Kinder sterben nicht vom Schreien

Pressemitteilung vom 19.04.2018

Schreien kann nerven. Schütteln kann töten. Zum Besuch einer Elterngruppe
im Harzer Kiez weist Neuköllns Jugend- und Gesundheitsstadtrat
Falko Liecke auf die Gefahren des Schüttelns von
Kleinkindern hin. Praktische Hilfe bei der Aufklärung gibt die Schüttelpuppe.

Wie ein echtes Kind schreit sie. Und wie ein echtes Kind ist sie still, wenn
sie heftig geschüttelt wird. Doch es ist eine trügerische Ruhe. Etliche rote
Lampen blinken im transparenten Kopf der Puppe. Eine für jeden Teil des
Gehirns, der durch das Schütteln irreparabel geschädigt wurde.

Jedes fünfte geschüttelte Kind überlebt die Misshandlung nicht. Die meisten
sind ihr Leben lang schwer behindert. Manche werden nie sprechen,
laufen oder sehen können. Nur ungefähr 10 Prozent der geschüttelten
Kinder überleben ohne bleibende Schäden. Dabei reicht schon ein kurzer
Moment des Kontrollverlustes, um schwerste Schäden zu verursachen.

Neuköllns Jugend- und Gesundheitsstadtrat Falko Liecke: „Jeder Fall
des Schüttelns ist eine schwere Körperverletzung. Dabei geht es nicht um
sanftes Wiegen, Spielen oder falsches Hochheben. Es geht um massive
Gewalteinwirkung auf den kleinen Körper.“

In Neukölln gibt es mehrere Angebote für Eltern, die mit ihrem schreienden
Kind überfordert sind und Hilfe benötigen. Erster Ansprechpartner ist
der Kinder- und Jugendgesundheitsdienst, der bei Bedarf an spezielle Angebote,
wie die Schreibabyambulanz vermitteln kann.

Falko Liecke: „Wenn das Kind nur noch schreit und man sich nicht mehr
zu helfen weiß, legen Sie das Kind sicher in sein Bett und gehen kurz
raus. Denn Kinder sterben nicht vom Schreien. Sie sterben vom Schütteln.”

Bereits 2017 gab es eine berlinweite Plakatkampagne des Deutschen Kindervereins, die auf die massiven Folgen des Schüttelns aufmerksam gemacht hat.

Fotos der Schüttelpuppe und des Besuchs von Bezirksstadtrat Liecke finden Sie hier:
Quellenangabe: Bezirksamt Neukölln von Berlin