Auszug - Bebauungsplan 1-62 - Heidestraße BE: Bezirksamt, Spaath+Nagel (Büro für Städtebau und Stadtforschung)  

 
 
50. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Sanieren, Bauen und Bebauungspläne
TOP: Ö 5.3
Gremium: Stadtentwicklung Beschlussart: erledigt
Datum: Mi, 30.06.2010 Status: öffentlich
Zeit: 17:30 - 21:00 Anlass: ordentlichen Sitzung
 
Wortprotokoll
Beschluss

Herr Spaath (Büro Spaath und Nagel) erläutert anhand eine Powerpoint-Präsentation

Herr Spaath (Büro Spaath und Nagel) erläutert anhand eine Powerpoint-Präsentation.

Die Präsentation wird den Ausschussmitgliedern in Kürze zur Verfügung gestellt.

 

Auf eine Nachfrage von Herr Dr. Schulze wird erklärt, dass zu den öffentlichen Grünflächen zusätzlich auch private Grünflächen entstehen werden. Beispielsweise ist an der Bebauung entlang des Kanals ein Streifen einer nicht überbaubaren Grundstücksfläche vorhanden, für welche im weiteren Verfahren eine Begrünungsfestsetzung gefordert wird.

 

Herr Koch fragt nach, ob es denkbar wäre, den S-Bahnhof als weitere Querungsmöglichkeit über die Bahnstrecke (nach Moabit) zu nutzen. Somit würde sich auch die verkehrliche Erschließung im Bereich um die Lehrter Straße verbessern.

Herr Gothe erklärt, dass eine S-Bahn-Querung geprüft wurde, sich jedoch als nicht realisierbar herausgestellt hat.

Frau Nagel legt dazu dar, dass die Streckenplanung der S 21 derzeit bearbeitet wird, die Strecke ist noch nicht direkt mit dem S-Bahnhof verbunden. Die genaue Detailplanung zum Bahnhof wird demnach zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen.

 

Herr Koch bezieht sich auf die Aussage, dass geplant ist, eine neue Schule zu bauen. Er führt zu dieser Überlegung aus, dass der diesbezüglich beschlossene BVV-Antrag darauf abstellte, keine neuen Bildungseinrichtungen zu errichten, um eine sozialräumliche Verflechtung mit dem anliegenden Wohngebiet zu erreichen.  Er appelliert an das Bezirksamt, die Intention des BVV-Beschlusses im Zuge der Planungen nicht außer Acht zu lassen.

Herr Gothe führt dazu aus, dass er davon ausgeht, dass in diesem Bereich keine neue Schule gebaut wird. Jedoch könnten dort Kitas (in freier Trägerschaft) realisiert werden.

 

Herr Koch bezieht sich auf das Kerngebiet oberhalb des Europaplatzes und regt an, im Bereich des Döberitzer Grünzugs einen Teil als Mischgebiet vorzusehen, weil dies die urbanen Funktionen besser erfüllen könnte als ein reines Kerngebiet. So würden auch die stadträumlichen Verknüpfungen mit dem Bereich Lehrter Straße gestärkt werden.

Herr Gothe legt dazu dar, dass dies eine gute Anregung darstellt, welche in Bälde geprüft werden soll.

 

Herr Koch bezieht sich weiterhin auf die Brücke, welche errichtet werden soll, und fragt nach der diesbezüglichen Eingangssituation des Gebiets.

Dazu wird ausgeführt, dass die Brücke sehr hoch gelegen ist, insofern ist zur behindertengerechten Gestaltung eine sehr lange Rampe notwendig. Es ist geplant, diese Rampe in einem grünen Bereich einzuordnen.

 

Herr Koch führt ferner aus, dass ein etwas höherer Wohnanteil wünschenswert wäre.

Dazu wird von Herrn Gothe erklärt, dass man anfänglich gehofft hatte, einen höheren Wohnanteil zu erreichen. Jedoch muss auch berücksichtigt werden, dass das Interesse verfolgt wird, am Döberitzer Grünzug keine reinen Wohngebiete zu schaffen. Insofern ist es gerade bei einem urbanen Charakter eines Gebietes notwendig, im Erdgeschoss nach Möglichkeit kein Wohnen zu realisieren. Selbst in den allgemeinen Wohngebieten ist es ein erstrebenswertes Ziel, Gewerbenutzungen -zumindest in den Erdgeschossen- zu ermöglichen. Ferner besteht das Problem, dass im Norden, entlang der Bahntrasse sowie am Europaplatz eine Vielzahl von Flächen bestehen, welche stark durch Verkehrslärm beeinträchtigt sind. Deshalb schien es bisher nicht möglich, den Wohnanteil höher zu gestalten.

