. Durch das Zusammenspiel von “Zuckerbrot und Peitsche” sollte offenen Protesten, Opposition und Widerstand in der kommunistischen Diktatur entgegengewirkt werden. Die Bevölkerung reagierte höchst unterschiedlich: Während sich die breite Mehrheit mit dem System arrangierte, einige gar zu dessen Stützen wurden, entschlossen sich andere immer wieder zu Widerspruch und Widerstand. Tatsächlich gelang es dem Regime nur durch latenten Druck, Verfolgung und Repression, seine Herrschaft über vier Jahrzehnte am Leben zu erhalten. Echte Unterstützung der Menschen oder dauerhafte innenpolitische Stabilität waren so jedoch nicht zu erzielen – das zeigen der Volksaufstand vom 17. Juni 1953 und die Friedliche Revolution 1989.

Die Tagung setzt sich mit der Frage auseinander, wie und in welcher Form offene und verdeckte Einschüchterung, Willkür und Repression den Alltag in der DDR bestimmten. Dabei soll vor allem das Wirken des Partei-, Staats- und Sicherheitsapparates in den verschiedenen Bereichen des öffentlichen und privaten Lebens untersucht werden. Zugleich wird aber auch in den Blick genommen, durch welche Maßnahmen jenseits der Repressionsmechanismen die Bevölkerung dazu bewegt wurde, stillzuhalten und mitzumachen. Ziel ist es, die Herrschaftsmechanismen der Diktatur besser zu verstehen, die der langjährigen Sicherung des SED-Systems dienten.

Programm:

Begrüßung: Dr. Anna Kaminsky (Geschäftsführerin der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur)

Alltagswelten: Leben in der DDR zwischen Repression, Anpassung und Widerstand

Einführungsvortrag: Prof. Dr. Christoph Kleßmann (Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam)

Podiumsdiskussion:
  • Andrej Hermlin (Pianist und Bandleader des Swing Dance Orchestra)
  • Roland Jahn (Bundesbeauftragter für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik)
  • Prof. Dr. Christoph Kleßmann (Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam)
  • Dr. Stefan Wolle (Wissenschaftlicher Leiter des DDR Museums)

Moderation:
Angela Elis (Journalistin)

Strukturen der Macht im Alltag der Menschen

Vorträge:
  • Den “Neuen Menschen” schaffen: Die ideologische Grundlage der kommunistischen Herrschaft
    Prof. Dr. Tilman Mayer (Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn)
  • Zuckerbrot und Peitsche: Methoden zur Stabilisierung der SED-Diktatur
    Dr. Ehrhart Neubert (Religionssoziologe und Historiker)
  • “Die Partei, die Partei, die hat immer Recht!”: Staatsorgane, Parteien und Massenorganisationen im DDR-Alltag
    Prof. Dr. Rainer Eckert (Direktor des Zeitgeschichtlichen Forums Leipzig)
  • “Sozialistische Gerechtigkeit”: Wirkungen von Sicherheitsorganen und Justiz auf die Gesellschaft
    Dr. Klaus Bästlein (Referent beim Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen)
  • Vom FDGB-Ferienplatz zum Hausbuch: Gesellschaftliche Kontrolle und Überwachung
    Christian Booß (Projektkoordinator beim Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen)
Zeitzeugenpodium: “Der Sozialismus ist für alle da, er braucht alle und hat für alle Platz”: Das Individuum im System der Diktatur
  • Dr. Hans-Georg Aschenbach (Skisprung-Olympiasieger (DDR) und Sportarzt)
  • Rainer Eppelmann (Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur)
  • Günter Georgi (Fotokünstler)
  • Helga Schubert (Schriftstellerin)

Moderation: Gerald Endres (Journalist)

Zwischen Eigen- und Fremdbestimmung: Leben in der SED-Diktatur

Vorträge:
  • Die Erziehung zur “sozialistischen Persönlichkeit”: Der Einfluss von Bildung und Erziehung in der DDR
    Prof. Dr. Gert Geißler (Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung)
  • “Arbeite mit, plane mit, regiere mit”: Die Arbeitswelt in der DDR
    Dr. Dierk Hoffmann (Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Zeitgeschichte Berlin, Privatdozent an der Universität Potsdam)
  • Zwischen künstlerischer Autonomie und Zensur: Kultur als Freiraum in der Diktatur?
    Prof. Dr. Günther Rüther (Hauptabteilungsleiter Begabtenförderung und Kultur der Konrad-Adenauer-Stiftung)
  • “Wenn ich groß bin, gehe ich zur Volksarmee”: Militarisierung der DDR-Gesellschaft
    Dr. Torsten Diedrich (Wissenschaftlicher Direktor am Militärgeschichtlichen Forschungsamt Potsdam)

Der 17. Juni 1953 und seine Folgen

Thematische Einführung:
Dr. Ilko-Sascha Kowalczuk (Projektleiter beim Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen)

Podiumsdiskussion:
  • Prof. Dr. Arnulf Baring (Historiker und Publizist)
  • Dr. Fred Ebeling (Mitbegründer des Demokratischen Aufbruchs)
  • Dr. Heidi Roth (Historikerin)
  • Dr. Jens Schöne (Stellvertretender Berliner Landesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen)

Moderation: Dr. Ulrich Mählert (Leiter des Arbeitsbereiches Wissenschaft der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur)

