Auszug - Umsetzung des Projektes Campus Efeuweg in der Gropiusstadt  

 
 
14. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Neukölln von Berlin
TOP: Ö 8.4
Gremium: Bezirksverordnetenversammlung Beschlussart: ohne Änderungen in der BVV beschlossen (Beratungsfolge beendet)
Datum: Mi, 23.01.2013 Status: öffentlich
Zeit: 17:00 - 22:30 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: BVV-Saal
Ort: Rathaus Neukölln, Karl-Marx-Str. 83, 12040 Berlin, 2. Etage
0497/XIX Umsetzung des Projektes Campus Efeuweg in der Gropiusstadt
   
 
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:BezirksamtBA/BiSchulKuSport
Verfasser:BzBm Buschkowsky/BzStR Dr. GiffeyDr. Giffey, Franziska
Drucksache-Art:Vorlage zur BeschlussfassungVorlage zur Beschlussfassung
 
Beschluss

Der Bezirk Neukölln entwickelt mit dem Campus Efeuweg in der Gropiusstadt eine neue Bildungs-, Sport- und Freizeitlandschaft, die zu einer Verbesserung der Bildungs-, Wohn- und Lebensqualität in der Großsiedlung beiträgt

Der Bezirk Neukölln entwickelt mit dem Campus Efeuweg in der Gropiusstadt eine neue Bildungs-, Sport- und Freizeitlandschaft, die zu einer Verbesserung der Bildungs-, Wohn- und Lebensqualität in der Großsiedlung beiträgt.

 

Stadtentwicklung und Verbesserung der Bildungsangebote

 

Der Bezirk Neukölln verfolgt das Ziel, die Gropiusstadt als moderne und soziale Großsiedlung Berlins zu entwickeln und aufzuwerten. Der prognostizierte Bevölkerungszuwachs Berlins, die damit einhergehende steigende Nachfrage nach Wohnraum, der Ausbau des Wissenschaftsstandortes Adlershof und die Eröffnung des Flughafens Berlin-Brandenburg (BER) bieten die Möglichkeit, die Gropiusstadt für neue gesellschaftliche Zielgruppen als Wohn- und Lebensort wieder attraktiv zu machen.

Die Weiterentwicklung eines Stadtteils kann jedoch nicht ohne die Einbeziehung der Bildungseinrichtungen gedacht und geplant werden. Letztere kristallisieren sich in der Stadtplanung immer mehr zu einem Standortfaktor heraus und spielen gerade für Familien bei der Entscheidung über Zu- oder Wegzug eine Schlüsselrolle. Der demografische Wandel und die sich verändernde Sozialstruktur und Schülerschaft in der südlichen Gropiusstadt machen es erforderlich, dass bei der Weiterentwicklung des Quartiers auch die Bildungseinrichtungen ins Visier genommen werden.

 

Ziel ist, in Anlehnung an die Erfahrungen und Ergebnisse im Neuköllner Modellprojekt Campus Rütli - CR² mit dem Vorhaben Campus Efeuweg einen Bildungsleuchtturm im Süden Neuköllns zu schaffen.

 

Das Entwicklungsgebiet Campus Efeuweg

 

Das zukünftige Gelände des Campus Efeuweg wird im Norden und Osten von der Rudower Straße, im Westen von der Lipschitzallee und im Süden von der Fritz-Erler-Allee begrenzt. Abgesehen vom Efeuweg als öffentliche, aber Pkw-freie Durchwegung wird das Gelände von keiner weiteren öffentlichen Straße durchschnitten.

Auf dem Areal befinden sich derzeit die Walt-Disney-Grundschule, die Liebig-Sekundarschule, das Oberstufenzentrum Lise-Meitner, die evangelische Kindertagesstätte „Dreieinigkeit“, der Jugendclub „UFO“, das degewo-Stadion, das Hallen- und Freibad Gropiusstadt, mehrere Tennisplätze und Turnhallen. Der Großteil der genannten Einrichtungen befindet sich auf Flächen, die im Besitz des Bezirks Neukölln sind. Lediglich das  Schwimmbadareal gehört der Infrastruktur GmbH & Co KG der Berliner Bäder Betriebe, und das Grundstück Lipschitzallee 25, auf dem der Neubau des OSZ Lise-Meitner errichtet werden soll, wird vom Bezirk auf die Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) übertragen.

Aufgrund seiner Vielfalt an vorhandenen Bildungseinrichtungen sowie Sport- und Freizeitflächen bietet das Gebiet um den Efeuweg das Potential für die Schaffung eines umfassenden Lern- und Lebensortes mit hoher Anziehungskraft.

 

Die bisherigen Entwicklungsaktivitäten

 

Bereits im Jahr 2007 haben sich auf Initiative des Wohnungsunternehmens degewo AG mehrere Schulen der Gropiusstadt zu einem Bildungsverbund zusammengeschlossen. Sie kooperieren eng mit den umliegenden Kindertagesstätten, Jugendeinrichtungen und Unternehmen, um eine Bildungskette von der Kita bis zum Abitur und in den Beruf zu entwickeln.

