Auszug - B-Plan 1-71 - Postfuhramt BE: Bezirksamt, Investor / Architekturbüro Keilholz  

 
 
59. öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Sanieren, Bauen und Bebauungspläne
TOP: Ö 7.3
Gremium: Stadtentwicklung Beschlussart: erledigt
Datum: Mi, 04.05.2011 Status: öffentlich/nichtöffentlich
Zeit: 17:30 - 21:00 Anlass: ordentlichen Sitzung
 
Wortprotokoll
Beschluss

Herr Gothe legt dar, dass der Sachstand zum Postfuhramt bereits in der BVV ausführlich erörtert wurde

Herr Gothe legt dar, dass der Sachstand zum Postfuhramt bereits in der BVV ausführlich erörtert wurde. Er fasst kurz zusammen, dass dieses Projekt zwei Themen beinhaltet. Zum einen ist der denkmalgerechte Umgang mit dem Bestandsgebäude und dem Grundstück insgesamt bedeutsam. Hierzu wird berichtet, dass das Projekt im Landesdenkmalrat vorgestellt wurde, es wurde deutliche Kritik in einigen Punkten hervorgebracht. Der Vorhabenträger hat diese Kritik aufgenommen und bereits eine Überarbeitung in die Wege geleitet. Ferner besteht die Thematik der Fotogalerie c/o, hierzu wird von Herrn Gothe berichtet, dass bislang noch kein vergleichbar guter Standort für die Galerie gefunden werden konnte.

 

Herr Gothe teilt mit, dass ihm die Überarbeitung der Planung bereits vorgestellt wurde. Er ist der Ansicht, dass die Umplanung positive Veränderungen aufweist. Es besteht die Absicht, einen Bebauungsplan aufzustellen. Er führt aus, dass ein Verbleib der Fotogalerie an dem Standort natürlich wünschenswert ist, diesbezüglich bestehen Signale seitens des Investors, auf die c/o-Galerie zuzugehen und über Möglichkeiten nachzudenken, die einen langfristigen Verbleib der Galerie an diesem Standort möglich machen.

 

Anschließend wird das Projekt von Vertretern des Investors anhand einer Powerpoint-Präsentation vorgestellt. Bezüglich der c/o-Galerie führt er aus, dass eine Zwischenvereinbarung den Erhalt der Galerie bis Ende 2011 sicherstellt. Nie Nutzungsverteilung des Projektes soll 75% Wohnen & Kultur und 25% Restaurationen und Geschäfte ausweisen. Es soll ein 130-Zimmer- Individualhotel entstehen. Die Tiefgarage mit 110 Stellplätzen wird über die Auguststraße angefahren. Die Innenhofbebauung ist eine Etage höher als der Altbau, jedoch straßenseitig nicht einsehbar. Die Gebäudehöhen von 24,90m verringern sich dabei zur Auguststraße hin auf 21,90m. Die bisherigen Hofgaragengebäude sollen abgerissen werden.

 

Auf eine Nachfrage von Herrn Bertermann wird erläutert, dass die Grundflächenzahl (GRZ) zwischen 3,2 bis 3,3 liegt. Die Geschossflächenzahl (GFZ) liegt bei einem Wert von 0,9.

Auf eine Nachfrage von Herrn Pawlowski wird dargelegt, dass ursprünglich angedacht war, einen GFZ-Wert von über 4 zu realisieren.

 

Herr Koch führt aus, dass durch die Bebauung die Monumentalität des Gebäudes von der Rückseite nicht mehr erkennbar ist. Dazu wird dargelegt, dass der Hof derzeit frei ist und somit einen Blick auf die Brandwände bietet. Die jetzige Hofsituation entspricht jedoch nicht der originalen Bebauung, welche eine komplette Bebauung des Innenhofes mit sich brachte. Die jetzige Planung stellt einen Kompromiss zwischen der alten und der jetzigen Hofsituation dar.

 

Herr Dr. Schulze legt dar, dass der Landesdenkmalrat den Erhalt der Grundrissstruktur empfohlen hat. Er fragt nach, ob dieser Empfehlung nachgekommen wurde.

Es wird erläutert, dass die Wände komplett stehen bleiben, es werden nur die Wände herausgenommen, welche im Nachhinein dazugekommen sind. Alle wesentlichen Wände, welche den Grundriss konstituieren, bleiben stehen.