1. November 2012

Euer Held. Euer Verräter. Hans-Georg Aschenbach
Buchpräsentation

Hans-Georg Aschenbach wächst in Thüringen auf und entdeckt früh sein Talent als Skispringer. Der SED-Staat fördert den jungen Sportler, schreckt dabei aber nicht vor Manipulation und Doping zurück. In den 1970er-Jahren zählt Aschenbach zu den weltbesten Springern. Er kommt in das Zwangsdopingprogramm, wird Skiflug-Weltmeister, Vierschanzentourneesieger, Olympiasieger. Die DDR stilisiert Aschenbach zu einem sozialistischen Helden. Tatsächlich aber fühlt er sich als Gefangener des Systems. Schließlich wagt er 1988 die Flucht, als ranghoher Offizier der NVA – mit schwerwiegenden Folgen: Wegen der “Fahnenflucht” brandmarkt ihn das DDR-Regime als “Sportverräter” und verfolgt ihn bis in den Westen.
Mit welchen repressiven und bindenden Mitteln versucht das SED-Regime, seinen Volkshelden zu halten? Warum flieht einer der erfolgreichsten Leistungssportler aus der DDR? Diese Fragen beantwortet Hans-Georg Aschenbach in seiner Autobiografie – und berichtet erstmals über ein Leben zwischen Ambition, Prominenz und politisch-ideologischem Druck.

Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, die Deutsche Gesellschaft e. V. und der Berliner Landesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR laden im Rahmen einer Sonderveranstaltung der Konferenz “Schöner Schein und Wirklichkeit – Die SED-Diktatur zwischen Repression, Anpassung und Widerstand” zu einer Buchvorstellung ein.

Begrüßung:
Dr. Andreas H. Apelt (Vorstandsbevollmächtigter Deutsche Gesellschaft e. V.)

Einführung:
Kalter Krieg im Flutlicht – Sport in der DDR
Dr. Jutta Braun (Zentrum deutsche Sportgeschichte Berlin Brandenburg e. V.)

Buchvorstellung:
Dr. Hans-Georg Aschenbach
im Gespräch mit
Dr. Jutta Braun und Robert Ide (Ressortleiter Sport, Der Tagesspiegel)

Begleitveranstaltungen zur Ausstellung

Selbstbehauptung, Widerstand und Verfolgung
“Die Sozialistische Jugend Deutschlands – Die FALKEN” in Berlin 1945 bis 1961

In Berlin kämpften in den 1950er Jahren junge Leute für die Freiheit. Sie waren demokratische Sozialisten – und damit erbitterte Gegner des SED-Regimes. Die Restauration im Westen lehnten sie ebenso ab wie die neue Diktatur im Osten. Es waren die Mitglieder der “Sozialistischen Jugend Deutschlands (SJD) – Die FALKEN”.
1947 hatte die Alliierte Kommandantur die FALKEN für ganz Berlin zugelassen. Und sie bestanden als SPD-nahe Organisation bis 1961 auf ihrem Recht, auch in Ost-Berlin tätig zu sein. Damit waren die FALKEN ein Stachel im Fleisch der SED. Die FDJ übernahm ihre Symbole – die blauen Hemden und den Gruß “Freundschaft”. Die freiheitlichen Überzeugungen der FALKEN aber blieben der DDR-Staatsjugendorganisation fremd.
Die FALKEN suchten und fanden Kontakt zu Jugendlichen nicht nur in Ost-Berlin, sondern auch in Dresden und Ilmenau, Leipzig und Frankfurt/Oder. SED und FDJ waren die FALKEN regelrecht verhasst. Die sowjetische Besatzungsmacht ging gegen sie vor. Und die FALKEN wurden bald auch zu einem wichtigen “Feindobjekt” der Staatssicherheit. Nichts blieb unversucht, um ihre Aktivitäten zu unterbinden.
Sowjetische Militärtribunale und die SED-Justiz verhängten hohe Strafen gegen Angehörige der FALKEN. Viele FALKEN bezahlten ihren Einsatz für Freiheit und Demokratie mit langen Inhaftierugnen. Ihnen ist diese Ausstellung gewidmet.

10. Oktober 2012
Ausstellungseröffnung

Es sprachen:
  • Ralf Abrahms (Bürgermeister der Stadt Harzburg)
  • Martin Gutzeit (Berliner Landesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen)
  • Sigmar Gabriel (Niedersächsischer FALKE und SPD-Bundesvorsitzender)
  • Dr. Falco Werkentin (Ausstellungmacher)
  • Lothar Otter (Berliner FALKE und Bundesvorsitzender des SPD-Arbeitskreises ehemaliger politischer Gefangener in der SBZ/DDR)

17. Oktober 2012
Die Berliner FALKEN im Kampf für die Freiheit und ihre Verfolgung durch das SED-Regime 1947-81

Vortrag von PD Dr. phil. Siegfried Heimann (Berlin)

anschließend Diskussion

7. November 2012
Zeitzeugengespräch mit Berliner FALKEN

  • Günter Jahn (FALKEN-Vorsitzender in Berlin-Mitte 1955-61)
  • Klaus Hirschfeld (FALKE aus Berlin-Pankow, 1958-60 inhaftiert)
  • Lothar Otter (FALKE aus Berlin-Lichtenberg, 1949-55 inhaftiert)

Moderation: Dr. Falco Werkentin (Berlin)