Hendrik Felke, Zahnarzt

Hendrik Felke, Zahnarzt

Zahnärzte sind in der Corona-Pandemie einer hohen Ansteckungsgefahr ausgesetzt. Dass seine Praxis am Tauentzien über genügend Mundschutzmasken verfügt, hat der Zahnarzt Hendrik Felke der Vergesslichkeit einer Mitarbeiterin zu verdanken. Die hatte eine Fehlbestellung von Schutzmasken (es kamen blaue statt weiße) im vergangenen Jahr nicht zurückgeschickt. Seine Praxis ist dadurch gut ausgerüstet, die Ärzte und Mitarbeiter durch die ohnehin sehr strikten Hygieneauflagen des Gesundheitsamtes sensibilisiert.

„Wir können sehr selbstsicher sein“, sagt Felke. Dennoch bleiben seit der Kontaktsperre seine Patienten aus, gerade kommt nur noch rund ein Fünftel. Besonders die Älteren unter ihnen fürchten sich. Einer 95-jährigen Patientin hat er neulich eine Mundschutzmaske nach Hause schicken lassen, damit sie sich geschützt auf den Weg machen konnte.

Der Zahnarzt hat seine Praxis vor fünf Jahren eröffnet. Freundlich eingerichtet, modern, mit neusten Röntgen- und Wurzelbehandlungsgeräten. Finanziert über einen Kredit. Miete und Materialkosten kommen hinzu, sowie die Gehälter von zehn Angestellten, zum Schluss noch sein eigenes Gehalt, rechnet Felke. „Zahnärzte sind nicht alle reich. Meine Ausgaben kriege ich bei Weitem nicht mehr rein.“

Nach Ostern wird er seine Praxiszeiten voraussichtlich um die Hälfte reduzieren und Kurzarbeit beantragen. Gleichzeitig fühlt sich Felke vom Gesundheitsminister im Stich gelassen: Da Zahnärzte als systemrelevant eingestuft wurden, dürfen sie trotz ausbleibender Patienten nicht auf einen Notbetrieb herunterfahren. Ausgleichszahlungen nach dem „Krankenhausentlastungsgesetz“ bekommen sie im Gegensatz zu Hausärzten, die über die Kassenärztliche Vereinigung organisiert sind, nicht. Trotz aller Existenzängste will Felke den Mut nicht verlieren: „Wir behandeln unsere Patienten gerne und hoffen, dass sich die Panik in der Bevölkerung bald legt.“ (Text: Maria Kotsev)