 

Auf eine weitere Nachfrage von Herrn Dr. Schulze wird mitgeteilt, dass die Fassade Oranienburger Straße (Rückseite) weitestgehend abgedeckt wird. Das Hotel soll dort kompakt erbaut werden. Die Bodenhöhen des Altbaus stehen mit dem Neubau in keinem Zusammenhang.

 

Herr Diedrich führt aus, dass die B-Planentwürfe der 90er Jahre von einer Freihaltung des Innenhofes ausgegangen sind. Erst ab dem Jahre 2001/2002 wurden B-Pläne entwickelt, welche eine Innenhofbebauung ermöglichen sollten. Er legt dar, dass die Fraktion Die Linke eine Innenhofbebauung ablehnt, da der leere Hof an sich einen Wert darstellt, welcher erhalten werden sollte.

 

Herr Diedrich bittet um Informationen zur Erschließung von der Auguststraße. Er spricht die Befürchtung aus, dass der naheliegende Spielplatz vom Zugang zur Tiefgarage betroffen sein könnte.

Dazu wird dargelegt, dass eine einspurige Zufahrt zur Tiefgarage geplant ist und die Garage nur den MieterInnen der Wohnungen dient (nicht der Hotelgäste). Somit ist nicht damit zu rechnen, dass der Zufahrtsverkehr eine Beeinträchtigung für den naheliegenden Spielplatz darstellen wird.

 

Herr Diedrich bittet ferner, im Rahmen der weiteren Planung auf eine barrierefrei Erschließung -insbesondere der öffentlichen Flächen- zu achten.

 

Herr Hobrack bezieht sich auf den jetzigen Zugang der c/o-Galerie, welcher einen sehr öffentlichen Charakter aufweist. Er regt an, diesen Zugangscharakter zu erhalten, d.h. die Galerie sollte vom Kuppelraum aus zugänglich sein.

 

Auf eine Nachfrage von Herrn Pawlowski wird vom Vertreter des Investors mitgeteilt, dass der c/o-Galerie das Angebot unterbreitet wurde, bis Ende 2012 an dem Standort zu verbleiben. Was darüber hinaus an kultureller Nutzung möglich ist, hängt u.a. auch davon ab, wie die weiteren Verhandlung mit der Galerie über das Jahr 2012 hinaus laufen.

 

Auf eine Nachfrage von Herrn Jaath wird erklärt, dass der Hof vollständig unterbaut werden wird, die Tiefgarage wird lediglich drei bis vier Meter vom Altbau Abstand halten.

 

Herr Jaath bezieht sich auf die c/o-Galerie und fragt nach, ob die Galerie weiterhin zwei Geschosse nutzen kann.

Ein Vertreter des Investors erläutert daraufhin die derzeitige Belegung der Galerie anhand einer Karte. Es wird mitgeteilt, dass für die wegfallenden Flächen des Obergeschossen neue Flächen (Rohrpostgebäude und Teil der Neubebauung) hinzukommen, so dass die Fläche insgesamt kompensiert ist. Es werden diesbezügliche Verhandlungen mit der c/o-Galerie geführt.

 

Herr Gothe führt aus, dass ihm die Information vorliegt, dass die Galerie bislang nur eine Zusicherung bis Ende 2011 erhalten hat. Es wäre natürlich erfreulich, wenn die Frist bis Ende 2012 umgesetzt werden könnte.

Herr Gothe bezieht sich auf den Bau der Tiefgarage und legt dazu dar, dass ein GRZ-Wert von 0,9 zu hoch ist. Diesbezüglich müssen noch Gespräche geführt werden, um zu einem Wert von 0,8 zu kommen.

 

Frau Hilse bittet, den Ausschussmitgliedern die Powerpoint-Präsentation zur Verfügung zu stellen. Sie legt dar, dass das geplante Projekt eine positive Entwicklung für das Gebiet darstellt und ermutigt den Vorhabenträger, diesbezüglich „am Ball zu bleiben“.

 

Auf eine Nachfrage von Herrn Dr. Schumann wird mitgeteilt, dass der Wohnanteil eine Mischung aus Miet- und Eigentumswohnungen darstellen soll. Es soll kein Luxusdomizil errichtet werden, eine gute Mischung wird angestrebt.

