Auszug - "Wir waren Nachbarn" - Eine Ausstellung als ständige Einrichtung im Rathaus Schöneberg? Beratung mit Vertretern des Fördervereins frag doch!  

 
 
23. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Bildung und Kultur
TOP: Ö 3
Gremium: Ausschuss für Bildung und Kultur XIX. Wahlperiode Beschlussart: erledigt
Datum: Do, 05.02.2009 Status: öffentlich
Zeit: 17:00 - 18:55 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Sitzungsraum 2112
Ort: Rathaus Schöneberg
 
Beschluss

Nach einleitenden Worten seitens der Vorsitzenden wird mit Zustimmung der Ausschussmitglieder den Gästen

Nach einleitenden Worten seitens der Vorsitzenden wird mit Zustimmung der Ausschussmitglieder den Vertreten des Fördervereins “Frag doch”, Frau Zeuch-Wiese – Bildungshistorikerin -, Frau Federspiel – Historikerin -, Herrn Thron – Journalist -, Herrn Mamlock – Geschäftsführer - sowie Herrn Wiese – Verleger -, Rederecht erteilt.

 

Nach persönlicher Vorstellung der einzelnen Mitglieder ergreift Frau Zeuch-Wiese das Wort und stellt die Vorhaben des Vereins, zur Förderung der Ausstellung “Wir waren Nachbarn” vor. Sie betont, der Verein habe nicht vor, die Arbeit des Bezirks an der Durchführung und Etablierung der Ausstellung zu besetzen und in Konkurrenz zu bestehenden Projekten zu gehen. Man habe vor, die Inhalte der Ausstellung zu fördern, d.h., national sowie international und speziell auf der Berlinebene bekannter zu machen; sie nennt einige Beispiele dafür. Des Weiteren habe man vor, die Ausstellung ab 2010 ganzjährig im Rathaus Schöneberg, möglichst im bisherigen Raum, zeigen zu lassen – da das Rathaus ein kulturelles Monument und international bekannt sei. Man wolle eine Stiftung für diese Ausstellung ins Leben rufen, von der man überzeugt sei, dass diese Aussicht auf Erfolg habe, wenn die Ausstellung im Rathaus Schöneberg zu sehen sei. Und, man wolle die Ausstellung nicht nur inhaltlich fördern, sondern auch finanziell unterstützen.

 

Von Frau Federspiel werden die Gründe zur finanziellen Unterstützung mitgeteilt. So habe u.a. zum einen diese Ausstellung ihren klaren Bezug zum Bayerischen Viertel, da es dort einen besonders hohen Anteil jüdischer Bürger gab und zum anderen ein ganz besonderes Kennzeichen, da es die Menschen nicht nur auf den letzten Anspruch ihres Lebens als Opfer reduziert.

 

Herr Thron macht auf das Problem der dramatisch zu verzeichnenden Rückgänge von Besucherzahlen bei Gedenkstätten in Berlin und Brandenburg aufmerksam. Hinsichtlich der Ausstellung bemerkt er u.a. erklärend, dass diese gerade für Jugendliche sehr gut geeignet sei; das mache sie so wertvoll. Weiterführend verdeutlicht er, dass eine dreimonatige Ausstellung sehr schwer zu bewerben sei.

 

Herr Wiese erwähnt an Beispielen, dass das Potenzial der Ausstellung noch nicht ausgeschöpft sei. Dies könne durch ein ganzjähriges zeigen der Ausstellung erreicht werden.

 

Herr Mamlock ergänzt den Sachverhalt und macht darauf aufmerksam, dass für eine temporäre Ausstellung keine größeren Geldbeträge aufgebracht werden können. Im Rahmen seiner Recherchen im In- und Ausland habe er signalisiert bekommen, sollten die Voraussetzungen geschaffen sein, um dieses Projekt so in der Art voranzutreiben, habe man gute Chancen, ausreichende Mittel für eine Stiftung zu erhalten.

 

Die Vorsitzende dankt für die Darstellung und eröffnet die Debatte auf der Grundlage, die Ausstellung auf die Basis einer Stiftung zu stellen und, in welcher Art und Weise man den gerechten Ausgleich zwischen Bezirksebene und Privatinitiative finden könne.

