Auszug - Konzept der Berliner Bäderbetriebe, Gast: Hr. Ole Bested-Hensing, Vorsitzender des Aufsichtsrates der Berliner Bäderbetriebe   

 
 
23. öffentlichen Sitzung des Sportausschusses
TOP: Ö 5
Gremium: Sportausschuss Beschlussart: erledigt
Datum: Di, 27.05.2014 Status: öffentlich
Zeit: 17:32 - 19:40 Anlass: ordentlichen Sitzung
Raum: BVV-Saal
Ort: Karl-Marx-Allee 31, 10178 Berlin
 
Wortprotokoll

Herr Bested-Hensing, Vorstand des Aufsichtsrates der Berliner Bäderbetriebe, stellt das  Konzept für Berlin anhand einer Powerpoint-Präsentation vor.

 

Frau BV Matischok-Yesilcimen (SPD) fragt, wie die Planungen hinsichtlich des Poststadions / Seydlitzstraße seien.

Herr Bested-Hensing teilt mit, dass ein Teil des Grundstücks des ehemaligen Freibades Poststadion, Seydlitzstraße, an einen privaten Betreiber verkauft wurde. Er bedauert, dass dieses Grundstück nicht mehr für die Bäderbetriebe zur Verfügung stehe. Die noch zur Verfügung stehende Fläche würde für ein Bad nicht ausreichen. Es wäre zu überlegen, was alternativ möglich wäre. Er teilt weiter mit, dass es keinen Beschluss über einen Neubau gäbe, dass aber mit allen Beteiligten nach einem geeigneten Standort gesucht werde. Er würde es begrüßen, wenn in Mitte ein geeigneter Standort zu finden ist und bittet um Mithilfe und Mitteilung einer möglichen Fläche.

 

Herr BV Hennig (CDU) fragt, ob es durch die Klimaerwärmung eine sichtliche Abnahme von Besuchen in Freibäder in Berlin gäbe.

Herr Bested-Hensing teilt mit, dass die Besuche schwanken würden. Die Tendenz gehe aber zum Rückgang. Dies sei bundesweit der Fall. In Berlin werden die Freibäder, mit denen man gut aufgestellt sei, aber noch überdurchschnittlich oft besucht. Die Kosten pro Kopf sind sehr gering, was an den vergleichsweise vielen Naturbädern läge.

 

Frau BV Schrader (Linke) fragt, ob man an der Struktur, also wohnortnahe Bäder, festhalten werde. Des Weiteren fragt sie, was ein 365-Tage-Bad kosten und wie dies finanziert werden solle, und ob es eine Tariferhöhung gäbe? Des Weiteren erfragt sie, ob durch eine neue Tarifstruktur neue Nutzerinnen und Nutzer gewonnen werden konnten? Herr Bested-Hensing will die wohnortnahe Struktur nicht antasten und diese stehe auch nicht zur Debatte. Zur Frage nach dem Standort des Schwimmbades in der Thomas-Mann-Str. erklärt er, dass diese ab Anfang  2015 renoviert und  2016 fertig gestellt werden soll. Er vermittelt, dass mit der neuen Tarifstruktur die Hauptbesuchszeiten entzerrt werden sollten. Die Schwimmerinnen und Schwimmer, die nach zehn Uhr Schwimmen kommen, bekämen einen besonders günstigen Tarif. In dem Fall seien 3,50 EUR zu entrichten und die/der Nutzer/-in könne so lange bleiben wie sie/er möchte. In den Tagesrandstunden sei es etwas teurer geworden, weil viel mehr Menschen als gedacht den Tarif nutzen und von daher seien die Einnahmen geringer als geplant.


Herr BD Schöpe (SPD) fragt, wie man verhindern könne, das wohnortnahe Standorte verloren gehen und wie es in den Randgebieten von Berlin mit den wohnortnahen Standorten aussähe? Herr Bested-Hensing teilt mit, dass ideale Standorte für Neubauten durch Einbeziehung des Weges zum Schwimmbad berechnet wurden. Dabei habe man vier bis fünf Schwerpunktstandorte herausgearbeitet. Er stellt heraus, dass es schwierig sei, Leistungsschwimmer und Schwimmer, die zum "Plantschen"  kommen, zu vereinen, denn es werden unterschiedliche Wassertemperaturen gewünscht. Er gibt zu, dass es keine flächendeckende Versorgung gäbe, dass es aber auf absehbare Zeit keine Möglichkeit gebe, die Lücken zu schließen. Auch sei er der Meinung, dass sich  Berlin drei bis vier dieser Multifunktionsbäder leisten könne, die zwischen 20-40 Mio. EUR kosten würden. Eine einfache Sanierung einer bestehenden Sportanlage würde 15 Mio. EUR kosten. Die Belastung für den Landeshaushalt würde aber sinken, denn es könnte z. B. Personal eingespart werden. Die BBB könnten einen Neubau mit dem Verkauf des Grundstücks, auf dem eine alte Anlage steht, finanzieren. Bei einer Sanierung werden die Hallen auch gedämmt, dies sei aber nicht so effektiv wie bei einem Neubau.