 

Herr Koch fragt nach, ob sich im Bereich I-62 bereits Projekte abzeichnen.

Herr Gothe erklärt, dass derzeit ein Projekt besteht. Dabei handelt es sich um ein Haus, in dem ein hohes Erdgeschoss für eine Galerie errichtet werden soll, welches zu dem Kunst-Campus passen würde. Über der Galerie soll eine Büronutzung realisiert werden.

 

Frau Hilse fragt nach, ob der Wohnanteil im Masterplan festgesetzt war oder ob es sich um eine Ausformung des Bezirkes handelt. Ferner fragt sie, warum nicht mehr Gewerbenutzungen geplant sind.

Herr Spaath antwortet, dass der Rahmenplan Wohnanteile vorsieht, dem wurde entsprechend gefolgt. In der Summe kommt man in etwa auf den Wohnanteil, welcher im Masterplan festgelegt wurde.

 

Frau Hilse legt dar, dass ausgeführt wurde, dass für den B-Plan I-62 bisher keine Vielzahl von Interessenten bestehen. Sie fragt nach der Planung des Landes Berlin bezüglich der Straße und ob eine Vorleistung getätigt werden soll, bevor Verträge geschlossen werden.

Herr Gothe führt dazu aus, dass er es für sehr erstrebenswert hielte, die neue Straße möglichst schnell zu bauen, da es für ein Entwicklungsgebiet von großem Vorteil ist, wenn die Haupterschließung bereits früh vorhanden ist.

Herr Lange teilt mit, dass die gesamte Abstimmung zur technischen Infrastruktur (Grünflächen, Wasserflächen, Brücken, Straßen) in einem städtebaulichen Rahmenvertrag geregelt wird. In diesem Vertrag sind auch Terminschienen festgelegt und zwar für alle Bebauungen. Herr Lange führt aus, dass die Straße genauso zeitnah gebaut werden soll, wie auch die grüne Infrastruktur.

 

Herr Bausch legt dazu dar, dass dem Versprechen einer zeitnahen Realisierung der grünen Infrastruktur nicht einfach zu glauben ist. Er führt dazu aus, dass eine zeitnahe Fertigstellung auch für den Potsdamer Platz versprochen wurde, bis heute ist auf dem dafür vorgesehenen Gleisdreieck-Gelände jedoch kein Park entstanden. Er fragt nach dem Größenvergleich zu den Projekten Potsdamer Platz und Leipziger Platz, da diese Information die Dauer einer Realisierung des Projektes aufdecken würde.

Dazu wird ausgeführt, dass ein genauer Größenvergleich ad hoc nicht dargestellt werden kann, die Daten werden nachgeliefert.

 

Herr Bausch führt aus, dass in den Unterlagen relativ wenig Grünfläche zu verzeichnen ist. Er fragt nach, ob davon ausgegangen wird, dass die Grünversorgung über benachbarte Stadtteile erfolgt.

Es wird erläutert, dass im B-Plan viele Verkehrsflächen dargestellt sind, welche jedoch in der Realisierung einen erheblichen Grünanteil aufweisen werden.

 

Herr Bausch regt an, dass anstatt der Errichtung einer Brücke auch Betonringe unter die Erde geschoben werden könnten, so dass ein unterirdischer Tunnelweg entsteht, welcher auch behindertengerecht gestaltet werden könnte (ohne lange Rampen).

Dazu wird dargelegt, dass dies bislang nicht geprüft wurde, da es grundsätzlich ein Problem darstellt, einen Tunnel dieser Länge (80 Meter) zu errichten, diese Option wurde somit ausgeschlossen.

 

Herr Bausch bezieht sich auf den S-Bahnhof und fragt nach, wie schnell der Bahnhof in das Projekt mit eingegliedert werden könnte, sollte der Bahnhof doch in die neue Streckenführung integriert werden.

Frau Nagel teilt mit, dass wenn eine diesbezügliche Entscheidung getroffen wurde, auch ein Planfeststellungsverfahren mit einem dazugehörigen Zeitplan durchgeführt werden muss. Sie legt ferner dar, dass ein Ausgang zur Perleberger Brücke geplant ist (unverbindlicher Vorentwurf), der südliche Ausgang würde bisher keinen Ausgang zur westlichen Seite aufweisen.

