Auszug - Schon wieder Schimmel! Schimmel in der Carl-Kraemer-Schule   

 
 
15. Öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Mitte von Berlin
TOP: Ö 8.1
Gremium: BVV Mitte von Berlin Beschlussart: beantwortet
Datum: Do, 22.02.2018 Status: öffentlich
Zeit: 17:30 - 20:50 Anlass: ordentlichen Sitzung
Raum: BVV-Saal
Ort: Karl-Marx-Allee 31, 10178 Berlin
1063/V Schon wieder Schimmel!
Schimmel in der Carl-Kraemer-Schule
   
 
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:Fraktion Bündnis 90/Die GrünenFraktion Bündnis 90/Die Grünen
Verfasser:Neugebauer, Schneider, Stein 
Drucksache-Art:DringlichkeitsanfrageDringlichkeitsanfrage
 
Wortprotokoll

Der Dringlichkeit wird einstimmig zugestimmt.

 

  1. Wann und an welchen Gebäudebereichen und -teilen wurde der Schimmelbefall in der Schule festgestellt?
  2. Wann und an wen wurden der Schimmelbefall und daraus entstandene Schäden gemeldet?
  3. Wann und durch wen wurden Maßnahmen zur Schadenfeststellung und beseitigung vorgenommen? Wie hoch beziffert das Bezirksamt die Kosten für die erforderlichen Maßnahmen?
  4. Ist der Unterricht ungehindert möglich? Wenn nein, welche Einschränkungen gibt es und wie werden diese beseitigt bzw. kompensiert?
  5. Wann und wie wurden die Schüler*innen und die Eltern informiert?
  6. Bestand oder besteht eine gesundheitliche Gefährdung für die Schüler*innen, Lehrer*innen und die weiteren Beschäftigten der Schule?

 

Herr BzStR Spallek antwortet: Ich nehme an, dass Sie trotz der doch recht ausführlichen Berichterstattung der Medien das eine oder andere Detail entnehmen können. Deswegen beantworte ich Ihre Frage zu 1 wie folgt und möchte beginnen mit den Schimmelspuren im Kellergeschoss, was ja letztendlich Ursprung bzw. […] bzw. war. was das Thema Schimmel betrifft […] ist mittlerweile auch eine andere Schadensqualität feststellen müssen. Ich sag nur […] Die Maßnahme des Schul- und Sportamtes ging von der Serviceeinheit Facility Management am 11. Oktober des Jahres 2016, Auftrag Messung in den Kellerräumen und im angrenzenden Erdgeschoss voraus. Bei der vor allem die Wichtigkeit zwischen beiden Geschossen im Vordergrund stand, um eine Ausbreitung von Schimmelsporen aus dem Kellergeschoss in die Schule zu unterbinden. Die Messungen erfolgten im November bzw. Dezember 2016. Der vom Gutachter gefertigte Bericht datiert vom 29. Januar 2017 und besagt, dass es nur im Kellergeschoss eine Schimmelbelastung gebe und der gesamte Erdgeschossbereich unbelastet sei. Wenn Sie jetzt fragen, warum das mehr als 4 Wochen dauert zwischen Beauftragung und Erstellung des Berichtes, möchten wird darauf hinweisen, dass allein das Anlegen der Kulturen, also wenn ich aus der Raumluft oder Kontaktproben die Sporen sammeln und dann in einer […]schale anzüchten denn davor, dass allein dieses Anzüchten rund 14 Tage dauert. Danach erfolgt dann halt die Auszählung, Bewertung, was ist das für eine Schimmelart, welche Quantität, Qualität […]. Deshalb gibt es die entsprechende Dauer dazwischen. Nichts desto trotz daraufhin, also nach dem der Bericht vorlag, wurde das Betreten des Kellergeschosses und das Verbringen von Gegenständen aus dem Kellergeschoss Ende Januar 2017 seitens des Bezirksamtes untersagt. Alle der Schule tätigen Personen, Lehrer*innen, Erzieher*innen, Verwaltungsbeschäftigte, Sozialarbeiter*innen, Hausmeister*innen und andere hatten davon Kenntnis. Es wurde auf Nachfrage der Serviceeinheit Facility Management versichert, dass nur die Hausmeister*innen dann über einen Schlüssel zum Kellergeschoss verfügen. Das von der Einhaltung der Verfügung bzw. Anordnung ausgegangen werden konnte.

