Die Veränderungen der klimatischen Bedingungen sind inzwischen überall auf der Erde für jeden Einzelnen von uns deutlich spürbar. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler weltweit belegen mit zahlreichen Erhebungen und neuen Daten die rasante Entwicklung der weltweiten Durchschnittstemperaturen. Zunehmend verdichten sich die Erkenntnisse dahin, dass die vom Menschen verursachten Kohlendioxid (CO2)-Emissionen stetig steigen und die Kipppunkte im gesamten Ökosystem womöglich früher auftreten, als dies in älteren Klimamodellen vorhergesagt werden konnte.
Auch in Reinickendorf erlebten wir in den letzten Jahren lange Trockenperioden, sehr heiße Sommer-Tagestemperaturen und eine zunehmende Zahl an „tropischen Nächten“ (d.h. die nächtliche Abkühlung sinkt nicht unter 20°C). Wenn es stürmt und regnet, dann geschieht dies immer häufiger auch mit jeweils extremen Auswirkungen: Keller laufen voll, die Straßenbäume und Wälder in unserem Bezirk sind einem extremen Stress ausgesetzt und viele Menschen kommen mit den veränderten klimatischen Bedingungen schlecht zurecht. Dies alles hat spürbare Auswirkungen auf die Arbeit, die Gesundheit, aber auch viele andere Bereiche im Alltag der Reinickendorferinnen und Reinickendorfer. Daher arbeitet das Bezirksamt Reinickendorf gemeinsam mit der Klimaschutzbeauftragten daran, dass es unser Bezirk schafft, seinen Beitrag zum Schutz des Klimas und der Folgen des Klimawandels zu leisten. Nachfolgend informieren wir über Allgemeines zum Klimaschutz in Reinickendorf, klären Begriffe und
geben einen Überblick über aktuelle Themen.
Weitere Informationen finden Sie auf der Seite der Klimaschutzbeauftragten des Bezirks.
Klimaschutz steht für Maßnahmen zur Vermeidung von Treibhausgasen, die die Erhitzung der Erdatmosphäre begünstigen (unter anderem CO2). Es ist inzwischen unstrittig, dass der Mensch in seinem Wirken auf der Erde Ursache für den rasant ansteigenden CO2-Ausstoß ist. Klimaschutzmaßnahmen beinhalten demnach die Verringerung und Vermeidung des Treibhausgasausstoßes und sollen so zur Erreichung der Zielsetzungen von Berlin und zu den in Paris vereinbarten Zielen beitragen.
Klimafolgenanpassung beschreibt die Anpassung an die veränderten klimatischen Bedingungen. Hierzu zählt vorrangig, dass unser alltägliches Leben von nun an begleitet wird von Extremwetterereignissen, auf die wir uns in den Bereichen Wohnen, Arbeit, Mobilität sowie allgemein in unserem gesellschaftlichen Leben einstellen müssen. Konkrete Klimafolgenanpassung zeigt sich z.B. in dem verstärkten Ausbau des Trinkwasserbrunnennetzes, der Schaffung vermehrter Verschattungselemente im öffentlichen Raum oder der Einrichtung von Versickerungsflächen, z.B. Gründächer, um mit Starkregenereignissen besser umgehen zu können. Das Prinzip der „Schwamm-Stadt“ (Feuchtigkeit aufsaugen und wieder abgeben) hilft bei der Entwicklung von Maßnahmen, wie in der Großstadt Berlin mit den Klimafolgen umzugehen ist.
Beide Aspekte gilt es, miteinander zu kombinieren: Vorrangiges Ziel muss es sein, die CO2-Emissionen zu reduzieren. Die Maßnahmen im Rahmen der Klimafolgenanpassung werden in diesem Zusammenhang als flankierend betrachtet, müssen jedoch aufgrund langwieriger Umsetzungszeiträume bereits jetzt mitgedacht werden.
Das Kyoto-Protokoll nennt sechs Treibhausgase: Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4) und Lachgas (N2O) sowie die fluorierten Treibhausgase (F-Gase): wasserstoffhaltige Fluorkohlenwasserstoffe (HFKW), perfluorierte Kohlenwasserstoffe (FKW) und Schwefelhexafluorid (SF6). Ab 2015 wurde Stickstofftrifluorid (NF3) zusätzlich einbezogen. In Deutschland entfallen 88,2 Prozent der Freisetzung von Treibhausgasen auf Kohlendioxid, 6,0 Prozent auf Methan, 4,2 Prozent auf Lachgas und rund 1,7 Prozent auf die F-Gase (im Jahr 2016). (Quelle: Umweltbundesamt)
Kohlendioxid ist ein geruch- und farbloses Gas, dessen weit variierende Verweildauer in der Atmosphäre bis zu 1000 Jahren betragen kann. Anthropogenes Kohlendioxid entsteht unter anderem bei der Verbrennung fossiler Energieträger (Kohle, Erdöl, Erdgas) und macht den Großteil des vom Menschen zusätzlich verursachten Treibhauseffektes aus. Quellen sind vor allem die Strom- und Wärmeerzeugung, Haushalte und Kleinverbraucher, der Verkehr und die industrielle Produktion. (Quelle: Umweltbundesamt)