 

Herr Lange erläutert anschließend anhand einer Powerpoint-Präsentation zur geplanten Nachhaltigkeitsstudie zum erläuterten Projekt. Auch diese Präsentation wird den Ausschussmitgliedern in Kürze zugeleitet.

 

Herr Bausch bezieht sich auf den Nachhaltigkeitsfaktor –Ökonomie- und fragt diesbezüglich nach, ob sich die Investoren dazu verpflichten, dass das von ihnen geplante Vorhaben hinsichtlich der Nachhaltigkeitsziele von der Agentur koordiniert wird.

 

Herr Lange antwortet, dass die Stadtteilagentur ein Thema darstellt, welches aus der Werkstatt entwickelt wurde. Inwieweit dies tatsächlich in den nächsten Jahren zum Tragen kommt, wird sich als Gegenstand dieses Prozesses herausstellen.

Ziel ist es, eine Entwicklungsgesellschaft aus der Bahn, der Vivico sowie der öffentlichen Hand zur Entwicklung des Areals zu gründen. Der Stadtteil soll –bevor er entwickelt und gebaut ist-  in der ein gutes Image erhalten, um die Öffentlichkeit und Mitwirkenden dazu zu bringen, sich um die Wohnungen und Baufelder zu bewerben. Auch Baugruppen sollen die Möglichkeit bekommen, Grundstücke zu erwerben.

Frau Breithaupt (Grundstückseigentümer) führt aus, dass etliche Ideen zur Gestaltung des Grundstückes bestehen. In der kommenden Phase muss nun geprüft werden, welche Ideen technisch und organisatorisch umgesetzt werden können und wie diese Umsetzung finanziert werden soll. Ferner werden in der nächsten Phase die städtebaulichen Verträge zwischen dem Bezirk, der Vivico bzw. der Bahn geschlossen. Im Zuge dessen muss man sich Gedanken darüber machen, wer die Agentur finanzieren wird und wie diese organisiert werden soll. Dies stellt eine Aufgabe der nächsten Monate/des nächsten Jahres dar.
 

Auf eine Nachfrage von Frau Hilse wird ausgeführt, dass die Vivico das gesamte Verfahren initiiert hat.

 

Herr Koch führt aus, dass das Thema Nachhaltigkeit auch ein Marketing-Thema darstellt. Insofern ist er der Ansicht, dass diese Thematik stark im Interesse des Eigentümers liegt und weniger eine Aufgabe der öffentlichen Ahnd darstellt. Er bezieht sich auf die Verkehrsbereichsplanung und ist der Ansicht, dass diese Planung sehr unsystematisch getätigt wurde, er bezeichnet den Entwurf als eine „Perlenkette des Zeitgeistes“.

Er fragt konkret nach, wie der ruhende Verkehr der Anwohner organisiert werden soll.

 

Herr Lange führt aus, dass die Organisation auch davon abhängt, wie die Qualifizierung im weiteren Verfahren stattfinden soll. Die Anzahl der Stellplätze für den unteren Block ist noch nicht festgelegt. Es wurde jedoch deutlich, dass für die inneren Erschließungsstraßen ein großer Vorrang für die weichen Verkehrsteilnehmer (Fahrradfahrer, Fußgänger) gewährleistet wird. Die Planung und Diskussion sollte jedoch mit dem Fachkollegen (Herrn Dietrich) geführt werden.

 

Frau Breithaupt führt aus, dass sich die Eigentümerschaft für die Entstehung einer sozialen Mischung an diesem Ort ausspricht. In Berlin gibt es keinen sozialen Wohnungsbau mehr, d.h. das dieses Wohngebiet für eine bestimmte Schicht nicht mehr zur Verfügung stehen wird. Die Eigentümerschaft bittet um diesbezügliche Unterstützung seitens der Politik. Ferner wird um Unterstützung des öffentlichen Verkehrs gebeten. Sie verweist im Zuge dessen auf das großartige BVG-Angebot und führt aus, dass ein Auto somit nicht wirklich gebraucht wird.

Herr Bertermann legt dar, dass die BVV auf beide Bitten nur wenig Einfluss nehmen kann. Er regt an, diese Bitten in die Fraktionen des Abgeordnetenhauses weiterzutragen.

 


 

 
 

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