Drucksache - 0781/XVIII
Die Mitteilung zur Kenntnisnahme
wurde von den Abteilungen Gesundheit und Soziales und der Abteilung Familie,
Jugend, Sport und Quartiersmanagement erarbeitet. -
Schnellere
Übermittlung der Geburtsmeldungen an den KJGD und flächendeckende Hausbesuche
bei Erstgeburten Eine schnellere Übermittlung von Geburtsmeldungen ist nicht
allein vom Bezirk abhängig, sondern muss von der Senatsgesundheitsverwaltung in
Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten (LABO)
umgehend geregelt werden. Im Rahmen der Diskussion über das Gesetz zum Schutz
und Wohl des Kindes wurde dieser Sachverhalt wiederholt bei der
Senatsgesundheitsverwaltung angesprochen. Die neue DVO Meldegesetz, die noch in
diesem Jahr erwartet wird, soll eine schnellere Übermittlung der Geburtenmeldungen
ermöglichen. Das Gesundheitsamt
Tempelhof-Schöneberg hat mit den Geburtskliniken im St. Joseph Krankenhaus und
im Vivantes Klinikum Auguste-Viktoria eine vorläufige Regelung getroffen, durch
die dem Gesundheitsamt unmittelbar nach der Geburt die Meldungen zugefaxt
werden. Eine möglichst frühzeitige Kontaktaufnahme bis zu 4 Wochen
nach der Geburt ist nicht nur aus Gründen des Kinderschutzes notwendig, sondern
auch um zu finanziellen Hilfen wie Elterngeld, Kindergeld,
Vaterschaftsanerkennung, Unterhalt etc., die zeitnah beantragt werden müssen,
zu beraten. In Tempelhof-Schöneberg nimmt der KJGD zu jeder Familie nach
Geburt eines Kindes Kontakt auf. Bei erstgeborenen Kindern wird ein
Hausbesuchsangebot gemacht. Dieses Angebot ist freiwillig, also kann es auch
abgelehnt werden. Ein Hausbesuch bei allen erstgeborenen Kinder kann schon
allein deshalb sowie auch aus personellen Gründen nicht erfolgen. Zur Zeit
erfassen wir damit 60 % aller Erstgeborenen. -
Verstärkte aufsuchende Familienarbeit, wenn Gefährdungspotenziale der Kindeswohlgefährdung bekannt sind Der KJGD bietet seit vielen Jahren aufsuchende
Familienarbeit an, insbesondere bei sogenannten „Risikofamilien“,
die dem KJGD bereits bekannt sind oder die durch Hebammen, Krankenhäuser etc.
gemeldet werden.
2 Oftmals geraten diese Familien mit Geburt eines neuen Kindes
in eine erneute Krise und werden deshalb engmaschig vom KJGD betreut und
beraten. Die Abteilungen Gesundheit und Jugend arbeiten in der Frage des
Kinderschutzes eng zusammen, geregelt ist dies in der Kooperationsvereinbarung
zum Kinderschutz, die u.a. regelmäßige Kommunikation und einzelne
Fallbesprechungen vorsieht. Die Gefährdung eines Kindes hat in beiden
Abteilungen höchste Priorität und Vorrang vor allen anderen Aufgaben. -
Frühzeitige Beratung von Schwangeren und werdenden Vätern auch
hinsichtlich von Überlastungssituationen in der Betreuung/Erziehung mit
entsprechenden Hinweisen auf Hilfsangebote Werden dem KJGD schwangere Frauen frühzeitig bekannt, z.B.
durch Hebammen, Entbindungskliniken, Gynäkologen oder durch die Betreuung bei
einer vorangegangenen Geburt, wird bereits zeitnah vor der Geburt ein
Beratungsangebot gemacht und auf Hilfsangebote hingewiesen. Dabei arbeitet der
KJGD eng mit dem Zentrum für Sexualmedizin und Familienplanung zusammen. In
Tempelhof-Schöneberg gibt es ein gutes Angebot freier Träger zum Thema
„frühe Hilfen“ nach der Geburt. Die Angebote sind kostenlos und
niedrigschwellig und sind zum Teil auf arabische und türkische Familien
spezialisiert, z. B. im Nachbarschaftsheim Schöneberg – Treffpunkt für
arabische und türkische Frauen. -
Umfangreiches Aufklärungsmaterial über potenzielle Gefährdungen für Neugeborene, insbesondere für
Erstgeburten ( z.B. zum Thema Schütteln) Im KJGD ist umfangreiches
Aufklärungsmaterial über potenzielle Gefährdungen für Neugeborene vorhanden
(u.a. von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung). In der
Infobroschüre für Mütter und Väter von Säuglingen wird zu den Themen sicherer
Babyschlaf (zur Vermeidung des plötzlichen Kindstodes) genauso beraten wie auch
zur Verhütung von Unfällen, Vergiftungserscheinungen und Schütteln des Babys.
