Auszug - Ausbildungszentrum Cenfila-gGmbH für Altenpflege und soziale Berufe, Frau Dr. Ursula Nguyen   

 
 
26. öffentliche Sitzung des Gesundheitsausschusses
TOP: Ö 5
Gremium: Gesundheitsausschuss Beschlussart: erledigt
Datum: Di, 05.07.2016 Status: öffentlich
Zeit: 17:00 - 19:10 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Rathaus Neukölln, Wetzlar-Zimmer, 2. Etage, Raum A203
Ort: Karl-Marx-Straße 83, 12040 Berlin
 
Beschluss

Frau Gebhardt begrüßt Frau Dr

Frau Gebhardt begrüßt Frau Dr. Nguyen von der Cenfila gGmbH für Altenpflege und soziale Berufe. Diese erläutern, dass die Cenfila gGmbH ein gemeinnütziges Zentrum ist, das sich seit 2009 im Bezirk Neukölln besonders auf dem Gebiet der Gesundheit und Pflege durch berufliche Sprachförderung und Ausbildung im Bereich Altenpflege engagiert. Das acenta-Ausbildungscentrum für Altenpflege ist eine staatlich genehmigte Ersatzschule/Berufsfachschule für Altenpflege und bildet die reguläre dreijährige und staatlich anerkannte Altenpfleger/in aus. Cenfila hat kürzlich eine einjährige Ausbildung zum/r Altenpflegehelfer/in, wie sie seit langem in anderen Bundesländern landesrechtlich vorgegeben ist, zertifiziert und bietet diese parallel zu den weiterbestehenden Pflegebasiskursen mit beruflicher Sprachförderung an. Darüber hinaus hat Cenfila ein innovatives Konzept zur Verkürzung der berufsbegleitenden Ausbildung/Aufstiegsqualifizierung zum/r examinierten Altenpfleger/in für berufserfahrene Pflegehelfer/innen entwickelt, das ebenfalls dazu beitragen soll, dem zu erwartenden Pflegenotstand entgegenzuwirken.

Frau Dr. Nguyen teilt mit, dass ausgebildete Pflegehelfer häufig mit dem Ziel der examinierten Altenpflege zurück kommen. Die Erfahrung zeigt, das einige der Teilnehmer im Laufe der Ausbildung ausscheiden, da sie eine andere Vorstellung von der Tätigkeit hatten, gesundheitlich nicht den Anforderungen gewachsen sind oder einen anderen Berufswunsch entwickeln.

 

Im Rahmen ihrer Berichterstattung macht Frau Dr. Nguyen deutlich, dass viele Bewerber die Sozialassistenz der einzige Weg für Bewerber mit einem Hauptschulabschluss ist, später eine Ausbildung in der Altenhilfepflege zu absolvieren. Die Sozialassistenz umfasst fünf berufliche Lernfelder. Sozialassistenten sind in der Regel für die Pflege und Betreuung von Kindern, Jugendlichen und beeinträchtigten Menschen tätig. Ihre Arbeitsstellen sind Wohnheime für junge, aber auch für ältere Menschen, Kindertagesstätten oder Krankenhäuser. Generell ergänzen sie die Arbeit von pädagogischen oder pflegerischen Fachkräften und Eltern im hauswirtschaftlichen, pflegerischen und erzieherischen Bereich.

Frau Dr. Nguyen macht auf das Problem aufmerksam, dass aufgrund der noch geltenden Gesetzgebung gemäß § 180 Abs. 4 SGB III eine Förderung von Umschulungsmaßnahmen durch die Agentur für Arbeit nur zu 2/3 förderfähig ist. Als staatlich anerkannte Ersatzschule unterstütz Frau Nguyen ausdrücklich den Beschluss des Bundesrates vom 18. März 2016 zum Gesetzesentwurf zur Stärkung der beruflichen Weiterbildung und des Versicherungsschutzes in der Arbeitslosenversicherung. Durch eine Änderung des § 180 Abs. 4 SGB III wie vom Bundesrat vorgeschlagen, kann nicht nur Planungssicherheit für Berufsfachschulen in der Gesundheits- und Pflegeberufen geschaffen werden. Es wird darüber hinaus dem Fachkräftemangel in diesen Berufen entgegengewirkt. Frau Dr. Nguyen bittet die Ausschussmitglieder in diesem Zusammenhang um Unterstützung ihrer Online-Petition.

Anschließend führt Herr BzStR Liecke aus, dass es eine Vielzahl von Unternehmen gibt, die sich auf diesen Feld bewegen, was er auch sehr begrüßt.

Problematisch sieht er jedoch den Umgang mit den Basispflegekursen über 200 Stunden seitens des Jobcenters, denn dieser Basispflegekurs ist fast ausschließlich an den Erwerb eines Führerscheins, also an Fahrschulen, gekoppelt. Die jungen Leute erhalten damit keinen realistischen Einblick in die tatsächlichen Berufsanforderungen und werden auch nicht auf diese vorbereitet.

Des Weiteren bittet er Frau Dr. Nguyen um ihre Einschätzung hinsichtlich der Zusammenführung der unterschiedlichen Pflegeausbildungen, die er als sehr kritisch ansieht. Seinem Erachten nach, reicht eine ausschließliche Generalausbildung ohne Spezialisierung nicht aus, um den Anforderungen der Berufszweige gerecht werden zu können. Frau Dr. Nguyen stimmt dieser Einschätzung zu. Sieht es als sehr problematisch an, dass die altersspezifischen Lerninhalte bei einer Zusammenlegung der unterschiedlichen Pflegeausbildungen in den Hintergrund rücken.

 

Abschließend regt Frau Hall-Freiwald hinsichtlich der Koppelung der Basispflegekurse an den Erwerb eines Führerscheins an, im Sozialausschuss hierzu das Gespräch mit den derzeitigen Geschäftsführer der Jobcenters Neukölln zu suchen.

 

Frau Gebhardt bedankt sich bei Frau Dr. Nguyen für Ihre Ausführungen und beendet diesen Tagesordnungspunkt.


 
 

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