Auszug - Situation der privaten Überschuldung im Bezirk
Nachfragen: Herr Voigt: Zunächst
möchte ich der Frau Feierabend danken, dass sie so ausführlich in der Lage
gewesen ist, aus teilweise nicht vorhandenem statistischen Material die
Situation so noch realistisch darzustellen, die eigentlich erschreckender ist
als die NPD-Fraktion erwartet habe. Es ergeben sich nun aus den Angaben doch
einige Nachfragen. Auf der Seite 2, 7. Anfrage
– hier wird also die Anzahl der Beratungskontakte genannt. Sind
das Einzelkontakte oder Mehrfachkontakte? Aus der Beantwortung der Frage Nr. 6
ergibt sich eine sehr starke Differenz zwischen den beiden Beratungsstellen bei
der unwirtschaftlichen Haushaltsführung. Liegt das an der Sozialstruktur der zu
betreuenden Personen dort oder an der Qualität der Beratung? Aus der Frage Nr.
5 ergibt sich eine Überschuldung im Bezirk nach Altersgruppen, dass die unter
50-jährigen immerhin 77% ausmachen, wenn wir die Zahlen zusammenzählen, was
letztendlich aussagt, dass die bei uns im Bezirk überschuldeten Personen die
nächsten Jahrzehnte noch das Problem mit sich herumtragen werden. Wenn wir auf
der Seite 3 hören, dass die durchschnittliche Überschuldung pro Person bei 35
Tsd. € liegt, dann ist das natürlich eine gewaltige Personenzahl und
Gruppenzahl, die bei keinem wirtschaftlichen Fortschritt in den nächsten
Jahrzehnten sicherlich noch eine erhebliche Belastung für einen Bezirk sein
wird, der also überdurchschnittlich über eine Zahl von überschuldeten Haushalten
verfügt. Wenn schon ¼ der Haushalte in Oberschöneweide überschuldet sind,
welche Möglichkeiten das Bezirksamt hier sieht, weiterhin verstärkt präventive
Maßnahmen zu ergreifen, um wenigstens den Gesamtdurchschnitt von Berlin zu
erreichen? Der BzVV begrüßt die anwesenden Vertreter des Abgeordnetenhauses
von Berlin. Beantwortung durch BzStRin Frau Feierabend: Zu den Nachfragen: Die Anzahl der Beratungskontakte,
ob das Einzel- oder Mehrfachkontakte sind, die Angaben der beiden
Schuldnerberatungsstellen eröffnen sich uns hier nicht. Sie nehme aber an, weil
sie Vergleichszahlen habe aus der Kosten- und Leistungsrechnung und da werden
eben alle Kontakte gezählt, dass es sich hier um Einzelkontakte handelt, denn
die Zahlen aus der Kosten- und Leistungsrechnung sind höher. Zu der Nachfrage
zu Nr. 6: Es muss nochmals darauf hingewiesen werden, dass man anhand des Ortes
der Beratungsstellen keine Schlussfolgerungen treffen kann zur entsprechenden
Sozialstruktur, denn jeder in Treptow-Köpenick und im Übrigen aus ganz Berlin
kann diese Beratungsstellen hier vor Ort aufsuchen. Es ist also nicht eine
Beratungsstelle speziell für Treptow-Köpenick. Insofern lässt sich ein
Rückschluss nicht detailliert auf die Beratungsqualität hier herbeiführen. Zu
Nachfrage Nr. 5: Hier lässt sich sagen, dass die Zahlen in den letzten Jahren
nicht gestiegen sind, dieses belegen wiederum Zahlen aus der Kosten- und
Leistungsrechnung. Sie stimme allerdings zu, dass dies für den Bezirk
erhebliche Belastungen sind, die trotzdem für die Finanzierung über ein Budget
der Kosten- und Leistungsrechnung laufend auf den Bezirk hinzukommen. So
erhalte der Bezirk nach Budgetzuweisung hier nur 408.246 Tsd. € und
wenden im Haushalt für das Jahr 2008 und auch 2009 noch mal zusätzlich 70 Tsd. €
auf, um die entsprechende Bedarfe an Beratungen auch abzusichern. In
Kooperation mit den Jobcentern stellen wir sicher, dass die Beratungsstellen
bekannt sind. Herr Schild: Er
habe eine Verständnisfrage: Zum einen spreche man über verschuldete Haushalte,
über die Schuldnerquote bundesweit und zum anderen sprechen man über die
Überschuldungsquote. Gibt es einen Zusammenhang oder ist ein verschuldeter
Haushalt mit einem überschuldeten Haushalt identisch oder ist das eine
