Drucksache - VI-1392  

 
 
Betreff: Kultur- und Bildungsentwicklungsplan
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:LinksfraktionBezirksamt
   
Drucksache-Art:AntragVorlage zur Kenntnisnahme § 13 BezVG /SB
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Pankow von Berlin Vorberatung
07.09.2011 
44. ordentliche Tagung der Bezirksverordnetenversammlung Pankow von Berlin vertagt   
26.10.2011 
45. ordentliche Tagung der Bezirksverordnetenversammlung Pankow von Berlin mit Änderungen in der BVV beschlossen   
Bezirksverordnetenversammlung Pankow von Berlin Vorberatung
29.01.2014 
20. ordentliche Tagung der Bezirksverordnetenversammlung Pankow von Berlin mit Zwischenbericht zur Kenntnis genommen   
Bezirksverordnetenversammlung Pankow von Berlin Vorberatung
16.11.2016 
ordentliche Tagung der Bezirksverordnetenversammlung Pankow von Berlin mit Abschlussbericht zur Kenntnis genommen   

Beschlussvorschlag
Sachverhalt
Anlagen:
Antrag Linksfraktion
Anlage A
Anlage B
Änderungsantrag SPD, Grüne und CDU
Antrag Linksfraktion, Ausfertigung nach Beschlussfassung
VzK§13 BA, ZB 20. BVV am 29.01.14
Berichtspflicht BA Juli 2015
Berichtspflicht BA September 2015
Berichtspflicht BA November 2015
Berichtspflicht BA Januar 2016
Berichtspflicht BA März 2016
Berichtspflicht BA Mai 2016
VzK13 BA Schlussbericht, 2 BVV am 16.11.2016

Antrag der Linksfraktion zur 44

 

Siehe Anlage

 

Der zuständige Ausschuss hat die Fortschreibung des Kultur- und Bildungsentwicklungsplanes des Bezirks Pankow abschließend beraten und das Bezirksamt beauftragt, ihn als Vorlage des Bezirksamts in die BVV einzubringen

Bezirksamt Pankow von Berlin

25.10.2016

An die
Bezirksverordnetenversammlung

Drucksache-Nr.:
VI-1392/2011

Vorlage zur Kenntnisnahme
für die Bezirksverordnetenversammlung gemäß § 13 BezVG

Schlussbericht

Kultur- und Bildungsentwicklungsplan

 

Wir bitten zur Kenntnis zu nehmen:

In Erledigung des in der 45. Sitzung am 26.10.2011 angenommenen Ersuchens der Bezirksverordnetenversammlung Drucksache Nr.: VI-1392/2011

Das Bezirksamt wird ersucht, den Entwurf der Fortschreibung des Kultur- und Bildungsentwicklungsplans abschließend zu beraten und zeitnah in die BVV einzubringen.

wird gemäß § 13 Bezirksverwaltungsgesetz berichtet:

Das Bezirksamt hat den als Anlage beigefügten Kultur- und Bildungsentwicklungsplan unter dem Arbeitstitel „Agenda Weiterbildung und Kultur 2020“ zur Kenntnis genommen. Im Ausschuss für Kultur und Weiterbildung wurde die Agenda am 07.06.2016 wohlwollend zur Kenntnis genommen.

Die beigefügte Agenda Weiterbildung und Kultur 2020 stellt eine Arbeitsgrundlage über Grundsätze, Herausforderungen und mögliche Lösungswege im Themenfeld außerschulische Bildung und Kultur dar. Sie ist kein Beschluss zur Umsetzung der in ihr aufgeführten Teilziele und Maßnahmen. Diese stehen unter dem Vorbehalt der finanziellen Möglichkeiten der jeweiligen Haushaltsjahre. Für noch nicht finanzierte Einzelmaßnahmen sind auf Grundlage präziser Planungen und aktueller Kostenermittlungen sowie der dann jeweils gegebenen Haushaltssituation gesonderte Beschlüsse des Bezirksamtes zum Haushaltsplan herbeizuführen. Die Agenda stellt damit die wesentliche Grundlage für die Angebote der bezirklichen Weiterbildungs- und Kultureinrichtungen im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten dar.

Gegenüber der Entwurfsfassung vom 24.02.2015 ergaben sich notwendige Ergänzungen auf Grund der zwischenzeitlichen Entwicklungen in Bezug auf die gestiegene Bevölkerungsprognose, der Zuwanderung von Flüchtlingen, größerer Wohnbauvorhaben (Elisabeth-Aue) und der Aktualisierung diverser Sachstände. In die überarbeitete Fassung wurden auch Hinweise der BVV-Fraktionen aus der Ausschussberatung aufgenommen. Wir bitten die Drucksache als erledigt zu betrachten.

Haushaltsmäßige Auswirkungen

derzeit nicht bezifferbar

Gleichstellungs- und gleichbehandlungsrelevante Auswirkungen

keine

Auswirkungen auf die nachhaltige Entwicklung

Die stetige Entwicklung und Förderung von Bildung und Kultur fördert nachhaltig die Erkenntnis, dass kulturelle Vielfalt und kulturelle Differenzen zwischen Geschlechtern, Ethnien und Generationen eine Grundvoraussetzung für die Entwicklungsfähigkeit einer Gesellschaft sind.

Kinder- und Familienverträglichkeit

Die stetige Entwicklung und Förderung von Bildung und Kultur dient insbesondere der Stärkung der nachwachsenden Generationen und fördert den Zusammenhalt zwischen den Generationen. Die Weiterbildungs- und Kultureinrichtungen in Pankow verfügen über ein vielfältiges Angebot für Kinder und Familien und legen einen Schwerpunkt ihrer Arbeit hierauf.

Matthias Köhne
Bezirksbürgermeister

Dr. Torsten Kühne
Bezirksstadtrat für Verbraucherschutz, Kultur, Umwelt und Bürgerservice



 

 

Anlage

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Agenda Weiterbildung und Kultur 2020

 

-

Stand: 30. August 2016

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Inhaltsverzeichnis Seite

           Abkürzungsverzeichnis   3

  1.                              Einleitung: Rahmenbedingungen, Handlungsfelder   4                                                                                                                             

II.    Übergreifende Ziele und Maßnahmen des Amtes 13

 

  1.               Wachsende Stadt
  2.               Standortentwicklung
  3.               Übergreifende Nutzungsanalyse
  4.               Ausbau Digitaler Welten
  5.               Intensivierung Kooperationen
  6.               Ausbau Drittmittelakquise
  7.               Koordinierung Bürgerschaftlichen Engagements
  8.               Unterstützen einer Willkommenskultur
  9.               Inklusion

 

III.   Ziele und Maßnahmen der einzelnen Fachbereiche 18

 

1.        FB Volkshochschule18

1.1.           Analyse

1.2.           Ziele

1.3.           Maßnahmen

 

2.        FB Musikschule Béla Bartók 22

2.1. Analyse

2.2. Ziele

2.3. Maßnahmen

 

3.        FB Museum / Bez. Geschichtsarbeit  26

3.1.     Analyse

3.2.Ziele

3.3.Maßnahmen

 

4.        FB Kunst und Kultur 29

4.1.     Analyse

4.2.     Ziele

4.3.     Maßnahmen

 

5.        FB Stadtbibliothek       34

5.1.     Analyse

5.2.     Ziele

5.3.     Maßnahmen

 

 

 

 

 

Abkürzungsverzeichnis

 

BA Bezirksamt (Pankow)

BaW Bibliothek am Wasserturm

BFDBundesfreiwilligendienst

BKFBezirkskulturfonds

DaFDeutsch als Fremdsprache

BvABBettina-von-Arnim-Bibliothek

BZBBezirkszentralbibliothek

EFREEuropäischer Fonds für regionale Entwicklung

ERW.INErwachsenenbildung inklusiv 

ETP(Kulturareal im) Ernst-Thälmann-Park

FAMIFachangestellte für Medien- und Informationsdienste

FAVFörderung von Arbeitsverhältnissen

FBFachbereich (des Amtes)

GEMAGesellschaft für musikalische Aufführungsrechte und mechanische Vervielfältigungsrechte

GSEGesellschaft für Stadtentwicklung

HPMHauptamtliche/r Pädagogische/r Mitarbeiter/in

JKBJanusz-Korczak-Bibliothek

JTEJugendtheateretage

KLR  Kosten- und Leistungsrechnung

KTB Kurt-Tucholsky-Bibliothek

KuK (FB) Kunst und Kultur (im Amt für Weiterbildung und Kultur)

KSKKünstlersozialkasse

KWKunstwerkstätten ETP

MAMitarbeiter/in

MAEMehraufwandsentschädigung

MFEMusikalische Früherziehung

MSMusikschule (Béla Bartók)

ÖPNVÖffentlicher Personennahverkehr

ÖAÖffentlichkeitsarbeit

OPMOrganisatorisch-pädagogische/r Mitarbeiter/in (VHS)

PBProgrammbereich (VHS)

RFIDRadio Frequenz Identifikation

SVAStudienvorbereitende Ausbildung

SenBJWSenatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft

SHZKultur- und Bildungszentrum Sebastian Haffner

TENIVERTechnologische Innovation in der Informationsversorgung

StBStadtbibliothek (Pankow)

SttBStadtteilbibliothek

TuDTheater unterm Dach

UEUnterrichtseinheit

VdMVerband deutscher Musikschulen

VHSVolkshochschule (Pankow)

VMA Verwaltungsmitarbeiter/in

VÖBBVerbund der Öffentlichen Bibliotheken Berlins

VSZ VÖBB-Servicezentrum

VZÄVollzeitäquivalent

WSBWolfdietrich-Schnurre-Bibliothek

ZLBStiftung Zentral- und Landesbibliothek Berlin

I. Einleitung

 

 

Vorbemerkung

 

Die auf Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung vom 26.10.2011 zu erarbeitende Entwicklungsplanung im Bereich Weiterbildung und Kultur soll die künftige Rolle Pankows im Konzert der Berliner Bezirke und Kulturorte formulieren. Die vorliegende Agenda Weiterbildung und Kultur 2020 soll anhand von Zielen und Arbeitsfeldern die Prioritäten für die bezirkliche Entwicklung der außerschulischen Bildung und Kultur für die kommenden Jahre benennen. Die Ausgangslage beschreibt die nachfolgende Bestandsaufnahme der bezirklich finanzierten Weiterbildungs- und Kulturszene Pankows, gegliedert nach den Fachbereichen des Amtes für Weiterbildung und Kultur im Bezirksamt Pankow. Diese Bestandsaufnahme ist verbunden mit einer Analyse der Stärken und Schwächen in den einzelnen Fachbereichen. Diese Bestandsaufnahme wurde im Bezirksamt vorgestellt und mit dem Ausschuss Kultur und Weiterbildung im Laufe des Jahres 2014 diskutiert.

Die Agenda Weiterbildung und Kultur 2020 ist keine Beschlussvorlage zur Umsetzung der in ihr aufgeführten Teilziele und Maßnahmen. Diese stehen unter dem Vorbehalt der finanziellen Möglichkeiten der jeweiligen Haushaltsjahre. Für noch nicht finanzierte Einzelmaßnahmen sind auf Grundlage präziser Planungen und aktueller Kostenermittlungen sowie der dann jeweils gegebenen Haushaltssituation gesonderte Beschlüsse des Bezirksamtes und der Bezirksverordnetenversammlung zum Haushaltsplan herbeizuführen.

 

 

Der Bezirk Pankow

 

Das heutige Pankow setzt sich aus den historisch gewachsenen Bezirken Prenzlauer Berg, Pankow und Weißensee zusammen, die durch eine Gebietsreform im Jahre 2001 zum einwohnerInnenreichsten Berliner Bezirk fusionierten. Mit rund 390.000 EinwohnerInnen wäre Pankow alleine die 16. größte deutsche Stadt und liegt damit zwischen Wuppertal und Bielefeld. In den neuen Bundesländern haben nur Leipzig und Dresden mehr EinwohnerInnen. Der Bezirk Pankow fängt kurz hinter dem

Alexanderplatz an und reicht bis zum Barnim an der Landesgrenze zu Brandenburg. Idyllische und ausgedehnte Grünanlagen findet man hier ebenso wie Szenekieze, attraktive Wohnquartiere, beliebte Kulturzentren und florierende Gewerbestandorte. Pankow ist auch beliebtes Ziel zahlreicher Touristen und Touristinnen, ob mit dem Schloss Schönhausen in Alt-Pankow, dem Kollwitzplatz im Herzen des Prenzlauer Berg oder dem Weißen See im Ortsteil Weißensee.

 

Wie Berlin insgesamt war auch Pankow dem Wechselspiel der Geschichte unterworfen, der Bezirk erlebte Höhe- und Tiefpunkte. Die Kultur vollzog diese Entwicklungen nach. Pankow konnte sich mittlerweile als ein Ort der Avantgarde – auch im Bereich der Weiterbildung und Kultur - etablieren. Die beiden letzten Jahrzehnte sind durch tiefgreifende Umbrüche und nachhaltige Veränderungen geprägt gewesen. Die zur Verfügung stehenden Ressourcen der öffentlichen Hand für Weiterbildung und Kultur wiesen dabei eher rückläufige Tendenzen auf. Hierfür gab es objektive Gründe, die in den veränderten politischen Rahmenbedingungen nach der Wiedervereinigung, in wirtschaftlichen rückläufigen Entwicklungen und in einer durch die Globalisierung veränderten Welt zu sehen sind.

 

Die Aufgabe der Agenda ist es, die Rahmenbedingungen für außerschulische Bildung und Kultur in Pankow zu stärken. Die kreativen Milieus und die wirtschaftlich immer wichtiger werdende Kulturwirtschaft gilt es weiter auszubauen und die bereits vorhandenen Potenziale abzusichern. Kulturelle Bildung und Partizipation wirken integrativ und haben damit eine wichtige soziale Funktion in der Stadtgesellschaft. Kulturelle Vielfalt und die Offenheit für andere Kulturen stehen für eine offene Gesellschaft, die das Fremde und den Fremden willkommen heißt. Um diese Ziele zu erreichen, ist ein breiter Konsens über Rolle und Aufgabe der Bildung und Kultur in unserem Bezirk erforderlich und eine Verständigung darüber, welche Maßnahmen geeignet scheinen, die Erreichung dieser Ziele zu gewährleisten und in praktisches Handeln umzusetzen. In diesem Sinn versteht sich die vorgelegte Agenda Weiterbildung und Kultur 2020 als eine Art Zusammenfassung gegenwärtiger und zukünftiger Arbeitsgrundlagen für Weiterbildung und Kultur in Pankow. Sie ist keine Beschlussvorlage zur Umsetzung der in ihr aufgeführten Teilziele und Maßnahmen.

