Drucksache - 1490/XIX  

 
 
Betreff: Berliner Initiative "Berlin tritt ein für Selbstbestimmung und Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt" endlich auch in Neukölln.
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:GrüneBA/JugGes
  Liecke, Falko
Drucksache-Art:AntragVorlage zur Kenntnisnahme - SB
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Vorberatung
27.01.2016 
47. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Neukölln von Berlin überwiesen   
Ausschuss für Bildung, Schule und Kultur Vorberatung
08.03.2016 
49. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Bildung, Schule und Kultur ohne Änderungen im Ausschuss beschlossen   
Integrationsausschuss Entscheidung
30.06.2016 
41. öffentliche Sitzung des Integrationsausschusses mit Änderungen im Ausschuss beschlossen   
Bezirksverordnetenversammlung Entscheidung
13.07.2016 
53. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Neukölln von Berlin ohne Änderungen in der BVV beschlossen     
Bezirksverordnetenversammlung Entscheidung
15.11.2017 
12. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Neukölln von Berlin mit Abschlussbericht zur Kenntnis genommen   

Beschlussvorschlag
Anlagen:
Antrag
Antrag überwiesen
Ausschuss Beschluss
Beschluss
VzK SB
Schlussbericht

Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:

Der Ausschuss empfiehlt der Bezirksverordnetenversammlung die Annahme des Antrages in folgender Fassung:

 

Änderungsantrag:

Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:

 

Das Bezirksamt wird ersucht, sich der im April 2009 vom Berliner Abgeordnetenhaus beschlossenen Initiative „Berlin tritt ein für Selbstbestimmung und Akzeptanz sexueller Vielfalt.“ aktiver als bisher zu beteiligen. Dabei soll das Bezirksamt als wichtigsten Schritt zur nachhaltigen Bekämpfung von Homo- und Transphobie daran mitarbeiten, sie gar nicht erst entstehen zu lassen. Deshalb wird da Bezirksamt aufgefordert ein Konzept zur Prävention von Diskriminierung von und Gewalt an LSBTI* Personen zu erstellen. Dargestellt werden soll:

 

1. Wie in Kitas, Schulen und Jugendhilfe die Aufklärung über vielfältige Lebens- und Familienformen gestaltet wird.

 

2. Welche Weiterbildungsmaßnahmen für das pädagogische Personal durchgeführt werden.

 

3. Welche Veranstaltungen und Projekte geplant sind, um Vereine und Verbände, die in Neukölln mit Jugendlichen arbeiten, zu informieren und sie für das Thema zu sensibilisieren.

 

4. Wie die Zusammenarbeit mit Bildungsträgern für queere Jugendarbeit gestaltet wird.

 

Das Bezirksamt wird ersucht, der Bezirksverordnetenversammlung Neukölln in angemessener Zeit einen Zwischenbericht vorzulegen.

 

Ursprung:

Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:

 

Das Bezirksamt wird ersucht, sich der im April 2009 vom Berliner Abgeordnetenhaus beschlossenen Initiative „Berlin tritt ein für Selbstbestimmung und Akzeptanz sexueller Vielfalt.“ aktiver als bisher zu beteiligen. Dabei soll das Bezirksamt als wichtigsten Schritt zur nachhaltigen Bekämpfung von Homo- und Transphobie daran mitarbeiten, sie gar nicht erst entstehen zu lassen. Deshalb wird da Bezirksamt aufgefordert ein Konzept zur Prävention von Diskriminierung von und Gewalt an LSBT* Personen zu erstellen. Dargestellt werden soll:

 

1. Wie in Kitas, Schulen und Jugendhilfe die Aufklärung über vielfältige Lebens- und Familienformen gestaltet wird.

 

2. Welche Weiterbildungsmaßnahmen für das pädagogische Personal durchgeführt werden.

 

3. Welche Veranstaltungen und Projekte geplant sind, um Vereine und Verbände, die in Neukölln mit Jugendlichen arbeiten, zu informieren und sie für das Thema zu sensibilisieren.