Ich komme jetzt zu den anderen Bereichen, außerhalb von Kellern. Während der Herbstferien, konkret am 24, 10., 25. 10. und 26. 10. 2017, wurde im Auftrag der Serviceeinheit Facility Management durch das unabhängige Institut ÖKULA, die wir ja auch schon im Haus der Gesundheit quasi dauereingesetzt haben oder hatten, Proben von der von der Schule als potential belastet gelangten Räume genommen und als Kulturen angesetzt. Das ist das, was ich gerade schon mal beschrieben habe. Wir haben dann auf dieser Grundalge, nach dem die Berichtergebnisse vorlagen, durch den Leiter der Serviceeinheit Facility Management die Leiterin des Schul- und Sportamtes informiert. Das war dann am 30.11.2017, wo empfohlen wurde, die Nutzung der in den anliegenden […] rot gekennzeichneten Räumen der Carl-Kraemer-Grundschule für den Schulbetrieb sofort zu untersagen, um eine gesundheitliche Gefährdung der Schüler*innen und des Personals zu verhindern. Warum rot und gelb? Wir haben hier die gleiche Systematik angewendet, wie im Haus der Gesundheit, wo wir ja auch viele Räume beproben mussten. Grün ist unbedenklich. Gelb ist: na ja. Ja, wir haben Werte, die noch unterhalb des Grenzwertes liegen, die aber beobachtet werden müssen und wo es letztendlich Überschreitungsgrenzwertes, womit nicht automatisch eine Gesundheitsgefährdung verbunden ist. Allerdings eben nicht ausgeschlossen werden kann. Deswegen gibt es diesen Grenzwert. Das war am 30.11. Die Leiterin des Schul- und Sportamtes hat daraufhin, also ich kann ja auch sagen, welche Räume betroffen waren, das war ja die Frage: Also betroffen von den Sperrungen waren sämtliche Mensaräume, die Sporthalle, die Lehrerinnentoilette im Erdgeschoss, der Raum 227 a, das ist der Computerraum, der offensichtlich im Zeitraum zwischen den Sommerferien und Herbstferien mit dem seit Januar 2017 gesperrten Kellergeschoss gelagerten Möbel und Computer wahrscheinlich durch Personalhinweis der Hausmeister*innen, die in dem Gebäude sonst tätig waren, ausgestattet wurde sowie Treppenhäuser A und C. Wenn Sie die verkürzte Fassung haben wollen von dem, was ich gerade gesagt habe, die lautet: Es ist nicht auszuschließen, dass aus dem Bereich der Lehrkräfte, aus dem Geschäftsbereich Dinge verbracht wurden in andere Räume der Schule. Obgleich, dass hatte ich ja schon ausgeführt, dieses untersagt war. Am darauffolgenden Morgen, das war dann der 01. Dezember 2017, war die Leiterin des Schul- und Sportamtes gegen ½ 8 Uhr morgens in der Carl-Kraemer-Schule, um sich vor Ort von der Umsetzung der Sperrungen zu vergewissern. Anschließend fanden Gespräche mit der Schulleitung, Vertretern der Schulaufsicht von der Serviceeinheit Facility Management statt, weil der alle Fragen und die Auswirkungen der Sperrungen in der Schule eingehend beraten wurden. Die Eltern wurden ebenso am 01.12.2017 in Absprache mit der Schulaufsicht und von der Schulleiterin über die Situation der Auswirkungen auf den Schulalltag informiert.