 

Für BV M. Kühnemann stellt sich u.a. die Frage, wo – im Rathaus - die Ausstellung künftig stattfinden, wie sie finanziert und mit welchem Personalaufwand begleitet werden soll. Sie macht deutlich, dass die SPD-Fraktion für den Verbleib der Ausstellung im Rathaus plädiert.

 

BD Schleussner-Schwarz schließt sich den Ausführungen von BV M. Kühnemann an und spricht sich positiv für eine Verstetigung der Ausstellung aus. Macht jedoch erklärend darauf aufmerksam, dass, bei Wegfall des Lichthofes, es nicht zu einem Verdrängungswettbewerb kommen darf, wobei dann andere indirekt davon betroffen sind, dass keine Räume mehr zur Verfügung stehen.

 

Ergänzend zum Sachverhalt richtet BV Dittmeyer abschließend die Frage ans BA, ob es schon Überlegungen für andere Räumlichkeiten und diesbezüglich Vorschläge vom federführenden FM-Ausschuss gäbe.

 

Bestimmte Eckdaten dazu seien, so StR Hapel, heute noch nicht zu beantworten. Er habe den Bereich Facility Management Mitte Dezember 2008 mit der Nachfrage angeschrieben, ob es angesichts der Entwicklung möglich sei, dauerhaft die Ausstellungshalle für diese Ausstellung zu nutzen – eine Antwort liegt noch nicht vor. Er ist erfreut darüber, dass der Förderverein mit bürgerschaftlichem Engagement die Verstetigung dieser Ausstellung unterstützen möchte. Neu für ihn sei, dass, nach expliziter Darstellung des Fördervereins, nur das Rathaus Schöneberg als Ort in Frage komme. StR Hapel befürwortet ebenfalls diesen Ort; nur müssten, wenn dies nicht ginge, auch andere Orte in Frage kommen. Ein breites Spektrum anderer Orte sei vorhanden. Gegenwärtig sei die Raum- sowie die Finanzierungsfrage offen. Der jetzige Kostenfaktor für diese Ausstellung beträgt rd. 38.000 Euro. Die Summe beinhaltet:

 

- Auf- und Abbau einschl. Material                                    14. 000 €

- Eröffnungsveranstaltung / Werbung                                 4.400 €

- Rahmenprogramm inkl. Technik                                       4.000 €

- Personalleistung, Besucherbetreuung u. Aufsicht rd.   11.000 €

- Wissenschaftl. Arbeit für neue Alben                                4.400 €.

 

Für alle Veranstaltungen des Kunstamtes beträgt der Gesamtmittelansatz für 2009   109.000 €, abzügl. Frauenmärz 11.000 €, abzügl. Dezentrale Kulturarbeit 27.000 €, verbleiben für Veranstaltungen ganzjährig 71.000 € zuzügl. 42.000 € Honoraransatz = 113.000 €. In dieser Summe sind die genannten 38.000 € enthalten.

 

Alternativen für die Dezentrale Kultur und andere Ausstellungen gäbe es in den Liegenschaften des Bezirkes nicht.

 

Frau Zeuch-Wiese bringt dezidiert zum Ausdruck, man habe im Gespräch mit StR Hapel sehr deutlich gemacht, weshalb die Stiftung an diesem Rathaus hängt. Sie betont nochmals, wenn eine Stiftung gegründet werden soll mit dem Ziel, den Bezirk finanziell bei einer ganzjährigen Ausstellung zu unterstützen, dann hängt das am Rathaus Schöneberg.

 

Um eine Grundlage für die weitere Beratung zu haben, bittet BV. M. Kühnemann bis zur nächsten Sitzung um folgende Nachweise:

 

-          wie schlägt diese Raummiete zu Buche,

-          Bekanntgabe der Konditionen der Willy-Brandt-Dauerausstellung,

-          Belegung des Lichthofes,

-          welche Räumlichkeiten gibt es im Rathaus zusätzlich,

-          Konstrukte hinsichtlich Vereine, Stiftungen etc.

 

Die Vorsitzende richtet abschließend die Bitte an die Anwesenden, sich nochmals, mit den jetzt gewonnene Eindrücken, zu beraten. Wichtig seien dabei: Die grundlegenden, überprüfbaren Fakten sowie die Raumfrage.

Sie dankt den Mitgliedern des Fördervereins für ihr Kommen und für die ausführlichen Informationen.

 
 

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