Maria Gundolf, Rote Nasen Berlin

Maria Gundolf, Rote Nasen Berlin

Brischitt weiß nicht mehr weiter: Um den Oster-Speck abzutrainieren hat sie sich schon morgens den blauen Trainingsanzug, das pinke Schweißband und die rote Nase angezogen. Hinter Brischitt steckt Maria Gundolf, Clown-Schauspielerin und stellvertretende künstlerische Leiterin des Vereins „Rote Nasen“.

Normalerweise tritt sie als Klinik-Clown vor kranken Kindern oder Senioren auf, jetzt musste das Aufmunterungsprogramm ins Internet verlegt werden. „Der unmittelbare Kontakt füttert uns sonst als Clowns. Unser Publikum ist unser Spiegel, doch das hin- und herspielen mit den Patient*innen ist auf Facebook und Instagram schwieriger“, erklärt Maria Gundolf. Besser klappe es im 1:1-Videogespräch, da „kann man auch tolle Sachen machen, wie zaubern, Sachen verschwinden lassen, oder tatsächlich umfallen, wenn die Kinder pusten“.

So versucht Brischitt weiterhin Teil des Klinik-Alltags zu bleiben. „Vor zwei Wochen hatte ich Kontakt zu einem kleinen Jungen aus dem Herzzentrum an der Charité, den ich schon länger kenne“, erzählt Gundolf. Seit Anfang März habe Sie ihn nicht mehr gesehen. „Es war die pure Freude, sich endlich wieder zu sehen. Er war schwach, hat aber Brischitt und ihre ebenfalls zugeschaltete Kollegin Scharli Mo erkannt, sich über unsere Gesichter gefreut und versucht, mitzuspielen“.

Das ältere Publikum lasse sich allerdings nur schwer digital erreichen, v.a. für Demenzerkrankte seien die Videos oft zu schnell. Deshalb haben sich die Roten Nasen für sie etwas anderes ausgedacht, nämlich Fenster- und Gartenvisiten, bei denen die Bewohner von ihren Zimmern aus zuschauen können. „In Zeiten wie diesen braucht man eben auch Humor und Leichtigkeit, dafür sind uns neben den Kindern und Senioren auch die Eltern und Pfleger dankbar.“ (Text: Nina Dworschak)