Perspektive des Nachbarschaftshauses Karlsgartenstraße - Vom Nebeneinander zum Miteinander

Pressemitteilung vom 17.12.2021

In den vergangenen Wochen hat sich um das Nachbarschaftshaus Karlsgartenstraße 6 im Neuköllner Schillerkiez eine öffentliche Debatte entwickelt, zu der das Bezirksamt Neukölln Stellung nimmt.

Es liegt der Vorwurf im Raum, das Nachbarschaftshaus solle zum Jahresende 2021 geschlossen und damit jahrelang gewachsene Angebote und Strukturen zivilgesellschaftlicher Initiativen beendet werden. Tatsächlich steht jedoch zunächst nur ein Trägerwechsel an. Der bisherige Träger Vielfalt e.V. hat aus unterschiedlichen Gründen den Nutzungsvertrag nicht über den 31.12.2021 hinaus verlängern wollen und den Rückzug aus dem Standort zu diesem Zeitpunkt gegenüber dem Bezirksamt Neukölln vermittelt. Am 01.01.2022 wird der für Bildung zweckgebundene Standort in der Karlsgartenstraße 6 (das Nachbarschaftshaus) dem Bezirk übergeben.

Am 15.12.2021 fand auf Einladung von Bezirksstadträtin Karin Korte ein gemeinsames Gespräch mit Vertreter:innen der Vereine und Initiativen sowie von Vertreter:innen aus dem Amt für Weiterbildung und Kultur und der Sozialraumorientierten Planungskoordination statt. Ausgehend von der Tatsache, dass durch den Trägerwechsel zum Jahresende eine Klärung herbeigeführt werden muss, wie es denn an diesem Ort weitergeht, ist es einverständlich gelungen, einen Fahrplan für die nächste Zukunft festzulegen.

Die Initiativen und Vereine, die im Nachbarschaftshaus mit Programm- und Beratungsangeboten vertreten sind, sollen für eine Übergangszeit weiterhin die Räume nutzen dürfen. Der Standort selbst soll aber perspektivisch im Rahmen einer Mehrfachnutzung von der Volkshochschule und den Initiativen und Vereinen genutzt werden.

Ziel ist es, dort die Bildungs- und Einstufungsberatungen anzusiedeln und damit einem in § 5 des Berliner Erwachsenenbildungsgesetzes formulierten Beratungsauftrag nachzukommen. Die bisherige Situation der Bildungs- und Einstufungsberatung kann mit den geforderten Ansprüchen an die Qualität für die Kund*innen am bisherigen Ort nicht realisiert werden. Gleichzeitig sollen die dort engagierten Vereine und Initiativen mit ihrem Fokus der niedrigschwelligen Einbeziehung sehr unterschiedlicher Bürgerinnen und Bürger eine Möglichkeit finden, sich hier ebenfalls weiterhin einzubringen, sodass künftig nicht nur der Standort selbst gemeinsam genutzt, sondern auch gemeinsame Angebote zwischen der VHS und der Zivilgesellschaft entstehen. Die Öffnung der Räumlichkeiten geht dabei in beide Richtungen – auch das danebenliegende Gebäude – die größte Lehrstätte der Volkshochschule, das Kurt-Löwenstein-Haus, öffnet sich gegenüber dem Kiez. So sollen die Aufenthaltsqualität des Hauses in mehreren Teilschritten durch Baumaßnahmen deutlich erhöht und Angebote geschaffen werden, die kursunabhängig genutzt werden können.

Bis zum Abschluss der notwendigen Umbauarbeiten für die Mehrfachnutzung des Nachbarschaftshauses durch die VHS und die Initiativen strebt das Bezirksamt eine befristete Zwischenlösung mit den vor Ort befindlichen Vereinen und Initiativen an, sodass es für die erste Jahreshälfte eine Beständigkeit gibt. In diesem Zeitraum werden die Nutzer:innen und das Bezirksamt gemeinsam ein Modell für die Zukunft entwickeln. Gleichfalls hat das Bezirksamt angeboten, dass Initiativen und Vereine, die im Rahmen der mittelfristig angestrebten Mehrfachnutzung nicht mehr dort ihr Angebot unterbreiten können, bei der Suche nach Räumlichkeiten bzw. Anbindung an andere Strukturen unterstützt werden.

Volkshochschuldirektor Uwe Krzewina: „Die Volkshochschule und die im Nachbarschaftshaus tätigen Vereine und Initiativen haben das gleiche Ziel: Die Verbesserung der Lebensqualität im Schillerkiez, die Schaffung von Teilhabemöglichkeiten für die Bewohnerinnen und Bewohner, die Verringerung von Bildungsbenachteiligungen und die Ermöglichung von Begegnungen und Austausch. Daher gilt es zu erarbeiten, wie diese Ziele gemeinsam verfolgt werden können.“

Bildungsstadträtin Karin Korte: „Das Bezirksamt Neukölln fördert seit vielen Jahren verschiedenste Maßnahmen, die die gesellschaftliche Teilhabe aller Menschen im Bezirk stärken. Der Rückzug des Trägervereins Vielfalt e.V. aus dem Nachbarschaftshaus Karlsgartenstraße schafft nun die Möglichkeit, aus einem Nebeneinander von Nachbarschaftshaus und Volkshochschule ein Miteinander zu gestalten.“