 

Herr Koch bittet den Vorhabenträger, in Verhandlung mit dem Bezirksamt abzuwägen, ob die Gebäudemasse auf dem Hof reduziert werden kann, und zwar so, dass die Funktionsfähigkeit des Gebäudes beibehalten werden kann.

 

Ein Anwohner der Auguststraße fragt nach, ob die Durchwegung über den Spielplatz geführt werden soll.

Diese Frage wird bejaht, die Durchwegung anhand des Grundrisses erläutert.

 

Der Anwohner weist ferner darauf hin, dass der öffentliche Raum durch die Errichtung des 21 Meter hohen Baukörpers keine Besonnung mehr erfahren wird.

Dazu wird erläutert, dass das Bezirksamt bereits darum gebeten hat, ein Verschattungsdiagramm zu erstellen, welches die Besonnungszeiten präzise aufzeigt.

 

Auf einige Nachfragen eines weiteren Anwohners wird dargelegt, dass der Bauablauf derzeit noch nicht präzise benannt werden kann und von den Genehmigungen, welche noch erteilt werden müssen, abhängig ist. Jedoch kann gesagt werden, dass geplant ist, die Innenhofbebauung schnellstens durchzuführen, so dass die Belastung für die AnwohnerInnen möglichst gering gehalten wird. Anschließend wird das Altgebäude von Innen nach Außen saniert, zum Schluss wird ein neues Dach errichtet. Die gesamte Bauzeit wird auf 12 bis 15 Monate kalkuliert. Das Vorhaben befindet sich das derzeit noch im Genehmigungsverfahren. Sobald dieses abgeschlossen ist, werden Pläne sowie das finalisierte Projekt im Internet veröffentlicht, es sollen auch Informationsveranstaltung für die AnwohnerInnen und den Kiez durchgeführt werden. 

 

Ein weiterer Anwohner des Gebietes weist darauf hin, dass die historische Qualität des Ortes weiterhin nachempfindbar bleiben muss. Die Neubauten überragen diese historische Substanz jedoch in Teilen. Er fragt nach, ob man diesbezüglich darüber nachgedacht hat, den Neubau beispielsweise um eine Etage zu reduzieren.

Dazu wird erläutert, dass zwei Drittel der Altsubstanz erhalten bleiben. Ansinnen des Projektes ist es, dass das historische Postfuhramt weiterhin dominiert, es handelt sich lediglich um eine bauliche Erweiterung.

 

Auf eine weitere Nachfrage zur geplanten Dachverglasung wird erklärt, dass diesbezüglich Gespräche mit der Landesdenkmalpflege stattgefunden haben. Dabei ist man zu der Erkenntnis gekommen, dass die Dachneigung des Postfuhramtes so flach ist, dass man nur das obere Drittel des Daches tatsächlich wahrnimmt. Die Dachkrempe ist so ausladend und so massiv, dass der Bereich, welcher in Glas ausgeführt wird, außerhalb des Blickbereiches liegt. Der Blickbereich wird geschlossen und nur partiell durch Glasatelierfenster unterbrochen. Diese Fenster sind wichtig, damit die Wohnungen eine zweite Ebene erhalten.

 

Auf eine weitere Nachfrage wird ausgeführt, dass das jetzige Tor nicht mehr bestehen wird und durch den Neubau des Gebäudes ersetzt wird.

 

Frau Hilse bittet um Abbruch der Debatte. Der Antrag wird abgestimmt und mehrheitlich abgelehnt, der TOP wird somit fortgeführt.

 

Auf Nachfragen einer weiteren Anwohnerin wird erläutert, dass geplant ist, das gesamte Altgebäude einer Grundsanierung zu unterziehen, die Neubebauung kommt dann dazu.

Es wird ferner dargelegt, dass die Öffentlichkeit Zugang zum Gebäude, im Bereich der Galerie, des Kuppelraums, hat. Eine Hotelnutzung ist ebenfalls als öffentlich zu bezeichnen, da jeder Gast dieses Haus betreten darf.

 

Zur Verkehrsfrequenz an der Auguststraße (Tiefgarage) wird berichtet, dass die Anzahl von 110 Stellplätzen zwar erheblich ist, jedoch liegt die tatsächliche Belegung einer derartigen Garage im Durchschnitt bei 80 Prozent. Die Ein- und Ausfahrten verteilen sich über den gesamten Tag, die damit verbundene Verkehrsbelastung ist somit für innerstädtische Verhältnisse durchaus zumutbar.


 

 
 

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