Drucksache - 0724/XIX  

 
 
Betreff: Statusbericht über die Situation von Flüchtlingskindern
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:Die Fraktion GRÜNEBezirksamt
Verfasser:Frau Dr. Klotz, SibyllSchöttler, Angelika
Drucksache-Art:AntragMitteilung zur Kenntnisnahme
Beratungsfolge:
Ausschuss für Schule Entscheidung
01.07.2014 
26. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Schule mit Zwischenbericht zur Kenntnis genommen   
Ausschuss für Gesundheit Entscheidung
27.04.2015 
31. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Gesundheit      
Ausschuss für Integration Entscheidung
09.10.2014 
18. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Integration      
09.04.2015 
22. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Integration erledigt   
Ausschuss für Integration Kenntnisnahme
11.06.2015 
24. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Integration mit Abschlussbericht zur Kenntnis genommen   
Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg von Berlin Beantwortung
15.05.2013 
20. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg von Berlin ohne Änderungen im Ausschuss beschlossen (Beratungsfolge beendet)   
Jugendhilfeausschuss Beratung
22.05.2013 
19. öffentliche Sitzung des Jugendhilfeausschusses vertagt   
29.05.2013 
20. öffentliche Sitzung des Jugendhilfeausschusses vertagt   
25.09.2013 
23. öffentliche Sitzung des Jugendhilfeausschusses vertagt   
30.10.2013 
25. öffentliche Sitzung des Jugendhilfeausschusses vertagt   
Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg von Berlin Entscheidung
18.06.2014 
35. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg von Berlin überwiesen   
18.03.2015 
44. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg von Berlin überwiesen   
Ausschuss für Schule Kenntnisnahme
05.05.2015 
33. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Schule zur Kenntnis genommen (Beratungsfolge beendet)   
Bezirksamt Erledigung
Ausschuss für Integration Beratung
11.02.2016 
27. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Integration vertagt   

Sachverhalt
Anlagen:
Antrag
Austauschseite
Mitteilung zur Kenntnisnahme
Mitteilung zur Kenntnisnahme

Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:

Die BVV fasste auf ihrer Sitzung am 15.05.2013 folgenden Beschluss:

 

„Die Bezirksverordnetenversammlung ersucht das Bezirksamt, regelmäßig einen Statusbericht zur Situation sowie Unterbringung von Flüchtlingskindern in Tempelhof-Schöneberg vorzulegen.

 

Der (Praxis-) Bericht soll u.a. folgende Punkte berücksichtigen:

Besuch von Kita, Hort und Schule

Wie sieht die Praxis aus bei der Anmeldung und Schulplatzvergabe? Treten Verzögerungen bei der Aufnahme in die Schule auf? Existieren ausreichend freie Plätze in der Umgebung? Sind Zuständigkeiten geklärt? Welche Unterstützung braucht der Bezirk bei der Lösung eventuell auftretender Probleme in der Praxis?

Schulmedizinische Untersuchung

Welche Schwierigkeiten treten bei den schulgesundheitlichen Untersuchungen z.B. bezüglich des Impfschutzes auf? Wie werden diese gelöst?

Sprachkenntnisse der Flüchtlingskinder

Welche (zusätzliche) Unterstützung (Sprachkurse, Nachhilfe) bekommen Flüchtlingskinder außerhalb des Angebots in der Schule? Gibt es individuelle auf die Kinder abgestimmte Angebote?

Unterbringung

Wo sind Flüchtlingskinder hauptsächlich untergebracht (Sammelunterkünfte, Wohnungen …)? Ergeben sich Schwierigkeiten durch eine zu große Konzentration an einem Ort?

 

Der Bericht soll die praktischen Tätigkeiten, Praxisprobleme sowie Lösungsansätze vor Ort beleuchten. Ziel soll sein, Auskunft über die Situation von Flüchtlingen, insbesondere deren Kindern zu geben. Es soll transparent und nachvollziehbar gemacht werden, welche Aufgaben Politik, Verwaltung und sonstige relevante Akteure vor Ort bewältigen müssen bzw. welche Unterstützung die Betroffenen selbst benötigen, damit eine Integration nicht in der Schule, sondern eine Teilhabe in allen gesellschaftlichen Ebenen erfolgreich gelingt.

