Auszug - Befinden über den Textentwurf für die künftige Stele zur Erinnerung an Elise und Otto Hampel (anl. Textentwurf des BA/Mitte Museum)  

 
 
16. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Bildung und Kultur
TOP: Ö 5
Gremium: Bildung und Kultur Beschlussart: erledigt
Datum: Mi, 09.05.2018 Status: öffentlich
Zeit: 18:00 - 20:15 Anlass: ordentlichen Sitzung
Raum: Schiller-Bibliothek
Ort: Müllerstr. 149, 13353 Berlin
 
Wortprotokoll

Einleitend vermittelt die Vorsitzende, Frau Morgenstern, dass dem Ausschuss ein Entwurf vorliege. Der Ausschuss werde heute darüber beraten und die Zustimmung für den Textentwurf zustimmend zur Kenntnis nehmen.

Herr BD Berg (CDU) begrüßt den Text und erinnert an seinen Vorschlag, die Infotafel am 21. Juli, dem  125. Geburtstag von Hans Fallada, aufzustellen. Frau BzStR´in Weißler teilt mit, dass dieses Datum weiterhin angestrebt werde.

Herr BD Schöpe (SPD) fragt nach, welchen Hintergrund die Postkarten auf der Gedenktafel für Elise und Otto Hampel haben? Er regt an, vor der Übertragung des Textes auf dsie Tafel die Kommasetzung zu kontrollieren.

Frau BV Fischer (SPD) weist darauf hin, dass mit dem ersten Satz vom Roman als auch von den beiden handelnden Personen abgelenkt werde, wenn wenn an dieser Stelle gleich noch von einer dritten Person die Rede sei.

Auch die Vorsitzende, Frau Morgenstern, unterstützt das Ansinnen von Frau Fischer. Sie findet den Hinweis auf das Buch von Hans Fallada sehr wichtig, sei aber der Meinung, dass darüber hinaus  nicht noch ein weiteres Thema aufgemacht werden sollte, denn es gehe um die Würdigung von Elise und Otto Hampel zwei im aktiven Widerstand kämpfenden Menschen. Sie schlägt vor,  auf das Buch von Hans Fallada und das Erscheinungsdatum des Buches hinzuweisen und den Verweis auf den Anreger und auch den Hinweis auf die Gestapoakten, da dieser so unvollständig wäre,  an der Stelle ganz aus dem Text zu nehmen.

Herr BV Schepke (Grüne) spricht sich für die Beibehaltung des Hinweises darauf, wer Hans Fallada aktiv motiviert habe, das Buch zu schreiben. Es stelle einen zeitgeschichtlichen Zusammenhang her.   Frau BzStR´in Weißler vermittelt, dass der vorgelegte Text so stimme. Sie gebe zu bedenken, dass sie nicht wisse, dass Elise und Otto Hampel als Vertreter des Proletarierwiderstandes in Vergessenheit geraten wären, wenn die Erinnerung nicht aktiv angesteuert wäre. Es gebe immer ein Spannungsfeld zwischen einem Roman und einer wissenschaftlichen Recherche. Das müsse man zur Kenntnis nehmen.

Frau BV Vietzke (DIE LINKE) teilt mit, dass sie und ihre Fraktion keine grundsätzlichen Änderungsanliegen zum Entwurfstext haben. Mit der Anregung von Frau Fischer, dass man das Ehepaar in den Vordergrund stelle, bevor man in die Entstehungsgeschichte übergehe, könne sie sich identifizieren. Sie regt an, mit dem 2. Absatz zu beginnen und danach den 1. Absatz zu stellen. Anschließend verliest sie folgenden Änderungswünsch: Unter Widerstand heißt es, änderten die Eheleute seine Haltung zum Nationalsozialismus und beide beschlossen hier schlägt Frau Vietzke vor, ihre Namen zu nutzen oder die Eheleute.

Des Weiteren meint sie, dass Hans Fallada nicht aus eigener Initiative heraus den Roman geschrieben habe, sondern auf Anregung. Und deshalb habe das damit zu tun, wer sich mit der Person Fallada auseinander setze, für den sei das eine relevante Information.

Sie schlägt einen Textvorschlag vor:

Elise und Otto Hampel wurden zur Grundlage des Romans „Jeder stirbt für sich allein“ von Hans Fallada, das er auf Anregung Johannes R. Becher, damals Präsident des Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung Deutschlands schrieb. Das 1947 erschienene Buch basiert auf Akten der Gestapo. Es wurde in vielen Sprachen übersetzt und mehrfach verfilmt.

Herr BV Pieper (CDU) begrüßt den Austausch der beiden Absätze. Auf wessen Anregung der Entstehungsgeschichte des Romans basiere, das auf die Gedenktafel zu nehmen, bezweifele er. Wenn man schon auf Johannes R. Becher hinweisen möchte, reiche es aus, darauf hinzuweisen, dass er damals Präsident des Kulturbundes war. Es soll nicht der Lebenslauf von Johannes R. Becher abgebildet werden. Wichtig sei, dass Hans Fallada auf der Gedenktafel erwähnt werde.

Herrn Frey, dem Rederecht erteilt wird, da er das gesamte Verfahren inhaltlich während damaligen Funktion in der Stadtteilvertretung unterstützt hat,  Sagt, dass, es  ihn sehr freue, dass auf Vorschlag der Stadtteilvertretung die Stele aufgestellt werden wird. Auch freue er sich, dass dem Vorschlag der Stadtteilvertretung ein Weg zu benennen nach Elise und Otto Hampel gefolgt wurde.

