Auszug - Vorstellung Gesundheitsberichtserstattung  

 
 
24. öffentliche Sitzung des Gesundheitsausschusses
TOP: Ö 3
Gremium: Gesundheitsausschuss Beschlussart: erledigt
Datum: Di, 01.03.2016 Status: öffentlich
Zeit: 17:00 - 20:00 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Rathaus Neukölln, Wetzlar-Zimmer, 2. Etage, Raum A203
Ort: Karl-Marx-Straße 83, 12040 Berlin
 
Beschluss

Frau Gebhardt bittet Herrn BzStR Liecke um einige einleitende Worte zur Gesundheitsberichterstattung

Frau Gebhardt bittet Herrn BzStR Liecke um einige einleitende Worte zur Gesundheitsberichterstattung. Dieser stellt zunächst Frau Dr. Feller vor, die vor gut einem Jahr die Stelle der Gesundheitsberichterstattung angetreten hat. Herr BzStR Liecke betont die außerordentlich gute Qualität der Berichterstattung, die mit Frau Dr. Feller Einzug gehalten hat. Anschließend begrüßt Frau Gebhardt Frau Dr. Feller und bittet um Vorstellung der Sozial- und Gesundheitsberichterstattung. Diese stellt sich zunächst persönlich vor und gibt einen kurzen Überblick über die bisher gefertigten Berichte. In den vergangenen Monaten hat sie eine Auswertung der Einschulungsuntersuchungen in Neukölln aus dem Jahr 2013, einen umfangreichen Sozialbericht sowie den Gesundheitsbericht 2016 erstellt. Alle Berichte sind im Internet auf der Seite der Gesundheitsberichterstattung Neukölln abrufbar. Die geplanten Themen der folgenden Berichte sind unter anderem die Auswertung, der Einschulungsuntersuchungen in Neukölln aus dem Jahr 2014, die gesundheitliche Lage von Menschen mit Migrationshintergrund, die Entwicklung der Leistungen zur Kindergesundheit in Neukölln sowie ein Psychiatrie- und Suchtbericht. Anschließend stellt Frau Dr. Feller anhand einer Präsentation die wesentlichen Ergebnisse der Sozial- und Gesundheitsberichte vor (siehe Anlage 1). In diesem Zusammenhang macht Frau Dr. Feller auch deutlich, dass Neukölln im Berliner Vergleich die höchste Säuglingssterblichkeit aufweist. Fasst man die Jahre 2011 bis 2013 zusammen, so gibt es 5,6 Gestorbene im 1. Lebensjahr je 1.000 Lebendgeborene in Neukölln. Auf Nachfrage von Frau Künning weist Frau Dr. Feller darauf hin, dass die Erkenntnisse in den einzelnen Berichten auch auf die Neuköllner Bezirksregionen heruntergebrochen wurden. Zur ärztlichen Versorgung im Bezirk weist Frau Dr. Feller im Rahmen ihrer Präsentation auf folgende Problematik hin: Um die Verteilung der Ärzte über die Berliner Bezirke gerechter zu machen und am tatsächlichen Versorgungsbedarf zu orientieren, sollte der 2013 von der KV neu festgelegte Bedarfsplan für einige Arztgruppen nun zusätzlich zur Einwohnerzahl auch die Altersstruktur, die Sozialstruktur sowie die Erkrankungsraten in den Bezirken berücksichtigen. Für Neukölln, welcher als sozial benachteiligster Bezirk eingestuft wurde, hätte das laut KV einen Zusatzbedarf von 10% an den betroffenen Arztgruppen bedeutet. Da jedoch zusätzlich die Altersstruktur berücksichtigt wird und Neukölln ein vergleichsweise junger Bezirk ist, wird dieser Zusatzbedarf wieder so stark abgesenkt, dass kaum noch etwas vom Sozialeffekt übrig bleibt. Die Morbidität innerhalb der Bezirke wird mit Verweis auf die Korrelation mit dem Sozialstatus nicht weiter berücksichtigt.

 

Im Anschluss an die Ausführungen von Frau Dr. Feller macht Frau Gebhardt deutlich, dass sie es für außerordentlich wichtig hält, dem Tabak- und Alkoholkonsum entgegenzuwirken.

 

Frau Smaldino erläutert, dass sie bereits im Rahmen der Berichterstellung sehr eng mit Frau Dr. Feller im Austausch zur gesundheitlichen Situation von Menschen mit Behinderung im Bezirk war. Sie weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass in Neukölln etwa 34.500 Menschen mit einer ausgewiesenen Schwerbehinderung wohnen, worunter sich auch 664 Kinder befinden. Das entspricht einem Bevölkerungsanteil von 10,7%. Berücksichtigt man die relativ junge Bevölkerung des Bezirks, liegt Neukölln auch mit dieser Zahl vor allen übrigen Berliner Bezirken. Dies macht deutlich, dass auch in diesem Personenkreis die Kinder im Blick behalten werden müssen.

 

Herr Licher bewertet die Ergebnisse aus dem Bericht dahingehend, dass vorrangig in Nordneukölln ein größeres Angebot geschaffen werden müsste, um der derzeitigen Entwicklung entgegenzuwirken. Frau Dr. Feller macht in diesem Zusammenhang darauf aufmerksam, dass es hierbei auf die Sichtweise ankommt und erläutert die verschiedenen Formen der Prävention (sekundäre Prävention primäre Prävention und tertiäre Prävention). Es gilt sich zu entscheiden, ob gezielt eine Zielgruppe angesprochen oder die Bevölkerung insgesamt breit angesprochen werden soll. Herr BzStR Liecke ergänzt, dass der Schwerpunkt zum Beispiel in der Jugendarbeit stark auf Nordneukölln liegt. Er legt jedoch großen Wert darauf, negativ verlaufenden Tendenzen in anderen Gebieten Neuköllns entgegenzuwirken. Eine Präventionsarbeit in der erforderlichen Intensität, wie sie in Neukölln notwendig wäre, ist aus Gründen fehlender ausreichender Ressourcen jedoch nicht möglich, so dass die Abteilung Jugend und Gesundheit hier Schwerpunkte setzen muss. Als Grundlage für solche Entscheidungen dienen unter anderem die Gesundheits- und Sozialberichte.

 

Auf Nachfrage von Herrn Burger erläutert Herr BzStR Liecke, dass es keine integrierte Berichterstattung im Bezirk gibt, die alle Bereiche also auch den Verkehr, die Natur- und Grünflächen etc., beinhaltet. Es können daher immer nur einzelne Bereiche betrachtet und bearbeitet werden. Punktuell gibt es jedoch Abstimmungen mit anderen Abteilungen bzw. Bereichen, wie zum Beispiel dem Schulbereich. Er macht noch einmal deutlich, dass unter den gegebenen Rahmenbedingungen nur ein sehr überschaubarer Handlungsspielraum gegeben ist. Auch die Auswirkungen der strategischen Veränderungen durch die Präventionskette, die seit 2012 im Bezirk aufgebaut wird, können frühestens 2019/2020 festgestellt werden. Wobei auch hier nicht vorhersehbare Veränderungen in der Bevölkerung Einfluss auf die Entwicklung im Bezirk nehmen können.

 

Nachdem die Fragen der Anwesenden beantwortet wurden, bedankt sich Frau Gebhardt noch einmal bei Frau Dr. Feller für die ausführliche Berichterstattung und schließt diesen Tagesordnungspunkt.

 

 


 
 

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