Drucksache - 1056/VIII  

 
 
Betreff: Zu: Wie weiter mit der Kulturellen Bildung in Marzahn-Hellersdorf?
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:Fraktion der SPDBzStRin WeiKultSozFM
Verfasser:Witt, Juliane 
Drucksache-Art:Große AnfrageGroße Anfrage
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Beantwortung
27.09.2018 
Öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Marzahn-Hellersdorf schriftlich beantwortet   

Sachverhalt
Anlagen:
1. Große Anfrage PDF-Dokument
2. Schriftliche Beantwortung PDF-Dokument

1. Wie schätzt das Bezirksamt die Vielzahl, Qualität und Quantität der kulturellen

Bildung im Bezirk ein?

 

Kulturelle Bildung wird als eine der zentralen Bausteine beim gesunden Aufwachsen der Kinder, bei selbständiger Teilhabe von Jugendlichen, als Ergänzung der schulischen Angebote verstanden. Aufbauend auf den vielen Vorarbeiten der letzten Jahre und Ämter sind eine Reihe von Vorhaben auf dem Weg bzw. in den letzten zwei Jahren umgesetzt worden. Insofern ist das Themenfeld Kulturelle Bildung im Bezirk gut platziert, wichtige Impulse und Vorschläge der Künstlerinnen, Kunstpädagoginnen und Kolleginnen aus der Jugendarbeit sind eingeflossen in die Entwicklung eines breiten Netzwerkes.

Einige Beispiele belegen das sehr anschaulich:

 

-          mehr als zehn Kultureinrichtungen im Bezirk, die Kunst- und Kulturvermittlung in den letzten Jahren als festen Bestandteil ihrer inhaltlichen Arbeit aufgenommen haben, werden vom Fachbereich Kultur gefördert. Kunstvermittlung, Angebote für Kinder, Jugendliche und Studierende sind inzwischen ebenso selbstverständlich wie Angebote der Kulturellen Bildung für SeniorInnen.

-          die kommunale Galerie Schloss Biesdorfhrt  mit ihrem Vermittlungsprogramm LABOR M Schulklassen spielerisch an zeitgenössische Kunst und Themen der Stadtentwicklung heran. Unterricht in den Galerieräumen, außerhalb des Klassenzimmers, gibt Anstöße für neue Lernkultur (selbstentdeckendes Lernen)

-          die Heinz-Werner-Henze Musikschule ist beteiligt am berlinweiten Projekt Kinderopernhaus in Kooperation mit der Staatsoper, gefördert von Fördersäule 2 des Projektfonds für kulturelle Bildung! Sie arbeitet mit Kitas und fördert auf musikalische Weise den Spracherwerb, mit Schulen und Freizeitangebote für alle.

-          45 Jugendeinrichtungen die vom Jugendamt gefördert werden:

geben Kindern und Jugendlichen am Nachmittag und außerhalb der Schule Möglichkeiten gemeinsam an eigenen Projekten zu arbeiten, zu rappen, eigene Filme zu machen, gerade auch die Auseinandersetzung mit dem Internet, mit Medien, Film und Fotografie ist begehrt und relevanter denn je, wie im Medienkompetenzzentrum Helliwood, hier lernen sie nicht nur die Technik, sondern auch das Miteinander in einem Projekt.

-          Neben musisch betonten Ganztagsschulen ist die Alice-Salomon-Hochschule, Deutschlands größte staatliche SAGE-Hochschule (SAGE Soziale Arbeit, Gesundheit, Erziehung im Fokus // komplementär zu MINT) eine Bildungsgröße in Marzahn-Hellersdorf. Sie führt auch  Weiterbildungsmodelle wie Artpead, Going Aesthetics und LernKünste für Kunst- und Kulturschaffende in Arbeitsfeldern der Kulturellen Kinder- und Jugendbildung durch.