 

Dieser Bericht soll über die Lebensumstände informieren, ohne zu stigmatisieren, aber mit dem Ziel, Probleme und Bedarfslagen zu benennen.“

 

Das Bezirksamt teilt hierzu mit der Bitte um Kenntnisnahme mit:

 

Die Angaben beziehen sich überwiegend auf die vom Internationalen Bund betriebenen Einrichtungen in der Marienfelder Allee und im Trachenbergring. Die Einrichtung des EJF am Kirchhainer Damm hat erst zum Ende des Jahres 2014 den Betrieb aufgenommen und kann daher erst für den Bericht 2015 einen vollständigen Beitrag leisten.

 

Besuch von Kita, Hort und Schule

 

Kita

Internationaler Bund: Es gibt nach wie vor zu wenig Kitaplätze in der Umgebung.

 

EJF: Für einige der Kitakinder konnten Plätze gefunden werden, einzelne wurden auf Wartelisten eingetragen.

 

Abteilung Jugend, Ordnung, Bürgerdienste: Unabhängig von der sachlichen Zuständigkeit für den Platznachweis unterstützt das Jugendamt bei der Suche nach einem freien Platz in Kitas oder Kindertagespflege. Insbesondere für die Kinder, die von einer seelischen Behinderung bedroht sind oder einen erhöhten Förderbedarf haben, ist die Suche aufwendig. Die Regionen Marienfelde und Lichtenrade sollen auch in 2015 im Bedarfsatlas zum Kitaausbauprogramm die Kategorie 1 (höchste Priorität) erhalten, um weitere Betreuungsplätze zu schaffen.

 

Ergänzende Förderung und Betreuung (Hort)

Internationaler Bund: Leider gehen viele Kinder nicht in den Hort. Das liegt in der Regel an den zusätzlichen Kosten, die – auch wenn sie so gering sind – von vielen Familien gespart werden wollen, obwohl die Sozialarbeiter/innen versuchen, die Eltern zur Hortanmeldung zu motivieren.

 

Abteilung Jugend, Ordnung, Bürgerdienste: Die Kosten für eine Betreuung im Schulhort liegen für Flüchtlingskinder in der Regel beim niedrigsten Satz. Die Kosten für das Schulmittagessen in Höhe von 37,00 Euro pro Kind sind nachvollziehbar insbesondere für Familien mit mehreren Kindern abschreckend hoch. Die Schulleitung kann jedoch in besonderen Härtefällen eine befristete Befreiung von den Essenskosten aussprechen (Härtefallregelung Schulmittagessen).

 

 

Schule

Abteilung Bildung, Kultur und Sport (Schulamt): Es bestehen derzeit im Bezirk 39 Lerngruppen mit insgesamt 400 Kindern/Jugendlichen, die an 20 Schulstandorten die Schulplatzversorgung im Grund- und Oberschulbereich sicherstellen. Hierzu zählen rechnerisch auch die Lerngruppen-Standorte außerhalb der Schulträgerschaft im OSZ LOTIS und OSZ Recht, die Schulplätze für über 16-Jährige anbieten.

 

Das seit über 2 Jahren praktizierte Anmeldeverfahren hat sich etabliert und ermöglicht nach erfolgreicher Anmeldung eines Zuzuges eine zeitnahe Beschulung. Es bestehen enge Kontakte und darauf abgestimmte kurze Abstimmungswege mit der bezirklichen Schulaufsicht, den Wohnheimen Marienfelder Allee und Trachenbergring sowie Kirchhainer Damm und dem Gesundheitsdienst.