 

 

Veränderungen der Stadtgesellschaft

 

Bevölkerungswachstum, Strukturwandel, Globalisierung, demographische Entwicklung und neue Lebensstile sind Einflüsse, die auch im Bezirk Pankow zu einer Neubewertung des Standortes, seiner Qualitäten und seiner Zukunftsmöglichkeiten führen. Diese Entwicklungen spielen für eine zukunftsorientierte Zielsetzung in dem Bereich Weiterbildung und Kultur eine entscheidende Rolle. Der Bezirk hat mit seiner

Geschichte, seiner Infrastruktur, seiner Leistungsfähigkeit und seiner Lage in der Hauptstadt und boomenden europäischen Metropole Berlin die Herausforderungen einer sich verändernden Stadtgesellschaft zu bestehen. Als wachsender und dynamischer Bezirk, als profilierter und entwickelter Bildungs- und Kulturstandort – neben den bezirklichen Einrichtungen verfügt der Bezirk über zahlreiche Bildungseinrichtungen von Renommee wie z. B. die Kunsthochschule Weißensee oder die staatliche Ballettschule Berlin und Schule für Artistik sowie eine vielfältige freie Kulturszene mit weit über die Berliner Grenze hinaus bekannten Einrichtungen – hat der Bezirk eine sehr gute Ausgangslage bei den vor uns stehenden demographischen Veränderungen. Mehr noch als früher liegt in Weiterbildung und Kultur ein entscheidender Parameter für die Lebensqualität jüngerer Erwachsener. Nur ein Ort, der Attraktionskraft entwickeln kann, lädt junge Menschen zum Kommen – und zum Bleiben – ein.

 

Der Bezirk Pankow ist auch ein Ort in Berlin mit einem wachsenden Anteil an Menschen mit einer Zuwanderungsgeschichte. Fast jeder zweite, der oder die in den vergangenen sechs Jahren nach Pankow gezogen ist, kam aus dem Ausland. Im Vergleich mit den übrigen Berliner Bezirken steht Pankow damit an dritter Stelle, wenn es um den Zuzug aus dem Ausland geht.[1] Daraus ergibt sich eine neue Pluralität der Lebensformen und -stile. Es muss deshalb darum gehen, den Zuzug von Fremden als Chance und das Bestehen von Internationalität mit unterschiedlichen

kulturellen Prägungen als Charakteristikum einer Großstadt zu begreifen. Die

Zuwanderung von Menschen aus allen Kulturkreisen verleiht Pankow seine Besonderheit und bereichert sein kulturelles Profil.

Damit Pankow auch im Wettbewerb der Bezirke und Kommunen als Bildungs- und Kulturstandort bestehen kann, bedarf es der Pflege und der Weiterentwicklung sowohl der breit angelegten und vielfältigen kulturellen Aktivitäten, der kreativen Milieus als auch der bezirklichen Einrichtungen. Beide Bereiche sind wichtige Bestandteile des Images des Bezirkes, Anziehungspunkte für Touristinnen und Touristen und wichtige Standortfaktoren. Bildung, insbesondere Weiterbildung, und Kultur sind ganz elementare Bestandteile der Stadtgesellschaft und der Stadtentwicklung, aber auch der Wirtschaftsentwicklung. Bildung und Kultur sind selbst für die Wirtschaft, insbesondere die mittelständische Wirtschaft, zu wichtigen Standortfaktoren geworden. Sie bieten Arbeitsplätze und sind elementarer Bestandteil einer nachhaltigen Wirtschaftsförderung.

 

 

Bildungs- und kulturpolitische Herausforderungen

 

Bildungs- und Kulturpolitik gestalten die Rahmenbedingungen für das geistige und kulturelle Leben einer Stadt. Sie führen die gewachsenen Traditionen verantwortungsvoll fort, machen die angestammten Institutionen zukunftsfähig und eröffnen Räume, in denen Neues entstehen und sich entwickeln kann. Bildung und Kultur ist eine der Kernaufgaben staatlichen Handelns. So auch die programmatische Aussage der Enquete-Kommission Kultur 2007: „Der Schutz und die öffentliche Förderung von Kultur sind unverzichtbare Aufgaben des demokratischen Gemeinwesens.“ Eine feste Verankerung haben Bildung und Kultur auch in der Verfassung des Landes Berlin: „(1) Jeder Mensch hat das Recht auf Bildung. Das Land ermöglicht und fördert nach Maßgabe der Gesetze den Zugang eines jeden Menschen zu den öffentlichen Bildungseinrichtungen, insbesondere ist die berufliche Erstausbildung zu fördern.

 

(2) Das Land schützt und fördert das kulturelle Leben.“ (Artikel 20 VvB). Damit sind Land und Bezirke aufgefordert und verpflichtet, die öffentlichen Einrichtungen und kulturellen Milieus zum Wohle der Gemeinschaft der BürgerInnen zu entwickeln. Hierzu stellt die Enquete-Kommission fest: „Die kommunalrechtliche Aufforderung, öffentliche Einrichtungen bereitzustellen, entfaltet rechtliche Bindungswirkungen und ist bei der Entscheidung über die Mittelverteilung und den Einsatz der Verwaltung zu beachten. …kommunale Kulturarbeit hat also pflichtigen Charakter. Jede Kommune muss auch Angebote zur kulturellen Betreuung ihrer Einwohner vorhalten. Damit wird eine bindende Ermessensrichtlinie dahingehend aufgestellt, dass der Kulturbereich bei den Selbstverwaltungsentscheidungen in jedem Fall zu berücksichtigen ist.“[2] Bildung und Kultur bilden die Menschen und schaffen gemeinsame Werte. Gleichzeitig eröffnen sie den Menschen immer wieder neue Horizonte, indem sie althergebrachte Konventionen auf den Prüfstand stellen und den gesellschaftlichen Konsens hinterfragen. Sie sind genuiner Bestandteil des sozialen und städtischen Lebens und Ausdruck der Lebensqualität einer Stadt.

 

 

Was kann eine Agenda Weiterbildung und Kultur leisten?

 

Eine Entwicklungsplanung selbst kann und soll keine Kultur schaffen. Stattdessen hat sie die Aufgabe, die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass das Entstehen einer lebendigen Bildungs- und Kulturlandschaft möglich wird. Mit der Agenda Weiterbildung und Kultur 2020 soll eine aktive und strategische Zielsetzung für die kommenden Jahre verbunden werden. Es soll deutlich werden, welchen Beitrag Bildung und Kultur für die Pankower Entwicklung leisten kann, wo Schwächen derzeit existieren und wo Handlungsspielräume vorhanden sind bzw. erarbeitet werden müssen. Die Agenda konkretisiert die allgemeinen Perspektiven und Ziele für Pankow als Bildungs- und Kulturstandort. Es geht darum, die inhaltlichen Grundlinien für die Arbeit des Bezirksamtes genauer zu zeichnen und Mittel zur Erreichung der Ziele zu identifizieren. Schließlich geht es darum - wo dies notwendig ist - konzeptionelle, strategische und institutionelle Anpassungen zu definieren.

 

Die Agenda soll dabei die bildungs- und kulturpolitischen Ziele und dabei vor allem

  • die thematischen Handlungsfelder
  • die Weiterentwicklung der bezirklichen Einrichtungen
  • die Angebote für die Pankower BürgerInnen
  • die Schwerpunktsetzung bei der Bereitstellung der öffentlichen Mittel
  • die verwaltungsmäßigen Rahmenbedingungen

abstimmen und koordinieren helfen.

 

Auf dieser Grundlage werden Handlungsfelder und daraus abgeleitete Maßnahmen zur Umsetzung in den kommenden Jahren vorgeschlagen. Die Handlungsfelder und Maßnahmen sind dabei als gemeinsame Prioritätensetzung von Politik und Verwaltung ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu verstehen. Teilweise sind auch die Spielräume für die Umsetzung im Bezirk oder im Land auch erst noch zu schaffen. Soweit möglich sind für die Maßnahmen auch im Anhang der Agenda grobe Kostenschätzungen angegeben.

Mit der Agenda geht es nicht um die Planung von kreativen und kulturellen Prozessen. Das ist weder die Aufgabe von Politik noch von Verwaltung. Vielmehr geht es um die Ausarbeitung von Bedingungen, die langfristig die Sicherung des Erreichten und die weitere Entfaltung der kreativen und kulturellen Potentiale möglich machen.

Die Agenda ist folglich kein endgültiges Produkt, sondern ein Zwischenziel. Immer wieder muss der Plan den Entwicklungen und Veränderungen in Pankow angepasst, muss er weiter diskutiert und fortgeschrieben werden. Dabei kommt der Sicherung der Existenz grundsätzlich eine hohe Priorität zu; gleichzeitig muss aber auch Raum für die Entwicklung neuer Angebote und Aufgaben gefunden werden. 

 

 

Weiterbildung und Kultur in Pankow

 

Als Teil des Pankower Bezirksamtes sind im Amt für Weiterbildung und Kultur die außerschulischen Bildungseinrichtungen sowie Kunst- und Kultureinrichtungen des Bezirks organisatorisch zusammengeschlossen. Als Teil der Bezirksverwaltung gliedert sich das Amt in die fünf Fachbereiche Volkshochschule, Musikschule, Museum und Geschichtsarbeit, Kunst und Kultur sowie Stadtbibliothek. Mit seinen an 24 Standorten bereitgehaltenen Angeboten für die BürgerInnen des Bezirks trägt das Amt für Weiterbildung und Kultur maßgeblich zur Stärkung des Kompetenzfeldes Kultur und Bildung in Pankow bei. Das Amt versteht sich als kompetenter Partner der anderen Ämter des Bezirks sowie der frei organisierten Kultureinrichtungen, Künstler und Initiativen in Pankow und darüber hinaus.

 

Das Amt für Weiterbildung und Kultur stellt für alle interessierten BürgerInnen hochwertige Bildungs-, Kunst- und Kulturangebote bereit. Das Ziel ist es, für alle Zielgruppen in kommunalen Ausstellungs- und Veranstaltungszentren, Galerien und Bibliotheken in den Stadtteilen Pankows präsent zu sein. Als Publikumseinrichtungen mit großer Außenwirkung ist es besonders wichtig, für das Gemeinwesen zu arbeiten und sich an folgenden Zielen zu orientieren:

  • Sicherung einer staatlich finanzierten Infrastruktur und entsprechender Angebote der Kunst, Kultur und Bildung
  • Beförderung der Teilhabe an demokratischen und gesellschaftlichen Prozessen
  • Schaffung von Erfahrungsräumen zur Entfaltung der Persönlichkeit, besonders durch Aus- und Weiterbildung sowie ästhetische Erziehung
  • Erreichen breiter Bevölkerungsschichten durch nutzerInnenorientierte Angebote
  • Förderung der Integration unterschiedlicher sozialer, kultureller und ethnischer Individuen, Gruppen und Generationen durch zielgruppenorientierte Angebote
  • Förderung von Innovation, sei es im Bereich künstlerischer Prozesse oder durch Anpassung der Angebote an gesellschaftlich relevante Kommunikations- und Medienformen (z. B. Digitale Welten)

 

Als ein wichtiger Träger der Kultur-, Kunst- und Bildungsangebote in Pankow ist die Zusammenarbeit in bestehenden Netzwerken und mit unterschiedlichen PartnerInnen von großer Bedeutung.

 

 

Ziele und Handlungsfelder

 

Die Agenda beschreibt die Leitlinien, Prioritäten und Rahmenbedingungen für die Entwicklung Pankows für die nächsten Jahre im Bereich Weiterbildung und Kultur. Zukunftsweisende Bildungs- und Kulturpolitik braucht die Formulierung von längerfristigen Perspektiven. Es ist Verpflichtung und Verantwortung des Bezirks, die Rahmenbedingungen für das geistige und kulturelle Leben der Stadtgesellschaft zu ermöglichen. Kommunale Politik bedeutet auch – ausgehend von den Wünschen und Bedürfnissen der BürgerInnen –, die verschiedenen Lebenswelten der Einwohner mit einzubeziehen. Zu den Lebenswelten zählen allgemeine gesellschaftliche Entwicklungen ebenso wie kommunale Besonderheiten. Die Pankower Agenda kann – wie auch die Bildungs- und Kulturlandschaft selbst – nie ohne den Kontext der gesamtstädtischen Entwicklung wie auch der gesamtstädtischen Politik gesehen werden. Entscheidende Faktoren wie zum Beispiel die Bevölkerungsentwicklung, Internationalität und Weltoffenheit in Berlin, Entwicklungskonzepte für neue Stadtteile in Pankow, Zielvereinbarungen auf Landesebene, etc. haben einschneidende Konsequenzen für die Bildungs- und Kulturlandschaft Pankows. In die konzeptionellen Überlegungen der Agenda für den Bezirk Pankow sind deshalb auch Erkenntnisse von Untersuchungen auf Landesebene sowie anderer Fachbereiche eingeflossen. Die wichtigste Grundlage allerdings für die Formulierung eines Entwicklungskonzepts ist eine Analyse des Ist-Zustandes, dessen Rahmen setzende Bedingungen und Probleme und dessen Potenziale. Die Wahrnehmung der Realität ist die entscheidende Basis für Perspektiventscheidungen und Grundlage für die Setzung von politischen Akzenten. Diese Analyse bildet deshalb auch die Grundlage für die Formulierung der Leitlinien, Prioritäten und Maßnahmen der Agenda Weiterbildung und Kultur. Für deren Umsetzung ist die Stabilisierung und Weiterentwicklung der personellen Ressourcen sowie der Bildungs- und Kulturinfrastruktur in Pankow eine notwendige Voraussetzung.

 

 

Wachsende Stadt (Handlungsfeld 1)

 

Allein in den vergangenen drei Jahren ist die Bevölkerung Berlins um über 130.000 Menschen gewachsen. Auch in den kommenden Jahren ist mit einer weiterhin dynamischen Entwicklung zu rechnen. So geht die Prognose des Berliner Senats bis 2030 von einem Wachstum um weitere 250.000 EinwohnerInnen aus. Der größte Teil des Zuwachses geht auf Zuzug aus dem In- und Ausland zurück, aber auch die steigenden Geburtenzahlen tragen dazu bei. Gleichzeitig wächst in der Bevölkerung der Anteil älterer und nichtdeutscher Menschen. Diese Entwicklung ist im Bezirk besonders stark ausgeprägt. Bis 2030 werden aktuell allein für den Bezirk Pankow bis zu 446.000 EinwohnerInnen prognostiziert.[3] Das sind rund 50.000 Menschen mehr als 2016. Die Wachsende Stadt führt auch im Bereich Weiterbildung und Kultur zu direkten Konsequenzen. Es müssen Infrastruktur angepasst und zusätzliche Ressourcen geschaffen werden. Die ersten Ergebnisse der Untersuchung des Pankower Stadtentwicklungsamtes zur sozialen Infrastruktur im Bezirk weisen im Bereich Weiterbildung (Stadtbibliothek, Volkshochschule, Musikschule) eine bezirksweite Unterversorgung auf.[4] Auch im Gutachten zur Stadtbibliothek Pankow aus dem Jahr 2013 wird auf regionale Versorgungslücken insbesondere in den nördlichen Ortsteilen hingewiesen.[5] Die kulturelle Attraktivität Berlins führt zu einem erhöhten Bedarf an Arbeits- und Ausstellungsräumen für KünstlerInnen, der in den kommenden Jahren weiter steigen wird.

