Drucksache - 1420/V  

 
 
Betreff: Wildbienen auf dem Trassenverlauf des Fernradweges im Gemeindepark Lankwitz
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:BV BuchtaBV Buchta
Verfasser:Buchta 
Drucksache-Art:Kleine AnfrageKleine Anfrage
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Steglitz-Zehlendorf von Berlin Vorberatung
10.04.2019 
29. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Steglitz-Zehlendorf schriftlich beantwortet   

Sachverhalt
Anlagen:
Kleine Anfrage vom 03.04.2019
Schriftliche Beantwortung vom 17.04.2019

Ich frage das Bezirksamt:

 

1)   Wie bewertet das Bezirksamt die Entdeckung von Wildbienen auf dem Trassenverlauf des Fernradweges durch den Gemeindepark?

 

2)   Was gedenkt das Bezirksamt für die besonders nach § 1 BASchV geschützten Wildbienen zu tun? Ist jetzt dem § 44 BNatSchG Folge zu leisten?

 

3)   Ist der Erhalt natürlicher Fauna und Flora für die Artenvielfalt und dadurch dem Insektensterben etwas entgegenzusetzen wichtiger als ein „abgekürzter“ Fernradweg?

 

4)   Wird das Bezirksamt jetzt eine Umplanung vornehmen und den Radweg über die Mühlenstraße um den Gemeindepark herumführen? Wenn nein, warum nicht?

 

 

Norbert Buchta

 

 

Antwort des Bezirksamts:

 

 

Sehr geehrter Herr Rögner-Francke,

 

da diese Kleine Anfrage in der BVV am 10.04.2019 wegen des Zeitablaufs nicht erledigt werden konnte, beantworte ich sie hiermit schriftlich:

 

1)   Wie bewertet das Bezirksamt die Entdeckung von Wildbienen auf dem Trassenverlauf des Fernradweges durch den Gemeindepark?

2)   Was gedenkt das Bezirksamt für die besonders nach § 1 BASchV geschützten Wildbienen zu tun? Ist jetzt dem § 44 BNatSchG Folge zu leisten?

Das Bezirksamt hat unmittelbar nachdem der Verdacht des Wildbienenfundes in der geplanten 90 m langen Trasse zwischen den Alleebäumen im Stadtpark geäert wurde, keine Bauarbeiten mehr vorgenommen und wird dies auch zunächst nicht weiter tun.

Es wird jetzt mit der Sanierung des Radwegs an der Gallwitzallee begonnen.

Die Untere Naturschutzbehörde hat gemeinsam mit Sachverständigen den Verdacht geprüft und umgehend Kontakt zur zuständigen Oberen Naturschutzbehörde, also zur Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz aufgenommen, um den Wildbienenfund überprüfen zu lassen.

Uns liegt inzwischen eine mündliche Mitteilung vor, dass es sich tatsächlich um schützenswerte Arten handelt. Entsprechend wird jetzt mit der Oberen Naturschutzbehörde geklärt, wie weiter vorzugehen ist. Dies ist der ganz normale Vorgang beim Fund von geschützten Arten im Rahmen von Vorhaben im Innenbereich.

Bis zu einer Klärung werden wir keine Versiegelungen an den Stellen vornehmen, an denen Wildbienen gefunden wurden, sondern uns mit der Sanierung des Radweges an der Gallwitzalle befassen.

Wir werden gemeinsam mit den Sachverständigen prüfen, ob es Möglichkeiten gibt den Wildbienen außerhalb bzw. für die nächste Brutzeit in unmittelbarer Nähe ein Habitat zu schaffen, das sich für sie ebenso eignet, wie die vorgesehene Trasse.

Wir werden auch einen alternativen Belag als Asphaltierung zwischen den Alleebäumen prüfen.

 

3)   Ist der Erhalt natürlicher Fauna und Flora für die Artenvielfalt und dadurch dem Insektensterben etwas entgegenzusetzen wichtiger als ein „abgekürzter“ Fernradweg?

4)   Wird das Bezirksamt jetzt eine Umplanung vornehmen und den Radweg über die Mühlenstraße um den Gemeindepark herumführen? Wenn nein, warum nicht?

Das Bezirksamt setzt sich selbstversndlich für den Erhalt der Flora und Fauna ein. Gerade hier im Gemeindepark Lankwitz unterstützt das Bezirksamt die Anlage einer Blühwiese, auf der Blühpflanzen Nahrung für Bestäuber und andere Insekten liefern. Hier wurde also eine Wiese ökologisch für Insekten und Artenvielfalt aufgewertet.

Dieses erfolgt in unmittelbarer Nähe zu diesen 90 m Radweg, über die wir hier diskutieren.

Es geht immer um Abwägungen.

Es ist hier schon mehrmals ausführlich dargestellt worden, warum die Führung des Radwegs über die Kreuzung Gallwitzallee/Mühlenstraße nicht sinnvoll ist. Der Querschnitt der Mühlenstraße wird im Bereich vor der Einmündung in die Gallwitzallee relativ schmal. Hier gibt es keine ausreichend großen Aufstellflächen für an der Lichtsignalanlage (LSA) wartende Radfahrerinnen und Radfahrer. Straßenbäume müssten hier gefällt werden. Sowie eine Umbaumaßnahme vorgenommen wird, sind die geltenden rechtlichen Regelungen an Breite und Ausbau zu berücksichtigen.

Auf der vom Bezirksamt favorisierten Trasse ist der Boden durch die im Untergrund liegende Entwässerungsleitung ohnehin gestört. Damit die Wurzeln der Alleebäume geschont werden, soll der Radweg auf der vorhandenen Oberfläche aufgebaut werden. Es wurde ausführlich geprüft, ob die Alleebäume durch eine Versiegelung gefährdet sind. Dies wurde von den Sachverständigen verneint. Die Obere Denkmalschutzbehörde hat den Bau des Radwegs im Gartendenkmal genehmigt.

Es handelt sich auch nicht allein um einen „abgekürzten“ Radweg. Durch die Führung durch den Park kann den Radfahrenden eine Möglichkeit geschaffen werden von der Mühlenstraße direkt auf den Zweirichtungsradweg zu gelangen, ohne die enge Kreuzung der durchaus verkehrsreichen Gallwitzallee/Mühlenstaße zu erreichen.

Es kommt hinzu, dass, wie man an den Spuren sieht, Radfahrende bereits jetzt die kürzere Diagonale auf dem Fußweg direkt am Kinderspielplatz und am Maria Rimkus Haus nutzen. Die geplante Radwegtrasse würde die Radfahrenden aber von diesen Gefahrenpunkten trennen.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

 

Maren Schellenberg

Bezirksstadträtin

 

 
 

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