„Hinschauen, wo andere weggucken“ – Innensenator Andreas Geisel besucht Regenbogenkiez

Pressemitteilung vom 28.05.2021

Berlins Innensenator Andreas Geisel hat am Freitag den Regenbogenkiez in Tempelhof-Schöneberg besucht, um sich ein Bild von der bezirklichen Präventionsarbeit zu machen. Der Besuch steht im Zusammenhang mit dem geplanten Landespräventionsgesetz, das die Präventionsarbeit in Berlin auf eine gesetzlich verankerte und damit zukunftsfähige Grundlage stellen soll.

Dazu sagte Andreas Geisel:
„Prävention ist integraler Bestandteil einer modernen Sicherheitspolitik und nichts, das man sich mal leistet, wenn es Geld dafür gibt. Ich möchte, dass die Präventionsarbeit gesetzlich verpflichtend festgeschrieben wird im Land Berlin. Prävention hat bei der Kriminalitätsbekämpfung einen hohen Stellenwert.“ Dem Berliner Modell der kiezorientierten Gewalt- und Kriminalitätsprävention komme dabei eine besondere Rolle zu, sagte Andreas Geisel. „Wir haben in Berlin in den letzten Jahren ein starkes Netzwerk aufgebaut und stabile Strukturen geschaffen. Das müssen wir zukunftssicher machen.“

So bekommen alle Bezirke seit 2017 jährlich 150.000 Euro über die Landekommission Berlin gegen Gewalt, um Präventionsräte einzurichten und Maßnahmen der kiezorientierten Gewalt- und Kriminalitätsprävention umzusetzen. Tempelhof-Schöneberg hat einen solchen bezirklichen Präventionsrat eingerichtet und nutzt die Mittel für gewaltpräventive Projekte im Regenbogenkiez. Lange Zeit war der Schöneberger Norden von der Polizei als kriminalitätsbelasteter Ort eingestuft – dies ist aktuell nicht mehr so. Es wird jedoch weiterhin von einer hohen Dunkelziffer an Straftaten ausgegangen, da nicht alle Geschädigten die Delikte anzeigen. Der Bezirk möchte mit zwei Pilotprojekten den Kiez weiterentwickeln: Mit dem Team Nachtbürgermeister und den Nachtlichtern. Damit soll die Sicherheitssituation verbessert werden.

Hauptaufgabe der Nachtlichter: Im Regenbogenkiez Präsenz zu zeigen und damit das Sicherheitsgefühl von Anwohnerinnen und Anwohnern und Gästen zu stärken.
Die Nachtlichter sind kein Sicherheitsdienst und haben auch keine Befugnisse wie Polizei oder Ordnungsamt. „Im Notfall gibt es immer die 110. Aber wir müssen früher aktiv werden und hinschauen, wo andere weggucken. Wir müssen Konflikte frühzeitig erkennen und versuchen zu schlichten“, sagte Innensenator Geisel.

Bei seinem Rundgang wurde der Innensenator unter anderem von der Schauspielerin Désirée Nick begleitet, die als Unterstützerin von Maneo gilt – einem schwulen Anti-Gewalt-Projekt in Berlin und sich für einen offenen und toleranten Kiez einsetzt.

Andreas Geisel dankte allen, die sich mit viel Engagement für eine bessere und sichere Nachbarschaft einsetzen. „Mit politischem Einsatz, der Arbeit von nicht-staatlichen Organisationen wie Maneo und dem Engagement der vielen Menschen im Kiez kommen wir unserem Ziel einer gewaltfreien und offenen Gesellschaft näher. Es ist ein langer Weg. Aber er lohnt sich“, sagte Innensenator Andreas Geisel.