Auszug - B-Plan 1-62 - Heidestraße BE: Bezirksamt, Büro Spaath + Nagel  

 
 
61. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Sanieren, Bauen und Bebauungspläne
TOP: Ö 3.1
Gremium: Stadtentwicklung Beschlussart: erledigt
Datum: Mi, 01.06.2011 Status: öffentlich
Zeit: 18:30 - 20:25 Anlass: außerordentlichen Sitzung
 
Wortprotokoll
Beschluss

Herr Spaath (Büro Spaath+Nagel) erläutert anhand einer Powerpoint-Präsentation

Herr Spaath (Büro Spaath+Nagel) erläutert anhand einer Powerpoint-Präsentation.

Die Präsentation wird den Ausschussmitgliedern in Kürze zur Verfügung gestellt.

 

Herr Bausch teilt mit, dass von SenStadt Leitlinien für die Entwicklung des Quartiers veröffentlicht wurden. Diese Leitlinien beinhalten Formulierungen, welche eine Spannweite zwischen der kompakten und durchgrünten Stadt ausdrücken. SenStadt hat u. a. vorgegeben, Maßnahmen zur Vermeidung von Wärmeinseln bei sommerlichem Hitzestress zu ergreifen. Dies ist natürlich ein Faktor, welcher gegen eine kompakte Bebauung spricht.

Des weiteren bestand die Vorgabe, die Lärm- und Schadstoffbelastung durch den Verkehr zu beschränken, insbesondere auch ein Parkraumkonzept zu erstellen, um die Anzahl der Stellplätze für den Kraftverkehr zu regeln. Er fragt nach, inwiefern diese Vorgaben in der Bauleitplanung berücksichtigt wurden.

 

Herr Spaath bezieht sich auf die Vorgabe zur Lärm- und Schadstoffbelastung und teilt hierzu mit, dass Gutachten gefertigt wurden, welche die Lärm- und Schadstoffbelastung durch die Heidestraße sowie durch die Bahntrasse aufzeigen. Beide Gutachten wurden von der zuständigen Verwaltung bemängelt, es wurde eine Überarbeitung vorgenommen. Er legt dar, dass mit geeigneten Vorkehrungen vernünftiges Wohnen und andere Nutzungen in dem Bereich möglich sein werden.

 

Zum Thema Parkraumkonzept wird dargelegt, dass ein derartiges Konzept erst dann erstellt werden kann, wenn die Straße entworfen ist. Dies kann im Rahmen eines Bebauungsplanes noch nicht gelöst werden.

 

Herr Gothe führt hierzu aus, dass der Senat beabsichtigt, eine Stellplatzverordnung zu erlassen. Diese Verordnung sieht deutliche Reduzierungen vor, welche auch für den Standort der Heidestraße gültig sein werden, da das Gebiet innerhalb des S-Bahn-Rings liegt.

 

Herr Gothe bezieht sich auf die von Herrn Bausch ausgeführte Vorgabe von SenStadt, eine Spannweite zwischen der kompakten und durchgrünten Stadt auszudrücken, und führt dazu aus, dass während des gesamten Masterplan-Prozesses das Ziel verfolgt wurde, eine angemessene Lösung an dem Standort zu finden. Dazu gehört natürlich auch die Berücksichtigung der innerstädtischen Lage. Es ist natürlich ein Gebot der Nachhaltigkeit, zu überprüfen, welche Entwicklungsperspektiven Berlin aufweist, so dass an derartigen zentralen Orten eine hohe Dichte ermöglicht wird.

 

Herr Mahr fragt nach, ob ein Abriss der bestehenden Mietshäuser, welche sich nördlich des Standortes Döberitzer Straße/Ecke Heidestraße befinden, vorgesehen ist.

 

Hierzu wird mitgeteilt, dass die Mietshäuser in das Konzept integriert sind. Es besteht nicht die Absicht, diese Häuser abzureißen. Die Häuser bleiben bestehen und könnten auch in ähnlicher Form auf den Nachbargrundstücken ergänzt werden. 

