Auszug - Keine Seebrücke im Frauentog
Herr Förster
<019> begründet den
Antrag: Die Verwirklichung des Projektes bringt gravierende Nachteile mit sich,
vor allem für die direkt betroffenen Anlieger (unmittelbarer Zusammenhang
Frauentog und Schlossensemble als touristische Attraktion; Beeinträchtigung der
Fischerei im Frauentog und Strömung im Kietzgraben; Frage der
Wirtschaftlichkeit, hier fehlt eine Kosten-Nutzen-Analyse; die Lage an der
Müggelheimer Str. ist so schlecht, dass Bootseigentümer keine Möglichkeit zum
Ein- und Ausladen haben; schlechte Information und Beteiligung von
Kunstgewerbemuseum, Förderverein, Stiftung, Fischereivereinigung, Bürgerverein,
Betroffenenvertretung). Die Förderung ist projektbezogen und man hätte durchaus
einen anderen Standort (z.B. Luisenhain) wählen können oder eine andere Stelle
im Bezirk. Fazit: Man kann Gutes wollen und sich dabei auch verrennen, da ist
es besser die Planung zu überdenken. Wer soll die Entschädigung für die
Betroffenen (Fischer, Grundstückseigentümer) zahlen? Die Gestaltung der
Grünanlage am Frauentog wäre auch unabhängig von der Errichtung einer “Marina”
durchzuführen, die Funktion einer Seebrücke sollte an anderer Stelle geprüft
werden. Aussprache: Herr
Jauch: Beim
Reden über die Seebrücke gibt es immer sehr viele Missverständnisse. Sieht man
aber genauer hin, versteht man auch den Nutzen, den diese Seebrücke für den
Bezirk mit sich bringt. Es geht doch in erster Linie um die wasserseitige
Erschließung der Altstadt und diese Chance der Altstadt zu nehmen, ist alles
andere als wirtschaftsfreundlich. Es geht auch nicht darum, eine Konkurrenz zum
Schloss zu schaffen, das wäre es vielleicht geworden mit dem Projekt von “Media
Mare” mit der sehr langen Seebrücke. Damals gab es seitens der FDP überhaupt
keine Ablehnung gegen das Projekt. Es geht darum, den Wassertouristen die
Möglichkeit zu geben, an Land und damit in die Altstadt zu kommen, um auch das
Schloss aus nächster Nähe ansehen zu können. Damit wird die Seebrücke
Verbindungsstück zwischen Wassertourismus und Altstadttourismus. Der Antrag
richtet sich gegen die Seebrücke als Ganzes und die SPD-Fraktion wird daher
diesen Antrag ablehnen. Herr
Dr. Sattelkau: Die CDU ist grundsätzlich für dieses Projekt, er ist darüber
verwundert, dass die FDP jetzt einen Ablehnungsantrag formuliert. Der
Widerspruch, der sich gegen die 200m-Lösung formiert hatte, ist ja insofern
akzeptiert worden, dass jetzt nur eine 100m lange Brücke gebaut werden soll.
Damit ist auch das Problem mit der historischen Sichtachse entschärft worden.
Im Ausschuss wurde erklärt, dass sich kein Mitglied des Tourismusvereins
negativ zur Seebrücke geäußert hat. Sollten sich alle in Bezug auf die
Seebrücke geirrt haben, so ist die Brücke ja schwimmfähig und man könnte sie an
einer anderen Stelle errichten. Verweist auf den an den A.f.WiT überwiesenen
Antrag der CDU, Drs. V/1103, wo geprüft werden soll, dass die Seebrücke keine
“Marina” wird. Der Antrag sollte daher abgelehnt werden. BzStR Dr. Schmitz: Dass alle Beteiligten
zum ersten Mal davon hören (wie Herr Förster behauptet), ist nur mit ganz
großer Vergesslichkeit zu erklären, anders überhaupt nicht. Über zwei Jahre
lang wurde bis zum Überdruss über das Projekt gesprochen, in der BVV, in
Ausschüssen und in Informationsveranstaltungen mit den Beteiligten. Vom Senat
wurden 2 Konzepte in Auftrag gegeben und beide schlagen für die Altstadt die
verbesserte Anbindung vom Wasser aus vor. Der Bezirk hat dann das Büro Media
Mare beauftragt, das Konzept zu verfeinern und ein Tragfähigkeitsgutachten,
verbunden mit einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung vorzunehmen. Das Konzept des
Büros ist mindestens 3 mal im Ausschuss vorgestellt worden, Herr Förster ist ja
Mitglied im Ausschuss. Es gab eine große Veranstaltung des Büros Media Mare mit
allen Betroffenen (Stiftung, Betroffenenvertretung usw.). Es liegen Protokolle
und Gesprächsvermerke über Gespräche mit den Betroffenen vor. Aufbauend auf den
vor ca. 1 Jahr in der BVV dazu gefassten Beschluss ist dann der Antrag auf
GA-Mittel gestellt worden und die Ausführungsplanung für die Seebrücke
beauftragt worden. Da die ursprüngliche Planung (200m) durch den Denkmalschutz
nicht umsetzungsfähig war, ist man vor Ort mit Herrn Stimmann zu der Ansicht
gekommen, dass 100 m mit zusätzlichen Queranlegern ihren Platz finden könnten.