 

Angesichts der weiter steigenden Bevölkerungszahl ist der Ausbau bestehender Angebote notwendig und der Aufbau neuer Angebote mit den dazu erforderlichen Ressourcen unter Beachtung hoher Wirtschaftlichkeit und Effizienz wünschenswert. Beispielsweise seien hier genannt: 

  • Schaffung einer Struktur zur Abdeckung von Koordinationsaufgaben für Kulturelle Bildung in Musikschule und FB Kunst und Kultur
  • Ausbau des Unterrichtsangebotes gem. Empfehlungen des Kommissionsberichts Volkshochschulen und Musikschulen zur Mindestversorgungsgröße, darunter Erhöhung der SchülerInnen-/ TeilnehmerInnenzahl und langfristige Absicherung der Fachaufgaben durch hauptamtliches Personal
  • Ertüchtigung und Entwicklung der Weiterbildungseinrichtungen im Alt-Pankower Zentrum (Kooperativer Standort mit StB, MS, VHS, nur hier inkl. aufgabengerechter BZB) sowie in weiteren Ortsteilen und zukünftigen Siedlungsschwerpunkten (z. B. Buch, Elisabeth-Aue)  
  • Stärkung der Rahmenbedingungen für die weitere Entwicklung der Kunst- und Kulturförderung (Freie Szene)
  • Einsatz zusätzlicher Sachmittel für Innovation und zur Durchführung (Kofinanzierung) von Projekten

 

Willkommenskultur (Handlungsfeld 2)Pankow partizipiert in besonderer Weise an der Attraktivität Berlins. Gegenwärtig ist Pankow nach dem Bezirk Mitte der zweitgrößte Zuzugsbezirk in der Gesamtstadt. In den vergangenen Jahren sind im Saldo rund 5.000 neue EinwohnerInnen pro Jahr nach Pankow gezogen. Fast 60 % dieser neuen EinwohnerInnen kamen aus dem Ausland. Bei Zuzügen aus dem Ausland liegt Pankow damit an dritter Stelle hinter den Bezirken Mitte und Charlottenburg-Wilmersdorf. Die hohe Anziehungskraft für ausländische Neuzuwanderer wird die demografische Struktur des Bezirks auch in den kommenden Jahren entscheidend verändern. Die Rangfolge der Zuwanderungsnationalitäten hat sich dabei seit 2008 kaum verändert, und es dominiert die Zuwanderung aus EU-Staaten. Die meisten NeuzuwandererInnen in Pankow kommen derzeit aus Polen, Italien, Frankreich, Spanien, Großbritannien, den USA, Österreich, der Russischen Föderation, Vietnam und der Türkei.[6] Hinzu kommt die seit 2015 stark angestiegene Zahl an Geflüchteten. Im Bezirk Pankow sind derzeit. 3470 Menschen in verschiedenen Unterkünften untergebracht[7]. Um diese Zuwanderung als Chance und Gewinn zu begreifen, ist die Schaffung einer echten Willkommenskultur von zentraler Bedeutung. Dem Bereich Weiterbildung und Kultur kommt bei der interkulturellen Öffnung der Stadtgesellschaft, insbesondere auch der Verwaltung, eine entscheidende Rolle zu. Interkulturelle Öffnung bedeutet im weitesten Sinne die Ausrichtung der öffentlichen Dienstleistungen auf eine durch Einwanderung sozial und kulturell vielfältig strukturierte Gesellschaft hin. Im Mittelpunkt einer Willkommenskultur steht dabei der Wissens- und Kompetenzerwerb mit dem Ziel, die Potenziale und Schwierigkeiten von kultureller Vielfalt wahrzunehmen und angemessen zu reflektieren. Die bezirklichen Weiterbildungseinrichtungen können hier sowohl nach außen bei den PankowerInnen als auch nach innen bei den MitarbeiterInnen des Bezirksamtes wertvolle Arbeit leisten. 

 

Die überdurchschnittlich steigende Zahl von NeubürgerInnen, ZuwanderInnen und Geflüchteten mit sprachlich-kulturell ausdifferenzierter Herkunft erfordert die Ausdehnung bürgerInnenfreundlicher Angebote und Zugangswege, wie z. B.

  • Ausbau Angebot DaF 
  • Bereitstellen fremd- und zweisprachiger Medien
  • Nachfrageorientierte Service- und Zugangszeiten auf der Ebene des gesellschaftlich aktuell erreichten Standards 
  • Einstellen von Personal mit Migrationshintergrund und/oder Fremdsprachen- und interkultureller Kompetenz
  • Informationsmaterial in den wichtigsten Zugangssprachen

 

 

Inklusion (Handlungsfeld 3)

 

Inklusion heißt wörtlich übersetzt Zugehörigkeit, also das Gegenteil von Ausgrenzung[8]. Wenn jeder Mensch – mit oder ohne Behinderung – überall dabei sein kann, in der Schule, am Arbeitsplatz, im Wohnviertel, in der Freizeit, dann ist das gelungene Inklusion. In einer inklusiven Gesellschaft ist es normal, verschieden (divers) zu sein. Jeder ist willkommen. Die ganze Gesellschaft profitiert durch den Abbau von Hürden, damit die Umwelt für alle zugänglich wird, aber auch durch weniger Barrieren in den Köpfen, mehr Offenheit, Toleranz und ein besseres Miteinander. Einen wichtigen Meilenstein bei der Umsetzung von Inklusion markiert die UN-Behindertenrechtskonvention, die in Deutschland im Jahr 2009 in Kraft trat. Damit sind die Forderungen des internationalen Übereinkommens rechtlich verankert. Das reicht allerdings nicht aus. Um Denken und Handeln zu verändern, bedarf es weitaus mehr. Es muss auch jedem bewusst sein, wie wichtig Inklusion für das gesellschaftliche Miteinander ist. Sie kann nur dann gelingen, wenn möglichst viele Menschen erkennen, dass gelebte Inklusion den Alltag bereichert – weil Unterschiede normal sind. Es ist daher wichtig, dass Menschen mit und ohne Behinderung ganz selbstverständlich zusammen leben, lernen, wohnen und arbeiten. Dieses Ziel verfolgt der Bezirk Pankow auch mit seinem Teilhabekonzept für Menschen mit Beeinträchtigungen.[9] Ferner ist es von Bedeutung, bei der Einstellung neuer MitarbeiterInnen stärker als bisher darauf zu achten, dass sich die in der Gesellschaft anzutreffende Vielfalt auch im Kollegium widerspiegelt. 

 

Die Kernpunkte zur Umsetzung von Inklusion im Alltag bilden die Barrierefreiheit, die Öffnung für Menschen mit Beeinträchtigung sowie die Schaffung von Teilhabemöglichkeiten, wie z. B.   

  • Barrierefreier Umbau von Gebäuden
  • Anpassung von Leitsystemen, barrierefreie Dokumente
  • Informationsmaterial in leichter Sprache
  • Bereitstellung technischer Hilfsmittel
  • Zielgruppenbezogene Angebote, vor allem in VHS und MS
  • Kofinanzierungsmittel zur Durchführung wegweisender Projekte 

 

 

Digitale Welten (Handlungsfeld 4)

 

Die Digitalisierung hat in den vergangenen Jahren nicht nur im privaten Bereich stark an Bedeutung gewonnen, in vielen Branchen hat sie den beruflichen Alltag mittlerweile fest im Griff. Soziale Netzwerke haben auch in Unternehmen und Behörden Einzug gehalten und die damit verbundenen Auswirkungen werden kontrovers diskutiert. Die technologischen Entwicklungen verändern die gesellschaftliche Umwelt und stärken die Möglichkeiten einer partizipativen Stadtgesellschaft. Da die Nutzung neuer technischer Verfahren die Online-Beteiligung einer immer größeren Anzahl von BürgerInnen ermöglicht, ist der weitere Ausbau entsprechender Angebote notwendig. Angesichts der großen Bedeutung des technologischen Wandels für die Entwicklung eines zukunftsfähigen Serviceangebots müssen zeitgemäße IT-Lösungen strategisch weiterentwickelt werden. Neue Online-Angebote helfen auch die soziale Integration zu verbessern und die gesellschaftliche und wirtschaftliche Teilhabe benachteiligter Bevölkerungsgruppen zu stärken. Gerade in einer globalisierten Welt profitiert die Stadtgesellschaft vor allem in Großstädten verstärkt vom kulturellen, sozialen und fachlichen Austausch über moderne Kommunikationstechnologien. Auch die Veränderung der Bevölkerungsstruktur erfordert eine neue Ausrichtung der Bildungs- und Kulturangebote. Der demografische Wandel muss auch als Chance verstanden werden, die Potenziale von Jugendlichen, Älteren und MigrantInnen insgesamt stärker zu nutzen. Die bezirklichen Einrichtungen sind dabei wichtige Arbeits- und Lernorte, die eine zeitgemäße IT-Ausstattung erfordern. Das zeigen auch die aktuellen Ergebnisse des Nutzungsmonitors der Berliner Öffentlichen Bibliotheken.[10]

 

Die Einführung technischer Innovationen mit nachfolgenden umfänglichen Anpassungen von Arbeitsabläufen, Aufbau neuer Services, neue IT-Fachverfahren sind Kernpunkte einer zeitgemäßen IT-Infrastruktur, wie z. B. 

  • Bedarfsgerechte Ausstattung  mit WLAN, vor allem in den bisher nicht ausgestatteten Standorten
  • Einsatz mobiler Endgeräte
  • Leistungsfähige Museumssoftware
  • Digitalisierung Bestand Museum und Bez. Kunstsammlung
  • Einrichten eines Internet-Portals Musikschule
  • Neuausschreibung der VÖBB-Software durch das VÖBB-Servicezentrum (VSZ)

 

 

Personelle Ressourcen und Weiterentwicklung der Infrastruktur

 

Personelle Unterstützungsmaßnahmen zur dauerhaften Absicherung bereits bestehender Aufgabenfelder durch Wieder- oder Neueinrichten aufgabenbezogener Personalstellen und Honorarmittel sowie zur Vermeidung dauerhafter Überlastungssituationen sind für die Leistungs- und Zukunftsfähigkeit von großer Bedeutung, wie z. B.

  • Wiederbesetzung aller frei werdenden Stellen, auch unter Übernahme selbst ausgebildeten Berufsnachwuchses 
  • Schaffung von Service- bzw. PB-Assistenzstellen in der VHS (organisatorisch-pädagogische MitarbeiterInnen, OPM) gem. Schlüssel Strukturkommissions-bericht 
  • Wiedereinrichtung einer Stelle Museumsassistenz und Standortkoordination SHZ
  • Aufbau von Stellen für MusikschulpädagogInnen
  • In Berlin weitem Kontext Ausgleich der Anpassung an die Tarifsteigerung für Honorarkräfte, Auffangen zusätzlichen Mittelbedarfs für Mindestlohn und Abgaben für Geringfügig Beschäftigte
  • Schaffung zusätzlicher Stellen im Rahmen der Wachsenden Stadt
  • Ausdehnung der Ausbildungstätigkeit (Verwaltungsberufe, Praktika, Volontariate)  zur Gewinnung eigenen beruflichen Nachwuchses

 

Die Beseitigung baulicher Mängel, die Entwicklung funktionsgerechter Standorte und die aufgabenbezogene Ausstattung mit Mobiliar, Instrumenten sowie Technik auf aktuellem Stand bilden die Grundlage für eine positive Weiterentwicklung, wie z. B.

  • Entwicklung eines Kooperativen Standortes für den Norden des Bezirks in Buch
  • Sanierung und Nutzungsoptimierung des Kulturareals ETP
  • Abschluss der Dachsanierung im SHZ, Ertüchtigung der Aula als multifunktionalen Veranstaltungssaal sowie Umbau des Vorderhauses 
  • Restsanierung des Berliner Praters und Wiedereröffnung der Galerie im Prater
  • Berücksichtigung entsprechender Bildungs- und Kulturinfrastruktur bei der Planung neuer Stadtquartiere im Zuge der Wachsenden Stadt, z. B. Bildungs- und Integrationszentrum Buch, Elisabeth-Aue
  • Erhöhung der Sachmittelansätze für Ausstattung zum Ersatz verschlissenen Mobiliars und veralteter Technik in allen FBen
  • Schaffung einer aufgabengerechten und zukunftsorientierten BZB

 

 

 

 

 

 

II. Übergreifende Ziele und Maßnahmen des Amtes

 

 

  1. Wachsende Stadt  (HF 1)

 

Ziele

  • Nachfrageorientierte Anpassung der Angebote an die wachsende Bevölkerungszahl im Bezirk und neue Siedlungsschwerpunkte
  • Schaffung einer zukunftsfähigen kulturellen und Bildungsinfrastruktur als Anreiz zur Ansiedlung in Pankow und zur Gewinnung neuer Zielgruppen
  • Aufbau neuer Infrastruktur zur Versorgung der ZuwanderInnen
  • Auflösung bestehender Versorgungslücken in Teilen des Bezirks
  • Sicherung der Breite des Angebots und künstlerischer Vielfalt

 

Maßnahmen

  • langfristige Absicherung bestehender Einrichtungen (z. B. SHZ, ETP, Prater)
  • Entwicklung und ressourcenseitige Ausstattung o. g. neuer Standorte
  • Sukzessive Schaffung weiterer Stellen zur technisch-organisatorischen Absicherung der bestehenden wie zukünftig aufzubauender Angebote, wie z. B. Koordination u. Management JTE/KW/ETP, OPM in der VHS, Standortkoordination SHZ und Buch, IT-Koordination, FahrerIn eines Bücherbusses,  Koordination Kooperation Schulen – MS, Betreuung neuer Angebote Digitale Welten, Fundraising 
  • Ausbau der Förderung kultureller/künstlerischer Projekte

 

 

  1. Standortentwicklung(HF 1)

 

2.1. Schaffung eines Kooperativen Standortes Buch-Karow auf der

nördlichen Brunnengalerie (HF 1)

Ziele

  • Etablierung eines zukunftsorientierten Bildungsangebotes (StB, VHS, MS) in der wachsenden Region Nordost
  • Absicherung der Angebote und des Betriebs über die Haushaltspläne der Folgejahre
  • Nachfrageorientierter Ausbau von Angeboten der außerschulischen Bildung, besonders Musikschule und VHS, als Reaktion auf die stetige Bevölkerungszunahme infolge zunehmender Wohnbebauung und der Einrichtung mehrerer Flüchtlingsunterkünfte in der Region (Bildungs- und Integrationszentrum)  
  • Schaffung von fachlichen und organisatorischen Synergien zwischen den  Fachbereichen des Amtes
  • Lösung der Personal- und Raumprobleme in der StB und MS
  • Serviceverbesserung und Erweiterung der Öffnungszeiten der StB durch Zusammenlegung der Standorte in Buch und Karow
  • Intensivierung der Kooperationsbeziehungen mit dem Gläsernen Labor und anderen Bildungspartnern, insbesondere Schulen und Kitas
  • Unterstützung der städtebaulichen Aufwertung des Stadtteilzentrums Buch

 

 

Maßnahmen

  • Anmeldung eines Programmplatzes Stadtumbau Ost für das Programmjahr 2017
  • Akquise weiterer Fördermittel
  • Feinplanung Konzept und Organisation, Teambildung
  • Bau und Umzugsplanung
  • Aufgabe der alten Standorte

 

 

2.2. Kultur- und Bildungszentrum Sebastian Haffner (HF 1, 2)

 

Ziel

  • Abschluss der Bauarbeiten und Nutzungsoptimierung am Standort

 

