Auszug - Bericht aus dem Bezirksamt - mit Nachfragen zum Leitbild der Lichterfelder Weidelandschaft  

 
 
9. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz, Tiefbau, Landschaftsplanung und Bürgerbeteiligung
TOP: Ö 5
Gremium: Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Tiefbau, Landschaftsplanung und Bürgerbeteiligung Beschlussart: im Ausschuss abgelehnt
Datum: Do, 16.11.2017 Status: öffentlich
Zeit: 17:30 - 19:40 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: BVV-Saal
Ort: Rathaus Zehlendorf
 
Wortprotokoll

Aus dem Umwelt- und Naturschutzamt

UmNat L(V) Frau Dr.Schroetter berichtet über den Brandschaden im Audi-Zentrum Zehlendorf: Am 26.10.2017 brach gegen 11:20 Uhr ein Brand in der Werkstatt des Audi-Zentrums Zehlendorf aus. Das Feuer breitete sich in der Folge aus und setzte das Dach in Flammen, welches dadurch zu großen Teilen zerstört wurde. Der Verkaufsbereich war bis auf die Ablagerung von Verbrennungsstäuben nicht vom Brandfall betroffen. Der bei dem Löschvorgang der Feuerwehr eingesetzte Schaum floss in mehrere auf dem Grundstück vorhandene Versickerungsmulden und versickerte dort. Die damit höchstwahrscheinlich eingetragen Brandrückstände können eine Gefährdung des Bodens und des Grundwassers zur Folge haben. Deswegen wurde von der unteren Bodenschutzbehörde der Aushub relevanter Bodenbereiche gefordert. Dies übernimmt die Firma, die auch mit der Brandschadensanierung beauftragt ist. Zum Nachweis der Schadstofffreiheit der betroffenen Versickerungsmulden sollen Proben entnommen und diese auf die bei einem Brandschaden zu erwartenden Schadstoffparameter bzw. gruppen untersucht werden. Dazu zählen Polycyclische Aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), Dioxine / Furane (PCDD/F), Hexachlorbenzol (HCB) und Mineralölkohlenwasserstoffe (MKW). In der Zwischenzeit wurde unter anderem der Oberboden mehrerer Versickerungsmulden ausgehoben und eine Reinigung der vorhandenen Regenwasserkanalisation durchgeführt. Die bisherige Zusammenarbeit verlief mit allen Beteiligten sehr kooperativ. Die Fortführung der noch ausstehenden Maßnahmen wird weiterhin von einem Mitarbeiter der unteren Bodenschutzbehörde begleitet.

 

Aus dem Straßen- und Grünflächenamt berichtet Herr Müller-Ettler (SG L):

Fachbereich Tiefbau:

BV Herr Ziffels hatte beim Fachbereich Tiefbau nach dem aktuellen Stand des Projektes „Pedelec-Korridor“ nachgefragt. SG L Herr Müller-Ettler berichtet, dass im Rahmen der laufenden Entwurfsplanung für die Radverkehrsanlagen Umstände eingetreten sind, die eine grundsätzliche Überarbeitung notwendig machen. Bei dieser ersten Planung wäre für den Bau der Radverkehrsanlagen die Fällung einer erheblichen Anzahl von Bäumen notwendig geworden, da wegen der zusätzlichen Radspur die Kreuzungen aufgeweitet oder der Mittelstreifen hätte reduziert werden müssten. Ebenso hätten für die Verlagerung einiger Bushaltestellen Bäume gefällt werden müssen; auch Parkplätze wären in erheblicher Zahl entfallen. Diese Maßnahmen hielt das Bezirksamt nicht für vertretbar. Zusätzlich hat die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz jetzt mitgeteilt, dass Radverkehrsanlagen auf Grund des zu erwartenden Mobilitätsgesetzes so zu errichten sind, dass sie breiter und glichst von der Fahrbahn abgesetzt sein sollen. Daher müssen alle zur Zeit laufenden Projekte überprüft werden. Somit müssen die beteiligten Ingenieurbüros auch die Planungen für den Pedelec-Korridor überprüfen und in Abstimmung mit der Senatsverwaltung und dem Fachbereich Tiefbau überarbeiten. Auf dem letzten Fahrrad-Kongress hat SenUVK der Öffentlichkeit vorgestellt, wie sie sich die Ausführung der neuen „Geschützten Radstreifen“ vorstellt: dieser soll am rechten Fahrbahnrand, mindestens 2 m breit und grün unterlegt verlaufen, daneben soll es eine mindestens 1 m breit markierte Sperrfläche mit einer Pollerreihe 0,90 m hoch im Abstand von ca. 2 m geben, Z 237 „Radweg“-Markierungen von Zeit zu Zeit auf dem grünen Radstreifen. - Erst links neben der Sperrfläche könnte geparkt werden.