 

Herr Koch bezieht sich auf die Aussage von Herrn Bausch und verweist auf die von der BVV mehrheitlich beschlossenen Leitlinien, welche besagten, dass am Standort ein innerstädtisches Quartier entstehen soll, welches verbindet sowie eine gewisse städtebauliche Kraft entwickeln muss, um diesem Ziel gerecht zu werden.

 

Herr Koch bezieht sich auf die Döberitzer Straße, diesbezüglich wurde mitgeteilt, dass eine Wohnbebauung im Kerngebiet möglich wäre. Er führt dazu aus, dass bereits in der Vergangenheit angeregt wurde, direkt an der Döberitzer Straße eine Wohnbebauung möglich zu machen, um dort eine gewisse Urbanität zu ermöglichen. Ferner teilt er mit, dass er damals angeregt hatte, direkt an der Straße ein Mischgebiet auszuweisen. Er fragt nach, warum diese Veränderung nicht vorgenommen wurde und ob diese Änderung möglicherweise weiterhin denkbar wäre.

 

Hierzu wird erklärt, dass die Südseite der Döberitzer Straße auf viele Jahre hinaus durch Flächen und Nutzungen der Eisenbahn belegt ist. Somit ist es derzeit schwierig, für dieses Gebiet konkrete Konzepte zu entwickeln. Die Entwicklung eines Kerngebiets mit zulässiger Wohnnutzung ist eine Idee, welche eine hohe Flexibilität gegenüber Veränderungen der Bedarfslagen in diesem Bereich ermöglicht. Der Einzelhandel wird an dieser Stelle ausgeschlossen.

 

Herr Koch fragt nach, ob Flächen für Schulen und Kitas vorgesehen sind. Er teilt hierzu mit, dass im Rahmen der von der BVV aufgestellten Leitlinien angeregt wurde, keine isolierte städtische Infrastruktur zu schaffen. Vielmehr sollten die dafür zur Verfügung stehenden Mittel genutzt werden, um anliegende Angebote zu qualifizieren.

 

Herr Spaath berichtet, dass der B-Plan davon ausgeht, dass die Schulplätze in den Nachbarquartieren bereitgestellt werden können, der Rahmenvertrag sieht dazu auch finanzielle Regelungen vor. Zur Einrichtung von Kitas hat es ein Gutachten gegeben, es werden sicherlich Kitas (eine oder zwei) innerhalb des Gebietes erforderlich sein. Eine Flächensicherung ist im B-Plan nicht vorgesehen, Kitas sind in Wohn- und Mischgebieten allgemein zulässig.

 

Herr Röhling bitte um Informationen zum naheliegenden Hafen.

Herr Spaath führt hierzu aus, dass eine Machbarkeitsstudie zum Hafen durchgeführt wurde. Im Moment ist die Rechtslage so, dass Sportbootsverkehr auf dem Schifffahrtskanal nicht zulässig ist. Dies kann sich jedoch ändern, er weist darauf hin, dass in Berlin auf den Kanälen mehr Freizeitverkehr als Güterverkehr stattfindet.

Herr Gothe ergänzt, dass die Enge des Kanals derzeit keine Durchfahrt für den Freizeitverkehr zulässt. Er teilt mit, dass laut Aussage der Wasser- und Schifffahrtsdirektion Magdeburg die touristische Nutzung der Wasserwege angestrebt wird. Insofern sind diesbezügliche Auflagenänderungen möglich.

 

Herr Röhling bezieht sich auf das Gewerbe, welches im Nordosten entstehen soll und fragt nach, inwiefern sich dieses Gewerbe auf das restliche Gebiet auswirkt.

Hierzu wird dargelegt, dass sich der Wohnanteil durch die Ausweisung von Gewerbe im nordöstlichen Teil nicht verringert. Derzeit besteht die gleiche Anzahl von Wohnungen, welche im Masterplan vorgesehen waren.

 

Herr Röhling teilt mit, dass die Ost-West-Wegung ein sehr wichtiges Element darstellt. Es besteht jedoch noch keine Planung, welche mit dem Invalidenfriedhof kompatibel ist.

Es wird ausgeführt, dass die Durchwegung natürlich nur auf den vorhandenen Friedhofwegen realisiert werden kann. Herr Gothe bestätigt, dass der Friedhof in seiner jetzigen Form nicht beeinträchtigt wird.