Maßnahmen

  • Ertüchtigung der Aula als multifunktionalen Veranstaltungssaal
  • Umbau des Vorderhauses, insbesondere Optimierung der Anmeldesituation VHS
  • Bauwerkstrockenlegung und Ertüchtigung der Kellerräume
  • Verbesserung der Außendarstellung des gesamten Standortes (Leitbild, Gestaltung)

 

 

2.3Entwicklung der Standorte im Pankower Zentrum (HF 1,2, 4)

 

Ziele

  • Berücksichtigung eines zukunftsweisenden Bildungsstandortes (Stadtbibliothek, Volkshochschule, Musikschule, bezirkliche Galerie) in der Nähe des größten Verkehrsknotenpunktes im Bezirk S-Bahnhof Pankow
  • Unterstützung einer positiven stadträumlichen Entwicklung im neuen Stadtquartier (ehem. Güterbahnhof), in enger Kooperation mit Schulen, Kitas und Initiativen
  • Toplevel-Versorgung der umliegenden Bezirksregionen mit Ausstrahlung im  ganzen Bezirk sowie angrenzende Regionen und Leuchtturmfunktion für Berlin
  • Lösung des langjährigen Sanierungsstaus in der Schulstr., Schaffung einer aufgabengerechten Bezirkszentralbibliothek (als letztem Bezirk in Berlin) sowie eines funktionsgerechten Musikschul-Hauptstandortes; ggf. Integration weiterer Vw-Einheiten in einem Kooperationsstandort („Bildungsrathaus“)   
  • Schaffung amtsinterner fachlicher und organisatorischer Synergien 

 

Maßnahmen

  • Konzeptentwicklung und Finanzierungskonzept
  • Entscheidung über Standort und Akquise Fördermittel
  • Projektgruppe zur Planung des gesamten Prozesses mit ggf. externen Projektleitung 

 

 

2.4             Einbeziehung einer Bildungsinfrastruktur in das Neubaugebiet Elisabeth-Aue (HF 1, 2, 4)

 

Ziele

  • Etablierung eines konzentrierten Angebotes (StB, MS, ggf. VHS) zur wohnortnahen Versorgung im unmittelbaren Neubaugebiet (5.000 Wohnungen) 
  • Darüber hinaus Versorgung der derzeit vor Ort nicht mit bezirklichen Bildungsangeboten versorgten Region Frz. Buchholz, Blankenburg, Rosenthal, Wilhelmsruh (Bezirksmitte)  
  • Entlastung der deutlich an ihre Kapazitätsgrenzen geratenden Standorte im Umfeld des S-Bahnhofs Pankow
  • Versorgung der in der Bezirksmitte geplanten Flüchtlingsunterkünfte 

 

Maßnahmen

  • Erarbeitung einer Maßnahmenliste im Rahmen des ISEK Elisabeth-Aue,   darin mit hoher Priorität ein integriertes Bildungszentrums, und BA-Beschluss zum ISEK Elisabeth-Aue,

Umsetzen des Beschlusses

 

  1. Übergreifende Nutzungsanalyse  (HF 1,2,3,4)

 

In Anknüpfung an die amtsweiten Befragungen 2003 und 2007 erneute Analysen für das gesamte Amt in Form eines Kundenmonitors und einer Nichtnutzerbefragung

Ziele

  • Aussagen zur Akzeptanz des bestehenden Angebotes
  • Hinweise auf neue bzw. zu verändernde Angebote sowie zur Gewinnung neuer Zielgruppen
  • Hilfestellung bei Konzept- und Standortfragen
  • Verbesserung der Außendarstellung und Erreichbarkeit

 

Maßnahmen

  • Projektgruppe zur Entwicklung der Ziele, Fragestellungen und zur Begleitung der Umsetzung
  • Ausschreibung für eine externe wiss. Begleitung und Auswertung
  • Durchführung und Auswertung im Winterhalbjahr 2017/18

 

 

  1. Ausbau Digitaler Welten  (HF 1,4)

 

Ziele

  • Gewinnung neuer, besonders IT-affiner Zielgruppen
  • Verbesserung der Servicequalität, der Außendarstellung und Erreichbarkeit
  • Entlastung der internen (Verwaltungs-)Prozesse

 

Maßnahmen

  • Bedarfsgerechte Ausstattung  mit WLAN, vor allem in den bisher nicht ausgestatteten Standorten
  • Einsatz von interaktiven Whiteboards in VHS, MS, StB, Museum
  • Beschaffung notwendiger Geräte (Tablets, virtual reality, 3D-Drucker und anderer Geräte für den Aufbau von Makerspace) für StB
  • Schrittweise Digitalisierung des Bestandes von Museum und Bez. Kunstsammlung (inkl. Einrichtung eines Besucherterminals) 
  • Optimierung des Internetauftritts hinsichtlich Inhalten und Service sowie durch neue Online-Angebote (Bezahlen im Internet, Ticketbuchung, digitale Antragstellung Projektförderung etc.) 
  • Einrichten von eLearning-Plattformen (hybrides Lernen), ggf. im Rahmen eines Drittmittelprojekts
  • Bereitstellung notwendiger Fachsoftware (Museum, Stadtbibliothek) unter Beachtung des e-Government-Gesetzes
  • Aufbau entsprechenden Know-hows in der Mitarbeiterschaft durch Fortbildungen der Beschäftigten und Gewinnung neuen Personals mit entsprechender Kenntnis
  • Anpassung der Rahmenbedingungen im Land Berlin

 

 

  1. Intensivierung Kooperationen  (HF 1,2,3)

 

Ziele

  • Schaffung von Netzwerken im Bezirk durch Verknüpfung diverser Partner

 

Maßnahmen

  • Gewinnung von BildungspartnerInnen im Bezirk / in Berlin
  • Ausbau der Bündnisse für Bildung
  • Aufbau (Städte-)Partnerschaften mit Schwestereinrichtungen
  • Innovationspartnerschaften und strategische PartnerInnen
  • Intensivierung der Kooperation aller Fachbereiche des Amtes für Weiterbildung und Kultur mit Schulen und Jugendeinrichtungen Herstellen günstiger praktischer Rahmenbedingungen für die Kooperation mit Schulen (z. B. Ermäßigungsmöglichkeiten für SchülerInnenverträge, Reduzierung Verwaltungsaufwand, Bereitstellen von erforderlichen Instrumenten) 

 

 

  1. Ausbau Drittmittelakquise (HF 1,2,3,4)

 

Ziele

  • Erhöhung des Drittmittelanteils durch systematische Ausschöpfung von Förderprogrammen und sonstigen Quellen
  • Nachhaltiges Umsetzen innovativer Konzepte, die allein durch bezirkliche Haushaltsmittel niemals zu schaffen wären
  • Erweiterte öffentliche Wahrnehmung und Akzeptanz durch Gewinnung von Sponsoring-PartnerInnen (z. B. Kooperationen mit Wohnungsbaugesellschaften, Verlagen, Verlinkung mit BildungspartnerInnen, gemeinsame öffentliche Veranstaltungen) 

Maßnahmen

  • Schaffung einer (Teil-)Stelle für die Akquise von Drittmitteln im Rahmen der EU-Förderschiene 2014-20 inkl. Unterstützung bei der Antragstellung 
  • Schulungen zur Sensibilisierung der MA für mögliche Projektideen und deren externe Finanzierung
  • Haushaltstechnische Absicherung, ggf. durch zusätzlich erforderlichen Personaleinsatz, einer verstärkten Inanspruchnahme von Fördermitteln  

 

 

  1. Koordinierung Bürgerschaftliches Engagement  (HF 1,2)

 

Ziel

  • Sinnvolle Einbeziehung des bürgerschaftlichen Engagements für zusätzliche Aufgaben

 

Maßnahmen

  • Akquise, Koordination und Betreuung der Freiwilligenarbeit (Vereine, Initiativen und Einzelpersonen) inkl. Vertragsmanagement, ggf. Haushaltsanteilen mit zusätzlichen Stellenanteilen
  • Ggf. Durchführung Schulungsangebote für Freiwillige und Qualitätskontrolle
  • Einrichten eines Titels zum Ersatz von Aufwendungen für Freiwillige
  • Schaffung von BFD-Einsatzmöglichkeiten 
  • Gründung von Freundeskreisen
  • Einbeziehung der Bezirksöffentlichkeit in Planungsprozesse
  1. Unterstützen einer Willkommenskultur  (HF 1,2)

 

Ziele

  • Schaffung von günstigen Rahmenbedingungen für Integration
  • Zusammenarbeit bei der Unterstützung von ZuwandererInnen und Flüchtlingen  

 

Maßnahmen

  • Weitere Öffnung der Angebote des Amts für Menschen mit nichtdeutschem kulturellen Hintergrund
  • Enge Zusammenarbeit mit der bez. Integrationsbeauftragten
  • Zielgruppenorientierten Angebote, die die Integration von MigrantInnen fördern, wie z. B. Musikkurse für Flüchtlingskinder, fremdsprachige Kursangebote   
  • Mehrsprachige Informationen 
  • Akquise von Fördermitteln für spezielle Projekte für Zugewanderte
  • Kooperation mit anderen Einrichtungen des BA Pankow, auf Landesebene oder in privater Hand 
  • Einschlägige Kursangebote für MitarbeiterInnen
  • Berücksichtigung von Menschen mit Migrationshintergrund bei Neueinstellungen 

 

  1. Inklusion (HF 3)

 

Ziele

  • Herstellen von Teilhabemöglichkeiten für Angehörige aller Bevölkerungsschichten
  • Schaffung eines Bewusstseins für die berlinweiten Ziele der Inklusion bei MitarbeiterInnen und Bezirksöffentlichkeit

 

Maßnahmen

  • Umsetzung der erforderlichen Maßnahmen zur Erreichung von Barrierefreiheit in allen Standorten des Amts 
  • Gezielte Öffnung der Angebote des Amtes für Menschen mit Einschränkungen
  • Entwicklung von auf Inklusion abgestimmten Angeboten der kulturellen Bildung in Kooperation mit Dritten
  • Schulungen für MitarbeiterInnen zur Sensibilisierung für das Thema und zur Vermittlung von Rüstzeug zur erfolgreichen Handhabung inklusiver Angebote im Alltag  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

III.  Ziele und Maßnahmen der einzelnen Fachbereiche

 

 

  1. FB Volkshochschule

 

1.1             Analyse

 

1.1.1 Kerndaten[11]
 

  •    Standorte
  • 3  Hauptlehrstätten: Zentrale Schulstraße 29 (nur VHS), Prenzlauer Allee 227/228 (Kultur- und Bildungszentrum Sebastian Haffner, gemeinsam mit Stadtbibliothek und Museum), Bizetstraße 27/41 (Bildungszentrum am Antonplatz, gemeinsam mit Musikschule und Stadtbibliothek)
  • In diesen drei Lehrstätten werden aktuell ca. 85 % des Lehrangebotes realisiert, 15 % finden an weiteren ca. 45 Unterrichtsorten statt.

 

  •    Finanzen
  • Haushalt Kapitel 3610: Ausgaben € 2.100.015, davon € 1.382.334 für Honorare (ca. 17 % davon von BAMF und SelbstzahlerInnen Integrationskurse); Einnahmen € 1.265.690 (ink. zweckgebundener Einnahmen und Ausgaben)

 

 

  •    Personal
  • 12 Stellen mit 12 hauptamtlichen MitarbeiterInnen (Direktorin, 6 Hauptamtliche Pädagogische MitarbeiterInnen, 5 VerwaltungsmitarbeiterInnen[12]
  • ca. 350 – 400 freiberufliche DozentInnen auf Honorarbasis zur Durchführung des Unterrichts 

 

  •    Realisierte Angebote
  • Ca. 1.850 Kurse mit 51.895 Unterrichtseinheiten
  • Ca. 22.000 TeilnehmerInnen

 

 

1.1.2 Stärken
 

Lehrstätten:

  • 48 eigene Unterrichtsräume inkl. Fachräumen, darunter 4 moderne PC-Schulungsräume, 2 große Bewegungsräume, 1 Turnhalle, 1 moderne Lehrküche
  • Alle Standardunterrichtsräume verfügen über eine technische Grundausstattung (TV mit DVD-Player, CD-Player; acht Räume bereits mit interaktiven Whiteboards)
  • Die Hauptlehrstätten sind mit dem ÖPNV gut zu erreichen; die Lehrstätten Bizetstr. 27/41 und Prenzlauer Allee 227/228 sind barrierearm.

Finanzen:

  • Honorarmittelansatz Der in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegene Honorarmittelansatz (2006 bis 2015: von € 820.000 auf € 1.162.000 + 41,7 %) wurde für den Doppelhaushalt 2016/17 auf dem Niveau von 2015 erhalten. Die faktische Absenkung (€ 1.148.000 - 1,3 %) resultiert aus der Schaffung einer halben Stelle aus Honorarmitteln.
  • Das Einnahmesoll (Entgelteinnahmen aus Titel 111 20) wurde seit 2010 erreicht bzw. übertroffen (2006: € 671.005  - 2015: €  936.907 + 39,6 %).

 

Personal:

  • Mit 6 Programmbereichsleitungen (ohne Direktorin) standardgerechte Ausstattung im Bereich der HPM

 

Zielgruppen/Angebote:

  • Kontinuierlich steigende TeilnehmerInnenzahl (2009:16.164 - 2015: 22.029,

+ 36,3%).

  • Kontinuierlicher Anstieg der realisierten Unterrichtseinheiten (2005: 34.374, 2015:  51.895  51%). Im offenen Programm 4. Platz in Berlin
  • Die VHS Pankow hat eine sehr ausgewogene Programmbereichsstruktur. Zweitgrößtes Fremdsprachenangebot (23) in Berlin
  • Der Programmbereich Gesundheit ist der größte seiner Art in Berlin (14 % aller UE in Berlin werden in Pankow absolviert, 17 % aller Berliner TeilnehmerIinnen nehmen in Pankow teil) 
  • 2013 bereits dritte, erfolgreiche Retestierung nach LQW
  • Neue Zielgruppen werden durch neue Angebote (BA-Kurse – seit 2010; Sommerprogramm – seit 2012; Deutschkurse für Geflüchtete – seit 2014; Inklusionsangebote  - seit 2014; Angebote im Bereich Grundbildung/Alphabetisierung – geplant für 2016)

 

Marketing/Öffentlichkeitsarbeit/Kundenkommunikation:

  • ca. 60 % aller Anmeldungen laufen bereits über das Internet (dritthöchster Wert in Berlin)
  • Regelmäßiger KundInnenmonitor, Ergebnis 2014: 99 % der Befragten (1.374 Personen) würden ihren Kurs weiterempfehlen, 99,5 % würden die VHS Pankow erneut besuchen, der Unterricht wird nach verschiedenen Kriterien zwischen 1,2 und 1,4 (auf einer Skala bis 6) bewertet;

 

 

1.1.3 Schwächen

 

Standorte:

  • Das Lehrgebäude Schulstr. 29 ist stark sanierungsbedürftig und nicht barrierefrei. Die Turnhalle wird 2016/17 saniert und als multifunktionaler Bewegungsraum ertüchtigt.
  • Angesichts stark steigender Nutzung DaF ist die Raumsituation der Anmeldung im Haffner-Zentrum sowohl für die Teilnehmenden als auch die Mitarbeitenden der VHS hochgradig verbesserungsbedürftig. Wegen der unzureichenden Ausstattung mit Verwaltungspersonal sind nicht in allen Hauptlehrstätten AnsprechpartnerInnen vor Ort.
  • Ein Standort im Norden des Bezirks (Karow/Buch) fehlt völlig.
  • Durch nicht ausreichend vorhandene Fachräume (z. B. Bewegungsräume, große Unterrichtsräume für den DaF-Bereich) kann der Bedarf nicht vollständig befriedigt werden (entgangene Einnahmen).

