Illustration: Wiktor Dubnow & Björn Stäbe

Illustration: Wiktor Dubnow & Björn Stäbe

Spandau Prison 1877 - 1987

Zitadelle / Zeughaus OG
15.8. - 17.5.2026


„Und wo saß hier jetzt Rudolf Hess?“, ist eine alltägliche Frage von Besucherinnen und Besuchern der Zitadelle Spandau.
Die Antwort lautet: „Nirgends.“

Das sogenannte Kriegsverbrechergefängnis mit Hess als letztem Häftling befand sich in der Spandauer Wilhelmstadt: 1877 begannen dort die Arbeiten für ein neues „Central-Festungsgefängniß“, in dem ab 1881 straffällig gewordene Soldaten und Kriegsgefangene einsaßen. Nach einer spektakulären Befreiungsaktion während der Novemberrevolution 1918 diente das für 300 Gefangene ausgelegte Gebäude bis 1933 als Gefängnis für Zivilisten.
Die nationalsozialistische Regierung nutzte das Gefängnis sofort nach dem Reichstagsbrand als Ort der „präventiven Schutzhaft“. Bis 1945 saßen hier eine Vielzahl politischer Gefangener ein, die zumeist zum Tode verurteilt wurden – dazu gehörten erstmals auch Frauen, insbesondere aus dem polnischen Widerstand.

Doch in unserer heutigen Erinnerung ist vor allem das international als „Spandau Prison“ bekannte Gefängnis für die sieben in Nürnberg zu Haftstrafen verurteilten Kriegsverbrecher geblieben – obwohl es direkt nach Hess‘ Selbstmord 1987 abgerissen wurde.

Die Ausstellung im Zeughaus der Zitadelle erzählt anlässlich 80 Jahre Kriegsende die gesamte Geschichte des Gefängnisses. Neben einigen zum Teil zuvor noch nicht gezeigten Objekten und Bildern sorgen vor allem Zeitzeugeninterviews für neue Perspektiven – und die Idee, einige Ereignisse in die Bildsprache von Comics zu übersetzen, für Diskussionsstoff.

Die Geschichte des Gefängnisses stößt zudem Diskussionen über Themen der Gegenwart an:
Was sollte das Ziel von Haftstrafen in einer demokratischen Gesellschaft sein?
Welche Konsequenzen haben internationale Haftbefehle gegen Staatsführer heute?
Wie kommt es zu Verschwörungserzählungen?
Ist der Abriss von Gebäuden aus der NS-Zeit wirksam, um zum Beispiel rechtsextreme Aufmärsche vor Ort zu verhindern?

Sie sind herzlich eingeladen, sich in der Ausstellung sowie im Begleitprogramm zu informieren und an der Diskussion zu beteiligen!

ÖFFENTLICHE FÜHRUNGEN
Kostenfrei, ohne Anmeldung
Treffpunkt im Torhaus

So. 02.11. um 12 Uhr

2026
So. 01.02. um 12 Uhr
So. 01.03. um 12 Uhr


KOSTENLOSES BEGLEITPROGRAMM
ohne Anmeldung (sofern nicht extra angegeben)

So. 12.10. um 14 Uhr ..................................................................
Denkmalgespräch

ORT: Stadtteilladen Wilhelmstadt
Adamstraße 39, 13595 Berlin

Nach dem Selbstmord von Rudolf Hess wurden das Kriegsverbrechergefängnis abgerissen und alle Spuren vernichtet, um einen Pilgerort für Rechtsextreme zu verhindern. Vor Ort ist nun nichts mehr, das an das Gefängnis erinnert – auch nicht an diejenigen, die in der Zeit von 1933–1945 dort von den Nationalsozialisten gefangen gehalten und hingerichtet wurden. Diskutieren wir gemeinsam: Wie geht man mit dieser ambivalenten Geschichte des Ortes um? Und wie könnte man vor Ort daran erinnern?


Do. 16.10. um 17 Uhr ..................................................................
Do. 16.04. um 17 Uhr
Dialogische Führung: Kriegsverbrecher als Comicfiguren?

