Auszug - Vorstellung "Pedelec-Korridor 2. Stufe" Berichterstatter: Herr Wohlfahrt von Alm (SenStadtUm-Referat VII b)   

 
 
45. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz, Tiefbau und Landschaftsplanung
TOP: Ö 3
Gremium: Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Tiefbau und Landschaftsplanung Beschlussart: erledigt
Datum: Do, 19.05.2016 Status: öffentlich
Zeit: 17:00 - 19:35 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: BVV-Saal
Ort: Rathaus Zehlendorf
 
Wortprotokoll

Herr Wohlfarth von Alm stellt mittels einer Kurzpräsentation den „Pedelec-Korridor im Südwestraum Berlins“ vor, die Präsentation wird dem Protokoll angehangen. Grundsätzlich geht es um die zwei Bausteine „Fahrradparken“ und „Pedelec-Korridor“. Die Skizzen für mögliche Abstellanlagen sind erarbeitet, die städtebauliche Einbindung ist vorgegeben. In die Ausschreibung werden sowohl die nötige Anzahl der Stellplätze als auch die Flächenverfügbarkeit vorgegeben. Bei den Planungsvorgaben zur Strecke des Pedelec-Korridors ist die Vorplanung auf den Hauptverkehrsstraßen bereits abgeschlossen, die Querschnitte sind festgelegt, die Leistungsfähigkeitsuntersuchung und die Parkraumerhebung wurden durchgeführt, die Verkehrslenkung Berlin hat zugestimmt und SenStadtUm hat die Planungsvorgabe erteilt. Zur Finanzierung der Abstellanlagen teilt Herr Wohlfarth von Alm mit, dass 90 % der Kosten durch Fördermittel gedeckt sind und die verbleibenden 10 % von SenStadtUm kofinanziert werden. Nicht förderfähig sind Betrieb und Unterhaltung der Abstellanlagen, hierfür stellt SenStadtUm einen Betriebskostenzuschuss für 10 Jahre zur Verfügung. Die vorläufige Förderzusage wurde gegeben. Jetzt muss der Bezirk die „Planungsleistung Strecke“ und die „Projektsteuerung für Strecke und Fahrradparken“ ausschreiben. Die Ausschreibung für den Bau und Betrieb der Radverkehrsanlagen könnte im 1. Halbjahr 2017 erfolgen, so dass die Radverkehrsanlagen im 2. Halbjahr 2017 gebaut werden könnten.