 

Personal:

  • Geringste Ausstattung mit Verwaltungspersonal in Berlin. Nach den Empfehlungen des Kommissionsberichtes soll 1 VMA 6.000 Unterrichtseinheiten betreuen. Dies wären für Pankow 8,3 Stellen. Derzeit sind lt. Stellenplan 5 VMA in der VHS beschäftigt. Im Berliner Durchschnitt musste 2014 ein VMA 230 Kurse betreuen (Verträge, Teilnahmelisten, An-, Ab- und Ummeldungen etc.), in Pankow 473. Dieses Missverhältnis verhindert das Ausschöpfen des vorhandenen Potenzials (VHS Pankow erreicht nur 5,8 % der Bevölkerung, Mitte 10,1 %, Durchschnitt Berlin: 6,5 % [ 2014]).

 

Finanzen:

  • Drittmittelakquise ist unterdurchschnittlich, kann mit vorhandenem (Verwaltungs-) Personal nicht geleistet werden.
  • Ausstattung mit Sachmitteln ist dem Unterrichtsvolumen nicht angemessen.
  • Bei den Ausgaben für die VHS je Einwohner liegt Pankow auf dem vorletzten Platz (Berliner Durchschnitt der Bezirke €10,81 ; Höchstwert Mitte € 20,40, Pankow als Schlusslicht aller Bezirke – trotz wachsender Stadt - mit € 6,37

 

Zielgruppen/Angebote:

  • Die Zahl der in Pankow lebenden AusländerInnen ist von 2009 bis 2013 um 58 % gestiegen, der Bedarf an Plätzen in Integrationskursen ist deutlich größer, als er derzeit befriedigt werden kann.

 

 

1.2                     Ziele

  • Verbesserung der Servicesituation für VHS-TeilnehmerInnen, Reduzierung der Arbeitsbelastung für VHS-ServicemitarbeiterInnen, Schaffung von Verwaltungskapazität zur Erweiterung des Programmvolumens (z. B. durch Drittmittelakquise)
  • Optimierung der Gebäudesituation in Alt-Pankow und  SHZ, Ausbau in Bezirksmitte und -norden
  • Modernisierung der Unterrichtsräume und Verbesserung der Ausstattung mit Unterrichtsmitteln
  • Entwicklung einer Umsetzungsstrategie für eine allmähliche Angebotserhöhung inkl. personeller Absicherung der Aufgaben gem.  Zielstruktur des Kommissionsberichts  Volkshochschulen und Musikschulen;
  • Bessere Deckung des Bedarfs im DaF-Bereich, bei der Grundbildung sowie inklusiven Angeboten 
  • Ausbau neuer Lern- und Vermittlungsformen, auch in Kooperation mit anderen Bildungspartnern (z. B. StB) 
  • Höhere Drittmittelakquise

 

 

 

 

1.3             Maßnahmen (HF 1, 2, 3)

 

  • Erhöhung der Personalausstattung gem. Schlüssel Kommissionsbericht um 3,5 Stellen im Servicebereich auf die heutige Richtzahl von 8,3 Stellen (+ 2,0 Stelle Organisatorisch-pädagogische MA (OPM) im Programmbereich DaF, +  0,75 Stelle OPM im PB Fremdsprachen, + 1,0  OPM in den PBen Gesundheit und Kunst, 0,75 Stelle für die allgemeine Verwaltung bei einem Angebot von 50.000 UE
  • Ausbau des Honorarmitteleinsatzes im DaF-Bereich auf 14.000 UE, zum Auf- und Ausbau des ERWIN-Projekts und im PB Grundbildung (zusammen € 180.000), plus Auffangen Anpassung an die Tarifsteigerung für Honorarkräfte   
  • Erhöhung Sachmittel / Invest um € 20.000 p. a. ab 2016
  • Stärkeres Einwerben von Auftragsmaßnahmen
  • Zeitgemäßes, modernes Lehrgebäude im Ortsteil Pankow, möglichst mit erweiterten Raumkapazitäten und in guter Verkehrsanbindung (s. o. "Pankower Tor")
  • Ersatzweise Teilsanierung/-modernisierung Gebäude Schulstr. 29
  • Entwicklung eines VHS-Angebotes im Bildungs- und Integrationszentrum Buch bis 2020 (s. übergreifende Maßnahmen)

 

 

 

  1. FB Musikschule Béla Bartók

 

2.1             Analyse

 

2.1.1 Kerndaten

 

Standorte

  • Geschäftsstelle / Standort Pankow, Am Schloßpark 20
  • Standort Prenzlauer Berg im Eliashof, Senefelderstr. 6
  • Standort Weißensee im Bildungszentrum am Antonplatz, Bizetstr. 27
  • Standort Buch-Karow, Friedrich-Richter-Str. 8-10

 

Finanzen

  • Haushalt kameral Kapitel 3620:
    • Ausgaben € 4.547.723 davon € 2.476.981 (inkl. zweckgebundenen) für Honorarkräfte
    • Einnahmen € 2.363.978 (inkl. zweckgebundenen)
  •    KLR: erw. Teilkosten € 6.217.617

 

Personal

  • 32,54 Stellen hauptamtliche MitarbeiterInnen, davon 27,19 für MusikschullehrerInnen, darin 5,66 für PÜ-Kräfte (Altersdurchschnitt: 57 Jahre),  5,35 für Verwaltung 

Ca. 200 HonorardozentInnen

 

Realisierte Angebote

  • 128.301 Unterrichtsstunden, 734 Veranstaltungen
  • 44 SchülerInnen in der Studienvorbereitende Ausbildung (SVA)
  • 70 Wettbewerbsteilnahmen Jugend musiziert 2016

 

2.1.2. Stärken

 

Gebäude:

  • Musikschulunterricht ausschließlich in amtseigenen Räumen ohne Fremdnutzung (vereinzelte Doppelnutzung mit VHS). Unterrichtsräume an allen Standorten (außer Buch-Karow) musikschulgerecht, fachadäquat und überwiegend zeitgemäß ausgestattet. Geeignete Räume für MFE, Vorspiele und Konzertaufführungen vorhanden.
  • Bizetstraße 27 und Senefelderstraße 6 mit weitgehend barrierefreiem Zugang.
  • Alle Standorte (bis auf Buch-Karow) liegen zentral und sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen.

 

Finanzen:

  • Honorarmittelansatz in den letzten Jahren kontinuierlich angewachsen (2005: € 1.457.000, 2015: € 2.198.000 + 50,8 %). Stellenstreichungen durch Bereitstellung von Honorarmitteln zur Absicherung bestehenden Unterrichts kompensiert.
  • Einnahmesoll  (2005: € 1.662.488 Ist, 2015: € 2.179.510 Ist + 31,1 %)
    Hinweis: für zweckgebundene E und A gibt es kein Soll

 

Personal:

  • Größter Personalkörper aller Bezirke an fest angestellten MSL (insgesamt 27,19 Stellen, inkl. 5,66 Stellen PÜ-Kräften. Daher im Berliner Maßstab relativ solide Struktur mit durch Festangestellte besetzten Funktionsstellen (Leiter und Stv. Leiterin, Zweigstellen- und Fachgruppenleitungen).
  • Aufbauend auf einer zu DDR-Zeiten in der Musikschule in Alt-Pankow zielgerichtet angelegten Konzentration überdurchschnittlich erfahrener Lehrkräfte als FachberaterInnen für Berlin (Ost) hat die heutige Musikschule Béla Bartók auch über die Bezirksfusion hinaus ein hohes pädagogisches Niveau halten können. 

 

Zielgruppen/Angebote:

  • Umfassendes Unterrichtsprogramm in 10 Fachgruppen (inkl. MFE, Kooperation und Studienvorbereitende Ausbildung) gem. VdM-Empfehlung. Dazu Ensemble- und Ergänzungsfächer. In derzeit insgesamt 62 Ensembles vom Gitarrenquartett bis zum großen Orchester wird das Gemeinsame Musizieren praktiziert. 
  • Ende 2013 standen 4.297 SchülerInnen unter Vertrag. Hinzu kommen ca. 110 SchülerInnen in Kooperationsschulen ohne direkten SchülerInnenvertrag.
  • Zukunftsorientierte, verbindliche Kooperationen ist die Musikschule mit sechs Grundschulen, einer Sekundarschule und zwei Gymnasien eingegangen.
  • Nahezu ausschließlich mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung über den VdM („Bündnis für Bildung, Kultur macht stark“) in Höhe von ca. € 60.000 pro Schuljahr werden seit September 2013 Kurse mit Menschen mit Lernschwierigkeiten und Sprachförderung gemeinsam mit der Pankeschule und der Schule an der Strauchwiese durchgeführt (Inklusions-Ansatz).
  • Regelmäßig überdurchschnittlichen Wettbewerbserfolgen (Jugend musiziert bis zum Bundeswettbewerb, z. B. 2016 dort 13  1. Preise), weiter anwachsende Nachfrage (lange Warteliste).
  • Kluge Vernetzung, vielfältige Kooperationsbeziehungen und häufige musikalische Auftritte. Partnerschaft mit Musikschule in Budapest. Herausragende Ensembles stehen in Partnerschaft zu vergleichbaren Ensembles im europäischen Ausland, z. B. Paris, Zypern und Bulgarien.

 

 

2.1.3. Schwächen

 

Standorte / Ausstattung:

  • Zu geringes Angebot am Standort Buch-Karow bei schwer erreichbarem und hochgradig sanierungsbedürftigem Standort  in der Friedrich-Richter-Straße. Nur die großflächige Verteilung des Unterrichts, bedingt durch die originalen Raumgrößen der ehemaligen Kita, macht ein Unterrichten überhaupt möglich. Sehr abgelegene Lage.
  • Am Standort Pankow, Am Schloßpark 20, fehlen geeignete Räumlichkeiten für Unterrichtsmodelle in der Kleingruppe und für das Ensemblespiel.  
  • Mittel zum Erhalt des Instrumentariums reichen nicht aus. Die für den Unterricht notwendigen Instrumente, die überwiegend noch aus DDR-Zeiten stammen, sind einer hohen Beanspruchung ausgesetzt und müssen daher regelmäßig überholt oder ersetzt werden, wofür Mittel fehlen.
  • Zu wenig geeignete Leihinstrumente, die für einen optimalen pädagogischen Erfolg eine angemessene Qualität und den physischen Gegebenheiten der SchülerInnen angepasste Größe aufzuweisen haben.

 

Personal: 

  • Die Ausdehnung des Unterrichtsangebots der letzten Jahre ist gegenläufig zum Abbau fester Stellen (bei gleichzeitigem Honorarmittelanstieg) erfolgt. Folge ist inzwischen eine unzureichende Ausstattung mit Verwaltungs-MitarbeiterInnen bei einem gleichzeitig überdurchschnittlichen Altersdurchschnitt der aktiv Beschäftigten.
  • Bundesweite Standards und VdM-Empfehlungen in Sachen Personalausstattung (Anteil an festangestelltem Lehrpersonal im Bundesdurchschnitt bei 80 %) werden nicht erreicht.
  • Gegenüber festangestellten Lehrkräften verursachen HonorarlehrerInnen -  besonders seit Einführung neuer Ausführungsvorschriften zur Vermeidung von Scheinselbständigkeit  einen erheblich höheren Koordinations- und Verwaltungsaufwand für die Beauftragung und Abrechnung. Die im Kern fachlichen Aufgaben für Fachgruppenleitungen müssen zunehmend anspruchsvollen administrativen Aufgaben weichen. Dieses Missverhältnis zwischen Fachaufgaben und Verwaltungsaufgaben kann nur durch den Einsatz von zusätzlichem, spezialisiertem Verwaltungspersonal aufgefangen werden.
  • Neue, zusätzliche und zukunftsweisende Aufgabenfelder wie die Kooperation mit Schulen und die Betreuung von Projekten sind derzeit personell nicht ausreichend oder nur durch Verzicht auf andere Aufgaben abzusichern. Das Fallaufkommen hat sich vervielfacht und steigt weiter an.

 

Zielgruppen/Angebote:

  • Trotz viel zu langer Warteliste wird der minimale Versorgungsgrad von 1,4 % der Bezirksbevölkerung nicht erreicht, da die finanziellen und perspektivisch auch räumlichen Ressourcen nicht ausreichen.
  • Unter dem Aspekt Lebenslanges Lernen werden vor allem Erwachsene noch zu wenig erreicht.
  • Eine Ausdehnung des Unterrichtsangebotes bedingt parallel ein besseres Serviceangebot, eine bessere Erreichbarkeit sowohl für SchülerInnen / Eltern, als auch für die HonorardozentInnen.
  • Die Bedingungen für Kooperationen mit Schulen sind nicht optimal. Der Verwaltungsaufwand ist kaum zu leisten, eine nachhaltige Finanzierung ist nur durch kostendeckende Elternbeiträge und zweckbestimmte Mittel des Landes  gewährleistet. Statt allen Kindern und Jugendlichen in der Kooperation Wege und Möglichkeiten für die eigene individuelle Persönlichkeitsentwicklung aufzuzeigen, werden nur SchülerInnen der ausgewählten Kooperationsschulen erreicht.

 

 

 

 

2.2Ziele

 

  • Erhöhung der Versorgung mit Musikschulangeboten auf 1,4 % der Bezirksbevölkerung bis 2017, danach auf 1,6 %.
  • Verbesserung und Ausbau des Angebotes im Bezirksnorden und Bezirksmitte 
  • Absicherung des erforderlichen fachlich qualifizierten, funktionsgerechten musikpädagogischen und Service-Personals in Relation zur Angebotsnachfrage und neuen Aufgabenfelder.
  • Sicherung und Ausbau des Unterrichtsangebotes gem. Empfehlungen des Kommissionsberichts Volkshochschulen und Musikschulen, darunter Erhöhung der SchülerInnenzahlen und langfristige Absicherung der Fachaufgaben durch hauptamtliches Personal 
  • Barrierefreiheit an allen Musikschulgebäuden
  • Die inklusive Musikschule soll alle Altersklassen und Kulturen ansprechen und erreichen sowie Menschen mit Beeinträchtigungen Mut zur Teilhabe an musikalischer Bildung machen.

