Drucksache - 0987/V  

Ich frage das Bezirksamt:

1)   Ist es richtig, dass dem Behindertensportverein Steglitz e.V. kurzfristig die Hallenzeiten im Bezirk gekündigt wurden und wenn ja, welche Lösungen hat das Bezirksamt mittel-, kurz- und langfristig mit dem Verein vereinbart?

2)   Ist dem Bezirksamt bekannt, dass der Wegfall sämtlicher Hallenzeiten für einen Sportverein existenzbedrohlich sein kann?

3)   Ist dem Bezirksamt bekannt, dass einzelne Sportarten seit Jahren nicht im Bezirk angeboten werden können? Wann ist hier mit Abhilfe zu rechnen?

4)   Ist das Bezirksamt der Meinung, dass im Bezirk die Sportanlagen-Nutzungsvorschriften (SPAN) ausreichend Beachtung finden, nach denen bei der Vergabe von Hallenzeiten „die Belange des Behindertensports in besonderer Weise Beachtung finden“ sollen?

Jan Kellermann

Antwort des Bezirksamts:

Sehr geehrter Herr Rögner-Francke,

die Kleine Anfrage Nr. 0987/V „Hallennutzung im Bezirk für Behindertensport“ beantworte ich wie folgt:

1)   Ist es richtig, dass dem Behindertensportverein Steglitz e.V. kurzfristig die Hallenzeiten im Bezirk gekündigt wurden und wenn ja, welche Lösungen hat das Bezirksamt mittel-, kurz- und langfristig mit dem Verein vereinbart?

Wie zu Beginn jedes neuen Schuljahres wurden auch in diesem Jahr von den Schulen die Schuleigenbedarfe für die Sporthallen an das Sportamt gemeldet.

Hier kommt es in jedem Jahr an unterschiedlichen Schulen und aus unterschiedlichen Gründen zu Verschiebungen, leider oft zur Ausweitung des Schuleigenbedarfs über die in der Sportanlagennutzungsverordnung SPAN vorgesehenen Zeiten.

In diesen Fällen prüft das Sportamt den gemeldeten Schuleigenbedarf. Nach der Prüfung werden die gemeldeten Bedarfe mit den betroffenen Schulen besprochen, um die Hintergründe der Veränderung im angemeldeten Schuleigenbedarf zu klären und ggf. eine Reduzierung der angemeldeten Zeiten zu erreichen. 

Denn eine Ausweitung des Schuleigenbedarfs geht zu Lasten der für die Sportvereine zur Verfügung stehenden Hallenzeiten.

Sollte eine Reduzierung des angemeldeten Schuleigenbedarfs auch nach Abstimmung nicht möglich sein, sind der Bezirkssportbund und das Sportamt gemeinsam aufgefordert, den betroffenen Vereinen andere Hallen bzw. andere Zeiten anzubieten. Dies ist allerdings vor dem Hintergrund des im Vergleich zur Nachfrage geringeren Angebots ein schwieriger Prozess.

In dem angesprochenen Fall hatte das Fichtenberg-Gymnasium einen höheren Schuleigenbedarf als noch im vergangenen Schuljahr angemeldet. Dies hat den Hintergrund, dass die innenliegende Sporthalle am Fichtenberg-Gymnasium aufgrund der Sanierungsarbeiten aktuell nicht genutzt werden kann.

Von dem angemeldeten Schuleigenbedarf war hier auch die Hallenzeit betroffen, die bisher der Behindertensportverein Steglitz e.V. nutzte. Noch bevor die Abstimmungen zwischen Sportamt und Schule und ggf. die Suche nach Ersatzzeiten für die betroffenen Vereine abgeschlossen war, teilte der Bezirkssportbund dem Verein mit, die bisherige Zeit könne nicht mehr genutzt werden.

Sofort nachdem diese Meldung beim Verein verständlicherweise für Unruhe sorgte, setzte sich das Sportamt mit dem Verein in Verbindung und bot eine Alternativzeit in einer anderen Halle an.

Gleichzeitig wurden die Gespräche mit der Schule fortgesetzt. Nach Einteilung der Stundenpläne konnte so relativ schnell erreicht werden, dass das Fichtenberg-Gymnasium die ursprünglich angemeldeten Schuleigenbedarfe doch nicht in allen Fällen und in dieser Größenordnung benötigt.

So konnte das Sportamt dem Verein bereits am 24. August 2018 mitteilen, dass die bisherige Hallenzeit auch in der kommenden Saison genutzt werden kann.

In diesem Zusammenhang verweise ich auf die Webseite des Behindertensportvereins Steglitz e.V. und auf die E-Mail von Herrn Klee vom 4. September 2018, aus der ich zitiere:

„Ich möchte mich auf diesem Weg bei allen Beteiligten und Unterstützern bedanken. Ein ganz besonderes Lob geht hierbei an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Sportamtes Steglitz-Zehlendorf, die, als Sie von der Problematik erfahren haben, sofort das Gespräch zu uns gesucht haben und postwendend Ersatzzeiten angeboten haben.“

2)   Ist dem Bezirksamt bekannt, dass der Wegfall sämtlicher Hallenzeiten für einen Sportverein existenzbedrohlich sein kann?

Selbstverständlich.

Deshalb bemühen sich auch das Sportamt und der Bezirkssportbund gemeinsam in aufwendigen individuellen Gesprächen, Lösungsmöglichkeiten für solche seltenen Fälle zu finden.

3)   Ist dem Bezirksamt bekannt, dass einzelne Sportarten seit Jahren nicht im Bezirk angeboten werden können? Wann ist hier mit Abhilfe zu rechnen?

Bei der Vielzahl der unterschiedlichen aktuell existierenden Sportarten, der laufenden Entstehung neuer und des Verschwindens alter Sportarten sowie der unterschiedlichen Ansprüche und Voraussetzungen zur Ausübung des jeweiligen Sports und der geringen zur Verfügung stehenden Flächen, ist es natürlich nicht möglich, ALLEN Sportarten eine geeignete Heimstätte in unserem Bezirk zu bieten.

4)   Ist das Bezirksamt der Meinung, dass im Bezirk die Sportanlagen-Nutzungsvorschriften (SPAN) ausreichend Beachtung finden, nach denen bei der Vergabe von Hallenzeiten „die Belange des Behindertensports in besonderer Weise Beachtung finden“ sollen?

Ja. Auch wenn bisher erst einzelne unserer Sportflächen derart gebaut sind, dass sie auch für den Behindertensport genutzt werden können.

Mit fortschreitenden Sanierungen und ggf. Neu- oder Umbauten sind wir aber zuversichtlich, den Anteil der für den Behindertensport geeigneten Flächen weiter erhöhen zu können.

Mit freundlichen Grüßen

Frank Mückisch

Bezirksstadtrat