Teilmenge - die Überschuldung? Wie ist das zu verstehen und wie sind die
Prozentzahlen? BzStRin Frau Feierabend: Von der Schuldnerquote spricht die Kreditreform, das
ist der entsprechende Schuldneratlas, den es bundesweit gibt, und da wird nur
von der entsprechenden Quote gesprochen. Es wird auch nicht auf Menschen
heruntergerechnet. Genau das soll nicht sein, sondern es wird immer nur von der
entsprechenden Quote auch nach Bezirk gesprochen. Herr Schild stellt eine Nachfrage vom Platz aus, die nicht
aufgezeichnet wurde. Beantwortung durch BzStRin Frau Feierabend: Also, die Kreditreform geht da von der Schuldnerquote
insgesamt aus. Die Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen gehen von folgenden
Zahlen aus. Dort wenden sich Menschen und Familien an die Beratungsstellen, die
nach ihrer Meinung ein Problem haben, entsprechende Schulden zurückzahlen zu
können. Und das sind die Beratungskontakte, die gezählt werden. BzVV: Diese Art der Nachfrage (vom Platz aus) stellt große Probleme,
wenn sie ein Wortprotokoll erstellt haben wollen. Das wäre ein Nachteil. Der BzVV stellt fest, dass die Große Anfrage beantwortet ist. Es wird folgender Beschluss gefasst Stellungnahme Beschlussempfehlung beschlossen: Im Bezirk Treptow-Köpenick nehmen die Aufgabe
der Schuldnerberatung zwei Beratungsstellen wahr, die durch Zuwendungen
finanziert werden: Offensiv 91 und Julateg. Zu 1. u. 2.: In der Bundesrepublik – aber auch international – gibt es keine ausreichende Statistik über den Verschuldungsgrad privater Haushalte. Das ergibt sich schon allein daraus, dass es eine sehr hohe Dunkelziffer von überschuldeten Personen gibt, die bislang weder bei Gerichten noch in Schuldnerberatungsstellen in Erscheinung getreten sind. Aussagen hierüber können daher nur annäherungsweise anhand von Teilerhebungen unterschiedlicher Quellen getroffen werden. Rückschlüsse auf die Überschuldung privater Haushalte sind aber gleichwohl nur indirekt über einzelne spezifische Indikatoren möglich. Anbei die Auswertung der InsoStat bezogen auf das Land Berlin (Anlage). In Berlin gelten 260.000
Haushalte als verschuldet. Laut Creditreform wird die Schuldnerquote bundesweit
mit 10,9 % angegeben, für den Bezirk Treptow – Köpenick wurde bereits für
den Erhebungszeitraum 2006 eine Überschuldungsquote von 12,97 % ermittelt; für
den PLZ-Bezirk 12459 (Oberschöneweide) ergab sich sogar eine überdimensionale
Quote von 23 %. Die Daten gründen sich dabei auf eine Auswahl von einigen, wenn auch weitreichenden, aber lange nicht ausreichenden Überschuldungsmerkmalen, die z.B. der Schufa, amtlichen Verzeichnissen oder einigen Recherchen entnommen und quantitativ erfasst werden. Sie sind lediglich, wenn auch nicht zu unterschätzende Anhaltspunkte, die den Grad der Überschuldung anzeigen helfen. Zu 3.: Die erfragten statistischen Daten werden durch die Schuldner- Insolvenzberatungsstellen in der vom Senat vorgeschriebenen Statistik nicht erfasst. Auf Nachfrage haben die Beratungsstellen nach eigenen Erfahrungen mitgeteilt: Anteil der Alleinerziehenden : Angabe der Beratungsstellen
Zu 4.: Anteil der Familien mit Kindern Angabe der Beratungsstellen
Zu 5.: Angabe der Beratungsstellen
Zu 6.: Angabe der Beratungsstellen
Zu 7.: Anzahl der Beratungskontakte Jahr
2007 (bis 31.10.2007) Angabe der Beratungstellen
Zu 8.: Gesamtbezirkliche
Daten können durch die Träger nicht ermittelt werden und liegen auch dem
Sozialamt nicht vor. Zu 9.: Die gerichtlichen Insolvenzverfahren konnten
erst seit dem Jahre 1999 geführt werden. Laufzeitbedingt können frühestens in
2007 die ersten Restschuldbefreiungen erteilt werden, von wenigen
verfahrensbedingten Ausnahmen abgesehen. Statistische Daten liegen noch nicht
vor. |
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