 

 

2.3.     Maßnahmen (HF 1, 3)

 

  • Umsetzung der Zielvereinbarung mit SenBJW zur Verbesserung der Strukturen und Erhöhung des Versorgungsgrades und Verstetigung deren Ziele in den Folgejahren.
  • Erhalt der vom Senat für 2014/15 finanzierten Angebotsausweitung für die Folgejahre über die Budgetierung
  • Erhöhung der Personalausstattung um 2,0 Stellen zur Absicherung des angewachsenen Aufgabenvolumens: 1,0 E 5 Service zur Absicherung des Koop. Standortes Buch, 1,0 E 9 zur Koordinierung der Kooperationen mit Schulen und Projektsteuerung
  • Auffangen der jährlichen Anpassung an die Tarifsteigerung für Honorarkräfte
  • Verlagerung der Angebote an einen zentral in Buch gelegenen Koop. Standort mit guter Infrastruktur. Erhöhung der Unterrichtsmengen bei Erhalt einer hohen pädagogischen Qualität, durch kleineren Raumzuschnitt bei mehr Unterrichtsräumen. Ausbau von Ensemblearbeit.
  • Aufbau eines Musikschulangebotes für die Bezirksmitte im Rahmen des Neubaugebietes Elisabeth-Aue (s.o. II. 2.4.)
  • Einsatz von € 140.000 Honorarmitteln zur Verbesserung des Angebotes bei Nutzung von 5 zusätzlichen Räumen in Buch. Zu erwartende Einnahmen zusätzlich ca. € 100.000.
  • Einsatz von Baumitteln zur Herstellung der Barrierefreiheit Am Schloßpark (bis 2018)
  • Ausbau der Kooperationen mit Schulen und Kitas. Einsatz für verbindliche Rahmenbedingung für Kooperationen in Berlin.
  • Fortbildungen für Lehrkräfte zur Vorbereitung auf neue Aufgaben im Bereich Arbeit mit behinderten Menschen, älteren Menschen und sehr jungen Menschen.
  • Akquise von drittmittelfinanzierten Projekten zur Erreichung der Ziele.

 

 

 

  1.                                        FB Museum / Bez. Geschichtsarbeit 

 

3.1.  Analyse

 

3.1.1      Kerndaten

 

  •    Standorte
  • Zentraler Museumsstandort Prenzlauer Allee 227/228 (Kultur- und Bildungszentrum Sebastian Haffner, gemeinsam mit Stadtbibliothek und VHS): Präsentation von Dauerausstellungen und thematisch wechselnden Sonderausstellungen, Veranstaltungen sowie öffentliches Museumsarchiv
  • Standort Heynstraße 7: Dauer- und Sonderausstellungen zum bürgerlichen Leben um 1900, komplementär ergänzt durch Dunckerstraße 77 / Proletarisches und kleinbürgerliches Leben um 1900.
  • Depot Bizetstraße 41 (Bildungszentrum am Antonplatz), keine öffentliche Nutzung 
  • Geschichte im Stadtraum an diversen Orten

 

  •    Finanzen
  • Haushalt Kapitel 3630:) Ausgaben € 136.225, davon €  98.422 für Honorare

(inkl. Aufsichten)

  • KLR: erw. Teilkosten € 865.366

 

  •    Personal
  • 4 Stellen mit 4 hauptamtlichen MitarbeiterInnen: Museumsleiter, 3 SachbearbeiterInnen, Div. Freie MitarbeiterInnen zur wiss. Recherche für Ausstellungsprojekte
  • Wechselnde Anzahl Personen des  2. Arbeitsmarkts zur Absicherung Öffnungszeiten und Erschließungsarbeiten Archiv 

 

  •    Realisierte Angebote 
  • ca. 4 Sonderausstellungen und 2 Dauerausstellungen (pro Jahr) mit zzt. insgesamt ca. 14.250  Angebotsstunden/ und 13.446  Besuchern.
  • ca. 420  Öffnungsstunden Archiv
  • ca. 80 Führungen und Angebote Geschichte im Stadtraum, darunter auch mehrtätige museumspädagogische Projekte. 

 

3.1.2                   Stärken

 

Museumsstandorte:

  • Beide Standorte (Kultur- und Bildungszentrum Sebastian Haffner, Prenzlauer Allee 227/228 und Heynstraße 8) sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen; die Prenzlauer Allee 227/228 ist barrierefrei.
  • Der Standort im Haffner-Zentrum liegt zentral eingebettet in den Ortsteil Prenzlauer Berg am Wasserturm-Areal und fußläufig vom/ zum Kollwitzplatz, und wird dadurch auch von Laufkundschaft gut frequentiert. Die Museumsangebote werden im Kontext des Kooperativen Standortes gut wahrgenommen.

 

 

 

Finanzen:

  • In der Regel werden die geplanten Programmangebote (Ausstellungen, Veranstaltungen etc.) in Kooperation mit weiteren PartnerInnen realisiert. Neben der Akquise von Drittmitteln handelt es sich dabei um die Unterstützung bei der Durchführung von Forschungen und Recherchen sowie der kostenfreien und kostenreduzierten Bereitstellung von Quellen- und Bildrechten.

 

Personal:

  • Mit einem Museumsleiter und drei SachbearbeiterInnen ist der FB Museum Pankow gemessen an Aufgabengebieten und Arbeitsfeldern grundsätzlich personell auskömmlich ausgestattet, wenngleich auch nicht alle erforderlichen  Qualifikationen abgedeckt sind.

 

Zielgruppen/Angebote:

  • Das bezirkliche Museumsarchiv bietet umfangreiche Sammlungen, darunter Fotos, Karten und Pläne, Dokumente, Literatur und Objekte zur öffentlichen Nutzung an, die durch die Objektsammlung ergänzt werden.
  • Teile der Objektsammlung sind, detailliert beschrieben, auch auf dem Internetportal museum- digital abrufbar.
  • Teile der Literatursammlung der Präsenzbibliothek des Museums sind als eigene Zweigstelle der Stadtbibliothek Pankow auf voebb.de recherchierbar.
  • Im Ergebnis der Sammlungstätigkeit und der im Zuge der Bezirksfusion erfolgten Zusammenführung der Archiv- und Objektbestände der Alt-Bezirke kann zzt. eine Dauerausstellung zur Geschichte des Bezirks und seiner Ortsteile erarbeitet und mit eigenen Quellen des Museums präsentiert werden.
  • Die dezentralen Ausstellungen zu bürgerlichem bzw. proletarischem und kleinbürgerlichem Leben um 1900 an den Standorten in der Heynstraße (am historischen Ort) und in der Dunckerstraße besitzt in dieser Kombination in Berlin ein Alleinstellungsmerkmal.
  • Durch Programmangebote als Geschichte im Stadtraum (Ausstellungswagen zur Filmstadt Weißensee / Ausstellung zum Stadtgut Blankenfelde / Ausstellung zur Geschichte des Schlossareals Schönhausen 1945-1990) ist das Museum auch in  einzelnen Ortsteilen vor Ort präsent.
  • Gedenk- und Erinnerungskultur: Im Ergebnis der Arbeit der Gedenktafelkommission, (Geschäftsführung Museum Pankow) werden Gedenkzeichen und historische Kommentierungen inhaltlich vorbereitet, organisatorisch begleitet und öffentlich eingeweiht. Eine Sonderstellung nimmt das Stolperstein-Programm ein.

 

 

3.1.3                   Schwächen

 

Standorte / Ausstattung:

  • Durch die Unterbringung des Museums in einem ehemaligen Schulgebäude und in der Raumstruktur mit Klassenräumen sind die musealen Nutzungs-anforderungen lediglich eingeschränkt umsetzbar (Depot / Ausstellungsräume / Sicherheit).
  • Für ein öffentlich zugängliches Sammlungsdepot fehlen im Haffner-Zentrum oder einem anderen Ort die Voraussetzungen.
  • Die bisher verwendete Archivsoftware ist veraltet und muss dringend durch eine neue Museums-Fachsoftware ersetzt werden.

 

Personal:

  • Gegenläufig zum politisch gewollten Aufgabenzuwachs (z. B. Bearbeitung von Anfragen, BVV-Drucksachen, Stellungnahmen zu  Straßenbenennungen) wurden in den zurückliegenden Jahren die Personalressourcen kontinuierlich abgebaut, ohne dass eine Kompensation durch Honorarmittel für die Auslagerung von Aufgaben erfolgt wäre (s. u. Finanzen).
  • Die Betreuung der Ausstellungen sowie die Mitarbeit an der Vorbereitung von Programmangeboten (Ausstellungen, Veranstaltungen etc.) wurden bisher durch den Einsatz von MaßnahmeteilnehmerInnen des 2. Arbeitsmarktes unterstützt. Die Vermittlung zusätzlicher Mitarbeiter (MAE, FAV) für diese Arbeitsaufgaben durch das Arbeitsamt Nord hat in den zurückliegenden Jahren kontinuierlich abgenommen und ist den Schwankungen der Mittelbereitstellung durch die Bundesebene unterworfen.
  • Eingesparte Sekretariatsstelle kann durch den Einsatz von Kräften des 2. Arbeitsmarktes nur unzureichend aufgefangen werden, was sich gegenüber Kontakten nach außen regelmäßig negativ auswirkt. 

 

Finanzen:

  • Parallel zum Anwachsen der Angebotsstunden (Einsatz von Honorarkräften, Geringfügig Beschäftigten) sowie der Ausdehnung der Künstlersozialkasse (KSK) auf weitere Berufsfelder (Werkverträge für wiss. Recherche- und Autorenleistungen, graphische Gestaltung) steigen die Abgaben des Arbeitgebers an. Dadurch reduziert sich die Höhe der faktisch verfügbaren Honorarmittel zur Erarbeitung von Programmangeboten. Dieser Effekt wird durch die Einführung des Berliner Mindestlohngesetzes noch verstärkt.
  • Mittel zur Fertigstellung der dreiteiligen Dauerausstellung zur Geschichte des Bezirks stehen jedes Jahr neu in Konkurrenz zur Absicherung von Sonderausstellungsprojekten (und Sicherung von Angebotsstunden).
  • Für die Anschaffung einer neuen Fachsoftware fehlen die zusätzlichen Mittel.

 

Angebote / Aufgaben:

  • Der Spielraum für die Erarbeitung inhaltlicher Programmangebote im Rahmen der originären Museumsaufgaben (Sammeln/Dokumentieren, Forschen und Vermitteln) wird durch das Anwachsen zusätzlicher Aufgaben (Bearbeitung von Drucksachen der BVV, Stellungnahmen zu geschichtsrelevanten Vorgängen für das BA, Stellungnahmen und Begutachtungen zu geplanten Straßenbenennungen, inhaltliche und geschäftsführende Arbeiten für die Gedenktafelkommission, Stolperstein-Programm) immer stärker eingeschränkt. 

 

3.2             Ziele

 

  • Fertigstellung der Dauerausstellung
  • Dauerhafte personelle Absicherung der Museumsarbeit
  • Verbesserung der Servicesituation
  • Erschließung neuer Besuchergruppen, besonders im Jugendbereich 
  • Stabilisierung des Angebotes und Bewältigung des Arbeitsaufkommens im Arbeitsfeld Gedenk- und Erinnerungskultur 
  • Koordinierung der bezirklichen Geschichtsarbeit (Vereine und Initiativen) 

 

 

3.3             Maßnahmen (HF 1,4)

 

  • Finanzielle Absicherung der Fertigstellung der Dauerausstellung zur Gesamtgeschichte des Bezirkes Pankow und seiner Ortsteile inkl. begleitender museumspädagogischer Angebote bis 2017 (€ 30.000)
  • Bereitstellen von Honorarmitteln für zusätzliche Aufsichten und zum Ausgleich der Abgaben für Geringfügig Beschäftigte
  • Anschaffung einer benutzerfreundlichen Museumssoftware zur Verwaltung der Archiv- und Sammlungsbestände und benutzerfreundlichen Anwendung durch die Besucher (ca. € 30.000)
  • Wiedereinrichten einer vollen Stelle Museumsassistenz zur Unterstützung der Museumsleitung am Standort Haffner-Zentrum
  • Schaffung zusätzlicher, kontinuierlicher museumspädagogischer Vermittlungs-angebote in enger Kooperation mit Schulen unter Einsatz von € 10.000 Honorarmitteln
  • Dauerhafte Verstärkung des Titel 54053 (Veranstaltungsmittel) um € 20.000 p. a. ab 2016

 

 

 

 

  1. FB Kunst und Kultur

 

4.1.   Analyse

 

4.1.1 Kerndaten
 

  •    Standorte
  • Kulturareal im Ernst-Thälmann-Park (Danziger Straße 101/103/105; WABE, TuD, Galerie Parterre, Jugendtheateretage/Kunstwerkstätten, Kommunale Kunstsammlung)
  • Kunst- und Kulturzentrum Brotfabrik (Caligariplatz 1) – Kino, The­ater, Galerie, Projekte
  • Galerie Pankow (Breite Straße 8)
  • Berliner Prater/Galerie im Prater (Kastanienallee 7-9) – in Sanie­rung bis voraussichtlich 20/2018

 

  •    Finanzen
  • Haushalt kameral Kapitel 3630: Ausgaben € 1.534.355; Einnahmen € 106.367
  •    KLR: erw. Teilkosten: € 1.573.423.

 

  •    Personal
  • 12 Stellen:   davon seit 2014 1,0 Stelle befristet besetzt: FBL, SG Förderung/Zuwendung; je 1,5 Stellen Galerie Pankow und Parterre; je 3,0 Stellen Wabe und TuD.
  • wechselnde MitarbeiterInnen aus dem 2. Arbeitsmarkt (MAE, FAV) verteilen sich in Höhe von durchschnittlich 5 - 6 Vollzeitstellen im Jahr.

 

  •    Realisierte Angebote
  • ca. 2.100 Veranstaltungen und über 200 weitere Angebote (Kurse, Workshops u. ä.) mit ca. 93.703 BesucherInnen und TeilnehmerInnen
  • von den 13.489 Angebotsstunden - ein Aufkommen, dass zu den höchsten in den Berliner Bezirken gehört -  wurden 8.468 in den Einrichtungen auf dem Kulturareal ETP erbracht; in der Brotfabrik 4.363 (inkl. bei Bereitstellung von Infrastruktur)

 

  •    Kunst- und Kulturförderung
  • Bezirkliche Zuwendungen: Im Bezirkshaushalt stehen € 155.000 für Projektför­derung zur Verfügung. Von 127 Projektanträgen (Antragsvolu­men € 670.000) wurden 32 als Projekt gefördert.
  • Die Ergänzung der bezirklichen Förderung durch Dritt- und Eigenmittel ist be­trächtlich und liegt in den letzten Jahren bei bis zu € 385.000.
  • Projektfonds Kulturelle Bildung (Fördersäule 3): es standen € 30.000 zur Verfü­gung, 11 Kooperationsprojekte wurden für eine Förderung bis zu jeweils max. € 3.000 ausgewählt, darunter vor allem Projekte mit Schulen.
  • Bezirkskulturfonds: der Anteil für Pankow am BKF 2015 betrug € 30.515 (kontinuierliche Absenkung in den letzten Jahren). Daran partizipierten das Museum (€ 7.000) und vier weitere Projekte in unterschiedlichen künstlerischen Disziplinen.