 

Herr Hobrack bezieht sich auf den südlichen Bereich zwischen der Minna-Cauer-Straße und der Invalidenstraße und fragt nach, warum dieser Bereich aus dem jetzigen B-Plan herausgenommen wurde.

Herr Spaath legt dar, dass dort ein festgesetzter B-Plan besteht, nach dem gebaut worden ist. Die jetzige Planung ist somit nicht betroffen.

 

Herr Koch bezieht sich auf die Döberitzer Straße und legt dazu dar, dass die Überwindung der Trennung von Ost (Alt-Mitte) und West (Moabit) ein wichtiges Planungsziel in den Leitlinien der BVV darstellte. Auch die Anwohnerschaft in Moabit hat dieses Ziel sehr massiv eingefordert. Herr Koch teilt mit, dass die SPD-Fraktion sich deshalb dafür ausspricht, die Verbindung zwischen Ost und West zu stärken. Er regt erneut an, in dem Kerngebiet einen straßenbegleitenden Streifen als Mischgebiet auszuweisen. Dies würde die Döberitzer Wegeverbindung in ihrer Funktion massiv unterstützen.

 

Dazu wird von Herrn Gothe ausgeführt, dass die Ausweisung eines Mischgebiets in der nördlichen Blockhälfte bereits erwogen wurde. Es besteht bereits ein Konsens darüber, an dieser Stelle einen Wohnanteil zu ermöglichen.

 

Herr Koch bezieht sich auf den Bereich an der Bahntrasse, welcher aufgrund der Emissionen als Kerngebiet ausgewiesen ist, und verweist auf die dort bestehende Entree-Situation für die Züge, welche aus Richtung Norden kommen. Er regt an, an dieser Stelle Wohnen auszuweisen, so dass architektonisch und technologisch eine Umsetzung erfolgt, welche auch auf den Lärmschutz bedacht ist.

Dazu wird mitgeteilt, dass der Masterplan natürlich vorsieht, durch eine aufgelockerte Bebauung eine gute Entree-Situation zu schaffen. Es ist allenfalls vorstellbar, Wohnen an dieser Stelle in den oberen Geschossen zu realisieren, ansonsten wäre die Lärmbelästigung zu hoch.

 

Herr Dr. Schulze regt ebenfalls eine Vernetzung zwischen dem Ost- und West-Gebiet an.

Er bezieht sich auf die Zentren Turmstraße und Schultheißareal und teilt mit, dass diese Zentren zwar nicht in Konkurrenz zueinander stehen, jedoch sollte man diese in Kombination zueinander sehen, so dass die Attraktivität der Zentren gewahrt bleibt.

Hierzu führt Herr Gothe aus, dass eine Konkurrenz zur Turmstraße natürlich nicht wünschenswert wäre, deshalb soll im Gebiet der Heidestraße auch nur ein Nahversorgungszentrum angeboten werden. Jedoch ist vorgesehen, in den Erdgeschossen Geschäfte oder gewerbliche Unterlagerungen zu realisieren.

 

Herr Dr. Schulze bezieht sich auf den Speicher und fragt nach, ob dieser funktional belegt wird.

Herr Gothe teilt mit, dass ihm diesbezüglich noch keine Nutzungsüberlegungen bekannt sind. Der Speicher steht unter Denkmalschutz, der Erhalt des Gebäudes ist unstrittig.

 

Herr Mahr bezieht sich auf die B-Plan für die S21 (Trassenführung aus Richtung Gesundbrunnen in Richtung Hauptbahnhof) und fragt nach, ob die Realisierung des B-Plans zur S21 Einfluss auf das geplante Vorhaben Heidestraße hätte.

 

Hierzu wird erklärt, dass zur S21 ein Planfeststellungsbeschluss vorliegt, d.h. die Planung ist gesichert. Der Bahnhof an der Perleberger Brücke ist in dem Planfeststellungsverfahren noch nicht festgelegt, jedoch ermöglicht. Der B-Plan sowie der städtebauliche Entwurf nimmt auf den Bahnhof bereits Rücksicht, die Freiräume werden anhand der Karte erläutert.