Fachbereich Grünflächen:

Grün FL Frau Osteresch teilt mit, dass weiterhin - und auch noch eine ganze Weile andauernd - Aufräumarbeiten aufgrund der Sturmereignisse Xavier und Herwart durchgeführt werden müssen. Inzwischen wurde gegenüber dem Finanzsenator eine Gesamtschadenssumme von ca. 3,3 Mio  (nur Grün) angemeldet und über das Bezirksamt Spandau ein entsprechender Antrag auf Basiskorrektur gestellt. 1,2 Mio € wurden an die einzelnen Bezirke als Soforthilfe die aber natürlich nicht ausreichend ist verteilt. Es mussten und müssen ca. 1.900 Bäume im Straßenland, in Parks und auf Friedhöfen gefällt werden, bei ca. 2.000 Bäumen sind Kronenschnitte erforderlich. Frau Osteresch weist darauf hin, dass Parkanlagen und Friedhöfe grundsätzlich freigegeben sind, allerdings kleinere Teilbereiche evtl noch abgesperrt sind. Diese Absperrungen sind unbedingt zu beachten. Leider verursachen die schweren Fahrzeuge, die die gefällten Bäume abtransportieren, zum Teil Schäden an den Wegen. Die Wege werden dann ab dem Frühjahr 2018 wieder hergestellt. Frau Osteresch bittet um Verständnis, dass die normalerweise um diese Jahreszeit stattfindenden Laubbeseitigungs- und Strauchrückschnittarbeiten erst einmal zurückstehen müssen. BV Herr Kronhagel fragt nach, ob das Bezirksamt das Holz verwerten kann? Vielleicht könne man Kaminholz verkaufen. Ferner möchte er wissen, ob es „Mitnahmeeffekte“be, also dass private Grundstückseigentümer die Stürme nutzen, um Bäume fällen zu lassen, die eigentlich noch in Ordnung sind. BV Frau Dr.Kersten schlägt vor, dass das Amt in den Anlagen Schichtholzhecken errichten könnte, so wie das am Kleistgrab bereits erfolgreich geschehen ist. BV Herr Henning erinnert, dass es einen Antrag in der BVV gibt, der das Bezirksamt auffordert, Holz liegenzulassen. Auch weist er auf den Biotopholzlagerplatz hin, der von Revierförster Maximini in Nikolassee betrieben wird. Frau Bezirksstadträtin Schellenberg führt aus, dass die Berliner Forsten selbst ebenfalls sehr viele gefällte Bäume zu entsorgen hätten. Im Naturschutzamt werden zur Zeit 850 Fällanträge für „private Bäume“ geprüft. Das sind deutlich mehr als normalerweise. Selbstverständlich würden die Anträge ordnungsgemäß geprüft, nur in Einzelfällen würde auf einen Ortstermin verzichtet. Das Abarbeiten der Anträge wird aber noch Zeit in Anspruch nehmen. Grün FL Frau Osteresch ergänzt, dass der Fachbereich Grün an geeigneten Stellen durchaus das Holz liegen lässt. Bei den Berliner Forsten seien ca. 59.000 Bäume betroffen. Sie beobachte an manchen Stellen eine „Holzvermehrung“, also dass Privatpersonen ihren Holzschnitt zu abfuhrbereiten Stämmen des Fachbereichs dazu legen. BD Herr Dr.Förster lobt die Schichtholzhecke, die der Fachbereich an der Personalunterkunft des Stützpunktes Wannsee aufgebaut habe. Er schlägt eine thermische Verwertung der Holzschnitze vor.

Nachfragen zum Leitbild der Lichterfelder Weidelandschaft:

BV Herr Ziffels bedankt sich r die Erstellung des Leitbildes, mit dem sich die SPD-Fraktion ausführlich beschäftigt hat. Folgende Nachfragen haben sich ergeben: Wie sieht es mit der Flächenerweiterung in Richtung der Stadtgüter aus? Wer wird das geplante Umweltzentrum betreiben? Wer übernimmt die Kosten für die Umsiedlung der Reitgemeinschaft Holderhof? Und wer übernimmt die Kosten für das Beweidungsmanagement ab dem nächsten Jahr? Frau Bezirksstadträtin Schellenberg stellt klar, dass es sich bei der Lichterfelder Weidelandschaft um ein Privatgelände handelt. Der Bezirk wird kein Umweltbildungszentrum betreiben. Es finden zur Zeit Gespräche zwischen der Groth-Gruppe und dem BUND e.V. statt. Es wird ein städtebaulicher Vertrag abgeschlossen, im dem Vieles geregelt werden wird. UmNat 10 Frau Wübbe ernzt, dass es im Sinne des Naturschutzes ist, wenn die Kompensationsmaßnahmen in der Nähe des Eingriffs ausgeführt werden können. Die Flächen der Stadtgüter bieten sich dafür an. Es gibt bereits Verhandlungen zwischen der Groth-Gruppe und den Stadtgütern dazu. BV Herr ZIffels freut sich, dass im Leitbild öffentliche Zugänge in die Weidelandschaft vorgesehen sind. Frau Bezirksstadträtin Schellenberg fügt hinzu, dass das Leitbild dazu dient darzustellen, was das Bezirksamt sich auf dieser Fläche vorstellt. UmNat10 Frau Wübbe erklärt, dass die hohe ökologische Qualität des Geländes, ein Hotspot der Biodiversität gerade durch das Beweidungsmanagement mit Pferden erreicht wurde; dies habe auch das Beweidungsgutachten ergeben. BV Herr Henning ergänzt, dass bei einer privaten Fche, der Eigentümer entscheiden kann, wann das Gelände zugänglich ist. es

 
 

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