-          An sie gegliedert, das Kinderforscherzentrum HELLEUM, das als neue feste Kooperation mit der

-          Jugendkunstschule Marzahn-Hellersdorf, forschen spielen entdecken und gestalten als gemeinsamen Nenner zwischen Kunst und Naturwissenschaften gefunden hat. Gemeinsam werden Modellprojekte realisiert, in den mit künstlerischen Mitteln die Naturwissenschaften entdeckt werden  - auf die Kunstprobe gestellt werden.  Mit der Entscheidung, die JKS nach Berliner Modell nun auch als letzte Berliner JKS am Kummerower Ring zu platzieren, ist ein lang währender Such- und Diskussionsprozess beendet worden.

-          Dem Bezirk ist die Umsetzung dieser Aufgabe so wichtig, dass auf Initiative des Kulturamtes 2016 endlich eine neue Personalstelle r die Kulturelle Bildung im FB Kultur geschaffen worden ist. Durch die Koordinatorin Kulturelle Bildung, die nicht allein die JKS, sondern auch die Vernetzungsarbeit im Bezirk betreut und das Thema auf Landesebene vertritt, ist eine gute Basis geschaffen. Bei der Mitarbeiterin ist auch das Steuerungsgremium Kulturelle Bildung verortet.

 

2. Welche Abteilung hat die Federführung für die Steuerung dieser Angebote inne?

 

Federführend für das Angebot der Kulturellen Bildung ist die Abteilung Weiterbildung, Kultur, Soziales und Facility Management.

 

Im September 2017 wurde mit BA-Beschluss vom 05.09.2017, Vorlagen-Nr. 0182/V eine „Steuerungsgruppe für Kulturelle Bildung“ eingerichtet, welche bisher einmal tagte. Die Federführung der Steuerungsgruppe obliegt dem Amt WeiKult, Fachbereich Kultur. Die Ämter Jugend und Schule sind ebenfalls vertreten, als  „Akteure aus der Praxis“ werden künftig die Leiterinnen der JFE FAIR und der JFE Klinke teilnehmen.

 

 

3. Wie und durch welche Maßnahmen wird das „Berliner Rahmenkonzept für Kulturelle

Bildung“ im Bezirk umgesetzt?

 

Drei Kernaufgaben des Rahmenkonzepts sind

  1. Aufrechterhaltung der Angebote.
  2. Stärkung von Kooperation und Vernetzung. 
  3. Erschließung von neuen Zielgruppen.

 

In der Beantwortung der Frage Nr. 1 sind Beispiele genannt, wie und wo kulturelle Bildung im Bezirk verankert ist.

Mit der Jugendkunstschule werden Kinder und Jugendliche bereits jetzt vormittags mit einer großen Vielfalt an Angeboten direkt, gezielt, intensiv angesprochen. Die Angebotsstruktur wird gerade in den Nachmittagsstunden ausgebaut.

Ideen und Möglichkeiten der Kooperation und Vernetzung werden jedoch nicht nur durch den FB Kultur, sondern auch durch die anderen Einrichtungen des Amtes für Weiterbildung und Kultur (VHS, MS und Bibliotheken), immer wieder neu erkundet und umgesetzt.

Das gilt auch für die Erschließung neuer Zielgruppen.

Das Recht auf Zugang zu Kultureller Bildung gilt für alle, einschließlich der Angehörigen bildungsferner, inklusions- und integrationsbedürftiger oder anderweitig benachteiligter Zielgruppen.

 

 

 

Die Beantwortung der  Fragen 4 und 5 erfolgte durch das Jugendamt.

 

4. Auf welche Art und Weise wurden die bezirklichen Jugendkulturzentren nach dem

Konzept „Jugendkulturzentren in lokalen Bildungsnetzwerken“ benannt und welche

Gründe waren ausschlaggebend, diese und nicht andere Kulturorte im Bezirk

vorzuschlagen?

