Auszug - Wohnungslos trotz Arbeit  

 
 
26. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Mitte von Berlin (mit LIVE-STREAM)
TOP: Ö 7.1
Gremium: BVV Mitte von Berlin Beschlussart: beantwortet
Datum: Do, 21.03.2019 Status: öffentlich
Zeit: 17:30 - 22:30 Anlass: ordentlichen Sitzung
Raum: BVV-Saal
Ort: Karl-Marx-Allee 31, 10178 Berlin
1810/V Wohnungslos trotz Arbeit
   
 
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:Fraktion Bündnis 90/Die GrünenFraktion Bündnis 90/Die Grünen
Verfasser:Kurt 
Drucksache-Art:Mündliche AnfrageMündliche Anfrage
 
Wortprotokoll

 

  1. Wie viele der vom Bezirksamt untergebrachten Wohnungslosen gehen einer beruflichen Tätigkeit nach, sodass das Sozialamt / Jobcenter für diese entweder gar nicht oder nur in Teilen für die Unterkunftskosten aufkommen muss?

 

BzStaR Herr Gothe antwortet: Sehr geehrter Herr Vorsteher, sehr geehrter Herr Kurt, sehr geehrte Damen und Herren. Wir führen dazu keine statistischen Erhebungen. Allerdings können wir aus der Erfahrung heraus sagen, dass es tatsächlich eine Reihe von Empfängern mit geringen Mehraufwandsentschädigungen, sogenannten Ein-Euro-Jobbern, gibt, die gleichzeitig obdachlos sind. Es gibt auch eine kleine Zahl von „Aufstockern“, die zusätzlich zum Haushaltseinkommen noch Sozialleistungen in Anspruch nehmen müssen und gleichzeitig obdachlos sind. Es gibt ganz wenige Fälle, wo zum Beispiel Menschen mit einem hohen Renteneinkommen gleichzeitig auch obdachlos sind, aber durch das vergte Renteneinkommen Selbstzahler sind. In diesen wenigen Fällen ist es tatsächlich so, dass regelmäßig mit den Einrichtungen, in denen diese Personen untergebracht sind, Sonderkonditionen mit einem geringeren Tagessatz ausgehandelt werden. Es ist uns kein Fall bekannt, wo jemand in einer vollen Erwerbstätigkeit steht und gleichzeitig obdachlos ist.

 

  1. Wie hoch sind die durchschnittlichen monatlichen Kosten / Tagessätze für die Unterbringung  in einer Wohnungsloseneinrichtung in Mitte?

 

BzStaR Herr Gothe antwortet: Hier ist es so, dass die Tagessätze in den regelhaften Unterkünften der Berliner Unterbringungsleitstelle, einen Tagessatz zwischen 20 und 23 Euro vorsieht. Dies entspricht monatlichen Kosten von 600 bis 690 Euro. Dann gibt es Abschätzungen zu den Einrichtungen des sogenannten „Grauen Marktes“. Das sind also Unterbringungen in freien Hostels oder in Ferienwohnungen. Dort liegt der durchschnittliche Tagessatz etwas höher, im Schnitt bei 25 Euro.

 

  1. Wie viele der vom Bezirksamt untergebrachten Wohnungslosen, welche diese Unterbringung vollständig bzw. anteilig selbst zahlen, sind Alleinerziehende mit 1 Kind, Alleinstehende Männer, Familien mit mehr als 3 Kindern?

 

BzStaR Herr Gothe antwortet: Auch hier gibt es keine statistischen Erhebungen von uns, so dass wir nur eine vorsichtige Abschätzung machen können. Die lautet, dass das ein verschwindend geringer Anteil ist. Nach einer Abfrage in den letzten zwei Tagen in den Bereichen, wo diese Fälle bearbeitet werden, ist kein Bespiel genannt worden, wo diese Gruppe tatsächlich da wäre, also eine Alleinerziehende mit einem Kind oder Alleinstehende Männer oder Familie mit mehr als drei Kindern, die gleichzeitig vollständig oder anteilig selbst zahlen und wohnungslos sind. Wir wissen nur, dass es vereinzelnde Rentner gibt, die Selbstzahler sind. Vielen Dank.

 

Herr Kurt (Grüne): Vielen Dank ans Bezirksamt. Wie sieht es aus mit dem Ausbau des geschützten Marktsegmentes?

 

BzStaR Herr Gothe: Herr Kurt, da gibt es im Koalitionsvertrag ein Passus, wo der Anteil des geschützten Marktsegmentes signifikant erhöht werden soll. Ich habe die Zahlen nicht so ganz parat. Ich glaube, es waren bis zur letzten Legislaturperiode 1200 Wohnungen, die die sechs Wohnungsgesellschaften im Zuge der Wiedervermietung melden müssen und diese bereitstellen müssen speziell für das sogenannte geschützte Marktsegment. Der Wunsch der Koalition ist, dass diese Zahl erheblich gesteigert wird, ich glaube fast verdoppelt wird. Ich bin mir da nicht sicher in der Zahl. Das könnten um die 2000 Wohnungen sein, die jährlich zur Verfügung gestellt werden sollen. Das ist tatsächlich eine schwierige Aufgabe für die Wohnungsbaugesellschaften, weil wir wissen, dass die Fluktuation in den letzten Jahren stark abgesunken ist. Das heißt, die Zahl wo überhaupt Mieterinnen und Mieter aus städtischen Wohnungen ausziehen ist dramatisch gesunken. Also das ist jetzt nicht dramatisch, sondern klar, wann man weiß, wie schwierig es ist, eine andere adäquate Wohnung zu beziehen. Deshalb überlegt man sich dann lieber in der Wohnung zu bleiben wo man ist. Deshalb ist der Spielraum der Wohnungsgesellschaften narlich geringer geworden, solche Wohnungen für das geschützte Marktsegment zu melden und wie da der aktuelle Stand ist, das weiß ich nicht. Da müssten wir bei der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales eine Abfrage machen, weil dort dieses Marktsegment verwaltet wird.

 
 

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