Eine russische und türkische Übersetzung existiert, eine arabische Ausgabe ist
in Arbeit. -
Weitere Sensibilisierung und Schulung im Bereich der Erkenntnis der
Kindeswohlgefährdung von Kinderärzt/innen, Kita-Erzieher/innen, Lehrer/innen,
JobCenter-Mitarbeiter/innen Die Kinderschutzkoordinatorinnen der Abt. FamJugSportQM und Ges führen
seit einiger Zeit bereits regelmäßige Veranstaltungen in Kindertagesstätten,
bei freien Trägern der Jugendhilfe und im JobCenter Tempelhof-Schöneberg durch.
Hierbei wird über verbindliche Verfahrensweisen im Kinderschutz, über
Definition, Indikatoren und Risikofaktoren möglicher Kindeswohlgefährdung informiert
und diskutiert. Im Bereich der Schulen sind entsprechende Kontakte und Veranstaltungen
geplant und werden im Zusammenhang mit der für die Lehrer/innen zuständigen
Senatsverwaltung BWF durchgeführt, um insbesondere den seit Mai 2009
vorliegenden Handlungsleitfaden „Schule-Jugendhilfe - Zusammenwirken im
Kinderschutz“ zu implementieren. Die im Bezirk seit 2008 installierte AG § 78 SGB VIII „Netzwerk
Kinderschutz“ bietet in Zusammenarbeit mit der Abt. Ges diversen Akteuren
aus den Bereichen Jugend, Gesundheit, freien Trägern der Jugendhilfe , Schulen,
Polizei und LKA, Ärzten (frei praktizierenden und aus Kliniken), Hebammen und
anderen die Möglichkeit des fachlichen Austausches über die Thematik
„Kinderschutz“ und ist eingebunden in ein überbezirkliches Netzwerk
des Landes Berlin. Für das Frühjahr 2010 ist die Durchführung einer ersten
Kinderschutzkonferenz insbesondere für die im Bezirk agierenden Akteure
geplant. 3 Den insoweit erfahrenen Fachkräften des öffentlichen Trägers und der
freien Träger dient eine regelmäßige Fachrunde Kinderschutz als Möglichkeit
einer (anonymen) Fallberatung. Alle diese Maßnahmen dienen der Vernetzung und Kooperation aller
Akteure im Bezirk, um deren Handlungssicherheit in diesem schwierigen Feld zu
erhöhen und die Zugänge zu den belasteten Familien zu verbessern. -
Zielgerichtet und differenzierte Ansprache von Familien mit
Migrationshintergrund, z.B. nach dem Vorbild der Neuköllner Kiezmütter -
Sicherstellung leicht zugänglicher sowie verständlicher und
mehrsprachiger Aufklärungsmaterialien über Versorgung, Pflege, Erziehung und
Förderung von Kindern, über potentielle Überforderungen und Gefährdungen, über
Anlaufstellen, Hilfsangebote, Unterstützungsstrukturen und Rechtsansprüche Das Jugend- und das Gesundheitsamt sind seitens des öffentlichen
Trägers Anlaufstellen für die Beratung und Aufklärung bei den o.a. Problemlagen
und Unterstützungsangeboten, da dort alle Kenntnisse über Hilfsangebote
vorhanden sind und entsprechende Hilfen vermittelt werden. Hierzu gehören natürlich dann auch die diversen Angebote freier Träger
im Jugendhilfebereich, die durch die in den Regionen verorteten
Nachbarschaftszentren sowie durch die ambulanten Schwerpunktträger realisiert
werden. Hinzu kommen Angebote von freien Trägern, die über Drittmittel (Bundes-
oder Landesmittel, Stiftungsmittel etc.) finanziert werden und die mit einem
hohen Anteil an ehrenamtlicher Tätigkeit umgesetzt werden (Welcome, Navitas,
Känguru etc.). In diesen Beratungs- und Unterstützungsangeboten ist zumeist bei den
freien Trägern eine Beratung auch in mehrsprachiger Form möglich durch den