Wie kann man Geschichte durch Comics vermitteln? Und wie verarbeitet man historisch schwierige Themen durch Comic-Kunst? Begleiten Sie uns bei einem Rundgang durch die Ausstellung mit den Comic-Künstlern Wiktor Dubnow und Björn Stäbe vom Timeless Studio W.B sowie einer Kuratorin der Ausstellung.


Mo. 2.2. von 10–14 Uhr ..............................................................
Geschichte als Comic
Ferienworkshop mit den Comic-Künstlern Wiktor Dubnow und Björn Stäbe - ab 7. Klasse

Vom historischen Geschehen zur gezeichneten Story! Lust auf eine kreative Zeitreise?
In diesem spannenden Ferienworkshop verwandeln wir wahre historische Ereignisse in fesselnde Comics! Gemeinsam tauchen wir in die Vergangenheit ein, entdecken bewegende Geschichten, überraschende Wendungen und faszinierende Figuren – und bringen sie mit Stift, Fantasie und Zeichenblock zum Leben. Ob du schon Comic-Profi bist oder einfach Lust hast, etwas Neues auszuprobieren: Hier gestaltest du deine eigene gezeichnete Story – von der ersten Idee bis zum fertigen Comicstrip.
Geschichte mal ganz anders – packend, kreativ und garantiert nicht langweilig!

ANMELDUNG bis 2 Tage vor dem Termin
Tel.: 030-354 944 445
oder per Mail: christina.buech@zitadelle-berlin.de


Sa. 25.4. um 15 Uhr ..................................................................
Zeitzeug*innencafé in Wilhelmstadt

ORT: Stadtteilladen Wilhelmstadt
Adamstraße 39, 13595 Berlin

In einem Interviewprojekt für die Ausstellung haben wir Menschen aus Spandau nach ihren Erinnerungen an das Kriegsverbrechergefängnis gefragt: Was für (persönliche) Geschichten verbinden die Interviewten mit diesem Ort? Wie wurde die Präsenz der Alliierten in Spandau wahrgenommen? Und was halten sie vom spurlosen Abriss des Gebäudes? Im Zeitzeug*innencafé greifen wir diese Fragen auf und laden zum gemeinsamen Gespräch bei Kaffee und Kuchen ein.


FINISAGE
So. 17.5. von 10–17 Uhr ..................................................................

Zur Finissage am Internationalen Museumstag ist der Eintritt in die Ausstellung kostenfrei.
Das Programm zur Finissage finden Sie vorab auf unserer Website www.zitadelle-spandau.de.


BUCHBARES ANGEBOT
Kostenpflichtig, Anmeldung erforderlich

Auf den Spuren der Vergangenheit: Das Festungsgefängnis Spandau im Fokus - ab 10. Klasse

Tauche ein in die bewegte Geschichte des Festungsgefängnisses Spandau! Nach einer spannenden Führung durch die Ausstellung begeben sich die Jugendlichen in Kleingruppen auf eine historische Spurensuche:
Wer waren die Insassen dieses Gefängnisses in unterschiedlichen Zeiten?
Wofür wurden sie verurteilt? Wie sah ihr Alltag hinter den Mauern aus?

Terminvereinbarung:
Museumsdienst Berlin
Tel.: 030-247 498 88 oder per Mail: museumsdienst@kulturprojekte.berlin

Kategorien: Bildung, Schule, Kunst, Kultur, Ausstellungen

Bezirk: Spandau

Veranstaltungsort

Zitadelle Spandau
Zeughaus OG
Am Juliusturm 64
13599 Berlin

Veranstalter

Fachbereich Kultur
Am Juliusturm 64
13599 Berlin

Nächste Termine

  • 17.11.2025 um 10:00 - 17:00 Uhr
  • 18.11.2025 um 10:00 - 17:00 Uhr
  • 19.11.2025 um 10:00 - 17:00 Uhr
  • 20.11.2025 um 13:00 - 20:00 Uhr
  • 21.11.2025 um 10:00 - 17:00 Uhr

Weitere Informationen

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