 

 

4.1.2. Stärken
 

Kulturstandorte und Produktion – Präsentation - Vermittlung:

  • Der Kulturstandort ETP (Wabe, TuD, Galerie Parterre, Kommunale Kunstsammlung, JTE/KW) als Pro­duktions-, Aufführungs- und Ausstellungsort zielt auf unterschiedliche Zielgrup­pen, mit insgesamt steigender Nutzung. Verbesserung der Infrastruktur der Kunstwerkstätten führt zu größerer Nachfrage. Erfolgreicher Ausbau der kulturellen Bildungsangebote im Jugendtheaterbereich,  auch in spartenübergrei­fenden Zusammenhängen und neuen Kooperationen. 
  • Die beiden Kommunalen Galerien behaupten erfolgreich ihr jeweiliges besonderes und herausragendes Gewicht innerhalb der bezirklichen Gale­rien Berlin weit, insbesondere mit thematischen Schwerpunkten in der Programmpla­nung. Auch statistisch stehen die Galerien mit 12 Ausstellungen, 182 Veranstaltungen, 6.620 Angebotsstunden und 16.641 Besucher/innen sehr gut da.
  • Die Kommunale Kunstsammlung ist sowohl an die wechselvolle Geschichte der Berliner Nachkriegsverwaltung, als auch an die der Berliner Kunst geknüpft. Sie leistet einen wertvollen Beitrag, das künstlerische Selbstverständnis einer großen Gruppe von KünstlerInnen im Osten Berlins und damit künstlerische Haltun­gen zu beschreiben, zu erfassen und zu bewahren. Diese Position bietet auch in der Gegenwart zahlreiche Anknüpfungspunkte und sichert zugleich eine lebendige Arbeit für die Zukunft. Durch ihre Mitwirkung am Bildatlas DDR und die Mitgliedschaft im Netzwerk Graphische Sammlungen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz ist die Sammlung inzwischen auch überregional bekannt geworden.
  • Im bezirklichen Vergleich kann Pankow eine nach Umfang sowie nach inhaltlichen Krite­rien beispielhafte Anzahl realisierter Projekte von Kunst im öffentlichen Raum vor­weisen. (durchschnittlich zwei Verfahren im Jahr). Hinzu treten besonders aufwendige Einzelprojekte (aktuell z. B. Kommentierung Ernst-Thälmann-Denkmal unter Einsatz von Drittmitteln aus Ausgleichsbeträgen). Als einziger Berliner Bezirk verfügt Pankow über eine online-Datenbank, in der die vorhandenen Kunstwerke im öffentlichen Raum mit den Werkangaben und einer Abbildung dokumentiert sind.
  • Der traditionsreiche, denkmalgeschützte Berliner Prater ist ein wichtiger Kulturstand­ort mit bezirklicher und gesamtstädtischer Ausstrahlung, mit  einmaligen Schnittstellen aus der Nutzungskombination als Spiel- und Produktionsstätte der Volksbühne (auf der Grundlage einer Vereinbarung mit Bezirk und Senat) und perspektivisch der attraktiven Verortung wie auch Neuaufstellung der (ebenfalls traditionsreichen) bezirklichen Galerie im Prater. 
  • Die Kulturelle Bildung als Querschnittsaufgabe wurde als gezieltes Ergänzungsan­gebot im regulären Veranstaltungsbetrieb (TuD) sowie im Rahmen der thematischen Projektarbeit (JTE/KW) gestärkt. Ganz besonders in den Galerien konnten im Be­reich Kunstvermittlung die kunstpädagogischen Angebote erfolgreich ausgebaut werden.

 

Finanzen:

  • Die kontinuierliche Förderpraxis der vergangenen Jahre (150 T€ p. a.) sichert eine vielschichtige, lebendige Kunst- und Kul­turlandschaft im Bezirk.
  • Der zweckgebundene, komplementäre Einsatz der BKF-Mittel ermöglicht erfolg­reich größere thematische Projekte in den bezirklichen Einrichtungen wie im Einzel­fall auch im freien Projektbereich.

 

Zielgruppen/Angebote:

  • Die BesucherInnenstruktur des vielseitigen Angebots der Kultureinrichtungen ist stark ausdifferenziert, was sowohl für die bezirkliche wie auch die gesamt­städtische Ebene gilt. Angebote mit starker Zielgruppenausrichtung, z. B. in der kultu­rellen Bildung, konnten in ersten Schritten erfolgreich ausgeweitet werden. Das Auf­kommen der ErstbesucherInnen ist beträchtlich angestiegen.
  • Zwischen 50 bis 80 % der Angebote werden in Kooperationen realisiert - mit freien Trägern, Initiativen, beständigen und temporären Kontakten mit KünstlerInnen und freien MitarbeiterInnen aus professionell künstleri­schen, sozial-kulturellen Bereichen und artverwandten kreativen Berufen.

 

4.1.3 Schwächen

 

Standorte/Ausstattung:

  • Der Kulturstandort ETP ist seit Jahren hochgradig sanierungsbedürftig und bedarf einer grundlegenden Instandsetzung. Die SenStadtUm hat dafür die Summe von € 13,5 aus Ausgleichsbeträgen in Aussicht gestellt. Infolge der sich erheblich verzögernden Sanierung des Berliner Praters (Neueröffnungstermin dann nach fast 10 Jahren Schließung der Galerie im Prater unter Vorbehalt 2018) bleibt das Vakuum, das der fehlende Ort für die bezirkliche Kunstförderung und Vermittlung darstellt, weiter bestehen.
  • Eine Schätzung aus 2016 geht bei der Brotfabrik von einem kurzfristigen Instandsetzungsbedarf von € 250.000 und einem langfristigen Sanierungsbedarf von ca. € 2,2 Mio. aus. Eine  Finanzierung ist derzeit nicht vorhanden  und kann mangels bestehender Kulissen auch nicht aus Fördermitteln gedeckt werden. Die Anmeldung für die Investitionsplanung 2017 bis 2021 durch den Bedarfsträger ist erfolgt.     
  • Trotz ihrer Größe und Bedeutung ist die kommunale Kunstsammlung Pankow infolge mangelnder Ressourcen nur unzureichend erfasst und erschlossen; die seit 2011 akquirierten Schenkungen und Über­nahmen (ca. 450 Exemplare) sind weder erschlossen, noch digitalisiert. Es fehlen detail­lierte Wertermittlungen sowie eine Verschlagwortung, die die Arbeit mit der Sammlung deutlich effizienter machen würde.
  • Der Ausstattungsbedarf ist trotz der Investitionen der letzten Jahre nach wie vor hoch. Abgesehen von der notwendigen Neuausstattung der Galerie im Prater zum noch nicht festzulegenden Zeitpunkt, betrifft das den Haushaltsansatz für regelmäßige Ersatzbeschaffung (aller Einrichtungen) und vor allem die technische Ausstattung der Jugendtheateretage sowie ein neues Beleuchtungs-/Techniksystem in der Galerie Pankow. Die Kunstsammlung benötigt ein PC-Netzwerk. Durch öffentlich zugängliche Terminals in der Galerie Par­terre bzw. in den Sammlungsräumen könnte die öffentliche Wahrnehmung gesteigert werden.

 

Personal:

  • In Relation zu den verdichteten Aufgaben und gestiegenen Anforderungen ist die Personalausstattung unzureichend. Nicht nur die vor Jahren weggefallene Sekretariatsstelle hat ein nicht kompensierba­res Defizit hinterlassen. Eine Vertretung ist praktisch in keinem Aufgabenbereich vorhanden.
  • Für das operative Geschäft der Kunstwerkstätten/JTE gibt es keine fest ange­stellten MitarbeiterInnen mehr. Auf der Grundlage der Kooperationsver­einbarung mit dem Amt für Weiterbildung und Kultur leistet der Kunsthaus e. V. sehr viel auch ehrenamtlich, kann aber  - zudem noch bei schwindender Unterstützung aus dem 2. Ar­beitsmarkt - die wachsenden Nachfrage und die geforderte Flexibilität auf Dauer nicht alleine stemmen.
  • Auch die Unterstützung des laufenden Betriebs durch Be­schäftigte über den 2. Arbeitsmarkt – das betrifft vor allem die Öffnungszeiten und den Publikumsverkehr in den Galerien wie die Hilfe zur Arbeit in der Koordinierung der Jugendtheateretage/Kunstwerkstätten – ist erheblich schwieriger geworden. Es gibt immer weniger Stellen sowie immer weniger qualifizierte Kräfte, was einen ho­hen zusätzlichen Betreuungsaufwand bedeutet. Erschwerend kommt eine wenig transparente Verfahrensweise des Jobcenters hinzu. Finanzielle Ressourcen zum zunehmenden Einsatz von geringfügig Beschäftigten (unter Berücksichtigung des steigenden Mindestlohns!) fehlen. 

 

Finanzen:

  • Der im Rahmen der Haushaltskonsolidierung parallel zum Abbau fester Stellen reduzierte Honorarmittelansatz reduziert sich weiterhin allein durch die Notwendigkeit, den neuen Titel 42723 für die geringfügig Beschäftigten zu bestücken und aufzustocken. So können weder gewachsene Aufgaben, noch eine Stabilisierung Angebote generell auskömmlich finanziert werden. Erste Ansatzerhöhungen (nach BVV-Beschluss) im letzten und aktuellen Doppelhaushalt sind ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. 
  • Im Laufe der letzten 10 Jahre wurden die disponiblen Mittel im Kapitel des Fachbe­reichs über alle relevanten Titel stark gekürzt. Die vormals für die Galerie im Prater eingesetzten Mittel sind nicht mehr vorhanden, das gilt gleichfalls für die Veranstaltungsmittel bzw. Honorare der WABE. Die KünstlerInnenhonorare stagnieren seit 10 Jahren auf niedrigstem Niveau (Beispiel TuD, trotz begrenzter Mittelaufstockung für Gagenerhöhung um 20 €), während die Kosten für GEMA und KSK, für Dienstleistungen etc. steigen.
  • Die Zahlung einer Aufwandsentschädigung für die anspruchsvolle und zeitintensive Arbeit des unabhängigen Förderbeirates ist bis heute nicht möglich.

 

Angebote/Aufgaben:

  • Der Abstand zwischen einerseits stetig geringer werdenden Ressourcen und andererseits wachsenden Aufgaben und Anforderungen (z. B. in der kulturellen Bildung und speziell in der aktiven kunstpädagogischen Vermittlungsarbeit) vergrößert sich kontinuierlich. Dies betrifft besonders die Beratung der unterschiedlichen Akteure im Freien Bereich (inkl. Abwicklung aller Zuwendungsvorgänge), die Vermittlungsfunktion hinsichtlich neuer Kooperationen bzw. Vernetzungen, die weitere Qualifizierung der Kommunalen Kunstsammlung, sowie Spielräume für eine qualifizierte Öffentlichkeitsarbeit jenseits der reinen Informationstätigkeit zu betreiben.

 

 

4.2.    Ziele

 

  • Stabilisierung und Entwicklung der vorhandenen kulturellen Infrastruktur
  • Erhalt der bisher (qualitativ und quantitativ) erreichten hohen Standards in der Arbeit der Kultureinrichtungen und ihrer Angebote
  • Sicherung einer stabilen fachlichen Personalausstattung und –entwicklung inkl. freier MitarbeiterInnen
  • Stabilisierung und Anpassung der Kunst- und Kulturförderung an aktuelle Veränderungen und Bedarfe 
  • Sicherung und Verbesserung der Servicequalität.

 

 

4.3.    Maßnahmen (HF 1)

 

  • Abschluss Sanierung Prater und Wiedereröffnung der Galerie im Prater. 
  • Das Kulturareal ETP steht mit € 13,5
    Mio.für den Programmzeitraum 2016 bis 2020 auf der Maßnahmeliste des Stadtumbaugebietes Prenzlauer Berg/Grüne Stadt. Die Verträge (Nießbrauchvereinbarung, Mietvertrag) mit der GSE sind verhandelt. Die Sanierung des Kulturstandortes soll auf Basis eines Durchführungsvertrages die GSE übernehmen. Geplanter Zeitraum der Sanierung 2017 bis 2023.
  • Stabilisierung und weitere Entwicklung der Brotfabrik durch Fortsetzung der  Kooperation zwischen Bezirksamt und Glashaus e. V. und Aufstellung/(schrittweise) Umsetzung eines Sanierungskonzeptes.
  • Fortgeschriebene Erhöhung der Titel für Ersatzbeschaffungen und Erneuerung Ausstattung in allen Kultureinrichtungen ab 2016, Einrichtung einer Präsentationsplattform (Besucherterminal) für die Kunstsammlung
  • Neuausstattung Galerie Prater ab 2017/18
  • Verlängerung der bis Oktober 2016 befristeten zwei halben Stellen Galerieassistenz für mindestens weitere zwei Jahre (Vertretungseinsatz für freigestelltes PR-Mitglied)
  • Erhalt und zeitnahe Wiederbesetzung bestehender Personalstellen inkl. Wissenstransfer
  • Schaffung von einer 1,0 Stelle E 9 für die Koordinierung und Steuerung von Projekten der Kulturellen Bildung 
  • Schrittweise Erhöhung des Honorarmittelansatzes
  • Zahlung einer Aufwandsentschädigung für den Förderbeirat (BVV Drs. VII/0992)
  • Stabilisierung der bezirklichen Zuwendungsmittel und Aufstockung um 20 % (€ 30.000)
  • Stärkung der Fachlichkeit und der Ergebnisqualität im Bereich der kulturellen Bildung durch Bereitstellung adäquater personeller Ressourcen

 

 

 

  1. FB Stadtbibliothek

 

5.1. Analyse

5.1.1 Kerndaten
 

  •    Standorte
  • 3 Bibliotheken mit (teil-)zentralen Aufgaben
    • Bezirkszentralbibliothek / Heinrich-Böll-Bibliothek, Greifswalder St. 87
    • Janusz-Korczak-Bibliothek, Berliner Allee 120/1
    • Wolfdietrich-Schnurre-Bibliothek, Bizetstr. 41 (Teil des Bildungszent­rums am Antonplatz)
  • 4 Stadtteilbibliotheken
    • Buch-Karow, Wiltbergstr. 19-23, Achillesstr. 77
    • Bettina-von-Arnim-Bibliothek, Schönhauser Allee 75
    • Bibliothek am Wasserturm, Prenzlauer Allee 227 (Teil des Haffner-Zent­rums)
    •                                          urt-Tucholsky-Bibliothek, Esmarchstr. 18 (betrieben von Pro Kiez
      Böt­zowviertel e. V.), eine von Freiwilligen mit Unterstützung der StB betriebene kiezorientierte Familienbibliothek mit Anschluss an den VÖBB-Verbund
  •    Finanzen

Haushalt Kapitel 3640: Ausgaben € 3.894.684, davon € 386.000

für Medien. Einnahmen: € 366.051

KLR: erw. Teilkosten € 5.893.413

 

  •    Personal
  • 69,57 Stellen mit 73 Mitarbeiter(innen):
  • 9 Auszubildende (für den Beruf Fachangestellte für Medien- und Informations­dienste, FAMI)   

 

  •    Realisierte Angebote 
  • 39.095 Teilnehmer/innen Leseförderung
  • 43.188 aktive Benutzer(ausweise), 7.009 Neuanmeldungen
  • 2.164.482 Entleihungen bei  779.956 Besuchen
  • 19.960 Öffnungsstunden  

 

 

5.1.2. Stärken
 

Bibliotheksstandorte und Ausstattung:

  • Seit 2001 Straffung des Systems von 20 auf inzwi­schen acht in der Regel modernisiert und technisch besser ausgestattete Standorte, darunter drei Neubauten. Die meisten Bibliotheken sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen; ei­nige sind barrierefrei.
  • Alle Standorte sind mit Selbstverbu­chungsstationen ausgestattet worden; drei Häuser (BZB, JKB, WSB) verfügen über eine Rücksortieranlage.    