 

4. Wie die Zusammenarbeit mit Bildungsträgern für queere Jugendarbeit gestaltet wird.

 

Das Konzept ist der Bezirksverordnetenversammlung Neukölln in drei Monaten vorzustellen.

 

 

Begründung:

Die Berliner Initiative „Berlin tritt ein für Selbstbestimmung und Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt“ wurde in den Jahren 2010 und 2011 mit dem Ziel umgesetzt, einen umfassenden Prozess der Auseinandersetzung mit Homophobie in der Gesellschaft zu initiieren und einen positiven Wandel hin zu Toleranz, Akzeptanz und Respekt vor sexueller Vielfalt zu bewirken.

In den vergangenen Jahren hat sich für queeres Leben in Deutschland sehr viel verändert und verbessert. Die Gesellschaft ist ein ganzes Stück bunter geworden.

Allerdings wird die Lebenssituation etlicher Kinder und Jugendlicher nach wie vor von außen erschwert. Kinder leben in Regenbogenfamilien, das heißt ihre Eltern sind lesbisch oder schwul. Nicht In allen Kitas ist es selbstverständlich, dass alle Familienformen wahrgenommen und gewürdigt werden, Die Materialien des Medienkoffers „Familien und vielfältige Lebensweisen“ berücksichtigen eine Vielfalt von Lebensrealitäten, die für Kinder eine Rolle spielen. Es wurden Geschichten ausgesucht, die sich für die vielfaltsorientierte und vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung besonders eignen, weil sie möglichst auf Klischees und Zuschreibungen verzichten bzw. sie kritisch unter die Lupe nehmen. Die Figuren in den Büchern bieten den Kindern vielfältige Identifikationsmöglichkeiten für sich und ihr soziales Umfeld an. Zusätzlich bieten Fachbücher den Kita-Fachkräften spezifische Hintergrundinformationen zu den Themen Vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung, Inklusionspädagogik, geschlechtergerechte Erziehung sowie sexuelle und geschlechtliche Vielfalt.

 

Nicht nur auf Schulhöfen kursieren Schimpfwörter wie "schwule Sau", "Scheiß-Transe" oder "lesbische Kuh" in letzter Zeit wieder vermehrt. Das Suizidrisiko bei homosexuellen Jugendlichen liegt drei bis vier Mal höher als bei heterosexuellen Wie die aktuelle Studie von 2015 des Deutschen Jugendinstituts (DJI) belegt, spielt für Menschen, die nicht der sogenannten Mehrheitsgesellschaft angehören, die Auseinandersetzung mit Diskriminierungserfahrungen eine bedeutende Rolle. Insgesamt berichten acht von zehn der befragten Jugendlichen (82%), mindestens einmal Diskriminierung aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität erlebt zu haben. Trans* Jugendliche sind dabei noch häufiger von Diskriminierung betroffen als lesbische, schwule, bisexuelle Jugendliche. Diskriminierung findet in unterschiedlichen Kontexten, wie z.B. der Schule/Arbeit, der Familie, im Freundeskreis, im öffentlichen Raum oder in Vereinen statt. Die Bandbreite reicht von Blicken und Bemerkungen, „Witzen“, tradierten Klischees und Vorurteilen über Beleidigungen, Beschimpfungen, Ausschluss aus sozialen Kontexten, rechtlicher und gesellschaftlicher Benachteiligung bis hin zur Androhung bzw. Umsetzung von Sachbeschädigung und körperlicher Gewalt.

 

Gerade der Bezirk Neukölln mit seiner großen Erfahrung im Zusammenleben der Kulturen und mit seiner Vielfältigkeit ist dafür prädestiniert, die bereits vorhandenen Ansätze weiter auszubauen, aus den Erfahrungen anderer Bezirke zu profitieren und das bestehende Angebot der queeren Bildungsträger zu nutzen.

