Neue Mitte Tempelhof – Zukunft des Pfadfinderheims Marienhöhe an der Götzstraße

Pressemitteilung Nr. 437 vom 25.09.2018

Für das Umfeld des Rathauses Tempelhof stehen in den nächsten Jahren weitreichende Veränderungen an, die der Bezirk Tempelhof-Schöneberg gemeinsam mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen unter dem Leitmotiv „Neue Mitte Tempelhof“ voranbringen will. Unter anderem sind der Bau eines innovativen und berlinweit einzigartigen Kultur- und Bildungshauses, die Erweiterung des Rathauses, die Neuanlage eines Stadtplatzes am Tempelhofer Damm, neue Jugendfreizeit- und Kitaeinrichtungen und 500 neue Wohnungen an der Götzstraße geplant.

Die Entwicklungsabsichten fußen auf der Erkenntnis, dass das Gebiet rund um das Rathaus Tempelhof trotz seiner Lagegunst, der historischen Bezüge, der besonderen Ausstattung mit öffentlichen Einrichtungen wie Bibliothek oder Stadtbad sowie den vielfältigen Qualitäten der verschiedenen Grünräume den Anforderungen an ein funktionsstarkes, identitätsstiftendes und belebtes innerstädtisches Zentrum nicht gerecht wird. Außerdem wurden verschiedene Missstände ausgemacht, etwa eine laut dem bezirklichen „Sozialen Infrastruktur-Konzept“ bereits heute stark defizitäre Versorgung mit Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen sowie Kita-Plätzen.

Zusammengefasst und nachzulesen sind diese und andere Handlungserfordernisse, die Entwicklungsziele und die konkreten Maßnahmen für das Planungsgebiet im Endbericht der 2016/17 durchgeführten „Vorbereitenden Untersuchungen“. Der Öffentlichkeit und insbesondere den Trägern der sozialen Einrichtungen vor Ort wurde die Möglichkeit gegeben, sich in drei öffentlichen Veranstaltungen, bei Ausstellungen und im Internet über die Erarbeitung der Vorbereitenden Untersuchungen zu informieren und sich einzubringen. Im Juli 2018 hat das Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg den Endbericht als „Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept“ (ISEK) und damit als weitere Handlungs- und Fördergrundlage für die Entwicklung des Gebiets beschlossen.

Pläne für ein integriertes Nutzungskonzept von Pfadfinderheim, Jugendfreizeiteinrichtung und Kita

Zur Verbesserung der mangelhaften Versorgungssituation mit Angeboten der offenen Kinder- und Jugendarbeit und mit Kita-Plätzen sind im ISEK der Neubau einer Jugendfreizeiteinrichtung mit bis zu 140 Plätzen und einer Kita mit 100 bis 140 Plätzen vorgesehen. Als geeigneten Standort weist das ISEK das Grundstück Götzstraße 30-32 aus, das sich im Fachvermögen des Jugendamtes befindet und derzeit vom Pfadfinderheim Marienhöhe e.V. genutzt wird.

Formuliertes Ziel ist die Kombination der Angebote aller drei Einrichtungen im Rahmen eines gemeinsamen Nutzungskonzepts in einem Gebäude bzw. auf einem Grundstück. Im ISEK wird hierfür der Bedarf eines mehrgeschossigen Neubaus unterstellt, weshalb in der Projektübersicht auch Kostenpositionen für den Abriss der vorhandenen eingeschossigen Bebauung und für den Neubau vorgesehen sind.

Zum aktuellen sehr frühen Planungsstand sind allerdings durchaus noch Alternativen diskutierbar. Das ISEK bildet das Ergebnis einer ersten Baumassen- und Flächenstudie ab: Wo können das neue Wohnquartier, wo das neue Kultur- und Bildungshaus, wo die sozialen Einrichtungen entstehen usw. Wie die Erschließung funktioniert, wie die Freiflächen gestaltet werden, wie hoch die Gebäude sind und wie sie aussehen werden ist noch offen. Erste Antworten auf diese und andere noch offene Planungsfragen, soll ein städtebauliches Gutachterverfahren in 2019 unter Einbezug der Öffentlichkeit sowie der Betreiber und Nutzer der sozialen Einrichtungen vor Ort liefern.

Hohe Wertschätzung für die Arbeit der Pfadfinder_innen

Klar ist: Das Engagement der Pfadfindergruppen in der Götzstraße genießt hohe Anerkennung und Wertschätzung im Bezirksamt. „Ein Wegfall des Pfadfinderheims in der Götzstraße ist weder für das Stadtentwicklungsamt noch für das Jugendamt vorstellbar“, so Bezirksstadtrat Jörn Oltmann, Leiter der Abteilung Stadtentwicklung und Bauen. Anders als vereinzelt dargestellt, sei das Gelände des Pfadfinderheims auch nicht vom geplanten Wohnungsbau bedroht. Das projektierte Wohnquartier wird fast vollständig auf bereits heute erschlossenen und bebauten Flächen entstehen, die durch die Neuordnung der sozialen Infrastruktur an der Götzstraße absehbar frei werden.

Die Pfadfinder_innen haben sich bereits früh über die Teilnahme an den Informationsveranstaltungen zu den vorbereitenden Untersuchungen zur „Neuen Mitte“, bei Bürgersprechstunden oder in der Bezirksverordnetenversammlung mit Ihren Wünschen und Zielen in die Gebietsentwicklung eingebracht. Sie und alle anderen Akteur_innen vor Ort sind eingeladen, sich auch in den nächsten Planungsschritten weiterhin aktiv zu beteiligen. Darüber hinaus wurde Vertreter_innen der Pfadfindergruppen in den geführten Gesprächen signalisiert, dass das Stadtentwicklungsamt im Rahmen der Planung einen bilateralen Dialog mit den Pfadfinder_innen zur Zukunft des Grundstücks Götzstraße 30-32 suchen wird. Daran hält das Bezirksamt auch weiterhin fest.

Ausblick
Der Beschluss des Berliner Senats zur Ausweitung der Förderkulisse des Programms „Stadtumbau“ um das Gebiet „Neue Mitte Tempelhof“ wird für Oktober dieses Jahres erwartet. Dies ist Voraussetzung für den Einsatz von Fördermitteln von Bund und Land ohne die die Gebietsentwicklung der „Neuen Mitte“ für den Bezirk nicht im vollen Umfang umsetzbar wäre. Über den Fortgang der Planungen für das Gesamtgebiet und einzelner Baumaßnahmen sowie die Beteiligungsmöglichkeiten daran werden alle Betroffenen frühzeitig informiert.

Kontakt:
Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung und Bauen
Jörn Oltmann
Telefon: (030) 90 277–2261