Drucksache - 1476/XX  

 
 
Betreff: Stadtteilbibliotheken sollen einen Namen erhalten
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:SPD/Grüne/LINKEBA/BiSchulKuSport
  Korte, Karin
Drucksache-Art:AntragVorlage zur Kenntnisnahme - SB
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Vorberatung
25.09.2019 
39. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Neukölln von Berlin überwiesen   
Ausschuss für Bildung, Schule und Kultur Ausschussberatung
02.10.2019 
34. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Bildung, Schule und Kultur mit Änderungen im Ausschuss beschlossen   
Bezirksverordnetenversammlung Beschluss
30.10.2019 
40. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Neukölln von Berlin vertagt   
27.11.2019 
41. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Neukölln von Berlin ohne Änderungen in der BVV beschlossen   
Bezirksverordnetenversammlung Kenntnisnahme
27.08.2020 
49. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Neukölln von Berlin vertagt   
23.09.2020 
50. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Neukölln von Berlin vertagt   
03.11.2020 
51. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Neukölln von Berlin mit Zwischenbericht zur Kenntnis genommen   
Bezirksverordnetenversammlung Kenntnisnahme
24.11.2021 
2. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Neukölln von Berlin mit Abschlussbericht zur Kenntnis genommen   

Beschlussvorschlag
Anlagen:
Antrag
Überweisung BSK
Ausschuss Beschluss
Beschlussempfehlung vertagt
Vorlage zur Kenntnisnahme - ZB
Vorlage zur Kenntnisnahme - ZB vertagt 1
Vorlage zur Kenntnisnahme - ZB vertagt 2
Zwischenbericht
Vorlage zur Kenntnisnahme - SB
Schlussbericht

Der Ausschuss für Bildung, Schule und Kultur empfiehlt der Bezirksverordnetenversammlung die Annahme des Antrages in folgender Fassung:

 

Änderung: Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:

 

Das Bezirksamt wird gebeten, den Stadtteilbibliotheken im Bezirk einen Namen zu geben. Die Namen Gertrud Scholz, Margarete Kubicka und Gertrud Junge solle dabei berücksichtigt werden.

 

Ursprung: Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:

 

Das Bezirksamt wird gebeten, den Stadtteilbibliotheken im Bezirk einen Namen zu geben.

 

Begründung: In Kürze wird in Rudow die neue Stadtteilbibliothek eröffnet. Bei der Namensauswahl soll der Ausschuss für Bildung, Schule und Kultur durch Fachexperten/ Initiatoren beraten werden und für die Bezirksverordnetenversammlung einen Vorschlag erarbeiten. Im Kiez haben die Stadtteilbibliotheken eine wichtige Bildungsaufgabe und zur besseren Wahrnehmung sollen diese auch einen Namen erhalten. Frauennamen sollen hierbei besonders berücksichtig werden.

 

-Zwischenbericht-

 

Die Bezirksverordnetenversammlung hat beschlossen, dass die bisher namenlosen Stadtteilbibliotheken die Namen von drei Frauen, die sich insbesondere als Bildungs- und Kulturschaffende Neuköllnerinnen bleibende Verdienste erworben haben, erhalten sollen. Die Benennung der Bibliothek in Britz-Süd nach der Britzer Malerin Margarethe Kubicka soll am 2. September 2020 im Rahmen des Bezirkstages des Senators für Kultur und Europa, Dr. Klaus Lederer, stattfinden.

 

Die Benennung der Bibliothek in Rudow ist im Zusammenhang mit der Eröffnung des Neubaus im Jahr 2021 geplant.

 

Die Stadtteilbibliothek für die Gropiusstadt befindet sich im Gebäude des Gemeinschaftshauses. Das Gemeinschaftshaus Gropiusstadt befindet sich zurzeit im Zuge der Verstetigung des Quartiersmanagements in der südlichen Gropiusstadt in einem Prozess der konzeptionellen Neuausrichtung hin zu einem Ankerort im Quartier. Nach Abschluss des Prozesses wird die Benennung der Bibliothek erfolgen.

 

Die Stadtteilbibliothek Britz wird nach Margarete Kubicka benannt. Margarete Kubicka (1891-1984) war Lehrerin, Künstlerin und Autorin und lebte seit 1927 in der Hufeisensiedlung. Sie war Mitglied der KPD und leistete in der Zeit des Nationalsozialismus Hilfe für Verfolgte und hatte Kontakt zum Widerstand. 1945 war sie kurzzeitig Schulstadträtin in Neukölln, danach erneut als Lehrerin tätig.

 

Die Stadtteilbibliothek Rudow wird nach Gertrud Scholz benannt. Gertrud Scholz (1881 -1950) lebte seit 1901 in Neukölln und machte sich für Frauenbildungsmöglichkeiten und Ferienprogramme für Kinder aus Arbeiterfamilien stark. 1918 wurde sie, noch vor Einführung des Frauenwahlrechts, Bürgerdeputierte. Bereits 1917 war Scholz Leiterin der Lebensmittelversorgung von Neukölln. 1919 wurde sie Stadtverordnete der SPD und 1920 in die Berliner Stadtverordnetenversammlung gewählt, wo sie sich vor allem für Volksbildung engagierte.