Hinsichtlich des Textes unterstützt er, dass es an erster Stelle um Elise und Otto Hampel gehe und an zweiter Stelle gehe es um Hans Fallada und Johannes R. Becher. Abschließend bemerkt er, weil es in den letzten vier Jahren viel Streit hinsichtlich der Platzbenennung gab, schlägt er vor, sich jetzt auf einen Textr die Gedenktafel zu einigen, der von allen getragen werde.

Herr BD Willems (Grüne) schließt sich dem Vorschlag von Frau Vietzke an.

Auch Herr BD Schöpe (SPD) spricht sich für den Focus auf die beiden Hauptpersonen aus.

Die Vorsitzende, Frau Morgenstern, schlägt vor, ab zu stimmen.

Der erste und der zweite Absatz werden getauscht. Die Ausschussmitglieder stimmen dem einstimmig zu.

Herr BV Schepke (Grüne) wünscht, dass die Überschrift Die Postkarten von Elise und Otto Hampel  auch als Überschrift bleiben solle. Man sollte eine Zwischenüberschrift machen.

Frau BV Fischer (SPD) schlägt vor, die Texte umzustellen. Man könnte im 2. Absatz die Postkarten von Elise und Otto Hampel schreiben, dann den ersten Satz nehmen, dann aus dem Absatz Widerstand sie steckten heimlich und unregelmäßig bis Hitler zu stürzen, die die Situation der Postkarten beschreibe. Dann könnte man sagen: Auslöser für den Widerstand war der Tod von Elises Bruder im Krieg. Und danach könnte man sagen: Zunächst lagen unentdeckt …

Auf die Frage von Frau BzStR´in Weißler, ob Frau Fischer ihr die Textpassage übermitteln könnte, antwortet sie mit Ja.

Die redaktionelle Änderung von Frau Vietzke für den ersten Satz der Überschrift Widerstand wird auch mit aufgenommen.

Frau Morgenstern schlägt vor, auf die Benennung des Tippgebenden zu verzichten, weil überflüssig und  nachlesbar in Wikipedia. Auch soll auf den Hinweis auf Gestapoakten verzichtet werden, weil nicht vollständig.

Herr BV Pieper (CDU) und Herr Freitag (Piraten) schlagen vor, über 3 Varianten abzustimmen (Variante 1 von Frau Vietzke,  Variante 2 von Frau Morgenstern und Variante 3 ohne Gestapoakten).

Abstimmung für den Text ohne Hinweis auf Gestapoakten: 4 Ja-Stimmen Bü90/Die Grünen, 3 Ja-Stimmen der Fraktion der SPD, 2 Ja-Stimmen der Fraktion DIE LINKE, 2 Ja-Stimmen der Fraktion der CDU, 0 Nein-Stimmen, 1 Enthaltung der Fraktion der SPD. Einstimmig angenommen.

Die Fraktionen AfD und FDP sind nicht anwesend.

Abstimmung ohne Hinweis auf den Tippgeber: 4 Ja-Stimmen der Fraktion Bü90/Die Grünen, 2 Ja-Stimmen der Fraktion DIE LINKE, 3 Nein-Stimmen der Fraktion SPD, 2 Nein-Stimmen der Fraktion der CDU, 1 Enthaltung der Fraktion der SPD. Mehrheitlich angenommen.

Die Fraktionen AfD und FDP sind nicht anwesend.

 

Frau Morgenstern, hält fest, dass der vorgelegte Text mit den beschlossenen zwei inhaltlichen und den genannten redaktionellen Änderungen vom Ausschuss für Bildung und Kultur zustimmend zur Kenntnis genommen werde.

Da nur die beiden inhaltlichen Änderungen über die abgestimmt wurde, präzise formuliert sind, aber die zahlreichen auch für richtig befundenen redaktionellen Änderungen nicht schriftlich gefasst sind,  der  Einweihungstermin aber keine Verschiebung auf die nächste Ausschusssitzung zulasse, stimmt der Ausschuss dem Vorschlag von Frau Morgenstern zu, die zustimmende Kenntnisnahme des Ausschusses zum redigierten Text über E-Mail vorzunehmen. Es besteht Einvernehmen darüber, dass eine aktualisierte Textansicht des BA dem Ausschuss per mail zugesandt wird und evtl. redaktionelle Änderungsbedarfe innerhalb einer Frist von 1 Woche zurück gemeldet werden müssten.

Der Termin 21.07.2018r das Aufstellen der Gedenktafel soll eingehalten werden.

Frau Weißler vermittelt, dass derzeit ein kleiner Wettbewerb für eine Ausschreibung für die Gestaltung ausgelobt wurde.

Herr Irmer (Fachbereich V, Geschichte) informiert über die Hintergründe des Zustandeskommens des Romans.

Die Ausschussvorsitzende dankt Herrn Irmer, Mitte-Museum, der die Recherchearbeit für den heute beratenen Entwurf für  den  Text der künftigen Informationstafel zu Elise und Otto Hampel erstellt hat dafür, ebenso für die heute dazu gegebenen mündlichen Erläuterungen.

 

 
 

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