Dr. Jens Huppelsberg, DRK Müggelspree

Dr. Jens Huppelsberg, Kreisverbandsarzt DRK Müggelspree

LKW fahren statt Urlaub auf Borkum: Das war vor zwei Wochen für Jens Huppelsberg vom Deutschen Roten Kreuz Müggelspree angesagt. Es galt, die vom Senat georderten Hilfsgüter, wie Mundschutzmasken, auf Berlins Krankenhäuser und Pflegeheime zu verteilen.

Eigentlich ist er Anästhesist und Notarzt im Caritas Klinikum Pankow, ehrenamtlich engagiert er sich zusätzlich als Kreisverbandsarzt beim DRK, wo er für Ausbildung und Katastrophenschutz zuständig ist. Doch als einer der wenigen im Verein, die den siebeneinhalb Tonnen schweren Katastrophenschutz-LKW fahren dürfen, übernahm er kurzerhand auch den Masken-Lieferdienst.

Das DRK als gemeinnützigen Verein trifft die derzeitige Situation finanziell, weil eine der wichtisten Einnahmequellen weggebrochen ist: Der Sanitätsdienst auf Großveranstaltungen. „Wir haben wahnsinnige Einnahmeausfälle für die Katastrophenschutzausbildung und das Material“, erzählt Huppelsberg. Auch die Nähe zu den Kammerad*innen fehle ihm derzeit. „Sonst sehen wir uns in einmal pro Woche zum Ausbildungstreffen. Wir versuchen zwar, per Videokonferenz Kontakt zu halten, das ersetzt aber nicht die praktischen Übungen und das Zusammensitzen.“

Bei der Verteilungsaktion konnten die Ehrenamtlichen wieder gemeinsam Einsatz zeigen. „Um 8.30 Uhr begann der erste Trupp in der Julius-Leber-Kaserne, der letzte war um 1.30 Uhr fertig“, erinnert sich der Arzt. Den ersten Kontakt mit Corona hatte der Verband bereits im Februar, als die Mitglieder im Krankenhaus Köpenick eine Station für 20 Rückkehrer aus der chinesischen Stadt Wuhan einrichteten.

Huppelsberg hofft, dass der Kreisverband das Jahr trotz finanzieller Einbußen überstehen kann und ihnen die ehrenamtlichen Helfer erhalten bleiben, „denn der Katastrophenschutz funktioniert nur durch das Ehrenamt. Ohne dieses Engagement ginge das alles gar nicht.“ (Text: Nina Dworschak)