 

Frau BzStR´in Smentek fragt, ob sich die Standortüberlegungen auch über die eigenen Liegenschaften hinaus erweitern lassen könnten und was das Bezirksamt Mitte tun könnte, um die eine oder andere Standortfrage noch bewegen zu können. Herr Bested-Hensing meint, dass es schon Absprachen und Vorschläge gäbe. Die BBB können aber nur Vorschläge machen, die sich auf ihre eigenen Liegenschaften beziehen. Für alle anderen Flächen z. B. im Bezirkseigentum sollten Vorschläge aus den Bezirken kommen. Frau Smentek wird Möglichkeiten prüfen lassen.

 

Frau BV Matischok-Yesilcimen (SPD) fragt, welche Fläche überhaupt für den Neubau eines 365-Tage-Multifunktionsbades benötigt wird. Des Weiteren fragt sie, ob es die Schmetterlingsbuslinien noch gäbe, die die Anwohner/-innen zu den Bädern brachte und ob man diese einsetzen könnte, wenn die Wohnortnähe nicht gegeben sei.

Herr Bested-Hensing erklärt, dass ein modernes Bad eine Grundfläche von 10.000 qm - 15.000 qm habe und ein Grundstück müsste mindestens 35.000 qm groß sein. Bei einer kleineren Größe sind die Betriebskosten nicht mehr zurechtfertigen. Das Bad alleine würde etwa 18 Mio. EUR kosten.

 

Herr Tibbe fragt, ob ein ähnliches Konzept wie das Genannte für das Stadtbad Tiergarten denkbar sei. Herr Bested-Hensing bestätigt, dass sie gerne dieses Bad bzw. dieses Grundstück für ein Multifunktionsbad gewählt hätten, leider sei das Grundstück zu klein. Er meint, dass ein Außenbecken die Betriebskosten erhöhen würde und dass das Land Berlin lieber eine einmalige Investition in ein neues Bad tätigen würde oder keine Investition, als hier anzubauen. Die Wannenabteilung solle sportnah zu nutzen sein. Die brachliegenden Flächen in Berlin sollen genutzt werden. Er könne sich in den nächsten Jahren ein ganzjährig nutzbares Außenbecken vorstellen.

 

Des Weiteren teilt er mit, dass die BVG die Routen mit den BBB überdenken und nach Möglichkeiten suchen möchte, wie die Anwohner/-innen an die Bäder angeschlossen werden könnten.

 

Frau BV Schrader (DIE LINKE) fragt, ob sich die Multifunktionsbäder rechnen, da sich der Betrag für den Eintritt in einem Rahmen halten solle, in dem sich auch jeder den Eintritt leisten könne. Herr Bested-Hensing teilt mit, dass ein Preiselastizitätstest durchgeführt wurde. Dieser Test ergab, dass man maximal 5,50 EUR Eintrittsgeld nehmen könne. 5,00 EUR seien geplant. Wer den Freizeitbereich mitnutzen möchte, müsse sich auf 9,50 EUR einstellen. Auch Familien mit geringen finanziellen Mitteln könnten sich einen Besuch im Multifunktionsbad leisten. Abschließend teilt er mit, dass die Bäderstruktur erhalten werden solle und dass durch die neuen Bäder die Kosten reduziert werden sollen. Dies gelte auch für Mitte, wo man gute Strukturen habe. Einige Bäder in Mitte sollen saniert werden.


Frau BV Matischok-Yesilcimen (SPD) bittet abschließend eindringlich darum, dass Mitte Berücksichtigung beim Neubau eines 365-Tage-Multifunktinsbades findet, sofern eine geeignete Fläche vorhanden ist.

 

 

 
 

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