BV Herr Eckel sagt, dass seiner Meinung nach die Argentinische Allee momentan zweispurig befahren wird. Auch möchte er wissen, wie viele Pedelecs es eigentlich gibt. BV Herr Köhne bedankt sich für die Präsentation, die Herr Wohlfarth von Alm auch bereits im Stadtplanungsausschuss gehalten hatte. Er fragt nach, ob auch ein Pedelec-Korridor über Königsweg und Anhaltinerstraße zum S-Bahnhof Zehlendorf betrachtet wurde. Herr Wohlfarth von Alm stimmt BV Herrn Eckel zu, dass die Argentinische Allee zur Zeit von Pkw zweispurig befahren wird. Das Verkehrsaufkommen könne aber auf der Strecke auch mit einer Fahrspur bewältigt werden. Man geht aus, dass 5 % der Autofahrer auf Pedelecs umsteigen würden, die Radabstellanlagen sind auch für teure Fahrräder ohne Elektroantrieb zu verwenden. Es stimmt, dass viele Parkplätze früh morgens noch frei sind, weil viele Pendler nur eine Monatskarte für die Tarifbereiche AB haben und deshalb bis zu den Zehlendorfer Bahnhöfen mit dem Auto fahren. Die hier vorgestellte Route ist unabhängig von der zum S-Bahnhof Zehlendorf. BV Herr Steinhoff hebt hervor, dass die Leistungsfähigkeitsuntersuchung zeigt, dass sich die Wartezeit an den Kreuzungen auch für Autos verringern wird. Er erachtet Radabstellanlagen für notwendig, da z.B. am S-Bahnhof Zehlendorf ca. 70 Räder pro Jahr geklaut werden. BV Herr Eckel begrüßt es, wenn das Land Berlin gegen Diebstahl vorgeht. Ihm ist es wichtig, dass sich die Fahrradboxen in das Stadtbild einpassen. Er möchte wissen, warum es nötig ist, die Fahrradspuren auf die Straße zu legen, wenn man auch den Radweg auf dem Gehweg ertüchtigen könnte. Signalanlagen könne man auch ohne einen Pedelec-Korridor umprogrammieren, und Parkplätze ließen sich mit Hilfe der Parkraumbewirtschaftung regulieren. BV Herr Henning ist überzeugt, dass mehr Unfälle entstehen, wenn neben der Fahrbahn ein Parkspur und dann der Radweg auf dem Gehweg folgt. Auch könne man schon jetzt mit dem Rad auf der Fahrbahn fahren. Der Nachteil einer zweispurigen Verkehrsführung für Autos sei, dass auf der einen Spur 50 km/h und auf der anderen 70 km/h gefahren werden, die schwächeren Verkehrsteilnehmenden wie Fußgänger und Radfahrer seien nicht ausreichend geschützt. Auch in anderen Metropolen würden Radspuren zusehends auf der Fahrbahn verlaufen. Wenn die Fahrradinfrastruktur attraktiv sei, würden auch mehr Menschen auf das Rad umsteigen. Auch BV Herr Eckel könne diese Entwicklung nicht aufhalten. Herr Wohlfarth von Alm ergänzt, dass es immer um sichere Radverkehrsanlagen geht. Die Zeit in der Stadt habe sich gewandelt, gerade jüngere Menschen würden häufiger das Rad benutzen, wenn die Infrastruktur stimmt. BD Herr Steinig ist der Ansicht, dass es nicht die Aufgabe der Verkehrspolitik sein kann, die Verkehrsflächen vor allem einer Verkehrsart - dem Auto - zur Verfügung zu stellen, es müsse um maximale Sicherheit für alle gehen; zur Zeit hätten die Autos im Vergleich zu viel Fläche zur Verfügung. In Berlin würden nur 30 % der Wege mit dem Auto zurückgelegt. Er fragt nach, was mit dem alten Radweg passiert, wenn der Pedelec-Korridor eingerichtet ist. BV Herr Lüders führt aus, dass Menschen ihre teuren Räder nur abstellen werden, wenn die Abstellanlagen absolut sicher sind. Ihn interessiert ebenfalls, was mit dem alten Radweg passiert. Man müsse den vorhandenen Platz effektiv zwischen allen Verkehrsteilnehmenden aufteilen. BV Herr Ziffels bedankt sich für die Präsentation und merkt an, dass jetzt Bewegung in die Planung um den Postplatz am S-Bahnhof Zehlendorf gekommen ist, vielleicht wäre auch dort Platz für ein Fahrradparkhaus. Vielleicht müsse man den Zeitplan etwas nach hinten schieben, um diese Planungen berücksichtigen zu können. Herr Wohlfarth von Alm antwortet, dass der alte Radweg in einen Fußweg zurückgebaut wird; die Nachfrage nach Radabstellanlagen ist sehr groß. Im Fahrradparkhaus hätten 120 Räder Platz, ein Stellplatz würde ca. 10 €/Monat kosten. Es müssten aber zusätzlich auch weiterhin kostenlose Abstellmöglichkeiten vorgehalten werden. Sich mit dem Postplatz näher zu befassen, mache dann Sinn, wenn der 2. Ausgang der S-Bahn dort gebaut wird. Er betont, dass die Planungsvorgaben für übergeordnete Straßen Sache der Senatsverwaltung sind und die VLB den Planungsvorgaben bereits zugestimmt habe. BV Herr Köhne fragt nach, ob diese geplante Anlage auch den Vorgaben aus dem „Volksentscheid Fahrrad“ entspreche. BV Herr Eckel ist überzeugt, dass die weiten Distanzen in Berlin zu 29 % mit dem Auto noch vor der U-Bahn zurückgelegt werden. Sinnvoll wäre seiner Meinung nach die Verlängerung der U3 bis zum Mexikoplatz. Er möchte wissen, wie teuer die gesamte Maßnahme wird und ob es nicht möglich wäre, den jetzt auf dem Gehweg befindlichen und dann zurückgebauten Radweg als Parkplatz für Autos zu verwenden. Herr Wohlfarth von Alm wiederholt, dass dem Bezirk keinerlei Kosten entstehen. Weitere Parkplätze könnten zum Teil zwischen den Bäumen entstehen. Ampelschaltungen würden so konzipiert, dass die Fahrradfahrenden vor den Autofahrenden Grün bekommen und somit schon auf der Kreuzung sind, bevor die Autos nach rechts abbiegen. Mit dem „Volksentscheid Fahrrad“ sei eine Verständigung bisher nicht geglückt; es geht ja hier auch nicht nur um Fahrradverkehr. BV Herr Henning fände es gut, wenn Vorschläge dieser Initiative umgesetzt werden könnten. JGUT Dez Frau Markl-Vieto bedankt sich bei Herrn Wohlfarth von Alm für die gute Arbeit und freut sich über diese Planung.

 

Der gemeinsame Sitzungsteil mit dem Verkehrsausschuss ist beendet. Die ausschließlichen Mitglieder des Verkehrsausschusses verlassen die Sitzung.

 
 

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