 

Die Wohnheime bilden ca. 50% der zu versorgenden Neuzugänge ab, der restliche Anteil setzt sich aus Zuzügen in weitere kleinere Wohneinrichtungen in Lichtenrade sowie aktuell in Schöneberg in mehreren Pensionen/Hostels und zahlreichen Privatadressen zusammen.

 

Bereits Ende 2013 hat sich nach kurzfristiger Beschlussfassung des RdB von 5,6 Stellen Integrationslotsen für den Bezirk eine kleine AG (bestehend aus der Integrationsbeauftragten, Schulträger, Quartiersmanagement und der Planungs- und Koordinierungsstelle Gesundheit) gebildet, um zeitnah eine Aufgabenbeschreibung zu erarbeiten und Projektträger anzusprechen.

 

Als Träger konnten NUSZ e.V. und Harmonie e.V. gewonnen werden, die aufgrund der begrenzten Stellen schwerpunktmäßig zunächst in den Regionen Schöneberg und Lichtenrade/Marienfelde/Mariendorf ihre Arbeit aufnahmen. Die entsprechenden Träger haben Qualifizierungsmaßnahmen für das Personal durchgeführt, erste Kontakte mit Anlaufstellen (u.a. Schulen mit Lerngruppen) geknüpft und Flyer über ihre Arbeitsweise erstellt.

 

Eine Evaluation wird im Laufe des Jahres 2015 erfolgen, um Entscheidungsgrundlagen für ggf. weitere Schritte (z.B. Beantragung zusätzlicher Stellen) zu haben.

 

Zahlreiche Projektträger haben sich an den Schulträger gewandt, um ihre jeweiligen Angebote –insbesondere zur Berufsorientierung für Jugendliche im Altersspektrum 15-27 Jahren- an entsprechende Lerngruppen-Teilnehmer heranzutragen. Diese Informationen wurden den Schulstandorten zur Verfügung gestellt.

 

Zudem wird in Berlin eine Jugendberufsagentur entstehen, die als zentrale Anlaufstelle für die Jugendlichen gedacht ist und auf den Erfahrungen und Angeboten des Projektes „Regionales Übergangsmanagement“ Berlin aufbaut. Dort sollen die Jugendlichen Hilfestellung in allen Fragen rund um den Übergang zwischen Schule und Beruf bekommen. Auch in dieses System könnten die Jugendlichen Neuzugänge parallel und ergänzend aufgenommen werden.

 

Zudem hat das Unternehmensnetzwerk Großbeerenstraße in Kooperation mit dem Wohnheim Marienfelde eine Projektskizze „Initiative Ankommen – Modellprojekt zur Initiierung einer Willkommenskultur im Sozialraum Marienfelde“ zur Bewerbung für das Bundes-Programm „Demokratie leben!“ erarbeitet. Eine offizielle Förderung dieses Konzeptes bzw. daraus resultierende konkrete Projekte sind noch nicht bekannt.

 

Internationaler Bund: Der Ablauf hat sich für die Kinder in der Marienfelder Allee seit dem letzten Statusbericht verbessert. Die Verwaltungsmitarbeiterin des Wohnheims meldet neue Kinder beim Schulamt an, von dort erhält das Wohnheim den Termin zur Vorsprache der Familie beim Schulamt. Die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter des Wohnheims organisieren eine ehrenamtliche Begleitung zum Dolmetschen. Bei dem Termin im Schulamt erhält die Familie den Termin zur schulärztlichen Untersuchung. Einige Tage später gehen sie gemeinsam mit dem ehrenamtlichen Dolmetscher zur schulärztlichen Untersuchung. Das Ergebnis wird vom Gesundheitsamt an das Schulamt geschickt. Das Schulamt informiert die Verwaltungsmitarbeiterin des Wohnheims über den Standort der Schule und den ersten Termin dort. Das Procedere der Schulanmeldung dauert 2-3 Wochen.

