Auszug - Vorstellung / Diskussion Engagement Zentrum  

 
 
20. öffentliche Sitzung des Jugendhilfeausschusses
TOP: Ö 2
Gremium: Jugendhilfeausschuss Beschlussart: erledigt
Datum: Do, 17.05.2018 Status: öffentlich
Zeit: 17:00 - 18:18 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: NEZ
Ort: Hertzbergstraße 22, 12055 Berlin
 
Beschluss


Frau Simon, Leiterin der Stabsstelle für Innovation und Integration im Bezirksamt Neukölln, vorher Europabeauftragte und Expertin für Fördermitteln hat mit Frau Krause von der Flüchtlingskoordinationsstelle die Idee des Neuköllner Engagement-Zentrums als Anlaufstelle für ehrenamtliche Bürger entwickelt.

Sie erläutert die Rahmenbedingungen von der Projektidee 2015 bis zur Umsetzung. Im Rahmen der Flüchtlingswelle 2015 gab es viel ehrenamtliches Engagement, was in einer Anlaufstelle unter einem Dach koordiniert und zusammengeführt werden sollte.

 

Miete wird vom Bezirksamt bezahlt, um Konstanz im Projekt zu bewahren. Die bezirkliche Projektleitung hat Frau Krause aus dem Team von Frau Simon. Sie steht direkt im Kontakt mit den Kollegen vom NEZ. Es wird auch schon an einer Weiterentwicklung des Projektes gearbeitet.

 

Herr Schulte von der Bürgerstiftung berichtet über Ziele und Aufgaben.

Name und Logo wurden in einem partizipativen Prozess entwickelt. Am 22.3.18 fand die Eröffnung statt. Es war die 1. Amtshandlung von Bürgermeister Hikel. Seitdem ist das NEZ täglich geöffnet.

 

Drei Zielgruppen sollen angesprochen werden: 1. Ehrenamtliche und Interessierte, die sich an das NEZ wenden und sich ehrenamtlich engagieren wollen. Sie werden beraten und Teilzeitstellen vorgeschlagen. 2. Akteure der Zivilgesellschaft (Organisationen, Initiativen, Vereine und Institutionen, die mit Ehrenamtlichen arbeiten oder die ehrenamtlich betrieben werden). Die 3. Zielgruppe sind Unternehmen mit dem Ziel, das Engagement von Unternehmen in Neukölln in Neuköllner Projekten zu fördern und zu stärken.

 

Es gibt 3 Bereiche von Aufgaben:

1. Beraten, Vermitteln, Vernetzen, Unterstützen

Einsatzstellen werden in einer Vermittlungsdatenbank aufgenommen und sollen online und offline im Katalog zur Verfügung stehen, Ehrenamtliche werden an Einsatzstellen vermittelt. Das NEZ berät auch Organisationen, die mit Ehrenamtlichen arbeiten, wie man Freiwillige gewinnt und auch nicht wieder verliert (Freiwilligenmanagement).

 

2. Angebot von Infrastruktur und Raum für Vernetzung und Schulungen, Besprechungen, Treffen, auch z. B. Vorstandssitzungen von einem Verein. Mittelfristig (2019 oder 2020) soll ein Leitbild der Ehrenamtskultur in Neukölln entwickelt werden.

 

3. Unternehmensengagement fördern: Es sollen Veranstaltungen organisiert werden, wo sich Unternehmen und Organisationen kennenlernen, mit dem Ziel, dass Kooperationen entstehen. Das NEZ berät auch zu Möglichkeiten von Kooperation, die nicht finanzielle Hintergründe haben. Entwickelt werden sollen auch neue Formate sozialer Kooperationen.

 

Herr Kretschmer von der AWO als Ansprechpartner informiert über die konkreten Aktivitäten vor Ort: Gezielte Ansprache, Matching, eine Website wird gerade erstellt. Dort sind z. B. Kontakte des NEZ zu finden. Es gibt dort aber auch die Freiwilligenvermittlungsdatenbank für Vorinformation vor dem Beratungsgespräch.

 

Im weiteren Verlauf werden Fragen beantwortet:

 

Frau Tanana fragt nach der Würdigung des ehrenamtlichen Engagements. Das NEZ ist in erster Linie eine Vermittlungsstelle.

Hier kommen eher übergeordnete Anerkennungsstrukturen zum Einsatz. Möglichkeiten der Ehrung sind z. B. Freikarten, Freiwilligenpass, Veranstaltung 1x im Jahr zur Ehrung der Freiwilligen von der Beauftragten für Behinderung mit dem Bürgermeister. Sache der Einsatzstelle ist die tägliche Wertschätzung.

 

Herr Abed fragt, ob zur Zielgruppe auch Sportvereine gehören. Wenn Interesse besteht, wird ein Sportverein wie jeder andere auch aufgenommen.

 

Was für Kriterien werden bei der Kooperation eingesetzt?

Zunächst mal ist man dabei zu schauen, wie die Unternehmenslandschaft in Neukölln aufgestellt ist.