Das ist neu. Aber aus der Verkürzung der Länge plötzlich zu sagen, man hätte
noch nie davon gehört und man könnte dem nicht zustimmen, das ist nicht
nachvollziehbar. Es besteht die Chance, die Fördermittel zu bekommen, und er
ist überzeugt davon, dass das zum Nutzen der Altstadt sein wird. Dass das nun
der Volltreffer wird, das hat niemand behauptet. Aber eine Posse im Land Berlin
reicht (Riesenrad im Bezirk Kreuzberg-Friedrichshain). Man sollte geschlossen
hinter dem Projekt stehen. Herr
Scholz: Es ist als Erfolg zu verzeichnen, dass es dem Bezirk gelungen ist,
die ersten Bausteine für die wasserseitige Erschließung der Altstadt zusammen
zu tragen. Die Grundtendenz besteht darin, möglichst viele Wassertouristen nach
Köpenick zu holen. Aber die Diskussionen haben gezeigt, dass Vorhaben, wie so
oft, mit sogenannten Abwägungsprozessen verbunden sind. Die Kritikpunkte
sollten ernst genommen werden. Wenn man aber, wie es in der CDU-Fraktion der
Fall ist, zu der Erkenntnis kommt, dass die positiven Aspekte überwiegen, dann
sollte man dem Bau einer solchen Steganlage auch zustimmen. Voraussetzung aber
ist, dass diese Anlage kein Stückwerk wird, daher auch schon der erwähnte,
bereits überwiesene Antrag. Man hofft, dass man gemeinsam mit dem BA zu einer
einvernehmlichen Lösung kommt. Man möchte nicht, dass diese Steganlage zu
Dauerliegeplätzen wird. Es soll eine qualitativ hochwertige Anlage mit der
notwendigen Infrastruktur werden. Was geschieht mit dem Solarpavillon? Die
Belange der Solarbootstation sollten in das Konzept mit einbezogen werden. Eine
abschließende Bewertung kann erst nach Diskussion des CDU-Antrages im Ausschuss
stattfinden. Herr Franzke: Die Fraktion der
PDS ist ebenso überrascht über den Antrag wie die Vorredner. Über den Frauentog
und über Seebrücke wurde ausführlich diskutiert, die Aspekte wurden mehrfach
abgewogen und das Eine oder Andere kritisch hinterfragt. Besonders verwundert
hat die Aussage zu den Fischereibehörden, die vor einem Jahr noch ganz anderes
kund getan haben. Erstaunlich ist, dass Dinge, zu denen man schon Einigkeit
erzielt hat, jetzt ins Gegenteil verkehrt werden. Natürlich gibt es noch einige
Punkte, über die man noch einmal reden sollte. Das wird auch im Zusammenhang
mit dem CDU-Antrag geschehen. Grundsätzlich ist die jetzige 100m-Lösung für den
Frauentog zuträglich. Die Mehrheit der BVV ist für eine Seebrücke und will
keine Marina, keine Dauerliegeplätze. Das sollte es auch bleiben. Frau Gelbke: Zustimmung zu
Herrn Jauch, dass jetzt Missverständnisse aufkommen. Aber das ist auch der
ursprünglichen Sache geschuldet, die jetzt aber nicht mehr so ist. Die lange
Seebrücke wäre in der Tat etwas sehr Einzigartiges gewesen. Sie ist sich nicht
sicher, ob man mit der neuen Variante nicht ganz andere Sichtachsen stört. Aber
das haben andere Fachleute zu beurteilen. Die Brücke kann keine Konkurrenz zum
Schloss sein, das Schloss ist in seiner Art wirklich einzigartig. Dennoch
bringt auch der FDP-Antrag Argument, die vielleicht in der Auseinandersetzung
etwas vergessen wurden. Bü/Gr hält den FDP-Antrag, so wie er ist, nicht für
zustimmungsfähig, möchte aber folgenden ÄA einbringen, der heißt: Projekt
Seebrücke im Frauentog. “Das BA wird ersucht, die Planungen für die
Seebrücke im Frauentog zu überprüfen und für die Ausführung dieses Projektes
die grundsätzliche Möglichkeit bisheriger Nutzungen zu beachten.”
