„Das Wir sehen“ - Wettbewerb für Schülerinnen und Schüler

eine Gruppe junger Frauen und Männer unterschiedlicher Hautfarbe und Religion

Im Rahmen des Wettbewerbes „Das WIR sehen“ riefen wir im Jahr 2016 alle Berliner Schülerinnen und Schüler auf, künstlerisch darzustellen, was Menschen verbindet. Die Offenheit gegenüber den vielfältigen Kulturen, Religionen und Lebensweisen stand dabei im Mittelpunkt.

Die prämierten Arbeiten sowie die jeweiligen Begründungen der Fachjury stellen wir Euch hier vor:

Überblick

Kategorie „Grundschule“

1. Preis, Grundschule

1. Platz - Sophia Werle

Der angenommene Ausgangsgedanke ist der, dass wir nur einen Planeten haben, auf dem wir leben und überleben müssen.

Die große Sonnenblume fungiert als Symbol dafür, dass wir versuchen, es uns auf der Erde schön zu machen. Das setzt aber Achtsamkeit voraus und darüber hinaus das gemeinsame Handeln und die gemeinsame Pflege dessen, was es zu beschützen gilt. Erst das gemeinsame Kümmern lässt auf dem Planeten Erde diese große Sonnenblume wachsen und gedeihen

Die beiden Gärtnerinnen verfolgen dieses Ziel, indem die eine gute Erde und die andere das Wasser beigibt. Die Darstellung ist ausgewogen und wirkt beruhigend, fast andächtig, denn man fühlt, dass die Blume und deren kräftiges Wachstum in achtsamen, guten Händen ist.

Der Jury gefiel sehr, dass hier die Vielfalt nicht platt gedacht und sich keiner Klischees bedient wurde. Die Unterschiedlichkeit der beiden Mädchen kommt allein durch die Kleidung zum Ausdruck.

Als Betrachter/in ahnt man, dass eines der Mädchen muslimischen Glaubens ist, da es ein langes Gewand mit langem Schleier trägt. Die Religionszugehörigkeit des anderen Mädchens kennt man nicht, es mag jedoch durch die Jeans, den roten Pferdeschwanz und die blassere Hautfarbe angedeutet sein, dass es nicht muslimisch ist.

2. Preis, Grundschule

2. Platz - Gemeinschaftswerk der Klasse 6b der Papageno-Grundschule

Mit Humor und viel Kreativität hat sich hier eine gesamte Schulklasse in ihrer facettenreichen Vielfalt durch zum Teil sehr witzige Selbst- und/oder Fremdportraits dargestellt, in denen Unterschiede im Aussehen fast schon karikiert werden.

Die gezeigten Portraits sind nicht nur Abbild der Realität, sondern sind am Thema orientiert, nämlich die Darstellung der Vielfalt und Individualität eines jeden Einzelnen. Selbst menschliche „Defekte“ werden dargestellt und bieten einen hohen Unterhaltungswert. Im Zentrum des Bildes werden der „kleinste mathematische Nenner“, nämlich all jene Bedürfnisse gezeigt, die alle Menschen teilen: Spiel, Spaß, Liebe und angenehmer Zeitvertreib.

Das Bild lädt den Betrachter zum Entdecken ein. Seine Aussage ist klar: Egal wie verschieden wir auch sind, wir haben alle auch Gemeinsames.

3. Preis, Grundschule

3. Platz - Gemeinschaftswerk von Nour Balsha, Mira Feddawi, Rawan Alwaisi

Der Bildinhalt ist für ein Plakatformat gut proportioniert. Die Komposition ist sehr ausgewogen und wird der Größe eines Plakats gerecht.

Durch die Art der Darstellung wird die Zentralperspektive als bildnerisches Mittel wirkungsvoll eingesetzt. Die aufgetragenen Farben sind ausgewogen gewählt und von hoher Leuchtkraft.

Die sorgfältige Darstellung der Buchstaben und der vielen kleinen Figuren, die Hand in Hand den Erdball umschließen, umfasst verschiedene Diversity-Faktoren aber vor allem auch Menschenkinder mit Behinderung, was der Jury positiv auffiel.

Kategorie „Sekundarstufe I“

1. Preis, Sekundarstufe 1

1. Platz - Jannis Felix Niehues

Die Aussagekraft ist klar, die Botschaft subtil: Die mit großer Sorgfalt gestaltete Hand aus einzelnen, bunten Puzzleteilen zeigt auf, wie individuelle Formen zwar erkennbar, jedoch sich gegenseitig ergänzend ineinandergreifen, so dass sie eine gemeinsame Form ergeben.

Ein einziges fehlendes Stück stört die Gesamtheit, bewirkt die Unvollständigkeit und lässt die Einzelteile auseinanderfallen. Die Hand ist auch als mögliches Symbol für ein gemeinsames „Handeln“ aller Menschen vorstellbar.