 

Der Bezirk Neukölln engagiert sich seit dem Jahr 2010 in dem Entwurfs- und Forschungsprojekt „Campus Efeuweg - Modell(e) für eine neue Gropiusstadt“. In diesem Zusammenhang wurde eine Kooperationsvereinbarung des Bezirks mit dem Institut für Architektur der Technischen Universität Berlin (TUB), der Bauhaus-Universität Weimar und der degewo AG geschlossen, die der Bezirk mit 8.000 Euro unterstützt hat. Die Federführung wurde der Abteilung Bildung, Schule, Kultur und Sport durch das Bezirksamtskollegium übertragen.

 

Unter Beteiligung der lokalen Akteure und Bewohnerinnen und Bewohner entwickelten die Kooperationspartner Zukunftsbilder in Form von Gebiets- und Gebäudeentwürfen für die Gropiusstadt, die in ihrem Jubiläumsjahr 2012 präsentiert und zur öffentlichen Diskussion gestellt wurden. Teile der Entwürfe sollen konkret umgesetzt werden wie zum Beispiel die Aufwertung der Eingangs- und Zuwegungsbereiche der Walt-Disney-Schule und der Liebig-Schule. Zur Realisierung wurde seitens des Bezirks bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung ein Förderantrag für den Quartiersfonds 4 für die Jahre 2013 und 2014 mit einem Budget von insgesamt 285.072 Euro gestellt und bewilligt.  

 

Für den Erfolg der Campus Idee ist, auch nach den Erfahrungen aus dem Modellprojekt Campus Rütli, die Schaffung einer Gemeinschaftsschule von entscheidender Bedeutung. Es gab daher seit 2011 umfangreiche Bemühungen seitens des bezirklichen Schulträgers und der regionalen Schulaufsicht diesen Schritt mit der Walt-Disney-Grundschule und der Liebig-Sekundarschule vorzubereiten.

Die Gesamtkonferenzen und Schulkonferenzen beider Schulen haben im September/ Oktober 2012 dem Einstieg in die Pilotphase einer Gemeinschaftsschule zugestimmt. Ziel der Gemeinschaftsschule ist, ein Bildungsangebot von der ersten bis zur zehnten Klasse zu bieten und in enger Kooperation mit dem naturwissenschaftlich orientierten Oberstufenzentrum Lise-Meitner einen direkten Übergang in die gymnasiale Oberstufe oder in den Beruf auf dem Gelände des Campus Efeuweg zu ermöglichen. Mittelfristig ist die Einführung des gebundenen Ganztagsbetriebes auch an der Grundschule vorgesehen.

 

Weitere Entwicklungsschritte zur Schaffung der notwendigen Rahmenbedingungen

 

Neue pädagogische Konzepte wie eine Gemeinschaftsschule im gebundenen Ganztagsbetrieb stellen veränderte Anforderungen an bestehende Schulgebäude. Sie müssen den Bedarfen der Nutzer entsprechen und erfordern mehr Raum. Im konkreten Fall hat allein die Grundstufe der künftigen Gemeinschaftsschule auf dem Campus, legt man die derzeitige Zahl von 256 Schülerinnen und Schülern zugrunde, ein Defizit von rund 500 qm Raumfläche zu verzeichnen. Da eine Erhöhung der Schülerzahl angestrebt wird, ist die Zunahme des Raumbedarfs von vornherein zu berücksichtigen. Alleinige Umbauten in den bestehenden Gebäuden können die zusätzlichen Raumerfordernisse nicht kompensieren.

Daher ist mittelfristig ein Erweiterungsbau für den Ganztag der Grundstufe vorgesehen, der sich zu einem Zentrum für Sprache und Bewegung sowohl für die Schülerschaft der Gemeinschaftsschule als auch für Kinder, Jugendliche und Anwohner des umliegenden Quartiers entwickeln soll.

 

Voraussetzung dafür ist ein umfassender und aufwendiger Planungsverlauf unter Beteiligung von Pädagogen, Architekten, der Verwaltung und den lokalen Akteuren. Der Bezirk ist bestrebt, sich für diesen Planungsprozess externe fachliche Unterstützung an die Seite zu holen. Daher wird sich die Abteilung Bildung, Schule, Kultur und Sport für das Bezirksamt im Februar 2013 am Wettbewerb „Schulen planen und bauen“ der Montag Stiftung beteiligen. Im Falle eines positiven Bescheides stellt die Montag Stiftung geldwerte Leistungen in Höhe von 100.000 Euro zur Verfügung und begleitet intensiv die Frühphase der Planung, die so genannte „Phase Null.“ Im Ergebnis soll ein konkretes Planungsvorhaben mit genauen Anforderungen an das künftige Zentrum für Sprache und Bewegung und den gebundenen Ganztagsbetrieb der Grundstufe stehen.

