Nevin Aladağ – Jamming

Nevin Aladağ, Jamming, 2022, 3-Kanal-Videoinstallation
Foto: Courtesy of the artist and Wentrup, Berlin / VG Bild-Kunst, Bonn 2023
Die Instrumente werden von Fontänen bespielt, nehmen den Fahrtwind auf dem Dach einer Limousine auf oder rollen vor die letzten Mauerreste der ehemals geteilten Stadt. Die Künstlerin erschafft mit ihrer Videoinstallation nicht ohne Ironie ein filmisches Gewebe von unbekannteren und emblematischen Orten Berlins. Aladağ lebt seit 2002 in der deutschen Metropole und hat, nachdem sie bereits im Jahr 2006 die Videoarbeit Voice Over mit singenden Jugendlichen im nächtlichen Görlitzer Park und von der Stadtnatur bespielten Musikinstrumenten produzierte, nun mit Jamming ein weiteres, mit feiner Ironie versehenes Porträt zu Berlin geschaffen. Das Prinzip des Jammens, welches auch im Titel der von Christine Nippe kuratierten Ausstellung in der Schwartzschen Villa anklingt, verweist auf die gemeinsame musikalische Improvisation verschiedener Instrumente, beispielsweise im Jazz.
Ihre Arbeiten aus der Serie Social Fabric, Pattern Kinship ebenso wie Color Floating werden in der Schwartzschen Villa gezeigt. Sie unterstreichen die häusliche Atmosphäre der ehemaligen Sommerresidenz von Carl Schwartz und schaffen einen ästhetischen Raum, der das Zufällige und Spielerische, egal ob Klang, Raum oder Objekt, miteinander verbindet. Die Künstlerin hinterfragt soziale Rollen in der Gesellschaft auf globaler Ebene. In ihrer Arbeit reflektiert die Künstlerin unterschiedliche Formen und Praxen und eignet sich gefundene Gegenstände künstlerisch an.
So verweisen die aus Teppich oder aus abstrakten Ornamenten hergestellten Wandarbeiten auf ihre Auseinandersetzung mit Ästhetik und Aneignung des Alltäglichen.
Zentrale Motive der von Christine Nippe kuratierten Ausstellung sind die Liebe zur Musik, der Bezug zur Stadt Berlin und das Erschaffen neuer empathischer Räume. Adam Szymczyk bringt die Faszination Aladağs Werk poetisch auf den Punkt, wenn er schreibt: „Nevin Aladağs Arbeit stellt die Grenzen in Frage und fragt nach den Verbindungen zwischen Zufallsprozessen und absichtlichen Handlungen, kulturellen Codes und Mustern natürlichen Wachstums, traditioneller Ästhetik und industrieller Produktion, altem Wissen und neuen urbanen Lebensstilen. Sie betrachtet die Welt als ein Wunder, das ständig seine Form verändert, sich verlagert, sich ausdehnt und schrumpft […] und langsam von uns allen Besitz ergreift, während wir versuchen, es unter Kontrolle zu halten.“
Nevin Aladağ studierte von 1994 bis 2000 an der Akademie der Bildenden Künste München. Seit 2019 ist sie Professorin für Skulptur in Bewegung an der Hochschule für Bildende Künste Dresden. Ihre Werke werden regelmäßig in Ausstellungen und Biennalen weltweit gezeigt.
Zur Ausstellung erscheint eine Postkartenpublikation mit einem Text von Christine Nippe.
RAHMENPROGRAMM
Donnerstag, 5. Oktober 2023, 17 Uhr
Einweihung von Color Floatings & Performance Body Instruments
Sonntag, 15. Oktober 2023, 14 bis 16 Uhr
Talk & Filmscreening mit Dr. Sven Beckstette (Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart)
Schwartzsche Villa, Galerie
Eröffnung: Freitag, 30. August, 18-21 Uhr
Veranstalter: Fb Kultur Steglitz-Zehlendorf
Infos: 030 90 299 2302
Eintritt frei
www.kultur-steglitz-zehlendorf.de
Kategorien: Kunst, Kultur, Ausstellungen
Bezirk: Steglitz-Zehlendorf
Veranstaltungsort
Schwartzsche Villa
Grunewaldstraße 55
12165 Berlin
Tel: (030) 90299 2210
Veranstalter
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Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf
- Tel.: (030) 90299-0