Jannis drückt in seiner Arbeit den Gedanken der Diversity aus ohne Stereotype zu bedienen. Der Titel des Wettbewerbes „Das WIR sehen“ taucht in Form von einzelnen Buchstaben in den Puzzlestücken auf und der Betrachter muss sich Zeit nehmen, um die einzelnen Buchstaben zu einem logischen Ganzen zusammenzusetzen.

2. Preis, Sekundarstufe 1

2. Platz - Girls‘ Studio 9, Treff- und Informationsort für Migrantinnen (TIO) e. V.

Das gewählte Mittel des Patchworks ist an sich bereits als Medium Ausdruck einer Gemeinschaftsarbeit, die durch die Addition und das Zusammenfügen der Einzelteile ein großes Ganzes ergibt. Der Quilt drückt aus, dass er eben mehr ist als nur die Summe der Einzelteile, da das Aufgreifen eines gemeinsamen Themas ein umfassenderes Spektrum und eine Erweiterung der Facetten abbilden kann.

Die Arbeit lädt zum Hingucken ein, da viele unterschiedliche Techniken ein dekoratives Ganzes ergeben, dessen Gesamteindruck den Wunsch nach Frieden und Miteinander ausdrückt.

Hier wird das WIR durch die sich einenden Bereiche Glück, Natur, Musik, Freude, aber auch Verletzlichkeit dargestellt. Der Diversity-Gedanke wird durch Darstellung der verschiedenen Religionen und sexuelle Vielfalt aufgegriffen, wo sich liebende Menschen gemeinsam unter dem Regenbogen wiederfinden.

3. Preis, Sekundarstufe 1

3. Platz - Ivo Masic

Obwohl lediglich die religiöse Vielfalt im Vordergrund der Arbeit steht, überzeugte die Arbeit von Iwo dennoch, da das gleichberechtigte und harmonische Zusammenleben der Religionen eine überaus wichtige Basis für das Aushandeln anderer Unterschiede und Bedürfnisse darstellt.

Als Stilmittel wurde ein Spiel mit religiösen Symbolen und Buchstaben gewählt, an denen viele gleich aussehende Strichmännlein hängen, sitzen oder stehen. Die Religionen mögen zwar verschieden sein, jedoch vereinen die Buchstaben sie alle zu dem Wort „Gemeinschaft“.

Kategorie „Sekundarstufe II“

1. Preis, Sekundarstufe 2

1. Platz - Rana Mislina Yörük

Die Erde wird hier in den Mittelpunkt des Geschehens gestellt. Viele Hände gestalten sie – und zwar zur selben Zeit und gemeinsam. Die gemeinsame Verantwortung für das Gelingen dieser Aufgabe wird mit einer klaren, filigranen Formsprache ausgedrückt.

Der Diversity-Ansatz ist einzig erkennbar über die Wahl der Hautfarben. Dass ansonsten alle Hände identisch erscheinen, betont die Gleichheit der Menschen und ist ein Apell an die gemeinschaftlich zu tragende Verantwortung der Erde gegenüber, auf der alle Ethnien leben.

2. Preis, Sekundarstufe 2

2. Platz - Gemeinschaftwerk von Tamer Yildiz, Emre Ateş, Nancy Adamoschek

PANGEA, der Ursprung aller Kontinente wird hier gleichermaßen auch als Ursprung aller Menschen angesehen.

„Big family“ ist der Titel des Gemeinschaftswerks, das besticht durch die kollagenartige Anordnung von Abbildungen ganz unterschiedlicher Menschen, die als Gesamtes die Form von Pangea ergeben.

Sorgfältig wurde hier recherchiert und beobachtet. Verschiedene soziale Milieus, sexuelle Identitäten, Ethnien, Altersstufen drücken den Diversity-Gedanken bildnerisch aus. Die ergänzenden Buchstaben sind erhaben und verleihen dem Werk Dreidimensionalität.

3. Preis, Sekundarstufe 2

3. Platz - Pauline Frenzel

Die ausgezeichnete Gestaltung der Schrift und die Anordnung der einzelnen Buchstaben werden dem Format eines Plakats mehr als gerecht. Auch die Aussage, dass jeder Finger einzeln sei und auch anders aussähe, jedoch alle zusammen zu einer Hand gehören, gefiel der Jury.

Die verschiedenen Religionen, als Symbole dargestellt, haben allesamt ihren Sitz im Herzen. Der Jury gefiel, dass sie gemeinsam dort, im Innersten des Menschen, ihren Platz gefunden haben.

Eines der Siegerplakate wird ab Dienstag, den 21. März 2017, für zwei Wochen in Wartehäuschen der BVG zu sehen sein.

Wir bedanken uns bei allen Schülerinnen und Schülern für ihre Einsendungen und ihre kreativen Ideen.