 

Für die Entwicklung des gesamten Areals ist darüber hinaus der geplante Neubau des Oberstufenzentrums Lise-Meitner von entscheidender Bedeutung. Die Schule bietet bereits jetzt ein sehr breites, naturwissenschaftlich orientiertes und innovatives Ausbildungsangebot, so dass die Kapazitätsgrenzen aufgrund der starken Nachfrage erreicht sind. Eine Erweiterung der Flächen und die Schaffung zusätzlicher Lehr- und Laborkapazitäten sind dringend erforderlich. Ende 2011 stimmte die Senatsbildungsverwaltung in ihrer Funktion als Schulträger des OSZ Lise-Meitner der notwendigen Neubaumaßnahme zu. Die Gesamtkosten des Schulneubaus belaufen sich auf 46,7 Mio. Euro, die zu 10% vom Land Berlin und zu 90% aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ getragen werden. Im Juni 2012 entschied ein Preisgericht unter Beteiligung des Bezirks Neukölln über den Siegerentwurf des von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung ausgelobten Architekturwettbewerbes für den Neubau. Der Entwurf des Architekturbüros Numrich, Albrecht, Klumpp wird dem Campus-Gedanken in besonderer Weise gerecht und wurde unter anderem auch aus diesem Grund ausgewählt.

 

Zudem wird das Tiefbau- und Landschaftsplanungsamt der Abteilung Bauen, Natur und Bürgerdienste ab Sommer 2013 bauliche Maßnahmen am degewo-Stadion vornehmen. Die Mittel mit einer Gesamtsumme von 427.000 Euro werden von der Senatsverwaltung für Inneres und Sport aus dem Sportanlagensanierungsprogramm 2013 zur Verfügung gestellt.

 

Die Kooperation zwischen dem Bezirk Neukölln, der Technischen Universität Berlin sowie der degewo AG wird zunächst bis zum 31.12.2013 fortgeführt. Der Bezirk stellt hierfür 10.000 Euro aus Haushaltsmitteln der Abteilung Bildung, Schule, Kultur und Sport bereit. Die Zusammenarbeit knüpft an die bisherigen Arbeiten des Entwurfs- und Forschungsprojekts „Campus Efeuweg – Modell(e) für eine neue Gropiusstadt“ an. So sollen unter anderem ein Gesamtplan für die Durchwegung des Campusgeländes sowie Entwürfe und Umsetzungsstrategien für einen zentralen Ort am Efeuweg entwickelt werden. Diese können in den möglicherweise durch die Montag Stiftung begleiteten Planungsprozess für ein Zentrum für Sprache und Bewegung einfließen.

 

Die Entwürfe und Projekte der Technischen Universität zum Campus Efeuweg und der Gropiusstadt insgesamt, die in Zusammenarbeit mit dem Bezirk, der degewo AG und den Akteuren vor Ort erarbeitet werden, könnten darüber hinaus im Rahmen der Internationalen Bauausstellung Berlin 2020 (IBA) als Grundlage vorbildlicher Stadtentwicklung weiter geführt und ausgebaut werden.

 

Die Gropiusstadt könnte dabei als Modellprojekt für eine moderne attraktive Großsiedlung fungieren. Die Möglichkeiten der Einbindung in die IBA 2020 werden derzeit geprüft.  

 

All die aufgeführten Maßnahmen haben zum Ziel, die noch räumlich und programmatisch voneinander getrennten Kindertagesstätten, Schulen, Jugend- und Freizeiteinrichtungen in und um den Campus Efeuweg miteinander zu vernetzen. Es sollen systematisch ineinander greifende Bildungsangebote von der Kita bis zum Abitur oder in den Beruf geschaffen werden. Bildungsbiografische Brüche sollen vermieden und die Potentiale aller Kinder und Jugendlichen optimal entwickelt werden.

Mit einer neuen Gemeinschaftsschule im gebundenen Ganztagsbetrieb wird ein längeres gemeinsames Lernen ermöglicht, das zu mehr Chancengleichheit beitragen und die Integration fördern soll.

 

Der zukünftige Campus und dessen Akteure sollen sich ihrer städtischen Umgebung öffnen. Die Gestaltung von Freiflächen und Aufenthaltszonen für zukünftiges Lernen, Bewegung und Erholung werden nicht nur Raum für Schüler/innen der ansässigen Bildungseinrichtungen, sondern für alle Kinder und Jugendlichen sowie Anwohner aller Altersklassen bieten. Es soll eine Bildungs-, Sport- und Freizeitlandschaft als Begegnungsort für das gesamte Quartier entstehen.

 

Der Vorlage zur Beschlussfassung wird einstimmig zugestimmt.


 
 

Legende

Ausschuss Tagesordnung Drucksache
BVV Aktenmappe Drucksachenlebenslauf
Fraktion Niederschrift Beschlüsse
Sitzungsteilnehmer Auszug Realisierung
   Anwesenheit Kleine Anfragen

BVV-Büro Neukölln

Zimmer: A 201

Verkehrsanbindungen

Postanschrift

Bezirksamt Neukölln – BVV
12040 Berlin

Sprechzeiten

Montag bis Donnerstag
nach Vereinbarung

an Sitzungstagen des Ältestenrats
geschlossen

an Tagen der BVV-Sitzungen
geschlossen