 

Im November 2014 hat das Schulamt im Übergangswohnheim Marienfelder Allee mitgeteilt, dass die Kinder, die 2007 und 2008 geboren sind, also Grundschüler sind, direkt in der Kiepert-Grundschule angemeldet werden sollen. Termine für die schulärztliche Untersuchung soll die Kiepertschule nach Rücksprache mit dem Kinder- und Jugendgesundheitsdienst direkt an die Familie vergeben. Das Problem ist, dass die Schule keine Termine vom Kinder- und Jugendgesundheitsdienst erhält, da dieser nur an das Schulamt Termine vergibt. Hinzu kommt, dass Familien, die mehrere Kinder zur Schulanmeldung in unterschiedlichem Alter haben aufgrund der Regelung mehrmals zur Schule, Kinder- und Jugendgesundheitsdienst und zum Schulamt müssen. Früher hat die Familie den Weg zum Schulamt und zum Kinder- und Jugendgesundheitsdienst mit allen schulpflichtigen Kindern gemeinsam gemacht, so dass auch nur für einen Termin ein Dolmetscher organisiert werden musste.

 

Abteilung Bildung, Kultur und Sport (Schulamt): Dieses Procedere ist insofern nicht neu, da der Leitfaden vorsieht, dass eine direkte Anmeldung von Kindern des sapH-Bereiches an der Einzugsschule und die entsprechende Vermittlung des ärztlichen Untersuchungstermines somit durch die aufnehmende Grundschule erfolgt. Dies praktizieren alle betreffenden Grundschul-Standorte, die ebenfalls Lerngruppen haben. Das „Missverständnis“ im Schulsekretariat und beim Gesundheitsdienst entstand lediglich, da in 2014 eine besonders hohe Anzahl an Kindern der Geburtsjahrgänge 2007 und 2008 auftrat. Davor waren Einzelfälle durch das Schulamt angemeldet und mit Arzt-Terminen versorgt worden, weil es sich um Geschwisterkinder von in Lerngruppen zu vermittelnden Kindern handelte, die mit ihren Familien bereits in der Schulamts-Sprechstunde waren. Diese Fälle wurden selbstverständlich gleich mitbearbeitet, nur kann dies nicht als „Generalie“ für die Kiepert-Grundschule fortgeführt werden. Die Schule ist nunmehr mit dem Procedere vertraut.

 

Internationaler Bund: Von der Kiepert-Grundschule hat der Internationale Bund die Information erhalten, dass die Lernanfängerklassen voll seien und die Kinder daher zur Marienfelder Grundschule oder zur Rudolf-Hildebrandt-Grundschule weiter geschickt werden. Eine offizielle Anweisung dafür gäbe es aber nicht.

 

Für die Kinder im Wohnheim Trachenbergring ist der Ablauf noch so wie früher im Wohnheim Marienfelder Allee, dass sie ein zweites Mal zum Schulamt kommen müssen, um die Adresse der Schule zu erfahren. Es wäre gut, den Ablauf der Marienfelder Allee zu übernehmen.

 

Abteilung Bildung, Kultur und Sport (Schulamt): Ein ähnliches Verfahren wird seit Februar 2015 auch beim Trachenbergring praktiziert, weil sich eine Betreuerin in unmittelbarer Absprache mit dem Schulträger hierzu bereit erklärt hat. Dies ist erst jetzt umsetzbar, weil die Einrichtung nicht über eine feste Verwaltungsmitarbeiterin –wie Marienfelder Allee- verfügt und somit mit zahlreichen Betreuern hätte kommuniziert werden müssen und Informationsverluste nicht ausgeschlossen werden konnten.

 

Internationaler Bund: Wichtig ist, dass die Schulanmeldung und ärztliche Untersuchung auch in den Schulferien möglich ist, da sonst Kinder, die kurz vor den Schulferien oder während der Ferien im Wohnheim einziehen nach den Ferien gleich die ersten zwei bis drei Wochen der Schule versäumen. Das ist besonders bei Schuljahresbeginn ein schlechter Start.