 

Das Programm „Jugendkulturzentren in lokalen Bildungsnetzwerken (JUKUBI)“ wurde in den Jahren 2011 - 2013 umgesetzt. Es gab in diesen Jahren unter Federführung der Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung (LKJ) Berlin e.V. einen moderierten Prozess, an dem Vertreter*innen aus den Bezirken, vorzugsweise die benannten Jugendkulturzentren teilnahmen. Jeder Bezirk hatte bei der Auswahl seiner Jugendkulturzentren eine andere Entscheidung getroffen. Marzahn-Hellersdorf war der einzige Bezirk, der sich von vorn herein klar gegen ein Jugendkulturzentrum ausgesprochen hat. Nach einer breiten Diskussion im Jugendbereich wurde am 25.1.2012 der „Bunte Tisch Jugendkultur(aufbruch) Marzahn-Hellersdorf“ gegründet, der sich als Zusammenschluss mehrerer Jugendeinrichtungen unterschiedlicher freier Träger dem Thema Jugendkulturarbeit in Theorie und Praxis widmete.

 

Der „Bunte Tisch“ arbeitete kontinuierlich bis 2015 und danach eher in größeren Abständen. Nach der Besetzung der Stelle kulturelle Bildung im Kulturamt wurde der „Bunte Tisch“ ab 2017 auch für Kultureinrichtungen und Künstler*innen geöffnet. Am 10.10.2017 fand das gemeinsam vorbereitete „Jugend-Kultur-Frühstück“ statt. Das Interesse und die Beteiligung der Teilnehmenden nahm jedoch 2018 weiter ab.

 

Im Rahmen der Neuauflage des Programms „Jugendkulturzentren in lokalen Bildungsnetzwerken“ 2018, wurden alle Jugendämter angefragt, mit welchen Einrichtungen (Jugendkulturzentren  o.a. Jugendeinrichtungen mit kulturellem Profil) sie sich an dem abermals berlinweiten Prozess beteiligen wollen. Es wird um überbezirklichen Austausch und Qualifizierung gehen. In unserem Bezirk wurde beschlossen, Jugendeinrichtungen aus dem „Bunten Tisch“ auszuwählen und zu entsenden.

 

Die Auswahl erfolgte im Juli 2018. Die Leiterinnen der JFE FAIR und der JFE Klinke waren bereit, diese zusätzliche Aufgabe zu übernehmen. Sie werden nun die regelmäßigen Netzwerkrunden wahrnehmen und dies in den Bezirk zurückkoppeln.

 

Am 8.10.2018 hat das erste Netzwerktreffen stattgefunden. Durch die Inputs auf Berliner Ebene wird eine Belebung des „Bunten Tisches“ erhofft.

 

 

5. Welche Überlegungen stellt das Bezirksamt an, einem Rückgang der in den

vergangenen Jahren gut funktionierenden Netzwerkarbeit von Akteuren der

kulturellen Bildung im Bezirk entgegenzuwirken?

 

In Bezug auf die Weiterführung des Netzwerks „Bunter Tisch Jugendkultur(aufbruch) Marzahn-Hellersdorf“ wurden im letzten Jahr viele Bemühungen unternommen, das Thema kulturelle Bildung/Jugendkulturarbeit breiter im Bezirk aufzustellen, um der Vision des Bunten Tisches - Vernetzung der Bereiche Jugend, Kultur und Schule - gerecht zu werden. Z.Z. tagt der „Bunte Tisch“ in größeren Abständen, so wie es den Bedarfen der Akteure entspricht. Ggfs. ergeben sich aus der Neuauflage des Programms „Jugendkulturzentren in lokalen Bildungsnetzwerken“ in 2018 neue inhaltliche Herausforderungen, die ein häufigeres Treffen zur Folge haben.

 

Unabhängig vom „Bunten Tisch“ tagen auch andere regionale und überregionale Arbeitsgruppen der Kinder- und Jugendarbeit im Bezirk, in denen das Thema kulturelle Bildung/Jugendkulturarbeit eine Rolle spielt.

 

 

 

 

Juliane Witt

Bezirksstadträtin für Weiterbildung, Kultur,

Soziales und Facility Management

 

 
 

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