Zu Gast: der Ausstellungskubus FRITZ | DORF | STADT
Einladung zur Ausstellungseröffnung in die Galerie im Saalbau
am Freitag, den 2. November 2012, um 19 Uhr
Ausstellungszeitraum: 3. November – 18. Dezember 2012
Zur Ausstellung sprechen:
Bettina Busse, Leiterin des Fachbereichs Kultur (komm.)
Ephraim Gothe, Staatssekretär, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt
Brigitte Faber-Schmidt, Geschäftsführerin Kulturland Brandenburg e.V.
Beate Klompmaker, Künstlerin
Dr. Celina Kress, CMS/TU Berlin, für das Kuratorinnenteam [best]
Das Böhmische Dorf in Berlin ist einen Besuch wert, und das nicht nur weil 2012 sein 275-jähriges Bestehen gefeiert wird! Die Ausstellung ist eine Hommage an Böhmisch-Rixdorf in Form von Text, Bild und Lichtinstallation. Erstmals präsentiert die Künstlerin Beate Klompmaker den Stadtführer Das Böhmische Dorf in Berlin und gibt Einblicke in die Geschichte eines Mikrokosmos – des Dorfes in der Stadt, einem außerge¬wöhnlichen Ort in der Metropole Berlin. Vor genau 275 Jahren (1737) siedelte König Friedrich Wilhelm I. Glaubensflüchtlinge aus Böhmen, bei Rixdorf an. Er ließ ihnen Häuser bauen, gab ihnen Arbeit und Privilegien. Die Struktur von Böhmisch-Rixdorf, seine spezielle Architektur und viele religiöse Besonderheiten haben bis heute, bis in die 12. Generation der Nachfahren, überlebt.
Viele beeindruckende Reisebildbände und Cityguides arbeiten mit farbigen Abbildungen, die die Realität der Orte oftmals schöner darstellen, als sie wirklich ist. Die Bilder in der Ausstellung ähneln stilistisch Kupferstichen und Radierungen. Durch eine reduzierte Umsetzung aktueller Bilder (2012) in Schwarzweiß wird eine besondere Verbindung zwischen Altem und Neuem hergestellt. Diese besondere Bildästhetik findet bereits in der Renaissance und frühen Neuzeit Verwendung und ist ein Mittel bei Buchillustrationen, in denen Stadtansichten dargestellt werden.
Im Spannungsfeld zwischen dem realen Ort und der Metapher des Böhmischen Dorfes als etwas, das man nicht kennt, eröffnen sich in der Ausstellung Vorstellungsräume zwischen Geschichte und Geschichten, Tradition und Religion, Werten und Mythen.
Katalog:
Das Böhmische Dorf in Berlin I Česká vesnice v Berlíně, Beate Klompmaker, (d,cz), trafo Verlag, Berlin 2012, Ein Stadtrundgang mit Extrakarte zum Herausnehmen, Grafiken und Literaturtipps zum Weiterlesen. Mit einem Nachwort von Dr. Dorothea Kolland.
ISBN 978-3-86465-030-7, Preis: 13,80 €
Die Ausstellung ist Programmpunkt des LateLightShopping am 17. und 18. Nov. 2012.
Bei Fragen zur Ausstellung wenden Sie sich bitte an Beate Klompmaker www.klompmaker.de I mail@klompmaker.de
Führungen: Historische Spaziergänge durch das Böhmische Dorf mit Dr. Rainer Pomp am 3.11., 17.11., 1.12, 8.12. um 13 Uhr. Anmeldung unter: 030 / 61 30 76 93, Preis: 8,-/5,- €.
Zu Gast: der Ausstellungskubus FRITZ | DORF | STADT
Der kompakte Ausstellungswürfel richtet den Blick auf das weitere Umfeld und macht sichtbar, dass das Böhmische Dorf in Rixdorf Teil des großangelegten Kolonisationsprojekts Friedrich II. war. Hatte sein Vater, Friedrich Wilhelm I., 1737 die Ansiedlung der ersten 18 Familien in Rixdorf ermöglicht, so unterstützte Friedrich II. die Erweiterung des Dorfes um mehr als doppelt so viele Kolonistenhäuser.
Die mobile Ausstellung FRITZ | DORF | STADT – Kolonistendörfer in der Metropolregion
ist Teil des Themenjahres von Kulturland Brandenburg 2012 „KOMMT ZUR VERNUNFT! Friedrich der Zweite von Preuszen“. Das team [best], Dr. Nicola Bröcker, Dr. Celina Kress, Dr. Simone Oelker kuratierte das Projekt und erarbeitete es in Zusammenarbeit mit Studierenden am Center for Metropolitan Studies (CMS) der TU Berlin.
Thema der Ausstellung ist die Kolonisationspolitik Friedrich II. am Beispiel von vier Kolonistendörfern zwischen Berlin und Potsdam, die in diesem Projekt länderübergreifend vorgestellt werden: Nowawes (Potsdam/Babelsberg) und Erkner für Brandenburg, Friedrichshagen und Rixdorf (Neukölln) für Berlin. Der Kubus wird im Lauf des Jahres an allen vier Orten präsentiert.
Friedrich II. suchte Mitte des 18. Jahrhunderts für den Ausbau des wichtigen Textilgewerbes Fachkräfte wie Spinner und Weber als Zulieferer für die Manufakturen in Berlin. Dabei setzte er auf Toleranz, Technik und Talent und lockte auf diese Weise Glaubensflüchtlinge aus vielen Teilen Europas in das dünn besiedelte, rückständige Preußen. Sie erhielten Land, rationell gestaltete Wohnhäuser, Gemeinschaftsbauten und eine Kirche. Inzwischen sind viele der so entstandenen „Kolonistendörfer“ zu Teilen der Stadt geworden, mit jeweils ganz unterschiedlichen Qualitäten: