Arthur Coffin, Leiter Suchtberatung

Arthur Coffin, Leiter Suchtberatung

„,Face to face‘ bleibt der Königsweg“, sagt Arthur Coffin. Und doch sind viele seiner Klienten gerade nur froh, seine Stimme zu hören. Coffin leitet die Suchtberatung „LogIn“ in Charlottenburg, ein Angebot des Notdienstes für Suchtmittelgefährdete und -abhängige Berlin e.V.

Seit des Corona-Lockdowns beraten Coffin und sein Team nur noch über E-Mail und Telefon. Viele, die zu ihnen kommen, konsumieren Heroin und Kokain, die Jugendlichen haben häufig ein Problem mit Cannabis- und Alkoholabhängigkeit. „LogIn“ bietet auch Familienberatungen an. Gerade jetzt, wo für Abhängige etwa der Besuch der Selbsthilfegruppe wegfällt, „steigt der Suchtdruck“, sagt Coffin. Die Gefahr, rückfällig zu werden, erhöht sich.

Am Telefon sieht er seine Klienten nicht, die zwischenmenschliche Bindung ist nicht so ausgeprägt. Deswegen müsse man besonders sensibel sein, gerade, wenn Kinder involviert seien und es um ihr Wohl ginge. Und dennoch: „Wir machen hauptsächlich Sprecharbeit. Unser Werkzeug funktioniert auch am Telefon.“ Das Ziel ist, Betroffenen den Leidensdruck zu nehmen. Coffin erzählt von einem Klienten, der an Spielsucht leidet. Nach einem Beratungsgespräch am Telefon schrieb er Coffin, dass „die Bilder des Spielens aus dem Kopf“ seien. Für den Berater ein Erfolg.

Gerade bilden er und sein Team sich weiter, um auch Betreuung über Videochat anbieten zu können. Das könnte einen positiven Nebeneffekt für Abhängige oder Angehörige haben, die sich sonst nicht zu einer Beratung trauen. Die Hürde sinkt – auch in der Zeit nach Corona. Währenddessen wünscht sich Coffin, dass sein Team im Homeoffice zusammenhält und sich seine Klienten zu Hause halbwegs gut aufgehoben fühlen. „Danach wünsche ich mir die Aufwertung unserer Berufe.“ (Text: Maria Kotsev)