Bezirksbürgermeister Benn bittet um Verwendung für Freilassung von Sara Mardini

Pressemitteilung vom 26.09.2018

Vor einem Monat, am Dienstag, dem 21. August 2018, wurde die in Pankow studierende Sara Mardini in Griechenland verhaftet. Sara war auf dem Weg zurück von Lesbos nach Deutschland, um ihr Studium der Sozialwissenschaften fortzusetzen.
Die Anschuldigungen gegen Sara und den ebenso festgenommenen Freiwilligen und deutschen Staatsbürger Sean Binder wiegen außerordentlich schwer: Menschenschmuggel, Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung, Spionage und Geldwäsche. Sie scheinen dem Zweck zu dienen, die Arbeit von Freiwilligen zur Rettung von Geflüchteten auf dem Mittelmeer zu unterbinden und sie einzuschüchtern.
Bezirksbürgermeister Sören Benn (Die Linke): “Ich bitte die Bundesregierung, sich bei den griechischen Behörden für ihre sofortige Freilassung sowie die ihrer Mitstreiter zu verwenden. Praktische Nächstenliebe ist kein Verbrechen, aber ein äußerst seltenes Schutzgut.”
Sara Mardini und ihre Schwester Yusra, die 2016 als Teil des “Refugee Olympic Team (OTR)“ an den Olympischen Spielen in Rio teilnahmen, wurden 2015 international bekannt, als sie auf ihrer eigenen Flucht über das Mittelmeer 18 Passagieren ihres Schlauchboots das Leben retteten, indem sie es schwimmend auf Kurs an die griechische Küste hielten.
Seit ihrer Ankunft in Berlin engagierten sich Sara und Yusra ehrenamtlich und mit großem persönlichen Einsatz für die Sache der Geflüchteten. 2016 wurden sie dafür mit dem “Bambi”-Preis als “Stille Heldinnen“ geehrt. Sara wurde u.a. von der Harvard University und Dartmouth College als Referentin eingeladen; ihre Schwester hat vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen und mit Persönlichkeiten wie Papst Franziskus und Barack Obama gesprochen und wurde zur UNHCR-Sonderbotschafterin für Flüchtlinge ernannt. Seit 2017 studiert die 23-jährige Sara als Stipendiatin des in Pankow ansässigen Bard College Berlin. Im Dezember 2017 beurlaubte das Bard College Sara für ein Semester, um ihr die Fortsetzung ihres Ehrenamts im Einsatz für Geflüchtete zu ermöglichen. Dabei half Sara bei der Erstversorgung von ankommenden Flüchtlingsbooten und in den Flüchtlingcamps Moria und Kara Tepe in Griechenland. Der UNHCR berichtete bereits 2016 über Saras humanitäre Arbeit dort.