BzBm Dr. Ulbricht: Man lernt nie aus, hat immer gedacht, die FDP ist
die Partei der Wirtschaftsförderung und macht Kompromisse, wenn es denn der
Wirtschaft dient. Hat geglaubt, dass man sich vor 1 Jahr grundsätzlich
verständigt hatte, dass dieses Projekt eine Wirtschaftsfördermaßnahme für die
Altstadt Köpenick ist und dass das auch im Vordergrund steht. Es hat in der
10jährigen Diskussion um die Altstadt immer 3 Punkte gegeben, die wichtig
waren: 1. Der Durchgangsverkehr muss raus (als er raus kam, gab es einen
Riesenaufriss). 2. Es fehlten Parkplätze (als sie eingerichtet wurden, gab es
wieder einen Riesenaufriss). 3. Es fehlt ein Angebot für die Touristen, die mit
dem Boot kommen (und jetzt, wo man so weit ist, gibt es wieder einen Aufriss).
Man weiß nicht, was man will. Diese Verunsicherung macht auch im Bezirk
Treptow-Köpenick nicht Halt. Er bekam gestern einen Anruf aus der
Senatsverwaltung mit der Frage, was man denn eigentlich wolle. Werden denn die
Fördermittel überhaupt gebraucht? Wenn man nicht sicher ist, dann gibt es eine
Reihe von anderen Projekten, die froh sind, wenn sie an dieser Stelle frei
werden. Wenn man eine Veränderung von 200m auf 100m akzeptiert, hat sich sicher
in der Qualität etwas geändert, am Anliegen selbst jedoch nichts. Das ganze
Konzept ist natürlich an die Art der Betreibung gebunden (keine
Dauervermietung). Die Solarboottankstelle muss in das Ganze integriert werden.
Über bestimmte Details der Betreibung muss man noch reden. Aber die Frage ob
oder nicht steht nicht, denn niemand ist bereit, für jemanden, der so
wankelmütig ist, Geld bereit zu stellen. Frau
Gelbke:
GO-Antrag, Überweisung (ÄA) in den A.f.WiT. BzVV:
ÄA würde
ohnehin im Ausschuss mit beraten werden. Herr
Scholz: GO-Antrag,
wenn Überweisung, dann A.f.WiT (ff) und A.f.StaV. Herr Welters: Antrag ungewöhnlich, bedeutet,
dass der Antrag der FDP-Gr. einschließlich ÄA überwiesen wird und von dieser
BVV kein eindeutiges Signal ausgeht, ob man die Seebrücke haben will oder
nicht. Abstimmung Überweisung A.f.WiT (ff) und
A.f.StaV: Mit Mehrheit abgelehnt. Herr Dr. Studemund: Mit Ablehnung der Überweisung
(einschließlich ÄA) ist der Zweck erledigt, warum dann noch Abstimmung des ÄA? BzVV: Nachdem der Überweisungsantrag
abgelehnt ist, steht zur Debatte, ob der Antrag der FDP-Gr. geändert werden
soll. Abstimmung ÄA: Mit Mehrheit abgelehnt. Herr Förster: Zieht den Antrag der FDP-Gr.
zurück. Frau Meißner: GO-Antrag, es entspricht nicht
der GO, dass während der Abstimmung Anträge zurückgezogen werden können. BzVV: Der Antrag ist noch nicht im
Abstimmungsprozess gewesen, er gilt als zurückgezogen. Kritisiert die Wortwahl
von Herrn Förster bei der Zurückziehung. Herr Welters: Der Antrag von Herrn Förster
ist nicht in den Ausschuss überwiesen, er wird jetzt hier abgestimmt. BzVV: Herr Förster hat den Antrag
zurückgezogen, er ist nichtig und kann auch im Ausschuss nicht mehr diskutiert
werden. |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Legende
Ausschuss | Tagesordnung | Drucksache | |||
Bezirksverordnetenversammlung | Aktenmappe | Drucksachenlebenslauf | |||
Fraktion | Niederschrift | Beschlüsse | |||
Kommunalpolitiker/-in | Auszug | Realisierung | |||
Anwesenheit | Schriftliche Anfragen (ehemals Kleine) |