 

Abteilung Bildung, Kultur und Sport (Schulamt): Seit Jahren ist der Schulträger bemüht personelle Verstärkung zur Durchführung und Sicherstellung des zentralen Anmeldewesens zu erhalten, diese wurden trotz steigender Bearbeitungsvorgänge bisher abschlägig beschieden. Deshalb wird die Anmeldung durch die „leihweise“ Inanspruchnahme einer Schulsekretärin durchgeführt, die in den Schulferien nicht zur Verfügung steht.

 

Aktuell sind den Bezirken nun befristete Beschäftigungspositionen zur Verfügung gestellt worden, die einen anderen personellen Einsatz und Durchführung der Anmeldungen ermöglichen werden.

 

Internationaler Bund: Da nicht ausreichend freie Plätze in der Umgebung existieren, müssen die Grundschüler zum Teil weite Wege zurück legen mit Wechsel der öffentlichen Verkehrsmittel (Grundschule im Taunusviertel, Bruno-H.-Bürgel), was für die Erst- und Zweitklässler eine Überforderung ist, zumal wenn sie noch nicht lange in Berlin sind.

 

Abteilung Bildung, Kultur und Sport (Schulamt): Die bisherigen Regelungen des Leitfadens der Senatsbildungsverwaltung empfehlen zwar eine Beschulung von Kindern innerhalb der SapH, jedoch können wohnheimnahe Grundschulen die steigenden Schülerzahlen nicht mehr räumlich/ organisatorisch bewältigen. Deshalb müssen alternativ diese Kinder an entferntere Standorte vermittelt werden, da sonst wiederum Einzugsbereichskinder abgelehnt werden müssten.

 

Internationaler Bund: Es stehen ebenfalls nicht genügend Plätze in Oberschulen in der Umgebung zur Verfügung, so dass die 12- und 13-jährigen mit den zum Teil weiten Wegen mit mehrmaligem Wechsel der Verkehrsmittel überfordert sind.

 

EJF: In der kurzen Zeit seit der Eröffnung der „Notunterkunft“ konnten alle Schulkinder zeitnah eingeschult werden, die Grundschulkinder besuchen etwa zu gleichen Teilen die Nahariya-Grundschule und die Grundschule im Taunusviertel; letztere ist mit einem für die Grundschulkinder längeren Fahrweg verbunden.

 

Abteilung Gesundheit, Soziales, Stadtentwicklung: Die schulärztlichen Untersuchungen der Asylbewerberkinder haben eine hohe Priorität im Kinder- und Jugendgesundheitsdienst (KJGD). Deshalb werden sehr schnell und unbürokratisch Untersuchungstermine ermöglicht.

 

Zum Prozedere sind zu unterscheiden Zuzugsuntersuchungen für Kinder, die bereits Schulen besucht haben und Einschulungsuntersuchungen (ESU) für Kinder, die in Deutschland erstmalig eingeschult werden. Für die Zuzugsuntersuchungen werden wie vom Internationalen Bund beschrieben Kontingente im KJGD reserviert, um möglichst zeitnah die Kinder zu untersuchen, Impfungen nachzuholen und ggf. spezielle Diagnostiken oder Therapien zu veranlassen. Da keine zusätzlichen Kapazitäten  im KJGD vorhanden sind, werden dafür reguläre Untersuchungen, i.d.R. Einschulungsuntersuchungen auf spätere Termine im Jahr verschoben. Die Termine für die Zuzugsuntersuchungen werden über das Schulamt anhand der Kontingente vergeben.

 

Für die Einschüler erfolgt die Anmeldung, nach Festlegung des Schulamtes, in der betreffenden Grundschule, nicht im Schulamt. Der KJGD vergibt daher die Termine zur Einschulungsuntersuchung auch nach Aufforderung durch die zuständige Grundschule, wenn dort die Anmeldung erfolgreich vollzogen wurde. Für diese Untersuchungen gibt es kein Kontingent, sondern diese werden entsprechend der zu berücksichtigenden Zeitschiene in die ESU-Termine vorrangig integriert. Es betrifft zahlenmäßig weniger Kinder. Bereits im Bericht des letzten Jahres wurde vom Internationalen Bund diese Anforderung des Schulamtes, die betreffenden Einschüler in der Kiepert-Grundschule anzumelden, kritisiert. Der KJGD untersucht dann alle vorgestellten Kinder an einem Termin.

