Drucksache - 1376/XX-01
Sachverhalt:
Wir bitten zur Kenntnis zu nehmen:
In der Erledigung des Beschlusses der Bezirksverordnetenversammlung vom 15.05.2019 - Drucksache Nr. 1376/XX -:
„Das Bezirksamt wird ersucht zu prüfen, an welchen Reinickendorfer Grundschulen ein Bedarf für die Einrichtung einer Schulstation besteht. Des Weiteren wird das Bezirksamt ersucht, die Ergebnisse mit den angelegten Kriterien in einer Prioritätenliste darzustellen.“
wird gemäß § 13 BezVG berichtet:
Das bezirkliche Konzept der Schulstationen bezieht sich allein auf Regelgrundschulen. Deshalb wird in den folgenden Ausführungen ausschließlich die Entwicklung an Regelgrundschulen betrachtet.
Das Jugendamt Reinickendorf fördert 9 Schulstationen in 9 Grundschulen. Die ersten beiden Schulstationen wurden 2002 eingerichtet, 2007 und 2010 wurde das Jugendhilfeangebot -Schulstation- etappenweise ausgebaut. Das bezirkliche Konzept der Schulstationen bezieht sich allein auf Grundschulen. Deshalb ist in den folgenden Ausführungen der Fokus auf Grundschulen gelegt.
Der nachstehenden Tabelle sind die Standorte, Träger und Entstehungsdatum zu entnehmen:
Bei der Auswahl der Schulen waren folgende Kriterien maßgeblich:
-Schulstation- ist vorhanden.
Vor dem Hintergrund der positiven Erfahrungen mit der Arbeit von Schulstationen und von Schulsozialarbeit an Hauptschulen hat die Landesbildungsverwaltung die Verantwortung für den weiteren Ausbau der Schulsozialarbeit übernommen. Sie hat das Programm „Jugendsozialarbeit an Berliner Schulen“ aufgelegt und sukzessive das Angebot von Schulsozialarbeit auch an Grundschulen erweitert. Folgende Reinickendorfer Grundschulen sind inzwischen mit dem Angebot der Schulsozialarbeit aus dem Landesprogramm versorgt:
Anmerkung: Die Grundschulen Chamisso-GS, Charlie-Chaplin-GS und Kolumbus-GS sind mit einer Schulstation und zusätzlich mit einer Stelle aus dem Landesprogramm versorgt. Grund ist in erster Linie die außerordentlich hohe Schülerinnen-/Schülerzahl mit einem sehr hohen Anteil an Schülerinnen/Schülern aus sozial schwachen Familien.
Bei der Auswahl der Schulen, die mit einer Stelle Schulsozialarbeit aus dem Landesprogramm versorgt werden, wendet die Senatsbildungsverwaltung derzeit folgende Kriterien an:
Perspektivisch „BUT-Pass“-Inhaberinnen/Inhaber (BUT = Bildungs- und Teilhabepaket)
(in Bezug auf Jugendsozialarbeit an Berliner Schulen und Schulstationen)
Das Landesprogramm „Jugendsozialarbeit an Berliner Schulen“ hat berlinweit ein hohes Ansehen. Mit der Umsetzung ist eine Programmagentur beauftragt. Seit Jahren wird das Angebot von Schulsozialarbeit an Grundschulen in Reinickendorf im Rahmen dieses Programms mit Landesmitteln sukzessive ausgebaut. Das Jugendamt und die Schulaufsicht sind wichtige Kooperationspartner und begleiten das Programm fachlich. In der Einzelfallarbeit bestehen ebenfalls enge Kooperationen zwischen Jugendamt und Schulso-zialarbeit.
Vor diesem Hintergrund des schrittweisen Ausbaus von Schulsozialarbeit mit Landesmitteln aus dem Bildungsressort ist ein weiterer Ausbau der bezirklichen Angebotsform „Schulstation“ aus Mitteln des Bezirks nicht angezeigt.
Jedoch wird sich das Jugendamt weiterhin im Feld „Jugendhilfe an Schule“ stark und innovativ engagieren. Ein neuer Schwerpunkt ist und wird auch perspektivisch der Angebotsbereich „Modell: Kleinklasse“ sein. Hier sieht das Jugendamt viel Erfolgspotenzial für die Einzelfallarbeit durch vernetzte Förderung und Hilfe. Die Kleinklasse verfolgt primär bei Schülerinnen/Schülern mit komplexen Problemlagen und Hilfebedarfen im emotionalen und sozialen Bereich – häufig auch mit manifester Schuldis- tanz – das Ziel der nachhaltigen Integration in der Schule und in den Regelunterricht. Ziel ist es, dieser Zielgruppe mit einem ganzheitlichen Bildungs-und Betreuungsangebot wieder Freude am Lernen und am Schulbesuch zu vermitteln. Der Koalitionsvertrag bietet auch hier einen Rahmen zur weiteren Implementierung.
Im Vertrag der aktuellen Regierungskoalition von Berlin wird das Ziel formuliert, jede Schule mit mindestens einer Stelle „Schulsozialarbeit“ aus dem Landesprogramm auszustatten. Dabei soll der Aufwuchs an Grundschulen und an weiterführenden Schulen gleichmäßig erfolgen.
Es ist bislang noch nicht bekannt, welche Kriterien konkret bei der weiteren Schulauswahl im Landesprogramm „Jugendsozialarbeit an Berliner Schulen“ Anwendung finden werden. Veröffentlicht ist derzeit, dass ab dem Schuljahr 2020/21 berlinweit 150 zusätzliche Stellen zum Einsatz kommen werden, davon 80 an Grundschulen; im darauffolgenden Schuljahr sollen es weitere 150 Stellen sein, davon 101 an Grundschulen. Es gibt derzeit weder Informationen darüber wie viele, noch welche Schulen in Reinickendorf im kommenden und im übernächsten Schuljahr versorgt werden. Da der Versorgungsstand in Reinickendorf im Vergleich zu anderen Bezirken relativ hoch ist, ist zu mutmaßen, dass die Schulsozialarbeit im kommenden Schuljahr vorrangig in anderen Bezirken ausgebaut wird und dass Reinickendorf erst im Schuljahr 2021/22 stärker berücksichtigt wird.
Die Senatsverwaltung wird zur gegeben Zeit sowohl die hiesige Schulaufsicht als auch die Bezirksverwaltung über geplante Aufwüchse an Reinickendorfer Schulstandorten informieren. Dabei wird sie ihre Kriterien anwenden und konkrete Schulen benennen; nur wenn die hiesige Schulaufsicht in Abstimmung mit dem Jugendamt fachliche Einwände gegen die Vorschläge der Senatsverwaltung hat, gibt es die Möglichkeit der fachlichen Intervention. Die Entscheidungshoheit liegt jedoch letztendlich bei der Senatsbildungsverwaltung.
Folgende Grundschulen müssten nach aktuellen Verlautbarungen der Senatsbildungsverwaltung folglich spätestens bis zum Schuljahr 2021/22 im Landesprogramm berücksichtigt werden, da sie bislang noch keine Schulsozialarbeit haben:
Wir bitten, die Drucksache Nr. 1376/XX damit als erledigt zu betrachten.
Frank Balzer Tobias Dollase Bezirksbürgermeister Bezirksstadtrat
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