Auszug - Der Leiter des Gesundheitsamtes – Herr Dr. Murajda – stellt sich vor und informiert – mit Blick auf den nächsten Doppelhaushalt - über den aktuellen Personalstand  

 
 
30. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Soziales und Gesundheit
TOP: Ö 8.1
Gremium: Soziales und Gesundheit Beschlussart: erledigt
Datum: Di, 18.06.2019 Status: öffentlich
Zeit: 17:33 - 20:10 Anlass: ordentlichen Sitzung
Raum: Sitzungsraum 239/240
Ort: Karl-Marx-Allee 31, 10178 Berlin
 
Wortprotokoll

Herr BzStR Gothe vermittelt, dass das BA Mitte froh sei, als eines der wenigen Gesundheitsämter in Berlin eine wichtige Stelle neu zu besetzen, und begrüßt Herrn Dr.Murajda.

Anschließend stellt sich Herr Murajda vor. Er habe zuletzt in der Forschung an einer Universität gearbeitet. In den letzten 7 Jahren arbeitete er im öffentlichen Gesundheitsdienst. Er wünscht sich, dass man sich vernetze in allen Strukturen, denn man verstehe sich als fachliche Unterstützung nicht nur für die Politik, aber auch für die anderen Träger und Interessierten im Bezirk.

Frau BV Waldeck (SPD) ist froh, dass es einen neuen Leiter des Gesundheitsamtes gebe. Sie spricht an, dass es in den Krankenhäusern unangemeldete Hygiene-Kontrollen geben müsse. Herr Murajda teilt mit, dass er sich mit Meldesystemen beschäftigt habe, wie man das automatisieren könnte, damit man entsprechende Informationen erhalten könne, bevor das Krankenhaus melde. Er sehe die Aufgabe nicht nur als pures Kontrollorgan. Er glaubt an persönliche Kontakte. Er habe die Erfahrung machen können, wenn die Beziehung gut sei und die Informationsflüsse besser laufen, dass man verhindern könne, dass Keime sich verbreiten, auch ohne repressiv zu wirken. Wenn es allerdings nicht anders gehe, müsse man auch repressiv vorgehen.

Der Vorsitzende, Herr Lötzer, fragt nach der personellen Lage im Gesundheitsamt. Herr BzStR Gothe teilt mit, dass es eine Grundsatzentscheidung des Senates gebe, dass Leiter eine B-Besoldung erhalten und die Pyramide nachrücke. Herr Murajda sei optimistisch, das zu schaffen. Es gebe personelle Probleme im sozialpsychiatrischen Dienst und es fehlen Fachärzte. Die Akademie ÖGD habe eine Filiale in Berlin eröffnet. Man könne auch umdenken, um Fachärzte selbst aus zu bilden.

Herr BV Gün (SPD) fragt nach, wie man zukünftig mit dem Thema Impfen umgehen werde? Herr Murajda vermittelt, dass das eigentliche Problem nicht die Menschen seien, die die Impfungen nicht möchten. Von denen gebe es nur sehr wenige. Problem seien Menschen, die unsicher seien, die sich grundsätzlich impfen lassen möchten, aber wegen der vielen Widersprüche und Informationen sich nicht entscheiden können oder nicht die Zeit finden. Herr Murajda meint, dass es sich nicht lohne, gegen grundsätzliche Impfgegner zu kämpfen. Diese Menschen werde man nicht überzeugen. Statistisch seien es 2 oder 3% der Bevölkerung. Die Situation habe man gut im Griff. Des Weiteren vermittelt er, dass ein Gesetz für eine Pflichtimpfung kommen könnte, was eine politische Entscheidung sei. Problem sei dabei nicht die Kinder, die seien geimpft. Hier gebe es Potenziale, wie man das noch besser handhaben könnte. Problematisch sei eher die Gruppe der Erwachsenen, die nicht durchgehend geimpft seien. Man möchte daher in allen Bevölkerungsgruppen darauf wirken, dass das besser werde. Das öffentliche Gesundheitsdient unterstütze jede Maßnahme, wie man zu einer besseren Durchimpfungsrate gelangen könnte. Es gebe überall Probleme, auch fachliche Probleme. Andererseits sei nachgewiesen, dass es nichts Besseres und Effektiveres gebe als Impfung. Zusammenfassend teilt er mit, dass die Politik unterstützt werde. Dabei schaue man aber fachlich auf alle Alters- und Bevölkerungsgruppen, wo man noch andere Maßnahmen einsetzen könnte, damit die informiert und überzeugt werden, die verunsichert seien. Auch ältere Menschen, die nicht daran denken, sich impfen zu lassen, sollen erreicht werden, weil eine Impfung regelmäßig aufgefrischt werden sollte. Er möchte diese Aufgabe in diese Richtung schieben, denn dort könne man mehr erreichen und größere Wirkung erzielen.
Er halte es für sinnvoll, wenn man ein Service anbiete, sollte man Regeln setzen, weil Einrichtungen wie Schule und Kita, die dem Staat gehören, funktionieren sollen. In einer Gemeinschaftseinrichtung (von Kita bis Pflegeheim), die von Menschen genutzt werden, sollten die Menschen akzeptieren, dass zum Schutze aller der Staat, die Stadt etwas verlangen könnte. Das sei aber die letzte Möglichkeit. Er würde aber informieren und mit der Öffentlichkeit arbeiten. Deshalb liege ihm das Thema Impfen am Herzen. Mit allen Bereichen im Gesundheitsamt sollen Gespräche geführt werden, wie man das verbessen könnte.

Frau BD Herzig-Mertens (DIE LINKE) spricht Familien in Wedding an, wo 70% der Kinder von Hartz IV lieben müssen. Es seien häufige Entwicklungsprobleme entstanden, die die Gesundheitsärzte untersuchen müssten, es aber zu wenig Ärzte gebe. Auch schaffen sie Kitauntersuchungen nicht, die noch notwendiger seien als Schuleingangsuntersuchungen. Der Bezirk Mitte sei zusammen mit dem Bezirk Neukölln immer führend bei den schlechten Noten (Sprachprobleme bei den Einschülern*innen). Das führe dann dazu, dass die Schulergebnisse sehr schlecht seien. Frau Herzig-Mertens fragt nach den Vorstellungen des Gesundheitsamtes. Herr Murajda teilt mit, dass es eine sehr engagierte Kollegin gebe, die einen speziellen Bereich leite. Der Bereich fokussiere sich auf Frühuntersuchungen. Man habe erarbeitet, wie man die Daten besser sammeln und analysieren könnte. Er unterstütze diese Entwicklung. Verschiedene Stellen im Amt arbeiten zusammen. Er glaubt, dass die Ergebnisse für die Angebote dann besser angepasst werden können. Es gebe vieles zu tun, man müsse aber priorisieren. Man müsse die Situation analysieren und schauen, wie man das neben den gesetzlichen Aufgaben schaffen könnte.

Der Vorsitzende, Herr Lötzer, dankt Herrn Murajda für seine Vorstellung und für die Beantwortung der gestellten Fragen. Er wünscht ihm im Namen des Ausschusses alles Gute. Der Ausschuss stehe im jederzeit gern zur Verfügung und unterstütze ihn gern bei wichtigen Themen. Er regt an, dass der Ausschuss sich Anfang 2020 mit dem Thema Kindergesundheit, Prävention auseinandersetzen würde. Dazu sollen Herr Murajda und das BA berichten.

 
 

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