30. Mai: Todestag der ehemaligen Bezirksbürgermeisterin des Bezirks Wedding, Erika Heß

30. Mai Todestag Erika Hess

Anlässlich des Todestages von Erika Heß legen Vertreterinnen und Vertreter des Bezirksamtes sowie der Bezirksverordnetenversammlung jedes Jahr am Ehrengrab auf dem Friedhof Seestraße zum Gedenken ein Gesteck nieder.

Die Sozialdemokratin verstarb im Alter von 52 Jahren nach langer, schwerer Krankheit. Bis zum Schluss hat sie ihr Amt als Weddinger Bezirksbürgermeisterin ausgeübt.* Als sie am 6. Juni 1986 zu Grabe getragen wurde, nahmen mehrere Tausend Weddingerinnen und Weddinger von ihr Abschied. Bis heute ist sie in lebendiger Erinnerung*.

Zur Person Erika Hess

Erika Heß war keine gebürtige Berlinerin. Sie stammte aus dem westfälischen Hachen. Dort besuchte sie die Schule und absolvierte eine Ausbildung zur Industriekauffrau. Von 1957 bis 1960 arbeitete sie als Leiterin der Verkaufsabteilung eines mittleren westfälischen Industrieunternehmens. Erst 1961, nach ihrer Heirat, die sie nach Berlin führte, trat sie in die SPD ein. Direkt nach ihrem Parteieintritt engagierte sie sich in der Zehlendorfer Bezirkspolitik: Sie war ehrenamtlich in der Sozialkommission und als Elternvertreterin tätig.

1967 wählte die Bezirksverordneteversammlung Zehlendorf sie zur Bürgerdeputierten im Sozialausschuss, 1971 wurde sie dann Bezirksverordnete. Bereits im Jahr 1975 war sie stellvertretende Bezirksbürgermeisterin und Bezirksstadträtin für Jugend und Sport in Zehlendorf.

Erika Heß galt in dem Berliner Stadtrandbezirk als engagierte Kommunalpolitikerin und genoss hohes Ansehen. Ihre eigentliche Erfüllung aber fand sie im Wedding, wo sie 1981 Bürgermeisterin wurde und die Herzen der Bevölkerung im Sturm eroberte. Erika Heß ging unkompliziert und unvoreingenommen auf die Bürgerinnen und Bürger zu. Dank ihrer hervorragenden rhetorischen Fähigkeiten – ihrer Gabe, fesselnde Reden zu halten, aber auch große Sensibilität gegenüber ihren Zuhörern zu entfalten – hatte sie eine positive Ausstrahlung als Politikerin wie kaum eine andere. Ebenso wichtig wie die Arbeit am Schreibtisch waren ihr der intensive Kontakt und das offene Gespräch mit ihren Weddingern vor Ort. Sie nahm sich stets die Zeit, die Sorgen und Probleme der Menschen aufzunehmen, um sie dann in der Gremienarbeit zu lösen. Erika Heß besaß ein gesundes Durchsetzungsvermögen, das sich von ihrem Selbstverständnis als Politikerin ableitete: Sie bemühte sich, in erster Linie Anwältin der Bürgerinnen und Bürger und nicht Amtsvorsteherin oder pure Repräsentantin einer Partei zu sein. Erika Heß hat sich in ihrer kommunalpolitischen Arbeit stets von dem Prinzip leiten lassen: Die Politik ist für die Menschen da, nicht umgekehrt. Das brachte ihr den Ruf der “Mutter des Wedding” ein.

Ihre besondere Fürsorge hat benachteiligten Kindern gegolten. Darum entschloss sich der Bezirk nach ihrem Tod, eine Stiftung mit ihrem Namen einzurichten.
Priorität genießen Kinder in Not. Kinder, die durch ihre geistigen, körperlichen oder gesamtgesellschaftlichen Lebensumstände benachteiligt sind oder werden.
Auch im Fusionsbezirk Mitte sind soziale Brennpunkte vorhanden, die insbesondere den jüngsten und damit schwächsten Mitgliedern unserer Gesellschaft das Aufwachsen erheblich erschweren.

Der Bezirk bemüht sich seither, die Stiftung durch weitere Spenden von Firmen und Privatpersonen aufzustocken, um möglichst dauerhaft einen Hilfspool für notleidende Kinder zur Verfügung zu haben.

Für weitere Informationen zur Stiftung Bezirksbürgermeisterin Erika Heß steht Ihnen Guido Boldt im Büro des Bezirksbürgermeisters zur Verfügung:
Telefon: (030) 9018-32634
Fax: (030) 9018-48832634

Wichtige Daten von Erika Heß:
  • geboren am 16. 5. 1934 Hachen/Westfalen
  • gestorben am 30. 5. 1986 Berlin
  • Ehrengrab auf dem Urnenfriedhof Seestraße
  • 1981 zur Bezirksbürgermeisterin von Wedding gewählt
  • Bei den Wahlen am 10. 3. 1985 im Amt bestätigt

(auszugsweise aus: SPD Landesverband Berlin, www.spd.de, Jörg-Otto Spiller zum 5. Todestag von Erika Heß 1991)