Der Prüfbericht der baubiologischen Messtechnik, jetzt kommen wir wieder zu der Firma ÖKOLA, wie gesagt, bei uns ja Dauerdienstleister mittlerweile, wurde am 13.12.2017 vorgelegt und mit der Gesamtkonferenz durch einen Vertreter der Firma ÖKOLA, der Serviceeinheit Facility Management sowie Schulaufsicht und der Leiterin des Schul- und Sportamtes am 18. Dezember von 16.45 Uhr bis 19.30 Uhr ausführlich besprochen. Auf der Grundlage der Messergebnisse und der weiteren Besorgnisse der Lehrerschaft wurde eine weitergehende Beprobung der Räume der Carl-Kraeer-Schule während der Weihnachtsferien in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse der Messungen vom 22. Dezember 2017 lagen dann am 15. Januar 2018 vor und wurden gemeinsam, wiederum von der Schulleitung, Vertreter*innen der Schulaufsicht, der Serviceeinheit Facility Management, der Amtsleitung des Schul- und Sportamtes sowie Vertreter der Firma ÖKOLA ausgewertet. Aufgrund weiterer festgestellter Schimmelbelastungen mussten die Verwaltungs [] gesperrt werden. Geleichzeitig konnten jedoch die Sporthalle und zwei Mensaräume wieder von der Schule benutzt werden, denn wir hatten ja nicht nur Messungen in Auftrag gegeben, sondern, in den Bereichen, wo Belastungen im Schulsport festgestellt wurden, auch die entsprechende fachgerechte Reinigung. Das ist ja in den Räumen, wo Schimmelsporen hin verschleppt wurden, relativ einfacher, als in Räumen, wo sich die Quelle befindet. Soll heißen: Wenn der Keller eine dauerhafte Befeuchtung des Mauerwerks zum Beispiel durch […] Grundwasser, sowohl von der Seite als auch von unten vielleicht die Ursache dafür ist, dann ist die grundhafte Sanierung durchaus aufwendig, sowohl zeitlich als auch finanziell. Wenn sie aus solch einem Bereich dann in einen anderen Raum Schimmelsporen verschleppen, dann liegen die, befinden sich teilweise in der Raumluft oder aber liegen auf Gegenständen auf. Also zum Beispiel einer Oberfläche eines Tisches können sie durch einen professionelle Reinigung, also nicht die normale, der turnusgemäßen Räumen in Schulgebäuden, mit dem Lappen wischen, sondern spezielle Geräte, mit speziellen Reinigungsmitteln, diese Schimmelsporen entfernen. Danach werden wir auch die Proben anordnen, also eine sogenannte Freiprobung, um zu sehen, ob die Sporenbelastung signifikant bzw. oder die entsprechenden Grenzwerte dann gesunken sind, soll heißen, ob die Reinigung erfolgreich war. Wenn das der Fall ist, können wir die sprechenden Räume auch wieder freigegeben werden. Das sollte dann solange bleiben, bis keine neuen Schimmelsporen festgestellt werden durch Verschleppung oder anderes. Wie gesagt, der Keller ist weiterhin dauerhaft gesperrt, weil er als Schimmelquelle identifiziert wurde. Die Schulleitung der Carl-Kraemer-Schule informierte die Eltern mit einem Elternbrief am 15. Januar 2018 über die Verlegung des Verwaltungsbereiches der Schule in das erste Obergeschoss.