 

Aufgrund der deutlichen Steigerungen der Bedarfe für Untersuchungen im KJGD u.a. durch die drastische Zunahme von Rückstellern bei den ESUs und Asylbewerberkindern sowie Zuwanderern aus der EU, sind zukünftig längere Wartezeiten und die Verschiebung der Beendigung der ESUs an den Schulbeginn, verbunden mit negativen Folgen, unausweichlich.

 

Abteilung Jugend, Ordnung, Bürgerdienste:

Kinder- und Jugendarbeit, Kinderschutz

 

Bezirksregion Lichtenrade:

Das Jugendamt Region Süd hat mit Einzug der ersten Flüchtlinge, Asylbewerber_innen in die neue Einrichtung am Kirchhainer Damm (Träger: Ev. Jugend- und Fürsorgewerk) Ende September 2014 Kontakt zur Einrichtung aufgenommen. Mit Vollbelegung der Einrichtung werden bis zu 100 Kinder und Jugendliche erwartet. Es sind erste Schritte verabredet, die den Aufbau einer Vernetzungs- und Kooperationsstruktur mit den umliegenden Einrichtungen und Projekten der Kinder- und Jugendarbeit zum Ziel haben.

 

Der Regionale Sozialdienst steht für Fragen des Kinderschutzes und Zuständigkeitsfragen als Ansprechpartner für die Einrichtung zur Verfügung. Die Zuständigkeit für die einzelnen Familien ist auf die Jugendämter der Bezirke in Berlin nach dem sogenannten „Treberschlüssel“ (Geburtsdatenregelung) verteilt.

 

Im Nahariyaviertel sind darüber hinaus Flüchtlinge mit einem Aufenthaltstitel (Duldung) im Rahmen einer dezentralen Wohnraumvergabe (Internationaler Bund) untergebracht. Aktuell leben dort 23 Flüchtlingsfamilien und ein alleinerziehender Elternteil mit insgesamt 28 Kindern.

 

Die Kinder und Jugendlichen nutzen die Angebote der Kinder- und Jugendarbeit im Viertel. Der Träger ist über die RAG nach § 78 SGB VIII in der Region vernetzt.

 

Bezirksregion Marienfelde:

  • Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit

Kinder und Jugendliche aus dem Übergangswohnheim nutzen die Angebote im 3D-Medienhaus und im Kinder- und Jugendclub „haus of fun“ seit vielen Jahren regelmäßig.

  • Regionalrunde der Kinder- und Jugendarbeit in Marienfelde

Es gibt ein gut funktionierendes Netzwerk aller kommunalen und freien Träger, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten. Seit Mitte August 2014 nimmt die Sozialarbeiterin, die mit Kindern und Jugendlichen im Übergangswohnheim arbeitet, regelmäßig an den Besprechungen teil. Austausch, Vernetzung und punktuelle Zusammenarbeit wird unter den Vertreter_innen der Einrichtungen als positiv wahrgenommen, da ein Teil der Jugendlichen vom Übergangswohnheim auch die Angebote des „haus of fun“ oder 3D-Medienhaus nutzt. Die Nutzung der Angebote ist ein wesentlicher Bestandteil für das Ankommen und die Integration der Kinder und Jugendlichen. Deshalb wurden Ansprechpersonen von den jeweiligen Einrichtungen bestimmt. Begleitende Besuche in die Kinder- und Jugendeinrichtungen in der Region finden regelmäßig statt. Im kommenden Jahr wird es ein gemeinsames Zirkusprojekt geben.