 

 

 

-Schlussbericht-

 

Mit Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung vom 13. Juli 2016 wurde das Bezirksamt Neukölln ersucht, sich der im April 2009 vom Berliner Abgeordnetenhaus beschlossenen Initiative „Berlin tritt ein für Selbstbestimmung und Akzeptanz sexueller Vielfalt“ aktiver als bisher zu beteiligen. Dabei soll das Bezirksamt als wichtigsten Schritt zur nachhaltigen Bekämpfung von Homo- und Transphobie daran mitarbeiten, sie gar nicht erst entstehen zu lassen. Deshalb wird das Bezirksamt aufgefordert, ein Konzept zur Prävention von Diskriminierung von und Gewalt an LSBTI Personen zu erstellen. Dargestellt werden soll:

 

Wie in Kitas, Schulen und Jugendhilfe die Aufklärung über vielfältige Lebens- und Familienformen gestaltet wird.

 

Welche Weiterbildungsmaßnahmen für das pädagogische Personal durchgeführt werden.

 

Welche Veranstaltungen und Projekte geplant sind, um Vereine und Verbände, die in Neukölln mit Jugendlichen arbeiten, zu informieren und sie für das Thema zu sensibilisieren.

 

Wie die Zusammenarbeit mit Bildungsträgern für queere Jugendarbeit gestaltet wird.

 

Nach intensiven Bemühungen seitens der Verwaltung ist es gelungen, den Träger KomBi – Kommunikation und Bildung - kurzfristig für eine Informationsveranstaltung zu der in Rede stehenden Thematik am 20. Juli 2016 im Rahmen der großen Leiterrunde im Jugendamt Neukölln zu gewinnen. Hier sind sämtliche Führungskräfte des Jugendamtes, wie zum Beispiel die Leitung der Fachsteuerung sowie der Regionalen Fachdienste, mithin also zahlreiche Schlüsselpersonen der Kinder- und Jugendhilfe, vertreten. KomBi ist eine Berliner Bildungseinrichtung zu den Themen Diversity, Gender und sexuelle Identität und führt seit 1981 Bildungsveranstaltungen zum Thema gleichgeschlechtliche Lebensweisen mit Jugendlichen und pädagogischen Fachkräften durch.

 

Des Weiteren wurden und werden die im Folgenden aufgeführten Fortbildungen zum Thema Selbstbestimmung und Akzeptanz sexueller Vielfalt in Kooperation mit dem Träger Queerformat organisiert:

 

10. und 11.Januar 2017

Thema: Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen;

21 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den Bereichen kommunale Kinder- und Jugendeinrichtungen, RSD, Behindertenhilfe, Pflegekinderhilfe

 

3. und 4. Mai 2017

Thema: Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen;

16 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den Bereichen kommunale Kinder- und Jugendeinrichtungen, geförderte Kinder-und Jugendeinrichtungen, RSD, Fachsteuerung, Pflegekinderhilfe

 

21. und 22. Juni 2017

Thema "Geschlechtliche Identität und sexuelle Orientierung als Themen in der offenen Kinder und Jugendarbeit“;

14 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den kommunalen und von freien Trägern betriebenen Jugendeinrichtungen

 

18. und 19. Oktober 2017

Thema: Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen;

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen, Streetworkerinnen und Streetworker sowie Schulstationen und Kolleginnen und Kollegen aus den regionalen sozialen Diensten

 

29. und 30. November 2017

Thema: Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen.

Hierfür können sich Interessierte derzeit anmelden.

 

Das Jugendamt wird auch weiterhin die Thematik Selbstbestimmung und Akzeptanz sex-ueller Vielfalt eng im Rahmen von Fortbildungen und Aufklärungsarbeit begleiten, damit Homo- und Transphobie nachhaltig bekämpft werden bzw. gar nicht erst entstehen.

 

Das Bezirksamt sieht den BVV-Beschluss damit als erledigt an.

 

Berlin-Neukölln, den

 

 

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Dr. Franziska GiffeyFalko Liecke

 
 

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