Auf eine Nachfrage von Herrn Koch wird die Wegebeziehung vom Bahnhofsvorplatz zur Bahntrasse erläutert.

 

Herr Röhling bezieht sich erneut auf Durchwegung über den Friedhof und legt dar, dass dieser Weg gerade in der Dämmerung mit dem Fahrrad nicht gut zu passieren ist. Er wirft die Frage auf, ob nicht über das Gelände des Wirtschaftsministerium eine Lösung gefunden werden kann.

Herr Gothe legt hierzu dar, dass die Möglichkeit besteht, auf der anderen Seite entlangzufahren. Es bestehen weitere Möglichkeiten der Nord-Süd-Verbindung für den Radverkehr, beispielsweise diagonal am Pankezug entlangzufahren.

 

Herr Gothe führt aus, dass die Abgeschlossenheit des Gebiets nach Osten und Westen ein strukturelles Problem darstellt. Deshalb sind die Verbindungen, welche von Osten nach Westen durchgeführt werden können, von besonderer Bedeutung. Herr Gothe erläutert die Verbindungen anhand einer Karte.

 

Herr Bausch fragt erneut nach, ob sich die von SenStadt aufgestellten Leitlinien (zur Nachhaltigkeit und Umweltgerechtigkeit) in der Bauleitplanung wiederfinden. Er bezieht sich auf die Vermeidung von Wärmeinseln und legt dar, dass die Entstehung von Wärmeinseln nicht von der Höhe oder Dichte der Bebauung abhängt. Er erklärt, wie die Entstehung von derartigen Inseln vermeidbar wäre. Er fragt nach, ob eine städtebauliche DGMB-Zertifizierung beabsichtigt ist.

 

Herr Spaath führt hierzu aus, dass der B-Plan im jetzigen Entwurf eine Festsetzung zur Dachbegrünung, welche die Wiederabstrahlung von Wärme von Flachdächern deutlich reduzieren kann, vorsieht. Ferner werden drei Baumreihen in der Heidestraße festgesetzt, welche für eine gewisse Verschattung der Oberfläche sorgen. Außerdem sind Baumpflanzungen auf den privaten Grundstücken vorgesehen. Maßnahmen darüber hinaus sind auf der Ebene unterhalb des B-Plans angesiedelt.

 

Herr Gothe teilt mit, dass das Gebiet der Heidestraße einen klimatischen Vorteil besitzt, da der Spandauer Schifffahrtskanal sowie die Randbereiche eine Schneise darstellen, welche begrünt ist sowie Wasser enthält. Durch das Gleisfeld und den Grünzug entsteht ein weiterer großer durchgehender Grünzug, auch dadurch ist das Gebiet gut gerahmt von Flächen, welche sich nicht schnell aufheizen.

 

Anschließend berichtet Herr Thomsen (Vertreter der Vivico), dass das Thema der sozialen sowie ökologischen Nachhaltigkeit natürlich aufgegriffen wird. Auf der Infrastrukturebene hat es einen aufwendigen Workshop-Prozess gegeben, bei dem die drei Säulen der Nachhaltigkeit beleuchtet wurden. Derzeit werden Konzepte erarbeitet zum Thema Grauwasser. Es wird erläutert, dass im Nordhafengebiet sowie am Döberitzer Grünzug Flächen vorgesehen sind, auf denen eine zusätzliche biologische Reinigung des Grauwassers vorgenommen werden könnte. Derzeit befindet man sich noch im Prozess der Erarbeitung, um eine zweckmäßige Nutzung für dieses Wasser zu finden. Auch zum Thema Energieversorgung werden derzeit unterschiedliche Möglichkeiten untersucht. Bezüglich einer städtebaulichen DGMB-Zertifizierung erklärt er, dass alle ökologischen Vorgaben eingehalten werden und eine Zertifizierung daher nicht erforderlich ist.

 

Herr Wesselhöfft schlägt eine Vorstellung des Umweltberichtes in der kommenden Ausschusssitzung vor. Dieser Vorschlag wird zur Kenntnis genommen.

 

Herr Bausch fragt nach, ob das Projekt nach der DGNB (Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e.V.) in eine Zertifizierung kommt. Diese wird verneint.


 

 
 

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