 

Finanzen:

  • Nach in den Vorjahren teilweise diskontinuierlicher Mittelbereitstellung hat der Medienetat als wichtigstes Steuerungsinstrument seit 2014 wieder das Niveau von € 375.000 erreicht. Der damit jetzt mögliche Bestandserhalt sichert eine stabile Nutzung.

 

Personal

  • Die Stadtbibliothek Pankow bildet kontinuierlich drei FAMI pro Jahr aus. Bei entsprechend erfolg­reichem Ausbildungsabschluss (Note 3,49 oder besser) erhalten die Absolventen einen unbefristeten Anschlussvertrag als Berufseinstieg angeboten, sofern ein Personalbedarf bis 2020 absehbar ist, oder werden direkt auf freie Stellen fest übernommen. Erstmalig seit Jahren konnten seit 2013 so bereits wieder 6 FAMI fest eingestellt werden.
  • Daneben werden in großem Umfang Praktika (Schüler, Berufspraktikanten) betreut. In der WSB wird z. B. in enger Zusammenarbeit mit dem Jobcenter ein Schwerpunkt auf die Jugendarbeit gelegt, z. B. durch Berufsfindungskurse in enger Kooperation mit Schulen, Infotage (auch Girl´s Day, Boy´s Day) etc.
  • Die nach 8 Jahren Vakanz (zwischenzeitlich sogar eingespart) 2016 wieder besetzte Stelle der Fachbereichsleitung sichert zukünftig die notwendigen Leitungs- und Steuerungsaufgaben ab.

 

Zielgruppen / Angebote:

  • Die Hauptzielgruppen Kinder und Jugendliche, Fami­lien und Personen in Ausbildung werden dank intensiver Nachwuchsarbeit der letzten Jahre in Kooperation mit vielen Kitas und Schulen zunehmend gut erreicht. Hier sind auch die thematischen Klassensätze zu erwähnen, die von Kitas und Schulen gern nachgefragt werden, und die es in dieser Form nur in Pankow gibt. 
  • Fast alle Bibliotheken haben die technischen Voraussetzungen (Klapp­rechner, Beamer), um in der Leseförderung kontinuierlich Bilderbuchkino einzuset­zen. Das Publikum kann an 31 Online-Katalogen vor Ort recherchieren, ebenfalls 31 Internetrechner stehen zur öffentlichen Nutzung bereit; es wird kostenloses WLAN angeboten.
  • Zwei Bibliotheken sind Teil eines Kooperativen Standortes (Bibliothek am Wasser­turm im SHZ, Prenzlauer Allee 227/228; Wolfdietrich-Schnurre-Bibliothek im Bildungszentrum an Antonplatz, Bizetstr. 27/41) und kooperieren mit anderen FBen des Amtes (VHS, MS und Museum) vor allem bei der Ansprache gemeinsamer Zielgruppen (z. B. TeilnehmerInnen DaF-Kurse der VHS), bei Veranstaltungen und thematischen Reihen, bei der Bereitstel­lung von Medien und im Organisatorischen (z. B. Raumnutzung).  
  • Stadtteilbibliotheken sind oft wesentliche Zentren der Kiez­arbeit. Als lokale Kultur- und Bildungszentren organisieren die Stadtteilbibliotheken ganzjäh­rig ein reges Lesungs- und Veranstaltungsprogramm (vor allem WSB, BaW, Buch) mit lokalem Bezug (z. B. Literaturort Prenzlauer Berg), aber auch als Teil Berlin weiter Reihen (z. B. Märchentage, Autorenlesefonds). 
  • Der Verbund der Öffentlichen Bibliotheken Berlins (VÖBB) stellt die entscheidende Fach- und Kooperationsebene im Berlin weiten Kontext dar. Über voebb.de werden umfängliche Infor­mationen und Serviceangebote für die Öffentlichkeit bereitgestellt. Über voebb24.de ist rund um die Uhr auch die Ausleihe digitaler Medien möglich.
  • Der Buchbestand des Museums Pankow (im Haffner-Zentrum, nur Präsenznutzung)  ist als eigene Zweigstelle der Stadtbibliothek Pankow auf voebb.de recherchierbar.
  • In der Janusz-Korczak-Bibliothek wird, auch in Abstimmung mit der Musikschule,  eine Musikbibliothek aufgebaut, die bisher einzige im Berliner Norden. 
  • Mit Unterstützung der Stadtbibliothek Pankow können durch Pankower Bibliotheks- und BürgerInnenvereine (Leben in Wilhelmsruh e. V., Verein Pro Kiez Bötzowviertel e. V., Nachbarschaftsbibliothek in Französisch-Buchholz e. V.) bibliothekarische Angebotsdefizite teilweise ausgeglichen werden.

 

5.1.3 Schwächen

 

Standorte / Ausstattung:

  • Die Bibliotheksstandorte sind in der Regel nicht als funkti­onsgerechte Bibliotheksräume geplant, sondern sind umgenutzte (JKB, BaW, KTB) oder in Einkaufszentren/Wohnbauten eingepasste Bibliotheken (Buch, BvA, BZB), was durchgängig mit einem Verlust an Funktionalität (zu viele Etagen, Ballung auf engem Raum ohne Abgrenzungsmöglichkeiten, Lärm- und Hitzebelästigung etc.) bezahlt wird.
  • Die StB Pankow hat die mit Abstand kleinste BZB in Berlin (928 qm Nutzfläche ge­genüber z. B. Steglitz-Zehlendorf mit ca. 3.000 qm), mit der Folge, dass weder ein großstadtgerechter, ausreichend großer und differenzierter Bestand angeboten wer­den kann, noch sich alle zentralen Aufgaben (wie Leitung, Lektorat, Geschäftsgang, IT, ÖA, Ausbildung) unter einem Dach befinden. Diese werden vielmehr über die drei großen Häuser verteilt, was zu einer Zersplitterung von Aufgaben und hohem Koor­dinationsaufwand führt.  
  • Das als Übergangslösung geplante Modell des Dop­pelstandortes Buch-Karow belastet die knappen Personalressourcen zusätzlich und hemmt die Entwicklung eines zeitgemäßen Bibliotheksangebots. Für eine die wachsende Nachfrage im Potenzialgebiet Buch-Karow berücksichtigende, wünschenswerte Aus­dehnung des Bibliotheksangebotes muss perspektivisch somit eine andere Verortung in einem zentral gelegenen Gebäude mit guter Verkehrsanbindung gesucht werden (s.o. II 2.1.). 
  • Fehlende Sachmittel zum regelmäßigen Ersatz verschlissenen Mobiliars wirken negativ auf die Aufenthaltsqualität besonders in den Publikumsbereichen. 
  • Die Ausstattung mit zeitgemäßer IT-Infrastruktur zur Teilnahme an unterschiedlichen Facetten der Digitalen Welten ist unzureichend und imageschädigend.

 

 

Personal: 

  • Das Fehlen einer hauptamtlichen FBL Stadtbibliothek seit 8 Jah­ren verhinderte bisher eine vorausschauende Steuerung sowie die Integration inno­vativer Ideen analog zur fachlichen Entwicklung der Bibliotheksszene. Personalfüh­rung fand nur auf dem alleruntersten Level statt. Die Neubesetzung der Stelle ist deshalb als großer Fortschritt anzusehen.
  • Wegen des jahrelangen Stellenabbaus ohne Nachbesetzung besteht eine strukturelle Überalterung des Personals. Außerdem fehlen zusätzliche MitarbeiterInnen für neue Aufgaben­felder, die inzwischen die Öffentliche Bibliothek prägen (z. B. Digitale Welten, Me­dienpädagogik, Veranstaltungsorganisation, Marketing, Fundraising).
  • Grundsätzlich fehlt Personal zur Umsetzung der Berlinweiten Großprojekte (wie Einführung Selbstverbuchung, neue Aufstellungssystematik), die zusätzlich neben dem täglichen Routinebetriebe (Sicherstellung der Öffnungszeiten!) umgesetzt werden müssen. Von daher ist die Belastung des Personals dauerhaft hoch. Die Umsetzung der Erfolgskriterien aus dem EFRE-Projekt Selbstverbuchung stellt eine besondere Herausforderung dar.
  • Um im wachsenden Bezirk Pankow auch mit den sich rasant verändernden Zielgruppen Schritt zu halten, ist das Einstellen von Personen mit Migrationshintergrund oder ausgebauter interkultureller Kompetenz erforderlich, was angesichts des Stellenabbaus der letzten Jahre bisher nicht möglich war.

Finanzen:

  • Aufgrund des im Schnitt der letzten 10 Jahre zu geringen Medienetats (und trotz des seit einigen Jahren stabilen Medien­etats) ist der Bestand der StB Pankow immer noch in weiten Teilen stark überaltert und lückenhaft. 
  • Neben dem im Verhältnis zum Bedarf zu geringen Ansatz für Ausstattung fehlen ins­besondere Mittel (Dienstleistungen, auch Honorare) für die Fremdvergabe von Auf­gaben und Dienstleistungen.

 

Zielgruppen / Angebote:

  • Die mittleren, eher berufstätigen Jahr­gänge sowie Männer sind als Nutzer noch unterrepräsentiert.
  • Im Gegensatz z. B. zu VHS und MS, für die im Landesschulgesetz eine gesetzliche Verankerung ihrer Arbeit gegeben ist, fehlt in Berlin eine normative Grundlage (Bibliotheksgesetz) für die Arbeit der Öffentlichen Bibliotheken (außer ZLB), wie sie in einigen Bundesländern bereits existiert, ebenso wie eine verbindliche Entwicklungsplanung auf Landes- wie Bezirksebene.
  • Während der Ortsteil Prenzlauer Berg im Süden des Bezirks relativ gut versorgt ist, fehlt es an bibliothekarischer Infrastruktur in den wachsenden Ortsteilen im Pankower Norden sowie der Bezirksmitte
  • Die steigende Nachfrage durch Nutzergruppen mit Migrationshintergrund wird mangels einschlägiger Bestände noch kaum bedient.   

 

 

5.2.    Ziele

 

  • Umgehende Lösung der Standortproblematik Buch-Karow
  • Absicherung des zur Erbringung der auch neuen Aufgaben erforderlichen, fachlich qualifizierten hauptamtlichen Personals 
  • Erhalt und zeitnahe Wiederbesetzung bestehender Personalstellen inkl. Wissenstransfer
  • Erhöhung der Aufenthaltsqualität an allen Standorten
  • Absicherung der Zielerreichung des TENIVER-Projekts bis 2020
  • Kontinuierliche Sicherstellung der hohen Aktualität des physischen und digitalen Medienbestandes 
  • Etablierung der Bibliotheken als „Dritter Ort“ mit einem zeitgemäßem Angebot an digitalen Angeboten (Virtual Reality, Gaming, Makerspace, Onleihe, …)
  • Schaffung von Rahmenbedingungen für die Übernahme von Best-practice-Beispielen und zur innovativen Entwicklung
  • Umsetzung der empfohlenen Maßnahmen des Smentek-Gutachtens
  •                  Erhalt, verlässliche Unterstützung und Stabilisierung der Arbeit der KTB

 

 

5.3.    Maßnahmen (HF 1,2, 3, 4)

 

  • Zusammenlegung der Teilbibliotheken Buch-Karow zusammen mit VHS und MS im Bildungs- und Integrationszentrum in Buch  bis 2018 (s.o. II. 2.1.)
  • Schaffung einer funktionsgerechten BZB bis 2020 (z.B. Pankower Tor) 
  • Einstellen des eigenen beruflichen Nachwuchses zur Erreichung einer ausgewogenen Altersstruktur und der Weitergabe von Erfahrungswissen
  • stärkere Berücksichtigung von Migrationshintergrund bzw. interkultureller Kompetenzen bei Neueinstellungen 
  • Schaffung von 3,0 zusätzlichen Stellen E 9 für die Aufgabengebiete Digitale Welten, IT-Koordination und zum Projektmanagement inkl. Drittmittelakquise 
  • Zur Versorgung der Bezirksmitte Aufbau einer ortsfesten SttB z. B. im Zuge der Bebauung der Elisabeth-Aue 
  • Erwerb eines Bücherbusses (€ 200.000), Schaffung eines Depots und Einrichten von 2,5 zusätzlichen Stellen (2,0 Stellen Busfahrer, zgl. FAMI; sowie 1,0 Stelle [Leitung]) oder entsprechende Kooperation mit der StB Reinickendorf.   
  • Anpassen des Etats für physische und digitale Medien an die Nutzungs- und Bevölkerungsentwicklung auf mindestens € 450.000 ab 2018
  • Ausbau eines Bestandes an Sprachkursen, zweisprachigen Büchern und Texten in Leichter Sprache
  • Erhöhung der Mittel für die Grunderneuerung der Ausstattung, auch zur Absicherung der Ersatzbeschaffungen an RFID-Technik, auf mindestens
    € 100.000 p. a.
  • Anhebung der Ansatzes für Dienstleistungen (auf € 30.000 p. a.) zur Auslagerung von Aufgaben
  • Einrichten eines Selbstlernzentrums in der WSB.

 

 


[1] Studie „Vielfalt in Pankow“ im Auftrag des Bezirksamt Pankow, 2014.

[2] Deutscher Bundestag, Drucksache 16/7000, „Schlussbericht der Enquete-Kommission ‚Kultur

in Deutschland‘“

[3] Bevölkerungsprognose für Berlin und die Bezirke2015-2030 siehe http://www.stadtentwicklung.berlin.de/planen/bevoelkerungsprognose/

[4] Konzept für die  soziale und grüne Infrastruktur für den ezirk Pankow

[5] Gutachten Stadtbibliothek Pankow „Potenziale nutzen und Ressourceneinsatz optimieren“

[6] Studie „Vielfalt in Pankow“ im Auftrag des Bezirksamts Pankow

[8] In der Behindertenrechtskonvention geht es nicht mehr um die Integration von „Ausgegrenzten“, sondern darum, von vornherein allen Menschen die uneingeschränkte Teilnahme an allen Aktivitäten möglich zu machen. Nicht das von vornherein negative Verständnis von Behinderung soll Normalität sein, sondern ein gemeinsames Leben aller Menschen mit und ohne Behinderungen. Folglich hat sich nicht der Mensch mit Behinderung zur Wahrung seiner Rechte anzupassen, sondern das gesellschaftliche Leben Aller muss von vornherein für alle Menschen (inklusive der Menschen mit Behinderungen) ermöglicht werden.

[9] Teilhabekonzept Menschen mit Beeinträchtigungen (Drucksache VI/1312)

[10] Nutzungsmonitoring für Öffentliche Bibliotheken (NuMoB) - Ergebnisse der Bevölkerungs- und der Nutzerbefragungen

 

[11] Bilden im Folgenden, sofern nicht anders vermerkt, immer das Ist 31.12.2015 ab. Beim Personal Stellenplan mit Stand HPL 01.01.2016.

[12] Seit Beginn des HHJ 2016 stehen im Rahmen der Wachsenden Stadt weitere 2,0 Stellen für Service/Organisation zur Verfügung. 

 
 

Legende

Ausschuss Tagesordnung Drucksache
Bezirksverordnetenversammlung Aktenmappe Drucksachenlebenslauf
Fraktion Niederschrift Beschlüsse
Kommunalpolitiker/in Auszug Realisierung
   Anwesenheit Kleine Anfragen