Die Bezirksstadträtin für Weiterbildung, Kultur, Umwelt und Naturschutz, Sabine Weißler, informiert:
Vor dem Hintergrund der städtebaulichen Neugestaltung des Klosterviertels hat der Bezirk Berlin-Mitte im Rahmen eines viermonatigen Workshopverfahrens unter Leitung des Architekten Prof. Philipp Oswalt eine Konzeption für die zukünftige Nutzung der Klosterkirchenruine entwickelt. Beteiligt waren über 30 Vertreter*innen aus Kultur, Stadtentwicklung, Wissenschaft und Verwaltung. Das Ergebnis liegt nun als eine 88-seitige Dokumentation vor und wird im Internet veröffentlicht unter www.klosterruine.berlin
Die zentralen Vorschläge des Workshopverfahrens für die zukünftige Nutzung der Klosterkirchenruine sind:
1. Denkmalschule auf Zeit/ Archäologische Akademie
Die bald einsetzenden archäologischen Grabungen zu den bis zu 800 Jahre alten baulichen Überresten des Grauen Klosters werden zur Basis einer Denkmalschule/ Archäologischen Akademie auf Zeit. Zu diesem fünfjährigen künstlerischen Forschungsprojekt sind Künstler*innen, Gestalter*innen und Wissenschaftler*innen geladen, zu einzelnen Fundstücken Projekte durchzuführen und damit die in den Ort eingeschriebenen Themen zu entfalten: Themen wie Bildungswesen, Religion, Armut, Migration, Begräbniskultur, Forensik, Architektur oder Denkmalpflege. Die Fundstücke der Grabungen werden in der Ruine der Klosterkirche öffentlich ausgestellt und sind Ausgangspunkt für Workshops, Filmvorführungen, Lesungen, Sommerschulen, Performances, Spurensuchen, Präsentationen und viele andere Formen öffentlicher Arbeit an und mit dem Ort. An dem Projekt mitwirken werden unter anderem Landesdenkmalamt Berlin, Stadtmuseum Berlin, Kunsthochschule Weißensee, Arbeitskreis Architektur und Schule
der Architektenkammer Berlin, Förderverein des Evangelischen Gymnasiums zum Grauen Kloster – Berlinisches Gymnasium in Berlin-Mitte, Kirchenkreis Berlin Stadtmitte.
2. Thematisches Netzwerk:
Nach dem Vorbild des London Wall Walk soll ein Pfad zu den Stätten des vormodernen, also mittelalterlichen bis barocken Berlins als thematisches Netzwerk entwickelt werden. Diese im starken Kontrast zum modernen Berlin (Gründerzeit, 20. Jahrhundert, Gegenwart) stehende Entdeckungstour würde eine verblüffende, unerwartete Sicht auf die Stadt bieten. Die Wegeführung könnte wie in London auf verschiedenen Ebenen erfolgen und damit auch eine zeitgenössische Dimension eröffnen.
3. Die Ruine der Klosterkirche soll als solche erhalten bleiben, aber auch ihre Innenräume öffentlich zugänglich gemacht werden. Hiermit werden wichtige neue räumliche Erlebnisse geschaffen. Eine Absenkung des umliegenden Areals um ca. 1,5 Meter auf das historische Niveau ist zu prüfen.
4. Eine Planung für das Umfeld einschließlich der nördlich angrenzenden Bebauung kann erst nach Durchführung der archäologischen Grabungen erfolgen. Das Ausmaß der baulichen Nutzung laut kürzlich beschlossenem Bebauungsplan wurde kritisch bewertet.
Am Workshop beteiligt waren Kulturschaffende und Expert*innen wie Kaspar König (freier Kurator), Hannah Hurtzig (Kuratorin Mobile Akademie) und Prof. Stefan Breitling (Bauforscher, Universität Bamberg), Vertreter*innen von Berliner Kulturinstitutionen wie Moritz van Dülmen (Kulturprojekte Berlin) Dr. Nele Güntheroth (Stiftung Stadtmuseum), Brigitte Thies-Böttcher (Schule zum Grauen Kloster) sowie Vertreter*innen des Landes Berlins und des Bezirks Mitte wie Helge Rehders (Senatskanzlei für Kulturelle Angelegenheiten), Dr. Ingrid Wagner (Senatskanzlei für Kulturelle Angelegenheiten), Prof. Jörg Haspel (Landeskonservator) und Manfred Kühne (Senatsverwaltung Stadtentwicklung und Umwelt).
Medienkontakt:
Bezirksamt Mitte, Fachbereich Kunst und Kultur: Dr. Ute Müller-Tischler, Tel. (030) 9018-33408
Prof. Philipp Oswalt, Leiter des Workshops, Tel: (030) 81821911 und 0151-19600092