Einsatz von Fachkräften mit Migrationshintergrund. Der noch in Planung
befindliche Auftritt im Internet sowie vorhandene Flyer und eine
„Notfallkarte“ sind ebenfalls Bestandteil dieses Beratungs- und
Unterstützungs-angebotes. Zielgerichtete und differenzierte Ansprache von Familien mit
Migrationshintergrund leisten alle Mitarbeiter/innen des KJGDs bei
Hausbesuchen, in Sprechstunden, in den Nachbarschaftsheimen (Café Frieda, Café
Atempause etc.) – siehe auch spezielles Angebot für türkische und
arabische Frauen im Nachbarschaftsheim Schöneberg. Mit dem Familientreffpunkt
Kurmärkische Straße, wo viele Migrationsfamilien das vielschichtige Angebot
dieses Treffpunktes wahrnehmen, besteht seit vielen Jahren eine enge
Kooperation. -
Ausbau der Kindertagesstätten zu Familien- und Beratungszentren Die Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung
hat am 5.12.2009 unter dem Titel „Förderung der Entwicklung von
Kindertageseinrichtungen zu Familienzentren“ ein Rahmenkonzept im
Entwurf vorgelegt. In diesem Entwurf ist u.a. enthalten, dass für dieses
Programm landesweit eine Anfangsfinanzierung in Höhe von 5.000.000 Euro
benötigt wird. Die
bezirklichen Jugendämter haben in ihrer Stellungnahme vom 9.4. grundsätzlich
das vorgelegte inhaltliche Konzept begrüßt und unterstützt, aber darüber hinaus
auch inhaltliche Anregungen gegeben. Dazu gehört u.a. auch, dass ein
Projektzeitraum von mindestens drei Jahren nötig wäre, damit das Modell
Nachhaltigkeit entfalten kann. Im Moment ist noch nicht abschließend geregelt, ob, wann und
in welcher Form das Projekt umgesetzt wird. Dies betrifft insbesondere auch die
zurzeit fehlende Finanzierungszusage. 4 -
Berücksichtigung der erhöhten Fallzahlen im Bereich der Hilfen zur
Erziehung durch entsprechende Ausstattung der Haushaltstitel - angepasste
Zuweisung durch die Senatsverwaltung für Finanzen Für die Haushaltsjahre 2010/2011 gibt es nach zähen und erfolgreichen
Verhandlungen auf der Ebenen der Jugendamtsdirektoren und der zuständigen
Bezirksstadträte eine Erhöhung der Finanzzuweisungen für die Hilfen zur
Erziehung, die einhergeht mit dem konkreten Auftrag an die Senatsfachverwaltung
und die Bezirke, ein transparentes Fach- und Finanzcontrolling auch in diesem
Bereich der Transferausgaben zu installieren. Verbunden ist dies mit einer
möglichen Abfederung von 50 % der Mengen, die über die festgelegten Planmengen
hinausgehen. Eine entsprechende Verfahrensweise wird zurzeit durch SenBWF erarbeitet. -
Sicherstellung leicht zugänglicher sowie verständlicher und
mehrsprachiger Aufklärungsmaterialien über
Versorgung, Pflege, Erziehung und Förderung von Kindern, über potenzielle
Überforderung und Gefährdungen, über Anlaufstellen, Hilfsangebote, Unterstützungsstrukturen
und Rechtsansprüche. Notwendiges
Aufklärungsmaterial gibt es im KJGD in mehreren Sprachen. So sind die Elternbriefe des Arbeitskreises Neue Erziehung
e.V. auch in türkischer Sprache vorhanden und beinhalten Themen wie
Kindergartenbesuch, Grenzen aufzeigen, Entwicklungsschritte, Sprache etc.. Bei
Familien, die ihre Zukunft in Deutschland planen, weisen wir darauf hin, dass
es unerlässlich ist für alle Familienangehörigen die deutsche Sprache zu
erlernen. |
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