 

Frau Schoenthal fragt nach einem Beispiel. Welche Altersgruppe kommt, welche Wünsche werden geäußert? Herr Kretschmer kann aus seiner Erfahrung aus seiner früheren Tätigkeit berichten: Es kommen Freiwillige aus jeder Schicht der Bevölkerung. Engagementaffin sind höher Gebildete aus dem Bürgertum und Studenten, engagementfern sind Sozialleistungsempfänger. Die Altersspanne ist groß von minderjährig bis ins hohe Alter, die Frage der Mobilität ist entscheidend. Perspektivisch könnte auch Online Engagement denkbar sein.

Zunächst wird ein Interessent gefragt, ob er Vorstellungen hat. Wenn nicht, werden Möglichkeiten angeboten. Wenn ja, wird die Idee angeschaut und Zielgruppen, Zeiten und ähnliches abgefragt, dann werden in einem Matchingprozess Einrichtungen eruiert, die infrage kommen würden. Es wird empfohlen, sich die Aufgabe einmal vor Ort anzuschauen.

Sollte wider Erwarten gar nichts passen, wird der Interessierte eingeladen, ein anderes Mal wieder zu kommen.

 

Frau Neumann fragt, ob es hinterher eine Art Supervision gibt bzw. z. B. Schulungen für Menschen, die in Flüchtlingseinrichtungen gehen? Im Moment gibt es so etwas noch nicht, da man sich noch in der Startphase befindet. Perspektivisch ist z. B. eine Angliederung an ein Zentrum vorstellbar, wo Supervision angeboten wird, wo kleinere Akteure sich hinwenden können.

Herr Hecht fragt, wie damit umgegangen wird, wenn sich herausstellt, dass der Ehrenamtliche nicht gut zu dem Angebot oder der Einrichtung passt, wo er schon arbeitet.

Zunächst wird ein klärendes Gespräch mit den Beteiligten geführt und ggf. ein neuer Anlauf gestartet.

 

Zum Thema Unternehmensengagement ergänzt Frau Simon, dass es nicht unbedingt nur darum geht, Angebote für Neuköllner Unternehmen zu haben, sondern auch um Unternehmen, die bundesweit aufmerksam geworden sind und denen kompetente Angebote gemacht werden sollen. Diese wollen Vorschläge haben, was sich die Verwaltung vorstellen könnte. Dafür wird die AWO vor Ort als Partner benötigt, die schon Überlegungen dazu hat.

Wiesbaden ist beispielgebend mit 10 Jahren Erfahrung. Jetzt gibt es dort eine ganze Woche, wo die sozialen Einrichtungen mit Erfolg mit den Unternehmen in Kontakt kommen.

Es gibt Konkurrenzangebote, die von manchen Unternehmen evaluiert werden. Hier muss daran gearbeitet werden, dass das NEZ die besten Angebote machen kann.

 

Frau Stromeier lobt zunächst die Idee des NEZ, da sie vor einigen Jahren selbst Schwierigkeiten hatte, ein geeignetes Angebot zu finden. Sie fragt, wie das NEZ mit Unternehmen in Kontakt kommt?

Dafür ist die Verwaltung zuständig. Es soll auf das Unternehmensnetzwerk zugegangen werden. Ansonsten müssen jetzt weitere Erfahrungen gesammelt werden.

 

Frau Sanchis-Calva fragt, ob es auch Vernetzungen mit Unternehmen, wie z. B. "Gute Tat" gibt? Ja, mit „Gute Tat“ hat man sehr viel gemeinsam. Dort gibt es für die Freiwilligenagenturen aber nicht die Möglichkeit, ihre Angebote zu promoten.

 

Gibt es auch freiwillige Helfer, die für Einzelaktionen oder nur für eine Woche buchbar sind? Im Prinzip ist alles möglich und muss dann im Einzelfall betrachtet werden

 

Herr Abed fragt nach der Zielsetzung, wieviel Ehrenamtliche vermittelt werden. Viele Zielsetzungen sind schon allein durch die vertraglichen Vereinbarungen der Fördermittelgeber aus den europäischen Fördermitteltöpfen vorgegeben, so unter anderem auch Vermittlungszahlen. Hier spielt die Frage der Evaluation eine Rolle. Es muss die Waage zwischen Quantität und Qualität in der Vermittlung gehalten werden. Mittelfristig wird das Bagfa (Bundesagentur für Freiwilligenagenturen)-Qualitätssiegel angestrebt. Es werden auch regelmäßig Evaluationsbesprechungen mit den Steuerungsrunden im Bezirksamt geführt. Zunächst ist der Aufbau und die Bekanntmachung des Engagement-Zentrums wichtig, das Aufsuchen von sozialen Akteuren und der Aufbau der Vermittlungsdatenbank. Am Ende des Jahres könnte eine Ergebnis-Zahl zur Verfügung gestellt werden.

 

In diesem Kontext bittet Frau Blumenthal um ein Foto mit den Teilnehmern der Sitzung, das diese mit ihren Kreisen teilen können, um das NEZ weiter bekannt zu machen.


 
 

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