 

Die Stadtteilbibliothek Gropiusstadt wird nach Gertrud Junge benannt. Die Sozialdemokratin Gertrud Junge (1908-1994) war Mitglied der SPD Fraktion in der BVV Neukölln und hat sich, u.a. als Vorsitzende des Sonderausschusses für das Gemeinschaftshaus, über viele Jahre für den Bau des Gemeinschaftshauses Gropiusstadt eingesetzt.

 

Um die Akzeptanz und öffentlichkeitswirksame Bekanntmachung zu garantieren, sollen die Namensgebungen anlassbezogen und unter Einbeziehung einer breiten Öffentlichkeit erfolgen. Die Namensfindung ist auf Anregung des Frauennetzwerkes in Neukölln sowie der Anwohner*inneninitiative „Hufeisern gegen rechts“ erfolgt.

 

Das Bezirksamt wird zu gegebener Zeit erneut berichten.

 

Berlin-Neukölln, 18.08.2020

 

 

Hikel Korte

Bezirksrgermeister Bezirksstadträtin

 

-Schlussbericht-

 

Die Bezirksverordnetenversammlung hat beschlossen, dass die bisher namenlosen Stadtteilbibliotheken die Namen von drei Frauen, die sich insbesondere als Bildungs- und Kulturschaffende Neuköllnerinnen bleibende Verdienste erworben haben, erhalten sollen.

 

Die Stadtteilbibliotheken haben in den Jahren 2020 und 2021 neue Namen erhalten.

 

Die Benennung der Bibliothek in Britz-Süd nach der Britzer Malerin Margarethe Kubicka fand am 2. September 2020 im Rahmen des Bezirkstages des Senators für Kultur und Europa, Dr. Klaus Lederer, statt.

 

Die Benennung der Bibliothek im Gemeinschaftshaus Gropiusstadt nach der Neuköllner Kommunalpolitikerin Gertrud Junge fand am 9. September 2021 statt. Als Bezirksverordnete setzte sich Gertrud Junge engagiert für die Errichtung eines generationenübergreifenden Kultur- und Stadtteilzentrums in der bereits im Bau befindlichen Gropiusstadt ein.

 

Die Benennung der neu errichteten Bibliothek Alt-Rudow nach Gertrud Haß erfolgte am 17. September 2021. Die Namensgeberin Gertrud Haß war eine Neuköllner Demokratin und ehemalige Stadtverordnete, die sich für eine Verbesserung der Bildungsmöglichkeiten für Kinder und Arbeiter:innen sowie die Rechte der Frauen einsetzte.

 

Gertrud Uster wurde 1881 geboren und heiratete 1899 den späteren Bezirksbürgermeister von Neukölln Alfred Scholz. Dieser ließ sich 1919 von ihr scheiden. 1928 heiratete Gertrud Scholz dann den Stadtverordnetenvorsteher Johannes Haß und nahm seinen Namen an. Gertrud Haß starb am 18. April 1950 und wurde neben ihrem Gatten auf dem Wilmersdorfer Friedhof beigesetzt. Der Grabstein trägt den Namen Gertrud Haß.

In ihren autobiografischen Notizen „Gertrud Hass. Leben und Wirken“ wird über beide Ehen berichtet. Aus diesem Bericht geht hervor, dass sie erst mit ihrem zweiten Ehemann, Johannes Haß, glücklich geworden ist. Über die Auflösung der ersten Ehe schreibt sie: „Leider war diese ersehnte, schöne Zeit nur von kurzer Dauer. Mein Mann wollte sich von seiner Familie trennen. Die erste Ehe hatte damit ihr Ende. Dies Ende war kein schöner Sonnenuntergang, der langsam verglühte und eine schöne Erinnerung zurückließ“.

Die Bibliothek nach Gertrud Scholz zu benennen hieße, diesen Lebensweg mitsamt ihren Erinnerungen nicht zu respektieren. Es ist zudem bedenklich, dass Gertrud Haß mit dieser Benennung quasi auf ihre Rolle als Bürgermeistergattin reduziert würde. Es könnte zumindest der Eindruck entstehen, dass der Name Scholz gewählt wurde, damit die Verbindung zum Bezirksbürgermeister eindeutig ist. Dies ist auch aus emanzipatorischer Sicht bedenklich.

 

Das Bezirksamt hat deswegen entschieden, die Stadtteilbibliothek Rudow nach Gertrud Haß zu benennen. Dadurch wird der Beschluss der BVV umgesetzt, und es wird dem Lebensweg der Namensgeberin gerecht.

 

Das Bezirksamt sieht die Drucksache damit als erledigt an.

 

Berlin-Neukölln, 16.11.2021

 

 

Hikel Korte

Bezirksbürgermeister Bezirksstadträtin

 
 

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