Ende für das QM Schöneberger Norden 2020

Pressemitteilung Nr. 191 vom 04.05.2018

Am 26. April 2018 erreichte den Stadtrat für Stadtentwicklung und Bauen, Jörn Oltmann, und damit das Team QM die Information der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen, dass der Schöneberger Norden ab 2021 keine Förderung mehr aus dem Programm Soziale Stadt benötigt und aus dem Quartiersmanagementverfahren entlassen wird.

Hintergrund:
2017 wurden insgesamt 16 Berliner QM-Gebiete vom Institut für Stadtforschung und Strukturpolitik GmbH – IfS – auf ihre sogenannte Verstetigungsreife hin überprüft. Ein Ergebnis war, auch das QM-Gebiet im Schöneberger Norden zum 31. Dezember 2020 nicht mehr weiter zu fördern, da wesentliche QM-Projekte realisiert wurden, eine gut entwickelte Netzwerkstruktur und eine breit aufgestellte Trägerlandschaft entstanden sind. Darüber hinaus werden stabile Sozialdaten positiv vermerkt.

Dieser Empfehlung ist die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen ohne Einschränkung gefolgt.

Herr Oltmann dazu: „Ich bin mir sicher, dass die Entscheidung falsch ist und von den Menschen im Quartier nicht akzeptiert werden wird. Bis zur Fertigstellung des Campus-Projektes brauchen wir noch vier weitere Jahre Quartiersmanagement im Schöneberger Norden. Ohne diese Verlängerung stehen alle aufgebauten Netzwerke auf der Kippe!“

Trotz der in vielen Bereichen sehr erfolgreichen Arbeit des QM kann derzeit noch nicht von einer hinreichenden Stabilisierung des Quartiers ausgegangen werden. Diese Ansicht vertreten die Bezirksverwaltung, insbesondere die Abteilungen Stadtentwicklung und Jugend, ebenso wie die BVV, das Team QM, der Quartiersrat sowie freie Träger vor Ort. Es wurden dementsprechend differenzierte Argumente für eine Weiterförderung und Bedenken bezüglich einer zu frühen Entlassung aus der Förderung vorgetragen. Diese fanden bei der Entscheidung keine Berücksichtigung, was die positiven Ergebnisse der bisherigen Gebietsentwicklung gefährden kann.

Nach wie vor bezieht ein Drittel der Bewohnerschaft Transfereinkommen und die Langzeitarbeitslosigkeit ist im Vergleich zur Gesamtstadt hoch. Und seit etwa zwei Jahren gibt es neue, z.T. auch schon bekannte Herausforderungen im Quartier.

Die Begleitung durch das Programm Soziale Stadt, insbesondere für die Realisierung des anspruchsvollen Bau- und Netzwerkprojektes „CAMPUS der Generationen“ in der Kurmärkischen und Frobenstraße bis zur Fertigstellung 2024 wird für dringend erforderlich gehalten.

Auch die Möglichkeiten des Quartiersmanagements für einen angemessenen Umgang mit steigender Jugendgewalt, mit zunehmend durch Drogenkonsum/-handel und Straßenprostitution belasteten Nachbarschaften sollten bis zu diesem Zeitpunkt fortgesetzt werden. Die Sicherung der gefährdeten Standorte sozialer Infrastruktureinrichtungen durch das Quartiersmanagement ist darüber hinaus dringend geboten.

Bezirk und Akteure vor Ort schätzen die Ergebnisse der Untersuchungen anders ein als die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen. Der Bezirk kann den Einschätzungen des Gutachters in der Form nicht folgen. Die Diskussion darum wird weitergehen.

Für Nachfragen wenden Sie sich bitte an:
Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung und Bauen, Jörn Oltmann, Tel.: (030) 90277-2261