Auszug - Integration: Gewalt und Prostitution BE: Frau Nürnberger (Notdienst für Suchtmittelgefährdete und -abhängige Berlin e.V.) "Frauentreff Olga"   

 
 
31. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Integration
TOP: Ö 3.2
Gremium: Partizipation und Integration Beschlussart: erledigt
Datum: Di, 26.05.2015 Status: öffentlich
Zeit: 18:00 - 20:00 Anlass: ordentlichen Sitzung
Raum: Sitzungsraum 121
Ort: Karl-Marx-Allee 31, 10178 Berlin
 
Wortprotokoll

Der Frauentreff Olga ist eine niedrigschwellige Einrichtung in Berlin-Tiergarten für drogenabhängige Frauen und Prostituierte an der Kurfürstenstraße. Der Kernauftrag sei die Drogenberatung sowie die psychosoziale Betreuung für substituierte drogenabhängige Frauen. Zu den Zielgruppen gehören deutsche, drogenabhängige Frauen, die weiterhin der Beschaffungsprostitution nachgehen. Aber auch Klientinnen aus (Süd-)Osteuropa, die größtenteils nach Berlin kommen, um zu arbeiten. Mittlerweile machen sie einen Anteil von 80% der Klientinnen aus, wodurch zunächst ein Kommunikationsproblem entstand. Mithilfe von Sprachmittlerinnen würde versucht, diese Barriere zu überwinden. Fraurnberger teilt außerdem mit, dass es ein niedrigschwelliges Angebot in Form eines Cafés gebe, das an 4 Tagen pro Woche geöffnet ist und den Frauen Essen sowie die Möglichkeit zur Körperpflege oder zur Übernachtung biete. Da es einigen Frauen aufgrund von Zwangsprostitution untersagt ist, die Einrichtung aufzusuchen, sprechen Streetworker neue Frauen direkt auf der Straße an, um das Angebot bekannt zu machen, Vertrauen aufzubauen und Verhütungsmittel zu verteilen. Die medizinische Abteilung ist ein kleines Präventionsprojekt, um die Grundversorgung der Frauen zu gewährleisten und beispielsweise STI-Tests durchzuführen. Problematisch sei, dass ein relativ großer Teil der Klientinnen nicht ausreichend bzw. gar nicht krankenversichert ist. Man arbeite verstärkt daran, die Frauen in Krankenversicherungen zu vermitteln. Dies gestalte sich jedoch vor allem bei Frauen nicht-deutscher Herkunft schwierig. Ein weiteres Problem ist, dass viele Frauen nicht in Deutschland gemeldet sind, weshalb viele Süchtige nicht angemessen behandelt werdennnen.

 

Auf Nachfrage zur Personalsituation ist folgendes festzuhalten:

 

  • Drogenberatung: drei Sozialarbeiterstellen, Teilzeit
  • medizinische Abteilung: hrliche Zuwendung in Höhe von 24.000 ? r Personal- und Sachkosten
  • Sprachmittlerprojekt: drei halbe Stellen + eine 9-Stunden Stelle

 

Herr Sack (SPD) fragt in Bezug auf die Drogenproblematik nach, wie groß der Anteil der betroffenen Frauen sei. Frau Nürnberger informiert, dass der Großteil der Klientinnen, die betreut werden, eine Suchtproblematik vorweise. Dies äere sich in Form von Medikamentenabhängigkeit oder übermäßigem Alkohol- und Drogenkonsum. Auslöser dafür seien die schlechten Lebensumstände der Frauen. Herr BzBm Dr. Hanke regt an, Obdachlosenhilfe anzubieten. Beispielsweise könnten sich die Frauen in der Einrichtung in der Levetzowstraße anmelden und hätten somit eine offizielle Meldeadresse. Frau Nürnberger begrüßt diesen Vorschlag und betont, dass dies eine große Hilfe wäre. Auch Sach- und Geldspenden rden die Arbeit erleichtern, zumal es an Ausstattung in der medizinischen Abteilung mangelt. Die Frage von Frau Köhler (CDU), ob eine Ausstiegsberatung angeboten werde, bejaht sie. Jedoch gestalte es sich angesichts der schlechten Berufschancen schwierig, Alternativen aufzuzeigen. Einen Anspruch auf Arbeitslosengeld hätten nur die Wenigsten. Die momentane Situation in der Szene bewertet sie als relativ ruhig, wobei es in Einzelfällen zu heftiger Gewaltanwendung käme. Auf Nachfrage von Herrn Dr. Streb informiert sie, dass man im engen Kontakt mit der Polizei stehe und lobt die gute Zusammenarbeit.

 
 

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