Drucksache - 1678/III  

Die BVV möge beschließen:

Das Bezirksamt wird ersucht, Caecilie Seler-Sachs in die Straßenbenennungsliste des Bezirks aufzunehmen und nach Möglichkeit in Dahlem einen geeigneten Platz/ eine geeignete Straße zu suchen, der/die zukünftig ihren Namen tragen soll.

Begründung:

Caecilie Seler-Sachs (geb. 1.6.1855 als Caecilie Sachs, gest. 4.1.1935) sollte entsprechend der Bedeutung Ihrer langjährige Forschungsarbeit eine Ehrung im Bezirk, vorrangig in Dahlem, erfahren. Sie hat hier gelebt und maßgeblich zur Erforschung Südamerikas beigetragen. Unter anderem schuf sie eine umfangreiche archäologische und botanische Sammlung gemeinsam mit Ihrem Mann, der dafür bereits geehrt wurde. Sie hat allerdings ihre eigenen Schwerpunkte gesetzt.

Sie stammt aus einer namhaften jüdischen Berliner Familie. Ihr Großvater z.B. war Leiter des jüdischen Krankenhauses.
Seit 1884 war sie verheiratet mit Eduard Seler. Das Paar wohnte in einer Villa am Fichteberg, Lepsius-, Ecke Schmidt-Ott-Straße (das Haus existiert nicht mehr). Sie begleitete ihren Mann auf sechs Forschungsreisen nach Lateinamerika. Sie dokumentierte ihre gemeinsamen Entdeckungen als Fotografin, tätigte eigenständig Ausgrabungen, machte sie mit ihren Reiseberichten populär und trug maßgeblich zur Finanzierung der Unternehmungen bei. Den wissenschaftlichen Ruhm heimste alleine ihr Mann ein. Er bekam eine Professur an der Berliner Universität, leitete am Museum für Völkerkunde die Amerikaabteilung und gilt als Begründer der Altamerikanistik. Er hat auch bereits eine Ehrung als Namensgeber einer Straße, dem Selerweg.
Der Bezug zum botanischen Garten: Das Ehepaar brachte von seinen Reisen mehr als 6000 Pflanzen mit, viele davon Erstentdeckungen, die auch nach ihnen benannt wurden. Sie erhielten z.B. den Beinamen Caeciliana.
Caecilie Seler-Sachs engagierte sich auch in der Frauenfrage: Zusammen mit ihrer Mutter unterstützte sie die Volksküchen von Lina Morgenstern, die Frauen von der Hausarbeit entlasten sollten. Sie selbst gründete 1885 die erste Frauenvolksküche, also das erste Speiselokal für Frauen. Sie war Vorsitzende für Südwest-Vororte im Provinzialverein Brandenburg (also Steglitz und Zehlendorf) des Deutschen Verbandes für Frauenstimmrecht. Sie war maßgeblich beteiligt an der großen Ausstellung "Die Frau in Haus und Beruf" der Berliner Frauenbewegung 1912. Sie schrieb Artikel über "verbesserte Frauenkleidung", d.h. gegen das Korsett, und zu anderen Themen in den Zeitungen der Frauenbewegung. Und sie publizierte über das "Frauenleben im Reich der Azteken, Berlin 1919.
Ihr Nachlass befindet sich im Iberoamerikanischen Institut Berlin.

Berlin Steglitz-Zehlendorf, den 08. November 2010

Für die SPD Fraktion

Karnetzki                            I. Köhne

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Der Antrag wurde am 16.12.2010 in der 35. Sitzung des Ausschusses für Bildung, Kultur und Bürgerdienste beraten und bei einer Abstimmung mit 13 Ja-Stimmen und keiner Nein-Stimme bei keiner Enthaltung angenommen.

Außerdem hat sich die FDP-Fraktion dem Antrag angeschlossen.

Der Bezirksverordnetenversammlung wird die Annahme des Antrags empfohlen.

Ehrhardt

Ausschussvorsitzender

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Die BVV hat in ihrer 45. Sitzung am 19.01.2011 beschlossen:

Das Bezirksamt wird ersucht, Caecilie Seler-Sachs in die Straßenbenennungsliste des Bezirks aufzunehmen und nach Möglichkeit in Dahlem einen geeigneten Platz/ eine geeignete Straße zu suchen, der/die zukünftig ihren Namen tragen soll.

Rögner-Francke

BVVorsteher