Drucksache - 1134/XVIII  

 
 
Betreff: Integrierte Sekundarschulen brauchen nicht nur neue Türschilder!
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:Die Fraktion GRÜNEBezirksamt
Verfasser:Herr Hapel, DieterBand, Ekkehard
Drucksache-Art:AntragMitteilung zur Kenntnisnahme
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg von Berlin Entscheidung
15.07.2009 
33. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg von Berlin mit Änderungen in der BVV beschlossen (Beratungsfolge beendet)   
Bezirksamt Entscheidung
Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg von Berlin Entscheidung
16.12.2009 
38. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg von Berlin überwiesen   
Ausschuss für Schule Entscheidung
02.02.2010 
34. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Schule zur Kenntnis genommen (Beratungsfolge beendet)   

Sachverhalt
Anlagen:
Antrag
Änderungsantrag
Mitteilung zur Kenntnisnahme

Die Bezirksverordnetenversammlung wolle beschließen:

Das Bezirksamt teilt zu der o.g. Drucksache folgendes mit:

 

Die Regelungen des neuen Schulgesetzes befinden sich derzeit im parlamentarischen Abstimmungsprozess. Auch dem Schulträger ist daher die endgültige Fassung noch nicht bekannt.

 

Basierend auf die rechtliche Ermächtigung aus dem neuen Schulgesetz wird auch die Sekundarstufen I – Verordnung neu zu fassen sein.

 

Zukünftig werden die Grundschulen keine Bildungsgangempfehlung mehr aussprechen, sondern pädagogisch beratend eine Förderprognose für das einzelne Kind abgeben.

 

Bei der Wahl der Oberschule ist den Personensorgeberechtigten grundsätzlich das grundgesetzlich verbriefte Wahlrecht gegeben. Dies hat zweifellos immer Vorrang, auch wenn eine pädagogische Beratung andere Hinweise enthält.

Angemerkt werden muss daher, dass sich die künftigen Regelungen für den Übergang von der Grundschule zur Sekundarstufe I (Oberschule) nicht nur auf die Gymnasien sondern auf alle Schularten der Sekundarstufe I beziehen, somit auch auf die Integrierten Sekundarschulen einschließlich der bisherigen Gesamtschulen.

 

Dem ist insbesondere auch bei notwendigen Auswahlverfahren nach den dann neu gegebenen Kriterien Rechnung zu tragen.

 

Für die zukünftige Bildung bzw. Einrichtung der Integrierten Sekundarschulen ist von einer Mindestzügigkeit von jeweils vier Zügen je Schule auszugehen.

 

Der Schulgesetzgeber eröffnet die Möglichkeit, mit der Einrichtung der Integrierten Sekundarschulen für das Schuljahr 2010 / 2011 zu beginnen. Ab dem Schuljahr 2011 / 2012 ist die „Verschmelzung“ verpflichtend.

 

Es ist sicherlich richtig, dass zur erfolgreichen Bildung der neuen Integrierten Sekundarschulen weit mehr als das Auswechseln von Tür- oder Namensschildern an den Schulgebäuden notwendig ist.

 

An den Integrierten Sekundarschulen sind Schülerinnen und Schüler gemeinsam zu beschulen, die früher unterschiedliche Bildungsgangempfehlungen /Haupt- oder Realschulempfehlung) von ihrer Grundschule erhalten haben, jetzt aber mit einer Förderprognose für die Integrierte Sekundarschule versehen werden.

 

Es erfordert daher umfangreiche Anstrengungen aller beteiligten Seiten, um die neue Schulform zum Wohle der Schülerinnen und Schüler auszugestalten. Hier ist z.B. darauf zu achten, dass es zu keiner „Zwei-Klassen-Gesellschaft“ der Integrierten Sekundarschulen kommt, dabei ist insbesondere der Stigmatisierung ehemaliger Hauptschulen entgegenzuwirken.

 

Neben den räumlichen Rahmenbedingungen für eine Vierzügigkeit in der „Verschmelzung“ (Zusammenlegung, Kooperationen etc.) an einem Schulstandort oder auch an bisher mehreren Schulstandorten muss insbesondere das pädagogische Konzept und das Zusammenwachsen unterschiedlicher Kollegien nachhaltig gemeinsam erarbeitet und evaluiert werden.

 

Die Schulaufsicht in der regionalen Außenstelle der Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung hat dem Schulträger schriftlich bestätigt, dass die Schulleitungen der bisherigen Haupt-, Real-, Gesamtschulen und verbundenen Schulen im Bezirk sich mit großer Mehrheit für einen gemeinsamen Start der Integrierten Sekundarschule ausgesprochen haben. Das Bezirksamt lässt sich daher in seiner Entscheidung für einen Beginn mit dem Schuljahr 2010 / 2011 von dem Votum der Schulleiter und Schulleiterinnen leiten.

 

Die Schulaufsicht hat zugesichert, die pädagogischen Anforderungen und Konzepte voranzutreiben und durch Moderation zu begleiten. Hierzu werden folgende Fortbildungsveranstaltungen sowie begleitende Maßnahmen angeboten:

·         Berlinweite Fortbildung aller Schulleitungen (ist bereits angelaufen) durch das Landesinstitut für Schule und Medien (LISUM)

·         durch die bezirkliche Außenstelle angeregte Schulung der Steuerungsgruppenmitglieder der Schulen (auch hier hat bereits die erste Veranstaltung stattgefunden)

·         durch die Senatsschulverwaltung finanzierte externe Berater für die Prozessbegleitung zu Fusionsschulen

·         jede Schule hat Ansprechpartner (Multiplikatoren) an ihrer Schule

·         am 1. Dezember 2009 findet im Rathaus Schöneberg eine Veranstaltung zum Thema „Ganztag an Sekundarschulen“ für alle Schulleiter und Steuerungsgruppenmitglieder sowie des LISUM und der Senatsschulverwaltung statt.

 

Bisherige Haupt-, Real-, Gesamtschulen und verbundene Schulen befinden sich derzeit in Gesprächen zur Umsetzung gemeinsamer Konzepte für die Bildung einer Integrierten Sekundarschule.

 

Der Entwurf der neuen Rechtsverordnung (Sekundarstufen I – Verordnung) wird bezüglich des Aufnahmeverfahrens beim Übergang von der Grundschule zur Oberschule für die Übergangszeit im Schuljahr 2010 / 2011 einen Regelungshinweis zu den Vergabeanteilen der zu diesem Zeitpunkt noch vorhandenen Bildungsgangempfehlungen treffen. Da der grundrechtlich verbriefte Elternwille (siehe auch weiter oben) vorrangig zu bewerten ist, wird diese Regelung aber voraussichtlich nur bei Auswahlverfahren bei Übernachfrage an der einzelnen Schule Beachtung finden.

 

Dabei ist eine für alle Schülerinnen und Schüler soziale und leistungsfördernde Durchmischung der Schülerschaft an den neuen Integrierten Sekundarschulen anzustreben. Das Bezirksamt beabsichtigt, noch im Dezember 2009 eine Vorlage zur Einführung der Integrierten Sekundarschule zum Schuljahr 2010 / 2011 in die Bezirksverordnetenversammlung einzubringen.

 

 
 

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