Auszug - Struktur und Aufgaben des Kinder- und Jugendgesundheitsdienstes im Bezirk Mitte, Ergebnisse der Schuleingangsuntersuchungen und Handlungsbedarf im Bezirk aus Sicht des KJHD. Herr Dr. Matthias Brockstedt berichtet  

 
 
6. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Soziales und Gesundheit
TOP: Ö 5
Gremium: Soziales und Gesundheit Beschlussart: erledigt
Datum: Di, 11.04.2017 Status: öffentlich
Zeit: 17:30 - 20:05 Anlass: ordentlichen Sitzung
Raum: Sitzungsraum 121
Ort: Karl-Marx-Allee 31, 10178 Berlin
 
Wortprotokoll

Herr Dr. Brockstedt vom KJHD berichtet über die Arbeit und Struktur des Kinder- und Jugendgesundheitsdienstes im Bezirk Mitte. Er ergänzt seinen ausführlichen Vortrag um mehrere schriftliche Unterlagen. Deshalb hier nur wenige Stichworte dazu.
a) Der Bezirk Mitte hat bundesweit die höchste Geburtenrate, die Zahl der Geburten wird vermutlich weiter steigen, der Bezirk wird deshalb „jünger“.

b) Ein kürzlich durchgeführtes Kundenmonitoring über die Arbeit des KJHD hat zu 96% Noten von „gut“ bis „sehr gut“ ergeben.

c) Bei den jährlich 16 000 Kinderkontakten des KJGD sind die 2700 Ersthausbesuche der geschulten Sozialpädagoginnen bei Erstgeborenen Säuglingen ein wesentlicher Baustein des präventiven Kinderschutzes. Dr. Brockstedt begrüßt hier die Absichtserklärung der neuen Landesregierung, dieses Programm der Ersthausbesuche auf alle Neugeborenen zu erweitern.
d) Derzeit ergibt sich bei fast 20% aller Hausbesuche bei Erstgeburten im Wedding „akuter Handlungsbedarf“ festgestellt, in „Alt-Mitte“ bei ca. 8%. „Akuter Handlungsbedarf“ kann auch bedeuten Sprachförderung wegen mangelnder oder gar keiner Deutschkenntnisse der Eltern. Seit 2011 gibt es sehr erfolgreiche „Mutter-Kind-Sprachkurse“, ursprünglich auf Basis von EU-Mitteln, heute als Regelbetrieb.

e) Herr Brockstedt nennt insbesondere zwei Risikothemen. Der Anteil der adipösen Kinder ist bei Familien mit türkischem Migrationshintergrund ungewöhnlich hoch, hierzu gibt es Programme („Idefix“, mehr Bewegung usw.), die gut angelaufen sind. Die sprachlichen Fertigkeiten sind im Durchschnitt im Bezirk nicht so schlecht wie vielleicht vermutet, aber es gibt eine „Risikogruppe“ bei Kindern aus Familien nichtdeutscher Herkunft, die nicht in der Kita sind. Diese beginnen ihre Schulzeit meist mit einem deutlich geringeren Wortschatz, dieser Rückstand ist auch im weiteren Schulverlauft kaum aufzuholen. Ein wichtiges Handlungsfeld ist deshalb, die Zahl der Kinder, die in die Kita gehen, weiter zu erhöhen. Er verweist in diesem Zusammenhang auf Fördermittel nach $ 53 SGB XII, die die Kitas in solchen Fällen bekommen können und mit denen sie zusätzliche „Stütz-Erzieherinnen“ finanzieren können.

Abschließend informiert Herr Brockstedt, dass er bald in den Ruhestand gehen wird. Im Sommer beginnen die Auswahlgespräche für eine Nachfolge, ab Oktober wird er dann die Nachfolge schrittweise übergeben und einarbeiten.

 
 

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