Kommen wir jetzt weg vom Schimmel. Obwohl, das war nicht Ihre Frage. aber Sie hat etwas damit zu tun, was die Situation in der Carl-Kraemer-Schule leider beschreibt. Wir hatten im Rahmen der Beprobung bzw. Reinigung feststellen müssen, dass an einer der Abhängung eines Klassenraumes so etwas wie eine Schräglage dargestellt hat. Das heißt: Normalerweise, kann man hier jetzt schlecht sehen, sind die Deckenabhängungen waagerecht angebracht und hier war zu einer Seite der Wand waren sie schräg abfallend. Wir haben daraufhin veranlasst zu beproben, zuzulassen, ob die Deckenabhängung sicher ist. Das musste leider verneint werden. Offenbar hatte sich die Deckenabhängung gelöst bzw. aus altersbedingten Erscheinungen oder aber konstruktionsbedingten Gründen war eine sichere Deckenaufhängung bzw. Abhängung nicht mehr gewährleistet, so dass wir diese austauschen wollten, dass wir auch kurzfristig veranlasst haben. Wir haben vorsorglich prüfen lassen, ob ggf. auch in anderen Räumen Deckenabhängungen gleicher Art und Bauweise vorhanden waren. Das war der Fall. Wir haben geprüft, in wie weit diese Gewährleistung dafür dienen, dass sie sicher und dauerhaft dort hängen. Wir mussten allerdings feststellen, dass wir dieses nicht garantieren konnten und dass wir auch in den dann betroffenen Räumen den Austausch der Deckenabhängungen angeordnet haben. Das ist alles im Schulbetrieb ein bisschen schwierig. Hinzu kommt, und ich hab das an einer anderen Stelle ein bisschen flapsig formuliert. Fach[] wäre wahrscheinlich [] Ich habe gesagt, erst hat man Glück und dann kommt auch noch Pech dazu. Bei genauen Überprüfen der Deckenabhängungen wurde dann auch noch in der Decke des dritten Obergeschosses ein Riss festgestellt, den wir so nicht deuten konnten. Also lediglich Riss in einer Putzebene. Das ist ja altersbedingt nicht so unüblich bei einem Haus, was mehr als 100 Jahre alt ist. Haben Sie vielleicht auch selber, wenn Sie im Altbau wohnen, dass teilweise die Decken sich kleinere Risse bilden. Hier bei diesem Riss ist es allerdings es ein bisschen größer. Und wir konnten nicht ausschließen, jedenfalls nicht in Augenschein nehmen, ob es hier Auswirkungen auf die Statik hat oder nicht. Und deswegen haben wir vorsorglich nicht nur einen Statiker beauftragt zu prüfen, sondern auch noch den entsprechenden Bereich gesperrt, um eine Gefährdung von dort sich aufhaltenden Personen aus zu schließen. Das Gutachten dazu haben wir leider noch nicht. Das steht noch aus. Allerdings ist dann halt unter diesen Umständen, und ich habe das deswegen erwähnt, weil wir nicht nur über Schimmel reden, sondern über sonstige Beeinträchtigungen, eine Aufrechterhaltung des Schulbetriebs am Standort so nicht mehr möglich. Das hat was mit schulorganisatorischen Dingen zu tun. Ich sage jetzt mal, wenn sie im Klassenverbund nur eine Lehrerin haben, sondern mehrere Lehrer, die dann nicht nur die Klasse wechseln und die Etage, sondern, wenn sie Teile auslagern müssen, also Klassen, dann haben Sie unterschiedliche Standorte und Wegeverbindungen und Wegezeiten, die teilweise dann eben nicht mehr vertretbar bzw. das in einen geordneten Schulbetrieb nicht zu, so dass wir auch einerseits [] Wir haben auch deswegen, wegen der Aufrechterhaltung des Schulbetriebs und eine bessere Organisation, aber auch zum Beschleunigen der Bauunternehmungsarbeiten, die ja bei Baufreiheit schneller und wirtschaftlich von statten gehen können dazu entschlossen, am 21. Februar die temporäre Schließung der Carl-Kraeer-Schule bis zum 6. April zu verfügen. Das heißt: Wir gehen davon aus, dass in den Osterferien die zur aktuten Gefahrenab[…] Maßnahmen durchgeführt und abgeschlossen sein werden. Das ist natürlich unter dem Vorbehalt, dass die Gutachten, die Einschätzung [] der Geschossdecke abzuwarten ist. Sollten sich dort Ergebnisse hervortun, die wir so nicht absehen können, müssen wir dann flexibel darauf ragieren.

Zu 5. habe ich, glaube ich relativ ausführlich formuliert. 12 Klassen werden derzeit im MEP an der Chausseestraße unterrichtet, 7 Klassen in Teilungsräume der Brüder-Grimm-Grundschule und 4 in Teilungsräumen der Rudolf—Wissell-Schule. Sofern ist der Schulbetrieb natürlich beeinträchtigt, aber wird an anderer Stelle fortgeführt. Ich kürz das jetzt ab. Was die Gefährdung der Schüler*innen betrifft, so ist dies derzeit nicht mehr der Fall, weil sie sich schlichtweg nicht mehr in diesem Schulgebäude aufhalten, Dafür dienten ja zunächst die Teilsperrungen und schlussendlich dann auch die Sperrungen des Gebäudes, um hier einen sicheren Betrieb und eine sichere Nutzung wieder her zu stellen.

 
 

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