  • Runder Tisch Domagkstraße

Um auf Veränderungen in Marienfelde Nord schnell zu reagieren, verabredeten Anfang 2012 die Träger JFE, das Nachbarschafts- und Selbsthilfezentrum in der ufafabrik, die Evangelische Beratungsstelle für Erziehungs-, Jugend-, Paar- und Lebensfragen, die Kita Domagkstraße, L.i.M.a. e.V., die das Hortangebot der Kiepert Grundschule anbieten, die Stadtteilbücherei im Medienhaus, der Träger JaKuS gGmbH, die Leitung des Übergangswohnheims in der Marienfelder Allee und Vertreterinnen des Jugendamtes die Einrichtung eines „Runden Tisches“. Dieser tagt zwei Mal jährlich.

  • Familienzentrum Marienfelde

In Absprache mit dem Übergangswohnheim in der Marienfelder Allee fanden zum Ende des Jahres an 3 Tagen in der Woche Beratungsangebote für die Familien im Übergangswohnheim statt. Gleichzeitig wurden für die Kinder Kreativ- und Bewegungsangebote unterbreitet.

  • Unternehmensnetzwerk

Die TeachCom Edutainment gGmbH hat das Projekt Tandem I ins Leben gerufen. Unter dem Motto „Schrauben für einen guten Zweck“ bilden Jugendliche aus der Gustav-Heinemann-Schule, dem „haus of fun“ und dem Übergangswohnheim ein Tandem-Team, um Fahrräder, die zuvor als Spende abgegeben wurden, zu reparieren und Instand zu setzen.

  • Kinderschutz

Es gibt seit mehreren Jahren einen engen Austausch und eine Abstimmung über Kinderschutzfragen, einschließlich der Klärung von Zuständigkeitsfragen für die einzelne Familie. Hier gilt wieder der „Treberschlüssel“ (Geburtsdatenregelung).

Es gab gemeinsame Fortbildungen zum Thema Kinderschutz. Die Regionalleitung im Jugendamt und die Leitung der Einrichtung tauschen sich regelmäßig und engmaschig über die Entwicklungen aus.

 

Schulmedizinische Untersuchung

Internationaler Bund: Die Wohnheime Marienfelder Allee und Trachenbergring organisieren Dolmetscher/innen zur Begleitung und  füllen die erforderlichen Fragebögen zur Impfung mit den Bewohner/innen aus. Der Kinder- und Jugendgesundheitsdienst kommt zusätzlich ca. 2x im Jahr zur Impfung ins Wohnheim. Die Sozialarbeiter/innen vermitteln Ärzte nach Möglichkeit mit den entsprechenden Sprachkenntnissen.

 

Abteilung Gesundheit, Soziales, Stadtentwicklung: Der KJGD bietet regelmäßige Impftermine im Wohnheim Marienfelder Allee an, die zurzeit durch eine Ärztin auf Honorarbasis realisiert werden. Das Schließen von Impflücken hat eine große Bedeutung für die Gesundheit der Asylbewerber und für die Bevölkerung ohne Migrationshintergrund. Der aktuelle Masernausbruch in Berlin hat gezeigt, dass diese Impfstrategie nicht ausreichend ist. Die Berliner Amtsärzte haben sich deshalb für eine zentrale Impfstätte, direkt am LaGeSo ausgesprochen, um so früh wie möglich mit den Impfungen beginnen zu können und diese Angebote dann in den Unterkünften fortzusetzen. Bedauerlich war die Absage des letzten Impfangebotes durch das Wohnheim Marienfelder Allee, aufgrund fehlender impfwilliger Asylbewerber. Die ausreichende psychosoziale Betreuung der Asylbewerber stellt aus Sicht des Gesundheitsamtes eine aktuelle Herausforderung für alle Beteiligten dar.

