Auszug - Gespräch mit der Geschäftsführung des Jobcenters Berlin-Mitte (50 Minuten) BE: Herr Schneider, Geschäftsführer des Jobcenters   

 
 
36. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Soziales und Bürgerdienste
TOP: Ö 4.1
Gremium: Soziales und Bürgerdienste Beschlussart: erledigt
Datum: Di, 11.11.2014 Status: öffentlich
Zeit: 17:41 - 20:08 Anlass: ordentlichen Sitzung
 
Wortprotokoll

Vorab teilt Herr Schneider mit, dass sich das Jobcenter auf 4 Standorte verteilt habe.

Er vermittelt dem Ausschuss, dass das Jobcenter ein richtiges Jobcenter in den letzten Jahren geworden sei. Die zunehmende Professionalisierung, um die man sich sehr bemüht habe, Qualifizierung von Mitarbeiter/-innen, mit dem Versuch in positiver Augenhöhe mit den Kunden/-innen zusammen zu arbeiten, zu guten Eingliederungsvereinbarungen zu kommen und die Prozesse so weit als möglich auch gut zu individualisieren, werde mittlerweile anerkannt. Man war umkämpft mit den Migrationsszenen, mit den Beratungsinstitutionen, mit dem Ausländerbeirat im Bezirk. Mittlerweile gibt es eine sehr gute Zusammenarbeit. Man habe sehr viel investiert, denn 75 % der Kunden/-innen haben Migrationshintergrund. Der Unzufriedenheitsindex sei auf 2,52 gestiegen. Arbeitslosigkeit konnte man in den letzten 3 Jahren deutlich abbauen.
Man habe in den 3 Jahren die Orientierung in Richtung ersten Arbeitsmarkt geschafft. Dabei möchte er nicht ignorieren, wie viele Kunden/-innen mühsam aufgebaut werden müssen, dazu gehöre auch,sie über den 2. Arbeitsmarkt abzuholen. Am Ende sollte es statt einer jahrelangen Unterstützungleistung darum gehen,  die Orientierung in den ersten Arbeitsmarkt zu stärken.

Abschließend berichtet Herr Schneider darüber, dass es noch einige Personalquantitäten gäbe, die man verbessern möchte und einige Qualifizierungen im Detail durch zu führen, die besser werden können und sollen. Es gäbe zu viele Familien, die sich mit einem  Langzeitbezug von Leistungen nach dem SGB II abgefunden haben. Hier sei es sehr schwierig, sie auch mit Fördermaßnahmen heraus zu holen. Diese Aufgabe müsse Politik, Gesellschaft und die Institutionen gemeinsam angehen, das schaffe das Jobcenter nicht alleine. Mitte sei einer der spannendsten Bezirke der Republik. In Berlin sei ein Wirtschaftswachstum seit Jahren zu verzeichnen und man hoffe, dass das noch viele Jahre so weiter gehen werde. Man müsse die Mitarbeiter/-innen, aber auch die Kunden/-innen daran orientieren, Chancen stärker zu nutzen.

Herr Schneider berichtet, dass Frau Senatorin Kolat im Arbeitsmarktbericht herausgestellt habe, dass es immer noch zu viel "Schwarzarbeit" in Berlin-Mitte gäbe.

Es gebe viele individuelle Maßnahmen, dazu gehört eine intensive Förderung, aber auch Anforderungen zu formulieren, um Menschen in die Möglichkeit hinein zu versetzen, durch eigene Erwerbsarbeit besser teilhaben zu können. Man möchte das aber auch mit einem vernünftigen fachlichen Augenmaß machen.

 

Zu den arbeitsmarktpolitischen Eckpunkten für 2015 teilt Herr Schneider folgendes mit: Man werde das hohe Investitionsvolumen von ca. 60 Mio. ?, welches berlinweit zur Verfügung stehe, platzieren können. Man möchte das hohe Investitionsvolumen beibehalten, wie für Qualifizierungen und Orientierungen in Richtung Arbeitsmarkt, aber auch für mehr Sofortangebote. Die Botschaft soll übertragen werden, wer hierher komme und Transferleistungen beantrage solle wissen, dass es sofort Arbeitsangebote gäbe oder Trainingsmaßnahmen und Qualifizierungsangebote gäbe. Man möchte das Fordern und Fördern an dieser Stelle aufleben lassen.

Des Weiteren vermittelt Herr Schneider, dass es eine 25 %-Grenze gäbe für Maßnahmen auf den 2. Arbeitsmarkt. In Mitte habe man die Zahlen stark herunter gefahren. Es werde Jobcenter im nächsten Jahr geben, die nur noch 10 bis 17 Prozent in den 2. Arbeitsmarkt machen. Mitte habe eine Obergrenze von 25 % erhalten. Das sei etwa der Wert, der in diesem Jahr platziert werde. Herr Schneider betont, dass man diese 25 % weiter konstruktiv und sinnvoll nutzt. Man befinde sich in einer sehr guten Zusammenarbeit mit dem Bezirksamt Mitte, dass die Maßnahmen nicht in einem luftleeren Raum hineingeplant werden, sondern dass man sich darüber verständige, was mache Sinn.

Man möchte die Marktchancen auch durch größere Integrationsorientierung der Teams verbessern und damit auch die Integrationsquote steigern. Der Langzeitbezug soll weiter wirksam bekämpft werden. Man konnte den Langzeitbezug um 1 % senken.

Zur Personalsituation teilt er mit, dass das Jobcenter Mitte von 819 Vollzeitäquivalente auf 913 in 2014 hoch gestiegen sei. Der Befristungsanteil betrug 2012  zu hohe 18,6 %. Man konnte zum Oktober 2014 unter 6 % senken.

 

Der Vorsitzende, Herr Lüthke,weist noch einmal darauf hin, dass die gemeinsamen Anstrengungen der Bezirksverordnetenversammlung und des Bezirksamtes dazu beigetragen haben, dass 80 kommunale Stellen im Jobcenter dauerhaft besetzt werden konnten

 

Anschließend wird anhand einer Powerpoint-Präsentation die Herausforderungen des Leistungsbereiches aufgezeigt. Nachzulesen auf verteilten Unterlagen.
Im Anschluss daran werden Fragen der Ausschussmitglieder beantwortet.

 
 

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