 

Abteilung Bildung, Kultur und Sport (Schulamt): Der in 2012 erstellte Leitfaden der Senatsbildungsverwaltung müsste in Zusammenarbeit mit Schulen, Schulträgern und Schulaufsicht überarbeitet werden. Darin enthaltene Handlungsempfehlungen haben sich in der Praxis nicht immer anwenden lassen, nicht bewährt oder führen zu organisatorischen Problemen oder Beeinträchtigungen für die Kinder/Familien z.B.:

-       Schulärztliche Untersuchung nicht zwingend vor Schulbeginn (Problem: Impf- und Seuchenschutz und Akzeptanz/Sicherheit für aufnehmende Schule; Feststellung von Förderbedarfen und darauf basierende Beschulungsform)

 

Sprachkenntnisse der Flüchtlingskinder

Internationaler Bund: In der Marienfelder Allee werden Montag bis Freitag Hausaufgabenhilfen und Leseprojekte durch ehrenamtliche und angestellte Mitarbeiter/innen angeboten.

 

Im Trachenbergring unterstützt die Erzieherin die Kinder bei den Hausaufgaben. Da dort nur ca. 30 Kinder und Jugendliche wohnen, ist diese Unterstützung ausreichend.

 

Unterbringung

Internationaler Bund: Im Trachenbergring leben rund 30 Kinder unter 10 Jahren. In der Marienfelder Allee leben rund 350 Kinder unter 18 Jahren.

 

EJF: Im Wohnheim für Flüchtlinge am Kirchhainer Damm leben ca. 36 Kinder und Jugendliche, davon 20 im Alter von 6 bis 17 Jahren.

 

Abteilung Gesundheit, Soziales, Stadtentwicklung: Das Hauptproblem bei der Unterbringung von Flüchtlingskindern liegt insbesondere in der fehlenden Platzzahl kindgerechter Unterkünfte – nicht nur in Tempelhof-Schöneberg, sondern berlinweit. Grund dafür ist die hohe Anzahl neu ankommender Menschen, die die Schwierigkeiten bei der Suche adäquater Unterkünfte erheblich verschärft hat. In den drei in Tempelhof-Schöneberg vorhandenen Einrichtungen (Marienfelder Allee, Trachenbergring, Kirchhainer Damm) werde Flüchtlingskinder im Familienverband auf geeignete Weise beherbergt. Allerdings reichen die zur Verfügung stehenden Plätze gesamtstädtisch nicht aus. Die fehlenden Plätze in der Berliner Unterbringungsleitstelle müssen regelmäßig durch Unterbringungen in Hostels, Pensionen usw. ergänzt bzw. mehr oder weniger kompensiert werden. Es gelingt zwar im Regelfall, die tatsächliche Obdachlosigkeit zu verhindern und eine Unterkunft zu vermitteln, diese kann im Segment der privatgewerblichen Unterkünfte außerhalb der Berliner Unterbringungsleitstelle jedoch nicht in jedem Fall kindlichen Bedürfnissen im Hinblick auf Einrichtung, Ausstattung und Umgebung gerecht werden. Aufgrund der anhaltend schwierigen Situation ist der Verbleib in diesen Unterkünften auch über Monate nicht zu vermeiden. Darüber hinaus ist eine ggf. erforderliche Verlegung in eine geeignete Unterkunft häufig mit einem Kita- oder Schulwechsel oder einer erheblichen Verlängerung des Schulweges verbunden. Es ist außerdem kritisch zu beurteilen, wenn sich Flüchtlingskinder nach dem Verlust ihrer gewohnten heimatlichen Umgebung in Berlin u.U. sogar mehrfach an eine andere Wohnumgebung gewöhnen müssen.

 

Neben der fehlenden Zahl an Wohnheimplätzen hat sich auch die Lage auf dem Wohnungsmarkt so verschärft, dass eine Verbesserung der Unterkunftssituation durch Anmietung einer eigenen sozialhilferechtlich angemessenen Wohnung häufig erst nach vielen Monaten möglich ist. Insgesamt handelt es sich um ein berlinweites allgemeines Problem der Unterbringung wohnungsloser Menschen, das allerdings gerade für Kinder besonders schwerwiegende Folgen hat.

 

 

 
 

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